@Pastica: Wie meinst du das? Ich bin hier lediglich im Urlaub. Und das im Hotel. Ich mache alle Besuche von hier aus und komme abends immer wieder zurück.

Keine 10 Pferde könnten mich aktuell dazu bringen ausserhalb eines Hotels Urlaub zu machen. Ich mags bequem im Urlaub und möchte nicht den ganzen Tag rumirren um Lebensmittel und Co. aufzutreiben oder 6 Stunden ohne Strom sein. Nene! 😊

Zitat von Trieli im Beitrag #223

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Im Nachbarhotel Sol Rio Luna Y Mares gibt es seit über eine Woche keine Eier, keine Säfte, keine Wurst, keine Marmelade, keine Butter usw. usw.

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@Cristal Otti: Ich finds leider eher nicht witzig, weil die Urlauber tierisch sauer sind und das dann natürlich im Nachgang auch so in den Bewertungsportalen angeben werden. Und der 0815-Touri auf die man hier dringend angewiesen ist, überlegt es sich dann noch einmal ganz genau, ob er mehrere tausend Euro für so ein Hotel ausgeben möchte. Kuba-Urlaub ist ja für Pauschaltouristen immer noch kein Schnäppchen und dann tut so was weh, wenn die Essensauswahl von Tag zu Tag schrumpft.

Ist das jetzt vom Hörensagen, was das mangelhafte Essen im Sol Rio Luna Y Mares angeht oder aus eigener Erfahrung? Bei aktuellen Klienten-Reviews der letzten zwei Wochen ist nichts von Problemen zu lesen. Was stimmt nun?

Das Problem für den Tourismus in Cuba ist halt die Tatsache, dass der jetzt entstandener Reputationsschaden (miserables Preis-/Leistungsverhältnis) praktisch dauerhaft in den Köpfen potentieller AI-Touristen verankert bleibt. Und selbst die Cuba-Stammgäste in den AI-Hotels suchen sich neue Destinationen, DomRep oder whatever. In absehbarer Zeit werden die Touristenzahlen sich auch nicht wieder auf das Niveau der Jahre 2017-2019 erholen, aus nachvollziehbaren Gründen (ca. 4 Mio. Touris wurden meiner Erinnerung nach damals gemeldet). Die Touri-Devisen aufgrund Sonne, Strand, Musik, Kultur, Architektur etc. waren und sind aber praktisch Cuba‘s allereinziger verbleibende „Exportartikel“. Und abseits des Tourismus sind sämtliche Eigenproduktions-Wirtschaftszweige komplett zusammengebrochen. Ein Land, das alles (!) für teure Devisen importieren muss, nichts (!) mehr selbst produziert, wo nur noch (!) Remesas der Exil-Kubaner und Geschenke „befreundeter“ sozialistischer Staaten als einzige Devisen-Einnahmequellen verbleiben (die Deviseneinnahmen aus Vermietung medizinischen Personals sind auch stark zurückgegangen), kann natürlich seine Einwohner nicht mehr ernähren. Eine Tragödie, was dort in den letzten 4-5 Jahren abgelaufen ist. Und nein, das liegt nicht an den Amis … !

Ich bin ja im Nachbarhotel und da trifft man die Gäste von dort am Strand. Und die sagen alle dasselbe. Einige haben auch schon ins PRO gewechselt.
So bis vor 6-7 Tagen soll auch noch alles gut gewesen sein. Aktuell ist eben sehr viel aus.
Die aktuellste Bewertung ist ja vom 11.10., die ich finden konnte. An dem Tag bin ich ja erst angereist.
Aber auch hier im PRO gab es in den ersten Tagen eine nicht idenfizierbare Wurst und Serrano, dann nur noch die komische Wurst und inzwischen bleibt die Wurstseite beim Frühstück auch ganz leer. Auch die Marmelade ist hier komplett verschwunden. Aber Eier und Butter, was es nebenan auch nicht mehr gibt, gibt es hier reichlich.

@CarpeDiem Stimme dir zu 100% zu.

Und das mit schlechten Bewertungen ist in der Tat ein Drama. Eine Frau hatte bei Holidaycheck geschrieben, sie wäre am Strand von Sandflöhen zerstochen worden. Jetzt geht hier die Sandflo-Panik um, obwohl noch kein Einziger von einem Sandfloh gebissen wurde. Kaum war die Bewertung online, wurde es am Pool merklich voller und der Strand immer leerer.
Was ich mir aktuell nicht wirklich erklären kann ist das Ausbleiben der kanadischen Gäste. Die waren in meinen 24 Jahren hier immer deutlich in der Überzahl. Aktuell sind es eindeutig die Deutschen und die Kanadier kann man einzeln zählen.

Und in der Zwschenzeit feiert die DomRep Besucherrekorde. Mehr als 10 Mio Besucher pro Jahr. Zu Recht.

Wenn Kuba die Besuche von Exilkubanern nicht hätte, sähe es für Kuba noch schlechter aus. Nur der totale Zusammenbruch kann und wird das Land retten. Und der wird auch kommen. Ich hoffe für die Menschen, mit denen ich ja auch verbunden bin, dass er schnell kommt. Denn nur von dort aus kann es dann wieder aufwärts gehen. Vorher wird es keine signifikanten Investments und Güterströme ins Land geben. Meine Sicht der Dinge.

Ja, nur was ist das "totaler Zusammenbruch"?

Ist das ein Volksaufstand wie in der DDR? Ist das Flucht der kommunistischen Partei wie Batista? Ist das, dass die Amerikaner einmarschieren? Ist das ?? Was ist das?

Es ist fast Teil der kubanischen Geschichte, den Menschen eine Art Ausweg zu bieten, eine Art Belüftung (auch con Fidel 2 oder 3x). Heutzutage, mit der mobilen Kommunikation und aufgrund der katastrophalen Politik der USA und von Biden sowie der Migranten (denkt ihr daran, dass in Los Angeles offiziell 170.000 Menschen auf der Straße in Zelten leben, aber es sind sicherlich mehr), ermutigen sie sich gegenseitig, wegzugehen und es zu versuchen, denn der Rückweg ist immer offen. Alles in allem, von 10,5 Millionen Menschen, die ausgewandert sind, ist eine Million viel, aber relativ und proportional gesehen sind mehr aus Venezuela ausgewandert. Wir werden sehen, wir werden sehen, sagte ein Blinder.

@tom2134: Mit totalem Zusammenbruch meine ich den internen Kollaps. Das Regime kann die Repression nicht mehr durchsetzen und kollabiert von Innen. Also ein Volksaufstand oder ein Volksstreik, der sich durch die massive Auswanderung bereits deutlich ausdrückt. Dieser interne Zusammenbruch hat ja bereits begonnen. Es geht nicht um ein externes Ereignis. Ich hoffe nur für die Menschen, dass die Dynamik zunimmt, so dass es sich nicht über noch viele weitere Jahre hinzieht. Der Punkt der Besserung soll bald kommen.

Zitat von Trieli im Beitrag #223

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Im Rio de Oro ist alles schick bis auf das es jetzt neben Tonic, normaler Cola und Wurst, alles gibt. Im Nachbarhotel Sol Rio Luna Y Mares gibt es seit über eine Woche keine Eier, keine Säfte, keine Wurst, keine Marmelade, keine Butter usw. usw. Die haben da jetzt quasi „Kuba live“.

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@el-che: Die Situation ist mit Venezuela nicht vergleichbar. Venezuela hat natürliche Ressourcen und kann den Aderlass an Bevölkerung perspektivisch wegstecken. Kuba hat nichts Vergleichbares. Kuba könnte den Tourismus haben, aber diesbezüglich hat sich das Regime durch die schlechte Politik in der Coronazeit selbst abgeschossen. Daher: Der Verlust durch die Weg-Migration ist für Kuba existenzbedrohender als für Venezuela. Kuba wird - wenn es so weiter geht - zu einer Diktatur von Greisen über Greise werden.

Antwort: Zahnpasta ist in einem Paket erlaubt.

Zitat

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Die Situation ist mit Venezuela nicht vergleichbar. Venezuela hat natürliche Ressourcen und kann den Aderlass an Bevölkerung perspektivisch wegstecken. Kuba hat nichts Vergleichbares. Kuba könnte den Tourismus haben, aber diesbezüglich hat sich das Regime durch die schlechte Politik in der Coronazeit selbst abgeschossen. Daher: Der Verlust durch die Weg-Migration ist für Kuba existenzbedrohender als für Venezuela. Kuba wird - wenn es so weiter geht - zu einer Diktatur von Greisen über Greise werden.

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Buenas, Kuba nimmt die Auswanderung von Fachkräften - wie jedes Entwicklungsland - bewusst hin. Es fließen ja Remesas und Investitionen pal futuro zurück.
Hauptsache die Staatsicherheit ist gewährleistet, denn die derzeitigen Stützen des kubanischen Staates haben in Miami eher weniger Jobperspektiven.

Auch finde ich es interessant, dass die Presse derzeit viel über venezuelanische Asylanten berichtet: https://taz.de/Gefluechtete-aus-Venezuela-in-Deutschland/!5719720/

Wie an anderer Stelle berichtet, sind zwei, die ich kenne, schon wieder reumütig zurück bzw. einer kommt am Wochenende.
Ein Dritter ist in Tampa gelandet und schafft es nicht einen Job als Barkeeper zu bekommen. Er spricht fliessend Englisch und ist auch spitze in seinem Job. Momentan verdient er sein Geld schwarz als Umzugshelfer. Trotz aller erforderlichen Papiere sieht es da auch nicht rosig aus. Frau und Kinder sind noch hier. Aber sein Geld geht aktuell für Miete und Essen in Tampa drauf.
Aktuell also nix mit Remesas aus dem gelobten Land. Frau und Kinder leben gerade von der Hilfe von Freunden und Familie hier.

@EHB: Spannend dabei ist, dass nebenan, genau wie hier, aktuell fast nur Deutsche sind und nur eine Handvoll Kanadier.
Ich war heute mal neugierig und habe gefragt. Der Anteil der Kanadier beträgt aktuell 21 Personen bei 184 Gästen, 3 Schweizer und der Rest Deutsche.
Und die Deutschen sagen die ganze Zeit: Jaja, wir wußten die ganze Zeit, dass Kuba ein armes Land mit Mangelwirtschaft ist, aber als wir in Blablabla waren, gab es trotzdem alles in den Hotels. Ich habe es schlicht aufgegeben ihnen das zu erklären. 😂

Zur Massenauswanderung kommt noch hinzu, dass Lehrer und Ärzte ihre Anstellung beim Staat kündigen und berufsfremd bei den MIPYMES arbeiten. Also auch die beiden Aushängeschilder Kubas "Bildung" und "med. Versorgung" bröckeln weiter ab, wobei die die Zustände in den Krankenhäusern schon lange hygienisch und ausstattungsmäßig katastrophal und die Apotheken leer sind. Auch das Latin-Alleinstellungsmerkmal "Sicherheit" bröckelt. Überfälle, Diebstähle häufen sich und die Polizei sieht weg. Die viel beschworene Lebensfreude der Kubaner trotz der Misere schwindet, nicht nur durch die Versorgungslage, sondern 500tausend Ausgewanderte in 2 Jahren lassen 5 Millionen traurige Verwandte und Freunde zurück.

Vergleiche mit dem Ende der DDR scheinen auf den ersten Blick naheliegend. Aber "wir" hatten Gorbi, die Kubaner haben Putin und Xi. Die KP-Miltär-Elite kann sich daher sicher wähnen. Vielleicht toben im Hintergrund schon Verteilungskämpfe in der Elite, um künftig profitable Geschäftsbereiche zu verteilen, die nach einer Öffnung schnellen Reichtum versprechen. Die vielen begonnenen Hotelneubauten könnten ein Symptom dafür sein. Eine Oligarchie nach russischem Vorbild und eine Marktwirtschaft nach chin. Muster wären immer noch weit besser als das, was jetzt dort abläuft. Falls dann noch die US-Blockade fällt, würde das Land in kürzester Zeit mit Konsum- und Nahrungsmitteln geflutet, die Hotels wären ausgebucht mit Amis. Kuba braucht kein Erdöl wie Venezuela. Die Lage, der Tourismus, die historischen Altstädte, eine funktionierende Landwirtschaft, Investitionen in die marode Infrastruktur würden völlig ausreichen, dass das Land erblüht.

Ja, sage ich ja, der Tourismus könnte das Erdöl Kubas sein. Nun wurde aber der Tourismussektor auf Kuba in den letzten Jahren sagenhaft schlecht gemanagt. Die Zahlen des Tourismus-Sektors sprechen für sich. Für amerikanische Besuchspublikum jenseits der Heimatbesuche der Exilkubaner müsste Kuba einen Service- und Versorgungslevel bieten, von dem Kuba so weit weg ist wie nie zuvor. Kuba wäre schon vor 10 Jahren nicht auf dem erforderlichen Niveau gewesen, aber jetzt ist es einfach gar nicht mehr diskutabel. Man darf auch nicht vergessen, dass es für Amerikaner ohne Bindung zu Kuba, eine Menge andere Karibik-Destinationen gibt, es gibt nicht nur die Dominikanische Republik, sondern auf die Bahamas, Jamaica, Puerto Rico usw. Im Wettbewerb um amerikanische Touristen, die ungebunden sind und damit auch diese Karibik-Destinationen alternativ zu Kuba in Erwägung ziehen können, hat Kuba gegenwärtig und auch auf absehbare Zeit keinerlei Chance. Also die Gleichung: Bei einer Öffnung wird Kuba augenblicklich mit amerikanischen Touristen und amerikanischem Geld überschwemmt, wird nicht aufgehen. Um dahin zu kommen, gehören Bemühungen, deren Dauer ich auf etwas 20 Jahre von jetzt schätzen würde.

Ohne einen Elitenwechsel wird es auf Kuba keine Lösung geben. Mit den alten Eliten und einem irgendwie in Richtung China und Russland abgewandelten Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell sind keine schnellen signifikanten Erfolge für die Normalbevölkerung zu sehen. Es ist ja nicht nur eine Frage des Modells, sondern auch eine Frage der Fähigkeiten der herrschenden Schicht. Und Kuba wurde von der herrschenden Schicht sagenhaft schlecht gemanagt in den letzten Jahren. Von dort ist nichts zu erwarten.

Zitat von Schning im Beitrag #237

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@tom2134: Mit totalem Zusammenbruch meine ich den internen Kollaps. Das Regime kann die Repression nicht mehr durchsetzen und kollabiert von Innen.

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Die Exil-Kubaner in Miami könnten eine Miliz-Armee aufstellen...
So wie sie damals "einmarschiert" sind...wurden sie auch wieder "nach Hause" geschickt...

@Trieli "Was ich mir aktuell nicht wirklich erklären kann ist das Ausbleiben der kanadischen Gäste."
Haben die Kanadier evtl. künftig auch Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA analog ESTA Problematik?