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Mein Senf dazu
Zitat von nico_030 im Beitrag #51
Hi@all!Zitat von Turano im Beitrag #41
Tuxpan
In diesem Hotel bin ich Kuba technisch entjungfert worden, Anno 1994.
Das waren Zeiten! Damals gab es im Melia einen Benetton Store.
Praktisch, weil meine damalige kubanische Begleitung im Hotel in eine umgenaehte Gardine gekleidet war.
joerg
War bestimmt ein Rohdiamant in umgenähter Gardine!
#53 RE: Mein Senf dazu
Fünfter Tag
Die Eindrücke nach dem Sonnenaufgang von unterwegs: Leute stehen Schlange oder einfach nur rum. Müßiggang allerorts. Frauen putzen die Wohnungen. Zwischen den Ortschaften klapperdürre Rinder. Männer, die mit Macheten den Straßenrand bearbeiten. Die Haltehäuschen des Ortsverkehrs tragen seltsam geknickte Betondächer. Unzählige Russenlaster sind in den "Gewerbezentren" untergestellt. Auf dem Land dann bemalte Steine und dürre Rinder(!).
Zwischen Holguin und Santiago de Cuba zwei Zwangshalte. Alle müssen aussteigen. Es wird die Temperatur der Reisenden kontrolliert. Bis wir dran sind, stehen wir im Regen. Es ist geradezu ideal, um sich vielleicht nicht Corona, aber eine zünftige Erkältung einzufangen.
Je näher wir Santiago kommen, desto mehr revolutionäre Losungen sind zu sehen und desto abenteuerlicher wird die Straße. Der Busfahrer hat längst die Autopiste verlassen und fährt Strecken, die auf keinem Fahrplan vorgesehen sind. Er hat Geschäfte zu erledigen, Pakete abzuliefern, Obst und Gemüse einzukaufen. Zwei-, dreimal muss der Bus in Dörfern rangieren, um die Kurven zu kriegen. Mit zweistündiger Verspätung fahren wir schließlich am Terminal in Santiago de Cuba ein, was deswegen bemerkenswert ist, weil der Viazul früher stets auf die Minute pünktlich war.
Die Taxifahrer in Santiago sind unverschämter, als die in Varadero. Zehn Cuc soll die Fahrt bis ins Stadtzentrum kosten. Ich schnalle mir meinen Rucksack auf und laufe los. Weit komme ich nicht, und schon sitze ich in einem blauen Oldtimer, dessen Fahrer mich für die Hälfte des ursprünglichen Preises zum Ziel bringt.
Lange Gesichter bei der Ankunft. Ich komme sichtlich ungelegen. Der Nachbar hatte erst so kurzfristig von meinem drohenden Besuch erfahren, dass er nicht alle Spuren seiner Anwesenheit beseitigen konnte. So steht mein Musicman auf der Terrasse, wo ich ihn vor einem Jahr bestimmt nicht gelassen hatte. Um das eigentlich gute Verhältnis nicht zu gefährden, stelle ich mich blind. Das wird akzeptiert.
Nach Duschen und Klamottenwechsel geht es zum ersten schnellen Stadtrundgang. Was aufhält: Alle tragen Mund- und Nasenmasken. Das Aufgebot an Polizei und Hilfspolizei ist enorm. Die Einheiten des Innenministeriums haben neue, luftdurchlässige schwarze Westen erhalten und neue weißgraue Gummiknüppel. Die weiblichen Angehörigen sehen unverschämt sexy aus, in ihren hautengen, mindestens eine Nummer zu kleinen Uniformen.
Die Enramada ist schwarz vor Menschen, die Schlange stehen. Vor dem El Rapido steht niemand an. Kein Wunder, es gibt auch nichts. Nur Trinkwasser in großen und kleinen Flaschen. Und genau das benötige ich. Am Eingang bekomme ich ein Desinfektionsmittel über die Hände gekippt. Stunden später wirkt es. Ich bekomme Blasen an der rechten Hand.
TV-Geräte, Kühlkombinationen (sogar mit Eiswürfelfunktion), Mikrowellen, Waschvollautomaten – alles könnte ich kaufen, nur kein Bier und keinen preiswerten Rum. Ich meine jene Flaschen, die sonst für 57 Peso angeboten werden. Aber 300 Peso gibt es ausreichend.
Ohnehin habe ich keine 300 Peso, sondern nur noch Devisen. Mal sehen, wie sich dieses Problem lösen wird.
Mein zuständiger CDR-Presidente ist ob meiner Anwesenheit mehr beunruhigt, als er sich anmerken lässt. Ich merke das, als ich auf die Idee komme, ihm mein negatives Testergebnis vom Flughafen zu zeigen. Das muntert ihn auf. Er wird das jetzt allen auf der Straße erzählen. Aber er fordert mich auf, ins Krankenhaus zu gehen, um einen zweiten Test zu machen. Ich erkläre, außerhalb meines Hauses keinen Test mehr zu machen, schließlich käme ich aus fünftägiger Quarantäne in Varadero. Aber wenn die Ärztin ins Haus käme, gern. Die denkt gar nicht daran, mich zu besuchen, was logisch ist: Wenn sie meine Bekanntschaft nicht macht, hat sie auch keine Verantwortung für mich. Der Presidente denkt auch logisch: Er hat meine Anwesenheit gemeldet, wenn die Ärztin nicht kontrollieren will, ist das nicht sein Problem.
In den nächsten Tagen klopfen zwar immer wieder Medizinstudenten an die Tür und fragen, ob jemand Fieber habe oder sonst krank sei. Niemand würde diese Frage mit Ja beantworten, es gebe ja nur Stress. Und um den Fiebertest durchzuführen fehlen die Geräte.
#59 RE: Mein Senf dazu
Etwas ist anders in der Stadt. Ich brauche ein wenig, bis ich weiß, was es ist. Die Musik fehlt. Kein Straßenmusikant ist zu entdecken. Die Casa de la Trova ist geschlossen. Keine Kulturgruppe probt. Nicht einmal die alte Drehorgel ist zu entdecken. Die für Santiago de Cuba typische Leidenschaft fehlt. Und ohne Musik wiegen sich auch die Frauen nicht im Rhythmus. Die stehen dafür Schlange und zischen böse.
Vor lauter Nichts, weiß ich gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Ich versuche mich zu konzentrieren. Öl, Reis, Spaghetti, Fleisch oder Wurst, Kaffee und Zucker sowie Gas benötigte ich am Dringendsten. Das Gasproblem übergebe ich zur Lösung dem Nachbarn. Das Thema Speiseöl scheint sich von selbst zu lösen, denn es gibt welches in der Bombonera auf der Aguillera. Es gehört zu insgesamt drei Angeboten, die die drei Verkäuferinnen auf dem Tisch vorm Ladeneingang anbieten: kleine Flaschen Wasser, Hollywood-Zigaretten und Speiseöl. Die Flasche kostet 48 Peso und Zerquetschte, also wie früher. Die Schlange scheint mir überschaubar. Nur bewegt sie sich nicht vorwärts. Wie kann man nur derart langsam verkaufen?
Dann entdecke ich, dass das, was ich für das Ende der Schlange gehalten habe, lediglich ein Zwischenstück ist. Die Masse der Wartegemeinschaft sitzt auf der anderen Straßenseite im Schatten. Dort sitzen auch Teile weiterer Schlangen, die sich für die Ware im Geschäft gegenüber interessieren oder auf der nahen Bank Geschäfte erledigen wollen. Ich fühle mich überfordert, werfe noch einen sehnsüchtigen Blick auf das Öl und räume die Niederlage ein.
Reis wird in einer Bodega in Flores für 30 MN pro Libra angeboten. Lag der Preis nicht einst bei 5, 6 MN? Egal, da die Kubaner kaufen, kaufe auch ich. Oder soll ich mit der Granma wedeln, die die offiziellen Marktpreise abgedruckt hat? Mehr als zwei Libra gibt es ohnehin nicht.
Aus einem Restaurant heraus verkaufen sie Fruchtsaft. Ich nehme drei Packungen. Während ich sie verstaue, bildet sich hinter mir der Ansatz einer Schlange: Was kauft denn der Yuma da? Citrussaft? Das ist ja ekelhaft. Das finden meine Kinder nach dem ersten probieren auch. Den Saft habe ich völlig für mich allein. Und auf der Enramada entdecke ich im Kühlschrank eines Eisgeschäfts eine zweite Quelle. Im Verlauf der nächsten zwei Woche erwische ich nur einmal einen Santiaguero, der sich hier ebenfalls bedient. Aber es gibt noch Saueres: die beiden Anderthalbliterflaschen, die ich bei einem fliegenden Straßenhändler für je 50 MN abkaufe. Egal, sauer macht lustig. Und mit Eiswürfeln und einem Schluck Rum versehen, schmeckt das gar nicht so schlecht.
Rum habe ich in San Pedrito gekauft. 60 MN die 0,7-Liter-Flasche. Früher bekam ich hier besseren und zwar für 80 MN die 1,5-Liter-Flasche. Früher gilt nicht mehr. Meine Bezugsquelle zuckt nur die Achseln: No hay nada. Und die neue Quelle, die mir ein Bekannter, dem ich auch die leere Flasche – Leergut ist zum Füllen mitzubringen - zeigt, hat neue Preise. Überdies ist sie schon am übernächsten Tag versiegt, als ich Nachschub holen will.
In Flaschen abgefülltes Bier gibt es in der Hafengegend. Vor dem früheren Biergarten El Coliseo, in dem sich inzwischen wohnungslose Familien Bretterbuden gezimmert haben, hat ein geschäftstüchtiger Kubaner einen Eimer mit Eisbrocken gefüllt und kühlt darin sene Schätze. Die 1,5-Liter-Flasche Bier kostet 60 MN. Also das Doppelte des Kneipenpreises, wenn die denn Bier verkaufen würde. Nebenan sitzen die Nutten auf umgekippten Farbeimern und warten auf Kundschaft. Eine Frau hat in einem Bottich Suppe gekocht und verkauft sie.
Als ich am Nachmittag mit vier leeren Flaschen im Rucksack erscheine, ist der Preis bereits auf 80 MN gestiegen. Empört über den Wucher laufe ich erneut nach San Pedrito und kaufe dort vier Flaschen für je 60 MN. Eigentlich ist es gut, dass ich im Hafenviertel schon von den neuen Preisen erfahren habe, sonst wäre ich aus den Latschen gekippt und hätte das als Betrugsversuch an mir gewertet.
#60 RE: Mein Senf dazu
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #59
Die 1,5-Liter-Flasche Bier kostet 60 MN
So große Flaschen hab ich noch gar nicht gesehen
Schön geschrieben, traurig aber wahr
Zitat
Etwas ist anders in der Stadt. Ich brauche ein wenig, bis ich weiß, was es ist. Die Musik fehlt. Kein Straßenmusikant ist zu entdecken. Die Casa de la Trova ist geschlossen. Keine Kulturgruppe probt. Nicht einmal die alte Drehorgel ist zu entdecken. Die für Santiago de Cuba typische Leidenschaft fehlt. Und ohne Musik wiegen sich auch die Frauen nicht im Rhythmus. Die stehen dafür Schlange und zischen böse.
schade
Es stimmt mich traurig von hier aus zu sehen/hören wie sich die Zustände immer weiter verschlechtern
#62 RE: Mein Senf dazu
#63 RE: Mein Senf dazu
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #62
Die 1,5-Liter-Flaschen sind abgefülltes Fassbier. Schmeckt bestimmt den meisten hier nicht.
...darf ich auflösen..?...du warst im kawama...kenne deine beschreibung der aktuellen situation und die beschriebenen personen...die übergewichtige dame die ihre aufgepumpten möpse permanent in die sonne hielt..sun beach ingo aus sachsen...dazu den älteren herren mit schlüsselbeinbruch...war für mich nach 12 jahren abstinenz von cuba ein coronabedingter versuch ohne wiederholungsgefahr...😎
#66 RE: Mein Senf dazu
#67 RE: Mein Senf dazu
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #66
Wird von mir aber boykottiert, weil die anfangs Kleidervorschriften hatten, wie sonst nur kubanische Behörden
Wurde vor 3 Jahren auch nicht reingelassen, weil ich ein Achsel T-Shirt anhatte.
Ziehe das nächste mal vielleicht ein Axel Shirt an
Sitze dann lieber außen an der M'ka auf ein Bierchen
Otti, ich war da einmal mutterseelen alleine. Zufällig habe ich einen Cubaner mit seiner NETTEN Schwester (sie lebt in Spanien) kennengelernt. Der Bruder hatte ein ärmelloses Shirt an. Sein Kumpel hat mich später zum Hotel gefahren (Taxen sind dort ein Problem).
ALLES ist möglich, in PALMARES hatte bei mir auch ein Kellner große Fr., Kopfrechnen. Aber nicht lange .
#70 RE: Mein Senf dazu
#71 RE: Mein Senf dazu
Herausgeputzt hat die Stadtregierung des Cespedes-Parque. In den Boden wurden Lichtstrahler eingesetzt und auch die Kathedrale und das Rathaus erhielten kleine Scheinwerfer bzw. Lichtbänder. Für individuelle Lichtpunkte sorgen abends die vielen Santiagueros, die hier aus ihre Smartphone und Tablets starren. Ich freue mich an der schönen Fotoausstellung, die Ballett-Tänzer vor stadttypischen Orten zeigen wie den Hafen oder die Enramada. Offensichtlich handelt es sich um eine landesweite Kampagne. Denn auch in anderen Städten sind ähnliche Aufnahmen ausgestellt und die Granma berichtete darüber, ich habe aber den Artikel nicht gelesen.
Neun Uhr morgens vor dem Ideal-Mercado „Lácteo Siboney“. Zwei Verkäuferinnen verwalten die Leere. Immerhin hängen kubanischem Fähnchen herab. Plötzlich erscheinen aus der Seitentür des Ladens Männer mit drei Säcken auf den Schultern, die sie blitzschnell um die Ecke tragen und in einem dort wartenden Peugeot verstauen. Die sonst genau an dieser Ecke stehende Polizeistreife ist interessanterweise ein Stück nach unten gezogen.
Das El Rapido verkauft ebenfalls aus einer Seitentür eine Art Milchbrötchen. Es gibt abgepackte zehn Stück. Schnell stehe ich in der Schlange. Einer der Verkäufer tritt auf die Straße. Neun Beutel seien noch da. Die Wartenden zählen durch und die Schlange löst sich auf.
„Kein Reis, kein Öl, keine Bohnen, kein Kaffee“, jammert eine Ingenieurin. „Kein Bier, kein Rum“, ergänzt ihr Mann. „Keine Cola, keine Erfrischungsgetränke“, klagen die Kinder. „Keine Seife, kein Parfüm, kein Shampoo“ die Halbwüchsigen.
Inzwischen hat sich meine Anwesenheit herumgesprochen. Laufend klopft es an die Tür. Die Schwarzverkäufer bieten all das an, was sie glauben, dass ich es benötigen könnte. Nur kein Bier und keinen Rum. Wenigstens komme ich so endlich auch zu Geld. Der Kurs schwankt zwischen 1,70 und 1,75. Was mit 24 oder 25 zu multiplizieren ist. Schließlich ist der Cuc noch gültig und auch in den Köpfen tief verankert. Ich habe jetzt dicke Stapel Pesos. Was mache ich eigentlich mit diesen, wenn es nichts gibt? Beim Nachbarn begleiche ich unsere Stromrechnung und frage sanft, wieso die so hoch ist, wo doch gar keine da gewesen sei. Der Kühlschrank, meint der. Ich nicke. Den werde ich diesmal vor meiner Abreise abstellen. Aber da gehe der doch kaputt, warnt der Nachbar. Ach, meine ich, und wenn die Stadtregierung mal wieder dem ganzen Straßenzug den Saft abdreht, dann nicht?
#72 RE: Mein Senf dazu
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