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Neulich in Kuba - Teil 2
#51 RE: Neulich in Kuba - Teil 2
#52 RE: Neulich in Kuba - Teil 2
#53 RE: Neulich in Kuba - Teil 2
Bei den betulichen Mädelsgeschichten ist was
grunsätzlich verrutscht. Es entsteht der Eindruck,
als ob sich der Schreiber - eigentlich - für einen ganz heißen
Typen hält. Und grämlich wird, wenn die Sichtweise nicht geteilt wird.
Da reichen 20 CUC halt nicht. Hier nicht - und auf Kuba schon gar nicht.
#56 RE: Neulich in Kuba - Teil 2
Ralfw
(
gelöscht
)
#57 RE: Neulich in Kuba - Teil 2
Zitat von besito im Beitrag #55
Es entsteht der Eindruck, als ob sich der Schreiber - eigentlich - für einen ganz heißen Typen hält. Und grämlich wird, wenn die Sichtweise nicht geteilt wird.
Da reichen 20 CUC halt nicht. Hier nicht - und auf Kuba schon gar nicht.
Also bei mir entsteht der Eindruck hier hält sich jemand - eigentlich - für einen noch viel heisseren Typen. Dank seinem ausgeprägtem Selbstvertrauen findet er, dass alle Mädels in Cuba nur wegen seinem Charm und ausserordentlichem Äusserem mit ihm die Bettstatt teilen wollen, da er noch niemals einer Chica 20CUC gegeben hat. Wenn seine Gespielin ihn dann am nächsten Morgen grämlich anschaut, geht er mit ihr dann erstmals aus reiner menschenliebe eine Runde Kleider und Schuhe kaufen. Da das ganze dann etwa 100 CUC kostet fühlt er sich als Resultat aber auch mindestens 5 mal so gut wie unser Forist Mario.
Es kann natürlich auch sein, dass besagte "noch heissere Type" vor dem Abflug nach Cuba seinen Schniedelwutz nach hinten bindet und auf der Insel dann der Enthaltsamkeit frönt.
Jegliche Änlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und ungewollt.
Zitat von besito im Beitrag #55
Bei den betulichen Mädelsgeschichten ist was
grunsätzlich verrutscht. Es entsteht der Eindruck,
als ob sich der Schreiber - eigentlich - für einen ganz heißen
Typen hält. Und grämlich wird, wenn die Sichtweise nicht geteilt wird.
Da reichen 20 CUC halt nicht. Hier nicht - und auf Kuba schon gar nicht.
Ich möchte natürlich niemand mit meinen Reiseberichten auf den Schlips treten und ich halte mich auch nicht für einen "ganz heißen Typen". Dann würde ich vielleicht von heißen Nächten mit noch heißeren Latinofrauen berichten. Die Realität sieht oft anders aus, ich beschreibe meine persönliche Sicht, so wie es halt passiert ist. Und ich versuche dabei möglichst ehrlich zu bleiben. Ob das gut oder schlecht, langweilig oder interessant ist soll jeder selbst entscheiden.
Und "grämlich" werde ich durch Kritiken nicht. Im Gegenteil, durch Kritik kann man seine eigene Sichtweise relativieren und das fördert den Lernprozess.
@all Ich habe heute ein ganzes Stück weitergeschrieben, jetzt muss ich noch die Fehler korrigieren, morgen stelle ich es rein.
Hasta la Vista
Zitat von Mario im Beitrag #58
Die Realität sieht oft anders aus, ich beschreibe meine persönliche Sicht, so wie es halt passiert ist.
lass Dir Deine Reiseberichte nicht schlechtmachen; speziell nicht von einem Missmacher der sich wohl selber für den "Besseren Cubabesucher" hält als uns "Normalsterbliche".
ich auf jeden fall freue mich schon auf Deine Fortsetzung.
Campismo Yacabo
Ich mag ja kubanische Provinzstädtchen sehr gerne, aber irgendwann brauche ich dann doch Abwechslung. Ich bin ein Mensch, der nicht allzulange ruhig an einem Ort herumsitzen kann ohne sich zu langweilen. Spätestens nach ein paar Tagen verspüre ich das Bedürfnis nach Ortsveränderung oder etwas Neues kennenzulernen. Strand wäre jetzt richtig. Gut 75 km gen Osten, an der Caretera Gtmo – Baracoa, befindet sich eine kleine Ferienanlage. Der Campismo Yacabo Abajo ist bei den Guantanameros beliebt. Pärchen (oft verheiratet, aber nicht unbedingt miteinander ) und ganze Großfamilien verbringen dort Wochenende, Feiertage oder Ferien.
Im Campismobüro unweit des Parques Marti kann man Bungalows reservieren. Wie so oft in Kuba gibt es ein Angebot für Kubaner in Moneda Nacional, spotbillig und spartanisch, d.h. alles außer den Matratzen muss selbst mitgebracht werden, und eine Luxus- oder Devisenvariante (12 CUC) mit AC, TV und Frio. Da ich ein reicher Yuma bin und mein Mädel beeindrucken möchte, nehme ich natürlich die Luxusvilla. Und, Viva la Revolucion, der Campismo besitzt sogar eine eigene Guaguita um die Ausflügler zum Campismo zu fahren. Jeweils donnerstags hin und sonntags zurück. An anderen Tagen muss man selbst für den Transport sorgen.
Schon am nächsten Morgen, es ist der Donnerstag, sitzen wir in der Campismo-Guagua mit Ziel Yacabo.
Küstenstraße zum Campismo
Ich bin die Küstenstrecke auf früheren Reisen schon ein paar Mal entlanggefahren, trotzdem fasziniert mich die trockene Landschaft mit ihren dornigen Büschen und stachligen Kakteen immer wieder von neuem, insbesondere dort, wo sich das Küstensträßchen an kleinen, steinigen Playas vorbeischlängelt und den Blick auf das strahlende Blau des Ozeans freigibt.
Y. schläft schon kurz hinter Guantánamo ein und schnarcht leise vor sich hin. Wie ich sie kenne, wird sie erst aufwachen, wenn der Bus im Campismo einrollt. Mir ist das ganz recht, so kann ich in aller Ruhe meinen Gedanken nachhängen und entspannt die Fahrt genießen.
Campismo-Guaguita
Campismo-Guaguita
Playa Yacabo Abajo
Der Campismo liegt in einer der trockensten Gegenden Kubas. Die Häuschen stehen etwas oberhalb der Playa, umgeben von Säulenkakteen und anderen Trockengewächsen. Die Bungalows sind ganz ok, allerdings funktioniert der TV nicht, was mir egal ist, aber Y. gleich mal die Laune verdirbt.
Um ans Meer zu gelangen muss man einen steinigen Pfad zwischen Felsen und Kakteen absteigen. Die Strände der Südküste des Orientes spielen nicht in der gleichen Liga wie Varadero oder Guardalavaca. Der Sand ist grau bis braun, oft kiesig bis steinig, die Buchten klein, dazwischen Felsen und scharfkantige Korallen. Dafür ist man weit weg vom Massentourismus, keine nervenden Jineteros, kein langweiliges Geplapper nörgelnder Touristen. Oft hat man die Playa für sich alleine und die Ruhe wird lediglich durch das Rauschen der Brandung und dem leisen Rascheln trockener Palmblätter im Wind unterbrochen. Perfekt um ein paar Tage zu relaxen.
Zu der Anlage gehört ein kleiner Gastrobetrieb, d.h. ein Pesokantine für die Mahlzeiten und ein Devisenausschank für Bier, Kaffee und Rum. Ich war vor über 10 Jahren schon einmal für ein paar Tage in diesem Campismo. Was damals als Essen verkauft wurde, konnte man guten Gewissens nicht mal den Strandkötern verfüttern. Doch das hat sich geändert. Was die Compañeras aus der Küche auftischen ist vielfältig und wirklich genießbar: Pollo, Arroz, Vianda, Carne de Puerco, Sopa, Queso, Spaghetti, Tortilla usw. Selbst die Strandköter sehen gut genährt aus und machen einen zufriedenen Eindruck. Nur Fisch gibt es leider keinen, obwohl wir uns direkt am Meer befinden und man ihn dort nur herausholen müsste. Bezahlt wird in Moneda Nacional und es ist schwierig mehr als 30-40 Pesos pro Tag zu verfuttern.
Es plätschern drei Tage dahin. Schlafen, Essen, Strand. Ab und zu ein Bucanero oder ein Cristal, abends süßen, dunklen Rum als Sundowner.
Ich versuche mehrmals Y. zu einer kleinen Wanderung oder einem Ausflug in die Umgebung zu überreden, stoße jedoch jedes Mal auf energischen Wiederstand:
„No, no! No soy loca“ sagt sie so empört, als hätte ich von ihr verlangt nackt auf dem Kantinentisch zu tanzen.
Erst als am zweiten Tag die Criollos sin Filtro ausgehen marschiert sie ohne zu murren ins nächste Dorf. Immerhin ca. zwei Stunden bei glühender Mittagsonne hin und zurück. Ich laufe grinsend hinterher. Allerdings vergeht mir in der flirrenden Hitze schnell das Grinsen. Die ostkubanische Sonne knallt erbarmungslos auf meine Stirn. Lediglich die von gigantischen Spinngeweben umhüllten Säulenkakteen am Straßenrand vermitteln die Illusion von etwas Schatten.
Ron, Tabaco und Condon
In der kleinen Bodega im Zentrum des Dorfes haben sie alles, was der Guajiro braucht
Vor der Bodega bieten reitende Händler direkt vom Pferd 'Blumer' zum Verkauf an.
Die abendlichen Sonnenuntergänge sind beeindruckend. Wenn das Licht der tiefstehenden Sonne Landschaft und Meer mit warmem Licht verzaubert gehen wir noch einmal runter zum Strand. Ich liebe es im letzten Schein des Tages durch die Wellen zu gleiten, die dann wie flüssiges Gold schimmern.
Y. traut sich um diese Zeit nicht mehr ins Wasser. Sie ist überzeugt, dass irgendwelche Meeresgeister auf sie lauern. Als ich frage, was genau sie denn befürchte, murmelt sie etwas von „Santos“ und, dass mich das nicht zu interessieren hat.
Ok, du mich auch, denke ich und frage nicht weiter.
Ihre Launenhaftigkeit geht mir zunehmend auf den Wecker. Gerade haben wir noch Spaß, albern herum, genießen die laue Dezembernacht zwischen Palmen und Kakteen am Meer, dann wird sie plötzlich brummig und starrt verschlossen vor sich hin und sagt kein Wort mehr.
Esa mujer no es facil!
Der Tag geht….
…Ron Cubay kommt.
Später sitzen wir noch auf dem Balkon unseres Bungalows. Ich gehe in die Kantine um ein paar Cervezas zu holen. Unterwegs sprechen mich zwei Chicas an. Sie fragen, was ich hier mache und ob ich alleine da sei. Sie sind jung, hübsch und ihr Lächeln ist bezaubernd. Gerne hätte ich die beiden zu einer Cervezita oder einem Refresco eingeladen.
Ganz ohne Hintergedanken, natürlich.
An meine launige Y. denkend, sage ich bedauernd, dass ich mit einer Novia da bin und diese schon auf mich wartet.
Als ich mit dem Bier zurückkomme macht Y wieder mal ein Gesicht, als koste es sie viel Selbstbeherrschung mir keinen Piñazo zu verabreichen. Sie hat das Gespräch mit den Chicas vom Balkon aus beobachtet. Finster blickend, möchte sie wissen, was die Chicas von mir gewollt hätten.
„Porque hablas con las Chicas?“
“Que te han contado?”
“Porque te tardaste tanto…” usw.
Ich komme mir vor, wie in einer der schlechteren Novelas. Eine missgelaunte Chica, Eifersuchtsszenen, Streitereien. Dafür muss ich nicht nach Kuba reisen. Ich würde mich gegenüber einer Novia niemals so respektlos verhalten, dass ich in ihrem Beisein offen mit anderen Chicas flirte, ich kenne die Probleme, die daraus entstehen können, aber wegen eines harmlosen Smalltalks so eine Szene vom Stapel zu lassen, macht mich wütend.
Die letzten Tage in Guantanamo
Der Sonntag kommt und wir fahren zurück nach Guantanamo. Ich habe ein Zimmer in der Casa de Sol reserviert. Die Casa liegt im Barrio Loma del Chivo. Die Besitzer machen einen netten Eindruck. Sie wohnen im Erdgeschoss, den zweiten Stock habe ich für mich alleine. Und einen separaten Eingang. Im Zimmer steht neben einem riesigen Doppelbett ein Frio, an der Wand hängt ein 150 cm Flachbild-TV und der Preis (15 CUC) ist fair. Was will man mehr?
Sojus 38 in Guantanamo gelandet
Am nächsten Tag besuche ich das Museo Provincial de Guantánamo. Ich bin schon oft daran vorbeigegangen, aber irgendwie habe ich es nie geschafft hineinzugehen. Das liegt zum einen daran, dass ich kein allzu großer Freund von Museen bin, zum anderen steigert das ‚Provincial‘ im Museumsnamen nicht gerade die Motivation zu einem Besuch…
aber...
...das Provinzmuseum birgt neben allerlei Belanglosem auch einen kleinen Schatz. Man kann hier die Landekapsel eines sowjetischen Sojus-Raumschiffs (Sojus 38) anschauen. Die Kosmonauten Juri Wiktorowitsch Romanenko (CCCP) und Arnaldo Tamayo Méndez (Cuba) waren mit dem Raumschiff im September 1980 auf Weltraummission im All unterwegs. Der kubanische Kosmonaut Arnaldo "Guasso" Tamayo Méndez ist gebürtiger Guantánamero. Neben der Kapsel sind noch weitere Gegenstände ausgestellt, die im All dabei waren, z.B. Raumanzüge, Notizbücher, Astronautennahrung.
Museo Provincial de Gtmo
Als ich um die Mittagszeit ankomme, sind die Angestellten mit ‚Almuerzo‘ beschäftigt und das Museum ist geschlossen. Ich will gerade wieder gehen, als eine Angestellte hinter mir her ruft, dass ich zurückkommen soll, sie würde das Museum für mich öffnen. Das ist nett. Vermutlich kommen nicht viele Besucher hier her und noch seltener Yumas. Das wollen sie sich nicht entgehen lassen. Leider kann meine Museumsführerin zu den ausgestellten Exponaten überhaupt nicht sagen. Aber das ist nicht weiter schlimm. Der einzige für mich interessante Gegenstand des Museums ist die Sojuskapsel und die bedarf keiner größeren Erklärung.
Sojus 38 Landekapsel in Gtmo
In der folgenden Nacht wache ich frierend auf. Mein Kopf schmerzt, als hätte ich am Abend zuvor, statt eines Traguitos Cubay Añejo eine Flasche Chispa de Tren getrunken. Dazu ein Gefühl nahe am Brechreiz. Ich habe keinen Thermometer dabei, aber ich schätze meine Körpertemperatur auf mindestens 39°C. Zitternd schalte ich den Ventilator aus und schlafe wieder ein.
Y. möchte mich am nächsten Morgen zum Hospital schleppen. Sie meint, es könnte Dengue sein.
„Vamos al hospital, chico. Dale!“
Aber so krank, dass ich mich einem kubanischen Krankenhaus anvertraue, fühle ich mich noch nicht. Ich bleibe einfach im Bett liegen, ich habe heute sowieso nichts vor.
Y. geht, weil sie sich um ihren Sohn kümmern muss. Ohne mütterlichen Motivationsschub schafft dieser es morgens nicht rechtzeitig zur Schule. Später kommt sie mit Zitronen, Kräuter, Salz, Zucker und mehreren, teilweise in gefaltete Papiertütchen verpackte Medikamente zurück. Zuerst muss ich Zitrone mit Salz schlucken, dann eine 'Infusión' aus den Kräutern und dazu zwei Dipirona, dem kubanischen Allheilmittel. Bei den Pillen aus den Papiertütchen weigere ich mich.
Y. versichert, wenn ich die Behandlung mehrmals wiederhole, bin ich morgen gesund.
Am nächsten Tag geht es mir weder besser noch schlechter. Y. kümmert sich beinahe liebevoll um meine Genesung. Im Vergleich zu ihrem ruppigen Verhalten der letzten Tage ist das eine angenehme Veränderung. Am dritten Tag bin ich fieberfrei und mein Appetit kommt langsam zurück. Gutes Zeichen, war wohl doch kein Dengue.
In den folgenden Tagen verschlechtert sich meine Beziehung zu Y. zunehmend. Von ein paar gelegentlichen euphorischen Momenten abgesehen schwankt ihre Stimmung zwischen aggressiv und depressiv. Sie hat keine Lust etwas zu unternehmen und wenn ich gezwungenermaßen alleine unterwegs bin, erwarten mich bei der Rückkehr immer wieder Eifersuchtsszenen.
Ursprünglich hatte ich vor, sie zu fragen, ob sie mich kommende Woche nach Havanna und Viñales begleiten möchte, aber auf diese Begleitung ist mir mittlerweile die Lust vergangen. Bin ja kein Masochist. Um die Situation zu klären, sage ich, dass wir ernsthaft miteinander reden müssen. Noch bevor ich dazu komme ihr klar zu machen, dass ich ihr Verhalten nicht mehr ertrage und ich mich alsbald alleine vom Acker machen werde, schaut sie mich böse an und sagt:
"Me voy".
Schweigend packt sie ihre wenigen Habseligkeiten zusammen. Bevor sie geht, sagt sie:
"Es ist Schluss mit uns. Ich will dich nicht mehr als Novio."
Und weg ist sie!
Ich bin baff. Noch nie hat eine Kubanerin mit mir Schluss gemacht. Und sie jetzt schon zum zweiten Mal. Das erste Mal, als wir Anfang des Jahres in Havanna waren.
Die Frau hat Cojones
Am selben Abend, es ist gegen 23 Uhr, ich habe mich gerade entspannt auf mein Bett gelegt, zappe gelangweilt zwischen den drei Kanälen hin und her, als es laut an die Zimmertüre poltert. Ich öffne. Eine offensichtlich total betrunkene Y. stürmt ins Zimmer. Sie blickt sich im Halbdunkel um und fragt in aggressivem Ton:
„Estas solo?“ und
„Donde estuviste?“
„Con quien?“
„Tienes una chica?“
Ich antworte, dass ich keine Chica habe und dass sie das auch nichts angeht, da sie ja heute Nachmittag mit mir Schluss gemacht habe und ich jetzt nicht mehr ihr Novio bin.
Das macht sie noch wütender.
Gleichzeitig schreiend und heulend ergießt sie einen Wortschwall über mich, dessen Inhalt ich gar nicht erst zu begreifen versuche. Es ist offensichtlich, dass sie in ihrem momentanen Zustand nicht für Logik und Argumentation empfänglich ist.
Ich sage so ruhig wie möglich, sie solle jetzt nach Hause gehen und morgen wiederkommen, wenn sie nüchtern ist. Dann reden wir über alles.
Das macht sie noch wütender.
Sie greift sich meine Cubay Flasche, die ich ihr sofort abnehme. Noch mehr Alkohol in diesem vernebelten Gehirn ist das Letzte was ich mir wünsche.
Das macht sie noch wütender.
Sie ballt ihre Fäuste und geht vor mir wie ein Boxer in Kampfstellung. Einen Moment lang befürchte ich einen Faustschlag ins Gesicht zu bekommen. Doch sie besinnt sich anders, fängt an Sachen durchs Zimmer zu schmeißen.
Ich sage sie soll damit aufhören.
Sie antwortet: „Was willst du machen? Die Polizei holen?“
Ich versuche sie zu beruhigen.
Keine Chance. Sie wird immer rabiater.
Wenn ich ihr keinen Rum gebe, soll ich ihr Geld geben, sonst würde sie die Zimmereinrichtung demolieren. Demonstrativ nimmt sie die Fernbedienung des Flachbild-TVs in die Hand und macht eine Bewegung, als würde sie diese an die Wand schmettern.
Ich fürchte um die nicht gerade billige Zimmereinrichtung. Ich versuche ihr die Fernbedienung abzunehmen. Sie weicht zurück und geht mit erhobenen Fäusten erneut in Kampfstellung. In der einen Faust hält sie immer noch die Fernbedienung. Die andere Faust schießt auf meine Nase zu.
Das Folgende läuft völlig automatisch ab. Auch ich bin instinktiv in Kampfstellung gegangen, Fäuste schützend vor dem Gesicht. Wir stehen uns gegenüber wie zwei Boxer im Ring. Ich weiche zurück und versuche ihren Schlag abzuwehren. Das gelingt mir halbwegs doch streift ihre Faust mein Ohr statt der Nase und das ist auch ziemlich empfindlich. Reflexartig kommt meine Linke nach vorne und ich treffe sie an der rechten Schulter. Sie taumelt etwas und schaut mich mit weitaufgerissenen Augen an. Es kann nicht sehr wehgetan haben. Immer noch die FB in der Hand sinkt sie auf die Knie, laut schluchzend:
„Du hast mich geschlagen.“
Das wiederholt sie mehrere Male. Ich habe in meinem Leben noch nie eine Frau geschlagen, aber gegen Reflexe kann man nichts machen.
Inzwischen sind die Casabesitzer vor der Zimmertüre aufgetaucht. Obwohl sie im unteren Stock wohnen, hat sie das Gepolter und Geschrei alarmiert. Y. ist wieder aufgestanden und droht weiterhin das Zimmer zu demolieren.
Die Casabesitzerin versucht beruhigend auf sie einzureden.
Ich sage sie soll jetzt mein Zimmer verlassen.
Der Casabesitzer drängt sie Richtung Ausgang. Gegen seinen ausgeprägten Bauch hat sie keine Chance.
Der Casabesitzerin gelingt es ihr die Fernbedienung abzunehmen.
Ich folge den dreien bis zur Wendeltreppe, die nach unten führt. Kurz bevor sie geht, dreht Y. sich noch einmal um und schlägt blitzschnell zu. Sie trifft mich schmerzhaft am Hals. Dann verschwindet sie in der Nacht.
Ok, jetzt sind wir quitt.
Am nächsten Morgen entschuldigen sich die Casaleute bei mir. Es täte ihnen leid, dass ich mit der Chica Unannehmlichkeiten hatte.
Das ist seltsam. Ich habe erwartet, dass sie mir Vorhaltungen machen, mir die Casa kündigen oder ähnliches, aber nicht, dass sie sich bei mir für das Fehlverhalten meiner Ex-Novia entschuldigen.
Guantanamo hat sich damit für mich erst einmal erledigt. Ich packe meine Sachen, bezahle meine Rechnungen und nehme den nächsten VIAZUL Richtung Santiago. Von dort möchte ich weiter Richtung Havanna und Viñales fahren.
Zitat von Mario im Beitrag #61
...
Ich komme mir vor, wie in einer der schlechteren Novelas. Eine missgelaunte Chica, Eifersuchtsszenen, Streitereien. ...
@Mario
Wieder hast Du schön geschrieben und sehr schöne Fotos gemacht.
Aber sag mal, Du hast nicht etwa eine kleine masochistische Ader? Dass dieses Mädchen zu den besonders schwierigen gehört, war ja schon vor dem Campismo klar. Aber einfach magst Du es anscheinend nicht.
#64 RE: Neulich in Kuba - Teil 2
auch von mir:
wirklich super Bilder, super Story! Ich meine: einfach kann jeder, oder? Das Mädel ist auf ihre Art schon interessant. Da wäre es schon interessant, mal zu erfahren, was in so einem Köpfchen vorsich teht
Mir geht es in diesem Sinne ähnlich, hab wohl eine magische Anziehung auf alle schwierigen Fälle
Danke Mario , hast wieder Super geschrieben!
Als die Arnaldo Tamayo in All war haben die Kubaner ein Witz gemacht, als er gelandet ist hatte er sehr dicke Hände..... Weil die Russen, jedesmal wen er etwas anfassen wollte, in die Hände geschlagen haben und ihn gesagt.... Nicht anfassen .
Ich hoffe das du deine Y endlich los bist!
Saludos
Chepina
#68 RE: Neulich in Kuba - Teil 2
Zitat von Varna 90 im Beitrag #67
Schöne Fotos und interessanter Bericht . Y bist du noch nicht für immer los .
dem schließe ich mich zu 100 % an, darauf deutet die Eifersuchtsszene ziemlich klar hin, obwohl, manche sind wohl für immer verschwunden und bis jetzt nie mehr aufgetaucht
sicherlich dürfen wir uns noch auf eine Fortsetzung in Havanna und Vienales freuen
Zitat von Sisyphos im Beitrag #63
@Mario
Wieder hast Du schön geschrieben und sehr schöne Fotos gemacht.
Aber sag mal, Du hast nicht etwa eine kleine masochistische Ader? Dass dieses Mädchen zu den besonders schwierigen gehört, war ja schon vor dem Campismo klar. Aber einfach magst Du es anscheinend nicht.
Du hast recht, ein bisschen masochistisch ist glaub ich jeder
Dass sie eine schwierige Persönlichkeit hat, wurde mir gleich am Beginn unserer Bekanntschaft, also bei meinem Besuch Anfang des Jahres klar. Ich glaube das habe ich im 1. Teil des RB schon beschrieben.
Das Problem ist ihre ambivalente Persönlichkeit. Gäbe es nur negatives, hätte ich sie bestimmt nicht noch einmal besucht. Sie hat jedoch Eigenschaften, die ich an Frauen schätze. Sie ist eine starke Frau, die ihr Leben selber organisieren kann, man kann sich auf sie verlassen, wenn sie gut drauf ist, hat sie reichlich Humor, und man kann viel Spaß mit ihr haben. Sie ist intelligent und kann zupacken wo es nötig ist.
Ich denke ihr Problem ist ihre Vergangenheit, sie hat viel durch gemacht, schon als Kind. Da gab es sexuellen Missbrauch von Verwandten, Beziehungen zu gewalttätigen Männern, sicherlich auch eine Zeit der Prostitution, auch wenn sie das so nie direkt zugegeben hat, familiäre Betrügereien um Erbe und Vermögen, kriminelle und alkoholkranke Geschwister, usw. Die Liste liese sich noch fortsetzen.
Solange sie nüchtern ist, hat sie ihre Stimmungen einigermaßen unter Kontrolle. Aber sobald sie ein gewisses Quantum an Alkohol, insbesondere Rum, intus hat, verliert sie die Kontrolle. Erst wird sie depressiv, dann aggressiv.
#74 RE: Neulich in Kuba - Teil 2
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