Danke noch einmal für eure Meinungen und Ansichten,
ich sagte ja schon zuvor, in vielen Beiträgen ist ein Stück oder auch mehr Wahrheit und Realität enthalten. Das gefällt mir, denn dein Blick wird erweitert und geht dann über den Tellerrand des eigenen Wunschdenkens.
Mir war es immer wichtig mit vielen Menschen am Tisch zu sitzen und zu diskutieren, als nur mit einem.
Ich lese sehr genau den Beitrag von Chepina, von Cardenas, El hombre blanco und Santana, ich versuche ja immer zu verstehen warum sie ihren Standpunkt vertreten. Ich setze mich auch heute noch damit auseinander.

Ich weiß nur, das ich jetzt, wo ich wieder in Deutschland bin, meinen Wunsch auf Kuba zu leben, hinten anstellen muss. Ich kann jetzt nicht mehr erzwingen das wir wieder zurück gehen nur damit ich meinen Traum leben kann.

Ich habe einige Beiträge von Guzzi gelesen, die außerordentlich hilfreich für alle die sind, die ihre Zelte auf Kuba aufschlagen wollen. ( Wer war Guzzi)?

Er beschreibt die täglichen Mühen und Stolpersteine, die ich auch so erlebt habe. Aber alles das hat mich nicht geschreckt, es war wie für mich gemacht. Ich trage auch diesen Virus Kuba in mir. Ich bin diesen Städten mit ihrem morbiden Charme genauso verfallen wie dem Krach auf der Straße und dem Gestank von Schweinen hinter dem Haus.
Die von Guzzi beschriebenen staatlichen Brötchen habe ich nach kurzer Zeit geliebt, jeden Morgen in heißem Öl angebraten, zwei Tassen Kaffe dazu, dann konnte mir Niemand mehr was. Ich habe sie manchmal sogar meinen Kindern weggegessen.

Und das Risiko, das du alles verlierst, infolge Scheidung oder weil man dich rausschmeißt, habe ich auch schon erlebt, das gab es bei mir nicht. Das habe ich von Vornherein akzeptiert und meine Investition abgeschrieben. Man kann sich seit einigen Jahren auch in die Besitzurkunde bei der Vivienda eintragen lassen wenn man das möchte, habe ich aber nicht gemacht. Sollte das mal so kommen, dann bin ich weg, für immer. Ich bin ein Mensch, der tausendprozentig hinter einer Sache steht, hinter meiner Frau, der Familie. Aber wenn ich es nicht mehr tu, dann genauso tausendprozentig. Das sind meine eigenen Schutzmechanismen die mich vor dem menschlichen Bankrott bewahren.

Und die von Guzzi beschriebene Unruhe, diese Unrast, auf den Straßen, der Geräuschpegel, das unvermittelte unangekündigte auftauchen von Familienmitgliedern, von denen sich die weiblichen erst mal gemütlich in deinem Schlafzimmer niederlassen, während der Rest vielleicht noch ohne große Kenntnisnahme deiner Person an dir vorbei in die Küche marschiert, der hat mich auch gestört, natürlich.
Aber ich war auf Kuba, was hatte ich erwartet? Das sie anrufen und fragen ob es mir am Freitag passt, nein, sie kommen einfach wann es ihnen passt. Auch so werden soziale Kontakte gestärkt und gepflegt. Man wird die ersten Jahre auf Kuba unglaublich viele Kompromisse eingehen und nur selten nein sagen.
Das Ziel muss sein, das man sich integriert, die Lebensweise akzeptiert, das Verständnis dafür findet und sich vor allem mit den äußeren Bedingungen abfindet. Man muss Teil davon werden. Man muss es wollen. Dazu muss man nicht stapelweise Kuba Bücher lesen, ( da ist das Forum hier die weit bessere Adresse). Vor allem aber, man sollte ganz schnell aufhören mit Sätzen wie ; also in Deutschland machen wir das so, da könnt ihr noch was lernen!

Ja, ich denke, das sich meine Kinder hier entwickeln werden, natürlich, in dem Alter sind sie unglaublich anpassungsfähig. Ich habe keine Angst um sie, eher um mich.

Meine Frau hat übrigens angekündigt auch im Forum zu schreiben, angemeldet hat sie sich glaube ich schon, sie wollte darüber berichten, wie schwer es ist mit einem Deutschen zusammen zu leben.

Christian

Hallo Santana,
na das wird ihr ja wie Öl die Kehle runterlaufen wenn sie das liest. Aber ich gönne ihr das, sie ist für mich ein Glücksfall, es hätte auch ganz anders kommen können.
Bei dem was Kuba so alles für das Herz anzubieten hat, hat Mann sich mal schnell und teuer vergriffen.
Ich wollte sie heute mal zum schreiben motivieren, aber sie sucht noch den richtigen Moment, mal abwarte!

Christian

Hallo,
ich habe mal so einige berichte von Guzzi gelesen um zu verstehen in welcher Art er geschrieben hat,sehr interessant und auch informativ. Eigentlich die beste Art sich mitzuteilen.
Ich werde in den nächsten Tagen mein Gedächtnis mal bemühen und versuchen Ereignisse und Erlebtes in diesem Stil zu schreiben, wie schon gesagt, es gab sehr viel mehr was man in acht Jahren so erlebt hat, das könnte ich in solchen Momentaufnahmen nochmals wiedergeben.

Christian

Hallo Karo,
11 Monate 30 Tage, dann solltest du wieder zurück sein. Ich habe sie mittlerweile verloren, die Imnigracion hat schon zweimal bei meiner Schwiegermutter nachgefragt. Auch einer meiner Verluste die schmerzen.

Ja, die Kinder sind zweisprachig aufgewachsen, das machen wir auch hier so, meine Frau spricht weiter spanisch mit ihnen und die Schule/Kita übernehmen den Rest.

Ja, suerte, das kann ich brauchen.

ich grüße Dich
Christian

Hallo Toni-T,
Dankeschön und gute Erkenntnis deines Freundes. Aber genau da liegt das Unvermögen von Europäern, die kubanischen Gegebenheiten, Realitäten und Wahrheiten zu sehen. Man geht so herzensgut, so naiv und so voll mit seinem ehrlichen Glauben beseelt in ein Land, zu Menschen, in Beziehungen, das man darüber scheinbar jegliche Vernunft, Vorsicht und Zurückhaltung verliert. Man tritt auf, als hätten sich gerade die Pforten des Paradieses geöffnet. Eine Begeisterung entfacht sich ( auch bei mir war das so) die fast zwangsläufig einen harten Aufschlag nach sich zieht, früher oder später jedenfalls.
Dann ist das richtige Verhalten gefragt und das klar spülen des eigenen Gehirns.

Ich weise nochmal auf die Erkenntnis von Flipper 20 hin, treffender und kürzer kann man es nicht auf den Punkt bringen, es ist eigentlich ganz einfach, das erkennen. Der Weg dorthin allerdings mit reichlich Dramen gepflastert.

Zitat von Flipper 20
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Ich für meinen Teil bin zu dem Schluss gekommen, dass man Kubaner nicht mit unseren Augen sehen darf - insbesondere darf man sie nicht mit unseren Moralvorstellungen messen.

Den täglichen Kampf um das ganz normale Überleben lernen die Kinder von klein auf. Das - aus unseren Augen - gestörte Verhältnis der Kubaner zum Eigentum trinken sie also mit der Muttermilch.

Man sollte sie mögen, die Kubaner, und großzügig Nachsicht üben, insbesondere, wenn man mit Ihnen leben will.
--

Gruß an Euch

Christian

Hallo an Euch,
ja el lobo, die Schilderungen gleichen sich irgendwie, kubanisch kann man wohl sein ganzes leben studieren, einen Abschluss wirst du vermutlich nicht erreichen!

Aber was einen reizt auf Kuba, das sind ja in erster Linie die Menschen, das eingehen einer bi nationalen Beziehung, vielleicht noch einer Ehe. Was Aufregenderes gibt es doch eigentlich gar nicht.
Manch einer läuft rum wie im LSD Rausch und kommt gar nicht mehr auf den Boden der Tatsachen zurück. Da werden Häuser gebaut und verschenkt, Autos gekauft, da wird häufig mit seinen Ersparnissen ein Bild für die Kubaner gemalt, das man selber gerne so sehen würde, aber nichts mit der Realität zu tun hat.
Ist man nach vier Wochen Kuba dann wieder in seiner zwei Zimmerwohnung / Plattenbau angekommen, dann müssen einem doch schon zwangsläufig die Ohren klingeln, was einem an Gutem auf Kuba widerfahren ist. Allerspätestens hier hat man diese ahnungslosen Menschen doch schon um den Finger geknotet.
Ich selber kenne einige Geschichten, die so oder so ähnlich abgelaufen sind. Man kann warnen und erklären, man kann Beispiele nennen, man wird vergebens reden. Ich habe einmal gefragt, du bist 65, sie 25, und sie liebt dich sagt sie? Und du glaubst das ja? Da sagt er, beleidige jetzt nicht meine Freundin, sie wartet bis ich wieder komme, ich kenne ihre Familie, habe mir alles genau angesehen, sie spielt mir nichts vor. Ich sagte, hol sie nach Deutschland. Nein, um Gottes Willen, ich will meine Ruhe haben, nein, nein, wenn ich nach Kuba komme soll sie für mich da sein, vielleicht bleib ich auch mal länger, verstehst du? Nein, habe ich gesagt, verstehe ich nicht!
Lern spanisch, in der VHS, du hast genug Zeit und macht Spaß. Neeeein, ich schaff das in meinem Alter nicht mehr, das kann sie machen. Ich habe ihr ein System gezeigt, wo sie jeden Tag ein neues Wort auf Deutsch lernt, wenn sie das ein Jahr durchhält, kann sie schon 365 Worte, dann können wir uns schon gut auf Deutsch unterhalten. Als ich mal in Ihrer Wohnung war habe ich das System gesehen, auf allem und jedem, hatte er Klebezettel angebracht mit dem deutschen Namen. Tisch, Stuhl, Lampe, Fenster, die Wohnung sah aus wie ein Flickenteppich.
Zum Schluss habe ich mir sein Wohlwollen verspielt in dem ich sagte, sieh dich mal an und nimm es wirklich nicht persönlich ( hat er aber gemacht ) , du hast mindestens 40 Kilo Übergewicht, du schiebst einen Bauch vor dir her für den man erst mal eine Bewunderin finden muss, fast kein Haar mehr auf dem Kopf, diese ganzen Goldkettchen am Arm und um den Hals, deine schlabbrigen Shorts und diese ausgelatschten Badeschlappen jeden Tag, bist du nur mit einer Plastiktüte angereist? Ist dir noch nicht aufgefallen, das Kubaner sehr viel Wert auf saubere und gute Kleidung legen? Das sie sich zu jedem noch so kleinen Anlass fein machen damit sie was darstellen weil sie einen Stolz haben? Und du sagst sie liebt dich, ja? Kann ich mir jetzt, da ich noch nüchtern bin beim besten Willen nicht vorstellen. Danach wurde ich höflich zur Tür gebeten.

Solche Geschichten also gibt es zu Hauff und immer ähneln sie sich, der deutsche Darsteller ist eigentlich beliebig austauschbar. Da weigert sich mein Gehirn Mitleid zu empfinden, und noch mehr weigere ich mich irgendeinen Kubaner deswegen zu verfluchen.

Jetzt wollte ich eigentlich was ganz anderes schreiben, aber das hole ich dann morgen nach.

Ich grüße euch

Christian

Ja, da gibt es einen sehr schönen Fernsehfilm über eine Schwarze die auf´s Land zieht, zu einem Bauern glaub ich, ich kann mir vorstellen was diese Frau da durchmacht und die in der Eifel natürlich auch.

Ich will das was ich gesagt habe auf keinen Fall verallgemeinert wissen. Es ist eben passiert und erst mit der Menge gleicher Fälle,über die man Kenntnis bekommt bildet man sich vermutlich die Meinung, das das eher die Regel als die Ausnahme ist. Aber ist doch schön wenn das auch mit solch einem Altersunterschied funktioniert.