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Vorstellung Christian
Ich denke die meisten kennen diese Palomeros, die auf dem Dach in ihren Holzverschlägen die Tauben halten. In Havanna wir man die eher in den Vororten als dem Zentrum antreffen, da fielen sie mir aber nicht auf.
Holguin aber kommt mir wie das Zentrum dieser Spezies vor. Ich habe in Pueblo Nuevo gelebt und auf bald jedem Dach waren diese Taubenkasper zugange. Ich habe sie am Anfang nur beobachtet, später dann richtig analysiert und mit den Augen seziert. Sie haben in mir schon beim bloßen Anblick versteckte Aggressionen geweckt.
Da hat die Familie kaum was zu beißen, aber auf dem Dach steht ein Taubenschlag. Ich wusste genau wann die auf´s Dach gehen und ihre Tauben zum fliegen rauslassen, meist am spät Nachmittag. Vormittags füttern sie und stehen stundenlang vor dem Schlag und stieren rein. Mal gehen sie auch rein um die Viecher in die Hände zu nehmen, dann sind noch Freunde da jeder streicht der Taube über den Rücken bis zum Schwanz. Dann wird gefachsimpelt, ich habe mich gefragt was die eigentlich noch machen so den ganzen Tag lang. Mit der Energie die die auf dem Dach verbrauchen, kann man fast schon Geld verdienen.
Gegen Nachmittags lässt man die Vögel dann zum fliegen raus, das passiert auf allen Dächern so um die gleiche Zeit. Dann rauschen hunderte Tauben über deine Terrasse. Andere stehen mit Flaggen da und wedeln wie verrückt herum um die Tiere vom landen abzuhalten. Andere pirschen sich an schon gelandete mit eigenartiger Langsamkeit heran um sie dann zu fassen.
Und genau an diesen Nachmittagen haben sie mich dann zu ihrem Feind gemacht. Landen die Tauben nämlich auf meinem Dach, dann werden Steine geworfen um sie wieder aufzuscheuchen. Ich konnte dann jedes Mal mein Dach und die Terrasse sauber machen. Auch kommen plötzlich so junge Burschen an mein Gitter und wollen mal schnell auf´s Dach, da ist meine Taube heißt es dann. Ich habe das am Anfang auch noch erlaubt, aber das hat dann Auswüchse angenommen das ich das nicht mehr gemacht habe, auch noch aus einem anderen Grund. Sie sehen was du alles da oben hast, kennen dann auch das Gelände, wo sind Türen, wie gesichert usw. Ich habe die Tauben dann immer selber verscheucht. Zu der Zeit hatte ich dem Nachbarsjungen so um die 20 Jahre schon einige male gesagt, er soll das Steine werfen lassen, ich habe ein Kind das hier auch rum spielt, kaum Reaktion. Morgens sitzt du beim Frühstück und hörst die Steine auf das Dach fliegen, klack, klack, das ging jeden Morgen so. Ich habe mich dann rausgepirscht, aber die haben aus irgendeiner Deckung geworfen, ich konnte sie nicht erkennen. Dann kam der Tag wo ich Wäsche aufgehängt habe. Ich mach gerade die Klammer fest, auf einmal krieg ich einen Stein so richtig voll auf´s Jochbein. Er viel vor mir runter. Mein Adrenalin schoss sofort über Maximal, ich schrie erst mal was meine Lunge hergab, erst auf Deutsch, du Drecksack du kleiner, ich reiß dir jetzt die Eier ab, oder so ungefähr jedenfalls und dann als ich raus auf die Treppe bin auf spanisch, Du Affe, du hast ein Hirn so groß wie eine Erdnuss, du hast mich getroffen du, ich schrie absichtlich so laut , das es jeder auf der Straße von den Nachbarn mitbekommen hat, ich wusste das sie fast alle hinter mir standen wenn es um diese Tauben ging. Einer der Ältere unten, der Respekt genoss in der Straße schrie dann auch gleich zu dem Jungen hoch, das er sofort aufhört, sonst gäbe es Ärger. Andere schüttelten zustimmend mit dem Kopf und ich hatte für Tage eine Schwellung unter dem Auge. Habe das auch seiner Mutter gezeigt und gesagt was passiert sei was ihr peinlich war, aber ich habe ein Kind das da oben spielt, ich akzeptiere das nicht habe ich erklärt. Es ist nämlich so, das diese Palomeros auch Steinschleudern haben und damit auf Tauben schießen, die in ihr Revier einfliegen. Wie sie die Tiere auseinander halten habe ich bis heute nicht verstanden, Wochen vorher, hat man einem Kleinkind ein Auge mit exakt diesen Schleudern ausgeschossen, deshalb war ich schon ziemlich alarmiert.
Meine Schwiegermutter hat einmal eine tote Taube auf ihrer weißen Bettwäsche gefunden die sie zum trocknen ausgelegt hatte. Das ist eben eine Schweinerei. Die toten Tauben werden dann auch gerupft und von den Palomeros mit nach Hause genommen und gegessen.
Ich hatte erst einmal wieder etwas Ruhe, sie sind vorsichtiger geworden. Der nächste Knaller kam dann als meine Mutter auf der Terrasse saß und plötzlich ein Stein herüberflog und sie am Knie traf. Ich hin zu meiner Mauer, mit einer Hand festgehalten und mit der anderen wild gefuchtelt und wieder geschrieen, du Mongole, jetzt mach ich dir richtig Ärger du. Schreien ist immer wichtig auf Kuba, da hast du sofort Zuschauer. Ich bin zum Präsident und habe ihm das erzählt und auch die Vorgeschichte, ich habe gesagt ich will jetzt mit dem Jefe de sector sprechen, mir reichts. Er hat dann auch angerufen und gesagt er kommt. Später dann stand er unten auf der Straße und kam zu mir hoch. Ich habe ihm alles gezeigt, was hier so abläuft und was passiert ist. Er sagte, du sollst nach Möglichkeit die Burschen fotografieren, das wir was haben. Ich gehe jetzt rüber und werde mir den Jungen anhören, wenn alles nichts hilft, dann lasse ich den Stall abreißen. Ich habe ihm noch die ganzen Bleistücke und Eisenteile mitgegeben, die ich zwischenzeitlich gesammelt hatte.
Es war nur so, da ich auch unseren Bekannten von der DTI um einen Gefallen hätte bitten können, aber die Mutter war mit diesem Früchten und seiner Schwester alleine zu hause. Ihr Mann saß wegen Mord 12 Jahre ein, dem Burschen fehlte natürlich der Vater, die Frau war völlig überlastet und den Jungen interessierte es einen Staub was die Mutter sagte. Sie sah verhärmt aus, schlank und sie tat mir auch leid, sie musste alleine den Lebensunterhalt irgendwie bestreiten, der Junge tat nichts dazu bei. So war es erst mal die bessere Lösung, sie war ja auch meine Nachbarin und saß oft beim Opa unten und hat sich ein bisschen um ihn gekümmert.
Von da ab muss ich sagen hat sie Lage gebessert. Ich fand zwar immer noch plomo auf der Terrasse, das gießen sich die Jungen selber für die Schleudern, aber Steine kamen erst einmal keine mehr.
Eines Tages, ich war in meinem Fitnessraum und gehe gerade raus, da fliegt mir ein Stromstecker direkt vor die Füße. Wieder hat einer was geworfen denke ich so bei mir. Da drüben stand ein Schwarzer und der Nachbarsjunge. Ich habe mir natürlich schon lang vorher überlegt wie ich das beim nächsten mal angehe. Freundlich war ich lange genug, das ich auch etwas böse werden kann hatte er auch gesehen, jetzt wollte ich mal die Macho Masche auspacken. Mein Sprachlehrer hatte mir nicht nur spanisch gelernt, von ihm habe ich eine Menge Wissen über die Kubaner und deren Mentalität erhalten. Er sagte einmal, wenn sie dich beleidigen, gehe auf keinen Fall weiter, du musst zeigen das du ein Mann bist, sie wollen das sehen, sie erwarten das, ja, sie erwarten das du hingehst und ihnen drohst. Machst du das nicht bist du unten durch, aber für immer. Du musst sie nicht schlagen, das ist ein Kampf mit Worten.
Also schnappte ich mir eine Eisenstange unter meinem Wassertank und ging direkt an meinen Zaun wo er 10 Meter Luftlinie stand. Dann schmiss ich den Stecker rüber und rief, hört zu Ihr Affen, dieser Scheiß Stecker war das letzte was hier angeflogen kam, habt ihr das verstanden? Wenn auch nur ein einziges mal noch ein Steinchen auf mein Dach fliegt, dann komme ich rüber, dann schlage ich euer Gottverdammtes Taubenhaus zusammen und danach habe ich noch Zeit für Euch, habt ihr das jetzt kapiert? Sie sahen geradeaus, als ob ich gar nicht da sei. Ob ihr das kapiert habt fragte ich sie beim Namen nennend und ziemlich laut, leichtes Kopfnicken. Dann solltet ihr das jetzt nicht mehr vergessen, das ist ein Versprechen und als Deutscher halte ich meine Versprechen immer!
Das war eine richtig gute Vorstellung von mir, hat mir selber gut gefallen. Und ich sage euch, das werfen und schießen hat sich auf einmal verabschiedet. Gut, ich fand schon noch mal das ein oder andere Bleistückchen auf dem Dach, aber im Wesentlichen hat der Junge, auch seinen Freunden wohl gesagt, das bei ihm auf dem Dach nicht mehr geworfen wird.
Viele andere Palomeros sind ganz ruhige Typen, sind auf dem Dach sehen ihren Tauben zu und werfen nichts. Machen ihre Wettbewerbe, ein LKW bringt die Tauben nach Santiago und dann lässt man sie frei und wartet auf den Sieger in Holguin. Da wird gewettet und geschrieen die haben ihren Spaß, damit kann ich leben auch wenn es mal laut wird. Aber ein Freund werde ich davon nicht mehr werden
Christian
#202 RE: Vorstellung Christian
#204 RE: Vorstellung Christian
Diese Köter sind in Cuba auch so eine Land-Plage. Verlauste von Hautkrankheiten zerfledderten Kreaturen um die sich kaum jemand zu kümmern scheint. Überall frei herumrennen, Müll fressen und Krankheiten übertragen wie bei uns die Ratten. Des Nachts rotten sie sich zusammen kläffen laut stundenlang und belästigen alles und jeden der ahnungslos seines Weges zieht. Im Grunde tun sie mir leid denn sie können ja nix dafür, dennoch empfinde ich Abscheu.
Und wer von so einem Viech gebissen wird dem wünsch´ ich gute Antikörper.
Da ziehe ich einen Taubenschiss schon fast vor.
ja, die Hunde sind auch so ein Thema. Jeder braucht einen Hund, der trottet dann den ganzen Tag auf dem Dach rum und, pinkelt und kackt da richtig was zusammen. Hat eine Ecke wo er pennen kann, aber ansonsten ist er immer alleine. Er ist die Alarmanlage der Kubaner. Treibt sich jemand in der Nähe rum auch Nachts, schon springt er an und kläfft. Interesse hat man an diesen Tieren normalerweise keine große. Kosten nicht viel, kriegen Abfälle zu fressen, fertig. Aber was mata jugada sagt passt schon, die die auf der Straße leben sehen schon übel aus. Aber solange viele Kubaner ihre Knochen und was weiß ich nicht noch alles auf die Straße schmeißen ( vor allem in den Barios ) werden es auch nicht weniger. Ich habe dem Opa tausendmal gesagt, das er allen Restmüll in die Tonne leert, die ich angeschafft habe, die Knochen sind immer wieder vor der Haustür gelegen und die Hunde natürlich auch.
Leute,werdet mal nicht zu Negativ,all das trägt schließlich auch zu unserem
geliebten Lokalkolorit bei.
Einen Taubenzüchter habe ich allerdings auch gefressen,der ist jeden Nachmittag
auf dem Dach vom Haus gegenüber und hat Stundenlang probiert seine Viecher
mit einer Trillerpfeife abzurichten.
Schwiegervater wollte aber nicht das ich dem die Meinung pfeife weil ich ja wieder
nach Hause fahre und er dann den Ärger hat.
Das habe ich eingesehen.
Also wenn ich jetzt so überlege, dann habe ich mir mein Leben auf Kuba über die Jahre wirklich gut eingerichtet. Ich war einfach zufrieden, ich hatte auch innerlich dieses Gefühl, das ich hier nicht mehr weg wollte. Man hatte seine Familie und das war was anderes wie in Deutschland. Enger miteinander verbunden. Es hat gedauert, aber das war gut so, man muss in alles rein wachsen, nicht reinfallen. Vieles gab es nicht, aber ich habe das eher als eine neue Erkenntnis genommen, die mir gerade mal so aus meiner Kindheit noch in Erinnerung geblieben ist. Weniger war hier eindeutig mehr. Dieses sich langsame reduzieren auf weniger und vor allem auf das wesentlichste, war eines der wichtigsten Dinge für mich, die ich erfahren habe. Ich hatte weniger und war zufriedener. Alles was ich aus Deutschland mitgeschleppt hatte, an persönlichen Gegenständen stand jetzt da in Regalen und hatte nicht mehr die gleiche Bedeutung. Das gehörte einfach in ein anderes Leben, ich packte viel in Koffer und verstaute sie einfach. Das ist wie Ballast abwerfen. Und das habe ich alles mal gebraucht habe ich mir oft gedacht !
Man macht sich irgendwie frei von diesen Dingen hinter denen man mal hergehetzt ist. Ich fing an nur noch das zu machen was ich wollte oder was mir Spaß machte. Oft war das gar nichts, aber auch das hat mir Spaß gemacht. Ich wusste oft nicht welcher Tag gerade war, eine Uhr habe ich überhaupt nicht mehr getragen, obwohl ich 10 Stück habe und ein Handy habe ich gar nicht mehr angefasst. Grandioses Gefühl, wenn man nicht mehr erreichbar ist, das versuche ich hier genau so zu halten.
Ein paar Uhren habe ich verschenkt, Kleidung auch, wie es mir gerade so einfiel. Mein Kleiderschrank hat sich schnell mal um die Hälfte verschlankt Alles was mir gefehlt hat konnte ich mir selber beschaffen. Ich habe mir eine Werkstatt eingerichtet und habe mit dem Gitarrenbau angefangen, mir ging es wirklich gut zu dieser Zeit. Man konnte tun was man wollte, in Deutschland undenkbar. Ich habe Schinken geräuchert und mit einem anderen Deutschen Leberwürste gemacht, einfach des Spaßes wegen. Ich habe meinen Schinken an die Nachbarn verteilt zum probieren und bei jedem saß man dann und hat etwas Rum getrunken und gefachsimpelt, in aller Ruhe und ohne irgendwelchen Druck. Da fühlt man sich federleicht, vor allem nach dem fünften Nachbarn, wenn der Rum dann zu wirken beginnt, aber das gehört auf Kuba sowieso dazu.
Man lebt da in seinem Viertel und man kennt viele und viele kennen einen, das ist einfach nicht das selbe wie in Deutschland. Man kann sich an die Menschen dort wenden und weiß, das jeder hilft, so wie ich das auch oft gemacht habe. Dafür winken sie dich bei nächster Gelegenheit in ihre Wohnung und du trinkst ein Rum mit ihnen zusammen, so bin ich oft bei Nachbarn gesessen und wir haben gequatscht. Du bist jetzt ein Teil von dieser Gesellschaft und das hat mir schon sehr viel bedeutet. Dieser soziale Zusammenhalt ist da und spürbar, und das war auch das Maximum was man als Fremder erreichen kann. Du wirst zu Geburtstagen und Geburten eingeladen, die Nachbarn rufen an und sagen ich soll runterkommen was mittrinken, oder sie fragen, ob ich ihnen beim Einbau einer Tür helfen kann, weil ich die Werkzeuge habe, gehört alles zusammen.
Ich würde jetzt gerne mal wieder ans Meer fahren, oder Abends ins Stadtzentrum gehen wo die Kinder auf dem Plaza spielen könnten. Natürlich ist das nicht das selbe wie wenn ich hier in ein Indoor Centrum mit Kletterwänden usw. gehe, aber das muss es auch nicht. Und ab und zu ein schönes Schwein auf dem Dach grillen, Freunde einladen, Bier, Rum, Musik, was schöneres gab es für mich nicht. Auch ab und zu mal nach Havanna gehen für ein paar Tage, ich habe mich da immer sehr wohl gefühlt. Abends am Malecon schlendern, oder im Zentrum was Essen gehen, das alles fehlt mir jetzt gewaltig und ich kann euch sagen, es gibt hier nichts was das auch nur annähernd ersetzen könnte.
Hallo Mocoso,
habe nochmal nachgeschaut, unter diesem Link kannst du diese hinterlistige Bande ansehen, es sind fliegende Armeen, rötlich bis schwarz, aber sie nennen sich jejen, kriege das mit der Tilde jetzt nicht hin. Deine jejene sind Sandflöhe, aber die dürften nicht weniger ekelhaft sein. Sprachlich kenne ich sie nur als hehene.
http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...V4SBPkQ9QEIIjAC
Christian
Ich kenne die jejenes als Moskitos in der Größe von Obstfliegen, deren Stiche lange Auswirkungen hinterlassen und sehr unangenehm sind.
Zitat von nico_030 im Beitrag #214
Hi@all!Zitat von Sisyphos im Beitrag #212
Ich kenne die jejenes als Moskitos in der Größe von Obstfliegen, deren Stiche lange Auswirkungen hinterlassen und sehr unangenehm sind.
Der Kandidat erhält Null Punkte.
Die Dinger die ich meine, sind schwarz und extremst klein.
joerg
Hier die mutmaßlichen Kandidaten..
-Santanillas
-Jejenes
-pulgillas(wäre mein Kandidad)
......
Hi@all!
Zitat von ull im Beitrag #215
Hier die mutmaßlichen Kandidaten..
-Jejenes
-pulgillas(wäre mein Kandidad)
......
Diese?
https://es.wikipedia.org/wiki/Phlebotomus_papatasi
joerg
#217 RE: Vorstellung Christian
#218 RE: Vorstellung Christian
Zitat von klaus_in_cuba im Beitrag #217
Hallo,
egal ob schwarz oder rot oder klein. Was macht man denn am sinnvollsten dagegen? So was kann zumindest mir die Laune durchaus verderben.
Klaus
1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ja, Nico, sieht gut aus, da ist sie sicher dabei, aber ich lege mich nur beim Namen fest, welche genau das jetzt ist kann ich nicht sicher sagen. Hat aber schon nach einem Moskitotyp ausgesehen.
Kräftig mit einem Insektenschutz eincremen, einsprühen, oder gleich wieder einpacken und anderen Platz suchen.
Ich meinte aber, als sie mich angegriffen haben, das sie weiße Stirnbänder umgebunden hatten und irgend etwas schrien, das waren Selbstmordgeschwader sag ich Euch.
Hallo Puncher ich glaube du hast sehr einsam gelebt hier in Deutschland, komisch all das was du über dein leben in Kuba erzählt, habe ich hier in Deutschland gefunden, gute Freunden, viele gute Freunden sogar, ich kenne fast alle Menschen in meiner Straße und ich lebe in Hamburg, habe auch gute Nachbarn die meine Pakete annehmen, uns helfen bei Schränke bauen, Hochzeiten einladen, zusammen grillen, hundesitterin, was für mich einkaufen, Kleidung für Kuba geben, etc, etc, etc. Die große Unterschied für mich ist, keiner von diesen Menschen ist auf mich neidisch weil wir alle die gleiche Möglichkeiten haben! Das findet man selten in Kuba! Und das ist eine der Gründe wieso ich in Kuba nicht leben kann! Es wurde mich gewaltig stören das meine Nachbarn nicht das selbe wie ich sich leisten können, vielleicht klingt das utopisch, aber hier in Deutschland ist es so!
Saludos
Chepina
@chepina Genau das waren auch meine Gedanken. Interessant das dies ein Cubana auch so sieht. Madame sagt auch das sich hier die Leute eher einfach so helfen ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Gebe ich euch Recht, sagt auch meine Frau, sagt auch auf Kuba jede Kubanerin und jeder Kubaner, mit denen ich gesprochen habe.
Drum sage ich ja auch, ich werde niemand totreden, nur weil ich hier nicht mehr leben möchte. Man muss es selber erleben und das dauert viele Jahre. Und irgendwann wird der ein oder andere vielleicht verstehen warum ich hier nicht mehr leben möchte. Das mache ich primär nicht an Menschen fest, wenn ich über Deutschland spreche, das mache ich wie du möglicherweise, am System und an der Lebensform, an den Anforderungen des Systems an Dich und an deine Kinder fest. Das was du hier gefunden hast, habe ich auf Kuba gefunden, was du über deinen Mann sagst, sage ich über meine Frau. Ich habe dieses Land nach meinem Dafür finden lange genug genossen und verflucht. Ich musste hier weg. Das man in 25 Jahren Nachtarbeit in denen man sich die Nächte alleine um die Ohren haut auch einer gewissen Vereinsamung unterliegt räume ich ein, das hat mich aber nicht verbittert. So wie du vermutlich auf Kuba, deine Augen und noch viel mehr deine Ohren aufgemacht hast, habe ich das auch in Deutschland getan. So wie dir vermutlich viele Dinge auf Kuba nicht gefallen haben, haben sie mir auch in Deutschland nicht gefallen und beide haben wir unsere Entschlüsse gefasst, das ist gut so. Wir sollten beide Systeme kennen lernen und darin leben, unabhängig davon wer was darüber sagt oder schreibt.
Urteilen können wir sowieso erst im Alter, ich schreibe bewusst nicht darüber was im Einzelnen in diesem Land für mich schon lange nicht mehr stimmt. Das würde den Thread sprengen und gehört auch nicht hierher.
So drastisch wie ich auf Kuba zurück minimiert wurde, in meinen Ansprüchen gerade wegen der täglichen Realitäten überall, ich habe das übrigens für mich als eine weitere wichtige Lebenserfahrung genommen, so wird es Dir vermutlich hier ergangen sein, endlich in einem Konsumkapitalismus angekommen zu sein.
Unsere Linien kreuzen sich irgendwo, wäre interessant zu hören/lesen, was wir beide dazu noch zu sagen hätten.
Ich grüße Dich
Christian
Lieber Puncher, es war nicht mein Traum Kuba zu verlassen, es ist einfach so gekommen, in sofern hatte ich vor 22 Jahre keine Ahnung was auf mich zukommen wird, das was ich hier bekommen habe macht mich glücklich und bin sehr dankbar das ich hier ruhig, frei und zufrieden leben kann, und es hat wenig mit konsumkapitalismus Zutun, ich besitze noch nicht mal ein smartphone! Irgendwie macht du mich als Kubanerin stolz, du hast die Möglichkeit dich zu entscheiden zwischen Kuba und Deutschland und dein schlägt mehr für Kuba, das finde ich einfach.
Saludos
Chepina
#224 RE: Vorstellung Christian
@Puncher
Fand Deine Berichte spannend und ernüchternd. Wenn wir ganz ehrlich sind, haben wir alle schon einmal dran gedacht, rüber zu gehen, dort zu arbeiten und zu leben.
Ich auch, bin aber relativ schnell zu dem Schluss gekommen- arbeiten dort? Vergiss es- Leben- ja!
Ich hätte keine Lust dort jetzt für 10-15 CUC pro Monat zu arbeiten, deshalb habe ich meine "Lebensplanung" umgestellt. Das Arbeiten drüben vergessen und vorbereiten auf die Zeit mit deutscher Rente, Privatvorsorge etc. dort zu leben und darin haben mich Deine Berichte nur ermutigt es richtig zu machen.
Als selbstständiger hier hat man genug Arbeit Aufträge zu bekommen, die richtigen Mitarbeiter auszuwählen etc.
Wenn ich dann Deine Erfahrungen mit der Finca lese,nein danke! Da sind 24 Std pro Tag auch noch zu wenig.....
Ich sitze hier noch meine 9 Jahre ab, warte darauf das mein Lütter, meine Frau und mein Schwager das "neue" Haus "schön" machen
und fülle noch hier etwas mein Polster.
Wenn es dann so weit ist, werde ich mit meinen Enkeln auf der Terrasse sitzen und nur noch "leben" und ich denke das
wird ohne viel Stress klappen, dann wird mich auch die eine oder andere Versorgungsnotlage nicht aus der Ruhe bringen.....
Chepina und Falko, ihr beide macht es richtig. Einer meiner Sätze war ja, wir können auf Kuba nicht wie Kubaner leben. Wir sind dafür nicht gemacht. Wir brauchen das Polster oder die Rente, ich werde jetzt auch noch die Zeit absitzen wie du schreibst Falko und dann sehen was ich mache, wobei das Wort absitzen genau den Umstand beschreibt in dem ich mich befinde.
Arbeit wirst du dort auch kaum bekommen, und ich habe mich ja schon in Deutschland dafür entschieden, nicht mehr zu arbeiten um nur noch zu leben und genau darum geht und ging es mir.
Ein smartphone besitze ich übrigens auch nicht, mein Handy wenn es mal an ist hat antiquarischen Wert, ein Siemens A36. Da musste sogar der kubanische Zoll drüber lachen. Als ich am Flughafen meinen Handkoffer aufgemacht hatte, fragten Sie ob ich ein Satelliten Telefon drin hätte ( hätte ja übel ausgehen können falls ja ). Ich sagte nein und zeigte mein Handy mit dieser schicken Antennenspitze, da haben sie angefangen zu lachen.
Ja, es ist schön Chepina das du dich wohl fühlst in Deutschland, schließlich ist es auch ein schönes Land
und man kann sich durchaus hier einrichten. Erhalte dir trotzdem einen wachen Blick und eine kritische Meinung dazu.
Christian
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