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Mein Senf dazu
#1 Mein Senf dazu
Ehe wieder alles ganz kalter Kaffee ist, will ich mich befleißigen, auch einige Reiseeindrücke hier zu hinterlassen:
Ankunft
Vier Stunden nach der Landung der Condor sitze ich bereits mitten unter Kuba-Kennern. Alle mit jahrelangen Erfahrungen. "Mir macht man hier nichts mehr vor, glaubst Du nicht", sagt Ingo. Ich glaube Ingo, auch wenn der Satz keine Drohung ist, sondern er prinzipiell dieses "glaubst Du nicht" an jeden zweiten Satz anhängt. Wie überhaupt die meisten hier Angestiegenen irgendwie eine Hacke habe, ich bestimmt eingeschlossen.
Immerhin fährt Ingo seit mehr als 20 Jahren auf die Insel. Immer ins "Sun Beach". Nur diesmal nicht. Es ist geschlossen. Ein klein wenig hat das den Endfünfziger aus der Bahn geworfen, die gewohnten Bediensteten fehlen ihm, die er alle namentlich kennt und eben auch 20 Jahre lang mit kleinen Trinkgeldern versehen hat, die das All-Inclusive-Leben noch angenehmer machen.
Zwar habe ich auch 22 Uhr mein Zimmer noch nicht beziehen können, aber ich bin bereits voll integriert nach dem ich die glorreiche Idee hatte, mich an den Holztisch zu einer angeheiterten Gruppe Deutscher zu setzen und angeboten habe, eine Runde zu spendieren und gleichzeitig alle zehn Finger in Richtung Tresen ausgestreckt und laut "Cerveza" gerufen habe. Es sei doch alles inbegriffen, auch das Bier, werde ich belehrt. "Eben", grinse ich. Deswegen gäbe ich doch die Runde aus. Die Männer johlen.
Abgesehen davon, dass die Dame an der Einreisekontrolle nach einem Blick in meinen Pass zum Telefonhörer gegriffen und ich anschließend beiseite genommen, und genauer befragt wurde, verlief die Einreise problemlos. Der Corona-Test war viel harmloser, als ich Ähnliches aus Deutschland in Erinnerung hatte. Das Wattestäbchen wurde nicht bis zur Stirnhöhle in die Nase geführt, sondern maximal fünf Millimeter ins Nasenloch gesteckt. Ich bezweifle stark, dass so tatsächlich eine eventuelle Infektion nachweisbar wäre, außerdem der betroffenen Person wäre gerade ein Tropfen aus der Nase geronnen. Immerhin wurden Name und Hotel exakt auf einem Fläschchen notiert.
Mein Handgepäck wurde als unterinteressant befunden. Dank dem Hinweis aus dem Forum schaute ich am Sperrgepäck genau nach. Und entdeckte hinter einer Sperrwand tatsächlich einen grauen Seesack. Es war aber nicht meiner, der schnurrte gerade hinter meinem Rücken auf dem Förderband vorbei. Der Zubringerbus stand auch da und nach dem der Reiseleiter zu der Entscheidung gelangt war, dass die fehlende Person Markus, nicht mehr kommen würde, fuhren wir los. Zu diesem Zeitpunkt bedauerte ich Markus, weil ich den Verdacht hegte, dass er sich noch mit irgendwelchen Zöllnern über irgendwelche Reiseutensilien streitet, inzwischen habe ich eine ganz andere Vermutung, warum er fehlte, aber dazu später.
Im Hotel werde ich erwartet. Das Zimmer steht bereit. Der Hotelboy fährt meinen Rucksack auf einem Sackkarren hin. Er öffnet die Tür, wirft einen Blick und schließt sie wieder. Das Zimmer ist nicht vorbereitet. Also Rückmarsch zur Rezeption. Dort zuckt man die Schultern. Ich soll erst mal Essen gegen. Gegen halb elf Uhr dann die Vollzugmeldung. Das Zimmer stehe bereit.
Während ich kontrolliere, ob auch Wasser läuft und Klopapier da ist, zaubert der Hotelboy noch schnell einen Fernseher in das Zimmer und fragt, ob die Klimaanlage richtig einstellt sei. Ich nicke, höre ich sie doch röhren. Der tiefere Hintergrund der Frage verstehe ich erst später, als ich sie auf eine niedrigere Stufe stellen will: Jemand hat den Regler geklaut.
Also geht es erneut zur Rezeption. Dort teilt man mit, dass man nicht für Klimaanlagen zuständig sei, dafür gebe es eine Servicekraft, die aber schon Feierabend habe. Morgen werde sie sich bestimmt um alles kümmern. Also zurück an den Stammtisch. Hier wird deutsche Politik diskutiert und gesoffen. Und dem Sun Beach nachgetrauert.
Gegen drei Uhr morgens torkle ich in Richtung Unterkunft. Das Gehirn hat auf Autopilot gestellt, der zwar nicht den kürzesten Weg findet, aber die ungefähre Richtung. Unterwegs fragt das Gehirn ab und an, ob es nicht bequemer wäre, den müden Körper auf den doch sicher warmen Rasen zu betten, wenigstens für eine kurze Pause, kann sich aber nicht durchsetzen. Der Autopilot bleibt stur, leitet mich durch das Dunkle, sogar heil die Treppe heraus und ins Bett.
Betrunkene haben Schutzengel. Denn in derselben Nacht stürzt ein älterer Deutscher – nüchtern – im Finsteren die Treppe herunter und bricht sich das Schlüsselbein. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch teuer. Denn der kubanische Arzt lässt sich jeden Handgriff teuer in Devisen bezahlen. Und auf Kuba muss in Vorleistung gegangen werden. Das Hotel verklagen? Ich weiß nicht, ob das schon jemand versucht hat.
Interessanterweise sind in diesem dunklen, unbeleuchteten Bereich der Hotelanlage ausschließlich Deutsche untergebracht, zumindest wenn diese über ein deutsches Reisebüro gebucht haben. Keine andere Nation würde sich Derartiges gefallen lassen. Italiener hätten so lange laut in der Lobby lamentiert, bis es selbst den hartgesottenen Rezeptionistinnen zu viel geworden wäre, Kanadier randaliert, Deutsche drohen, sich beim Reisebüro zu beschweren und ernten ein müdes Lächeln. Spanier hätten sich bei Reisebüro beschwert. Russen vertrauen auf Gott und sind ständig mit Autopiloten unterwegs.
#3 RE: Mein Senf dazu
#6 RE: Mein Senf dazu
Erster Tag
Das Frühstück muss ausfallen, aber rechtzeitig zum Mittagessen schaffe ich es aus dem Bett. Dann will ich an den Strand und mache mich auf die Suche nach der Ausgabestelle für Strandtücher. Aber die gibt es nicht. Ingo klärt mich auf: Das Strandtuch hätte ich auf dem Zimmer vorfinden müssen. Also begebe ich mich ins Foyer und zur Kummertante. Die hört sich meine Wünsche an: einen Regler für die Klimaanlage, eine Decke, eine Fernbedienung für den TV, ein Strandtuch. Bei letzterem kann sie sofort helfen. Sie schreibt mir einen Zettel, den ich dem zuständigen Zimmermädchen geben soll. Um alles andere kümmere sie sich selbstverständlich auch. Ich mache mich auf die Suche nach dem Zimmermädchen, finde sie, reiche ihr den Zettel und erhalte mein Strandtuch: Touri hat ersten Erfolg zu verzeichnen und verzieht sich bei durchwachsenem Wetter an den Strand.
Im Wasser mache ich die Bekanntschaft mit einem Holländer und einem Bayern, die offenbar zu den Stammgästen des Hotels gehören. Leider verstehe ich nur ein Drittel von dem, was die erzählen. Meine Vorstellungen von Luthers Sprache sind andere. Ich schwimme ein Stück und stelle verblüfft fest, wie stark die Strömung ist, die mich von Inselparadies wegtreibt.
Zurück am Strand quatscht mich ein sonnengebräunter Pensionär an und erzählt mir ungefragt seine Lebensgeschichte: seit 24 Jahren mit ner Kubi verheiratet, seit vier Jahren auf Varadero ansässig, Haus gebaut. Nach zehn Minuten werde ich des Monologs überdrüssig und empfehle mich.
Ach, das sei Uwe, um den mache jeder nach der ersten Bekanntschaft einen weiten Bogen. Der sei nur da, um sich durch zu schlauchen und seine Lebensgeschichte zu erzählen. Tatsächlich hatte der Typ auf der Strandliege zwar eine dicke Goldkette mit Anhänger um den Hals, aber kein Hotelarmbändchen. „Hat er Dir auch erzählt, dass er einen Audi fährt?“, fragt ein Niedersachse. Ich schüttle den Kopf: „Der fährt Mercedes.“ Sun-Beach-Ingo grinst und mach die Pinoccio-Nase: Beide Autos würden in der Tiefgarage stehen. Er sei selbst bei Uwe auf dem Grundstück gewesen, weil er ihm seit zwei Jahren mit dringend benötigten Waren aus Deutschland aushelfe. Lediglich die Sache mit den neuen Fenstern würde stimmen.
Da alle Uwe kennen, ist er kein Thema mehr, dafür wird ausgiebig diskutiert, wie echt die großen Brüste einer sich barbusig am Strand darbietenden jungen Deutschen sind. Die Mehrzahl der Männer haben die Frau zur Kenntnis genommen und insgeheim darüber sinniert. OP-Narben seien keine zu sehen gewesen, aber natürlich hätte es auch nicht ausgesehen. „Schon wegen der Fallgesetze“, meint ein Ingenieur aus Bern. Die zwei Frauen in der Runde sind jetzt auch interessiert und versprechen, sich am nächsten Tag die Sache genauer anzusehen und vielleicht auch ein Gespräch von „Frau zu Frau zu führen“.
Ich muss die Runde eilig verlassen, weil ich erfahren habe, dass man für das heutige Abendessen - es ist ja Heilig Abend – extra einen Platz reservieren muss. Die ganze Logistik des Hotels scheint auf Mundpropaganda eingestellt zu sein. Also wieder zur Kummertante. Zur Einstimmung frage ich nach der Klimaanlage. Sie nickt gewichtig. Der Mechaniker habe sich die Sache angesehen. Also leide ich zur Essenfrage über. Da komme ich ja reichlich früh, werde ich zurechtgewiesen. „In anderen Hotels erhalte man einen Zettel, mit einem Hinweis“, sage ich. Das ginge nicht, wegen der Pandemie, meint sie. Aber nun sei ich ja da. Ich erhalte einen Platz, nicht im Hauptrestaurant, aber in der benachbarten Pizzeria, die ich bis dahin noch nicht mal zur Kenntnis genommen hatte.
Auf dem Rückweg zum Zimmer fällt mir ein, dass man zum feierlichen weihnachtlichen Abendessen sicher auch festlich erscheinen sollte. Blöderweise habe ich 19,5 Kilo Geschenke und nur 0,5 Kilo Badesachen dabei, aber nichts, mit dem ich mich bei einer kubanischen Behörde blicken lassen würde. Das hängt alles im Kleiderschrank in Santiago. Also schlüpfe ich in die Reisesachen, was letztlich die richtige Entscheidung war. Ich liege im guten Mittelfeld.
Das Essen ist zwar liebevoll hergerichtet, aber ärmlich. Nach dem das Buffet eröffnet ist, stürzten sich die anwesenden Kubaner auf die Äpfel und Birnen. Ich habe das kommen sehen, und mir bereits drei steinharte große Birnen gesichert (später in Oriente freuen sich die Kinder darüber). Schneller war nur Sun-Beach-Ingo, aber der war an Äpfeln interessiert. Dabei erwischte er einen angeschlagenen, den er sich tatsächlich in der Küche umtauschen ließ. Das bedeutet natürlich: Das Küchenpersonal hatte nur einen Bruchteil des für uns bestimmten Essens aufgetischt. Schließlich ist bei denen ja auch Weihnachten.
Nach dem Essen geht es wieder zum deutschen Stammtisch. Die Leute sind in ihren Vermummungen kaum wieder zu erkennen. Es ist richtig kalt geworden. Später heißt es, es soll das kälteste Weihnachten seit 100 Jahren gewesen sein. Mein Zimmer jedenfalls ist weiterhin tiefgekühlt. Ingo hat mir einen wichtigen Tipp gegeben. Im Wandschrank zwischen Bad und Flur soll sich ein Sicherungskasten befinden. Leider gibt es dort kein Licht, aber ich ertaste schließlich eine Reihe von Kippschaltern, die ich nach und nach antippe. Plötzlich stehe ich komplett in Dunklen, aber die Klimaanlage ist aus. Glücklich sinke ich aufs Bett. Drei Probleme habe ich heute gelöst: ein Badetuch und eines Platz fürs Abendessen erhalten und das Klimaproblem gelöst.
#14 RE: Mein Senf dazu
#15 RE: Mein Senf dazu
Zweiter Tag
„Café con leche?“ Irgendwie irritiert wiederholt die Kellnerin meine Bestellung, was mich wiederum irritiert. Si, antworte ich. Verwirrt verschwindet die Frau wieder und am Tresen gibt es eine Diskussion. Was habe ich jetzt wieder angerichtet? Fünf Minuten später, ich habe gerade ein Omelett, Käse und Wurst geholt, erscheint die Frau wieder mit einer dampfenden Tasse und sagt stolz: „Café con leche.“ Ich nicke anerkennend und blicke misstrauisch auf die blauen Kannen, aus denen die anderen Gäste eingeschenkt bekommen. Was, um Gottes willen, ist da drin? Dann ist es Zeit, nach der Toastmaschine zu schauen. Tatsächlich sind meine Weißbrotscheiben schon herausgefallen. Sie sehen immer noch blass aus und ich genehmige ihnen noch eine zweite Runde. Irgendwas fehlt noch auf meinem Tisch: Richtig, die Butter. Ich mache mich auf die Suche und entdecke abgepackte Minipackungen neben einem Stapel Bananen, aus denen eine weitere Fachkraft Saft produziert.
Nur um den Einsatz meiner Bedienung zu würdigen, würge ich den Kaffee herunter und marschiere dann zur Lobby. Meine Kummertante ist gerade mit anderen Gästen beschäftigt, sodass ich mir einen richtigen Kaffee ordere und eine Pina Colada mit Rum. Dann frage ich nach dem Stand der Reparatur meiner Klimaanlage und dem Fernsehanschluss. Das werde alles in der nächsten Stunde erledigt, darauf könne ich mich verlassen, versichert man mir treuherzig. Ich verrate ihr nicht, dass ich am morgen im Sicherungskasten den korrekten Schalter gefunden habe, der allein die Klimaanlage ausstellt.
Sun-Beach-Ingo kommt schimpfend vorbei: „Die finden meinen Corona-Test nicht, glaubst du nicht.“ Ich glaube ihm und erkundige mich, wo es denn die Testergebnisse gibt. Mit einer ungefähren Wegbeschreibung mache ich mich auf die Suche und finde schließlich den Sitz der Ärztin. Die ist aber gerade zu einem akuten Fall gerufen worden. Ich soll am Nachmittag wiederkommen.
Darauf genehmige ich mir einen Rum pur und gehe ans Meer. Das wütet gegen die Küste. Die Rettungsschwimmer haben die rote Flagge gehisst. Eine Frau liegt, in eine silberne Rettungsfolie gehüllt, auf einem Liegestuhl. Die Wellen habe jede Menge Plastemüll angespült: Flaschen, Verschlüsse, von Meerestieren besiedelte Latschen. Auch ein paar blaue Quallen mit langen Tentakeln, denen ich lieber ausweiche. Ein Mann joggt am Ufer lang. Ein Einheimischer sammelt Bierbüchsen ein. Wo kommen die bloß her?
Ich frage ihn, ob ich hier richtig sei, im sonnenverwöhnten Kuba? Er nickt ernsthaft. Das sei Kuba. Er müsse es wissen, er sei hier geboren. Noch als er hundert Meter weiter spaziert ist, sinne ich über diese merkwürdige Logik nach. Derweil zerreißt der Wind die niedrige graue Wolkendecke und es kommt hoffnungsvolles Blau zum Vorschein. Eine russische Familie fotografiert sich Zigarren paffend gegenseitig.
Endlich ist es Zeit zum Mittagessen. Der große Fisch sieht vielversprechend aus. Vielleicht würde er auch schmecken, wenn er irgendwie gewürzt wäre. Eine superdicke Afrokanadierin packt aus ihrer Tasche eine ganze Batterie von Geschmacksverstärkern aus. Eine wahre Kennerin des Landes.
Nach dem Mittagessen trifft man sich in und vor der Lobby. Der Stammtisch ist ein Dutzend Vierertische aufgesplittet. Das sichert ausreichend Gesprächsstoff für die große Runde heute Abend. Ich gebe an ein paar Neuankömmlinge mit Klimaanlagenprobleme Ingos Tipp vom Sicherheitskasten weiter und ernte Anerkennung. Eine Frau erzählt, dass bei ihr die Toilettenspülung ununterbrochen lief. Sie habe sich beschwert und daraufhin habe ein Handwerker ihr das Wasser komplett abgestellt. In der Folge sei sie mitten in der Nacht durch die Anlage geirrt, um die öffentliche Toilette aufzusuchen. Zwei mal, denn sie hätte noch mal zurückkehren müssen, da es auf der Öffentlichen kein Papier gab.
Die Kummertante signalisiert mir, die Klimaanlage sei repariert. Davon will ich mich überzeugen. Doch zuerst muss ich zur Ärztin. Gemeinsam schauen wir einen Stapel quadratischer Papiere durch. Ich entdecke meinen Namen. Sie studiert das Schreiben und überreicht es mir feierlich. Ich bin negativ.
Im Zimmer die nächste Überraschung. Die Klimaanlage ist aus und das TV-Gerät bietet 40 Programme, darunter die Deutsche Welle. Erst hatte ich geglaubt, versehentlich auf einen ÖkoSxxxxxxx-Spartenkanal geraten zu sein und nicht auf dem Auslandsableger des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Der hat ungefähr das Niveau unseres Außenministers. Ich bekomme ungefragt den Ratschlag, kein Fleisch zu essen. Die politischen Sendungen sind alle voller Meinung. Die Auslandskorrespondenten haben Mühe, ordentliche deutsche Sätze zu formulieren und die deutschen Mitarbeiter lieben offenbar das Englische mehr als ihre Muttersprache. Also, die DW ist eine Zumutung, die ich zudem über Zwangsgebühren mitbezahlen muss.
Dagegen hilft nur Rum. An der Lobby deute ich auf eine Flasche „Ron Santiago“. Gutes bekommt man nur, wenn man es ganz konkret bestellt. Als statt des erwarteten dunklen Gesöffs im Glas etwas Helles von der Bedienung herantransportiert wird, lasse ich das ungerührt zurückgehen. Die Barkeeper beobachtet das genau und ich fahre den Zeigefinger aus und deute nach oben. In der Hotelanlage gilt Maskenpflicht, die sogar weitgehend eingehalten wird. Damit atmet man den eigene Alkoholdunst gleich noch einmal ein. Auch sind am Haupteingang und an den Zugängen zu Restaurant, Pizzeria und Bars Spender mit Infektionsflüssigkeit angebracht.
Die Klimaanlage ist übrigens nicht repariert. Der Regler fehlt noch immer. Wohl hatte der Mechaniker lediglich registriert, dass sie ausgestellt ist, aber nicht nach dem Sicherungskasten geschaut. Ich akzeptiere. Man soll sich den Landessitten anpassen.
Am Abend gibt es die Reste des Mittagessens. Und Eis.
Der Stammtisch hat ein neues Thema. Ohnehin kann wegen der Kälte das Busenthema nicht weiter verfolgt werden. Dafür ist die kubanische Begleitung eines Kanadiers das den Abend und die Nacht beherrschende Klatschthema. Irgendwie hatte in der Vornacht eine Puta den Weg ins Hotel gefunden und war sofort in eine Gruppe Kanadier eingebunden worden. Da die Deutschen ausgeschlossen waren, wird fleißig spekuliert. Fest steht jedenfalls, dass der Kleinwüchsige aus der Gruppe seit heute morgen seelig grinsend mit der spindeldürren Mulattin an der Hand herumläuft, die ihrerseits jeden Mann abschätzend mustert. Der Kleine hat ihr sogar einen Hotelaufenthalt spendiert, denn sie trägt jetzt ein AL-Band.
Die Geschichte ist Anlass, dass die Kubakenner ihre Geschichten von Prostitution und Sex auf der Insel erzählen. Ich verkneife mir, zu widersprechen. Schließlich sind das alles erfahrene Kubareisende. Ein Saarländer schwärmt von 1980. Damals habe es auf Varadero nur so von Nutten gewimmelt. Überall habe es „ps, ps, ps“ gemacht. Ich frage nach.1980? Ja, nickt er. Alles sei voller us-amerikanischer Touristen gewesen. Er könne sich noch lebhaft erinnern. Nun ja, wenn er sich erinnert.
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #15Das erinnert mich an einen schrecklichen Aufenthalt im schrecklichen Hotel "Villa Bacuranao" an den Playas del Este, Anfang 2012. Im ganzen Hotel gab es kein Leitungswasser (die Pumpe, die mit dem nur alle paar Tage fließenden Ortswasser den Wasserturm befüllte, war defekt; dies wurde bemerkt, als der Turm leer war...) und mich plagten heftige Magen-Darm-Probleme. Immerhin lieh mir ein Hotelangestellter einen Plastikeimer, mit dem ich des nachts unzählige Male zum Pool gepilgert bin, um Wasser für die Toilettenspülung zu holen... Ich war sehr froh, als wir dieses Hotel verlassen haben. Vergleichbar fand ich bisher nur das Rancho Club bei Santiago.
Eine Frau erzählt, dass bei ihr die Toilettenspülung ununterbrochen lief. Sie habe sich beschwert und daraufhin habe ein Handwerker ihr das Wasser komplett abgestellt. In der Folge sei sie mitten in der Nacht durch die Anlage geirrt, um die öffentliche Toilette aufzusuchen. Zwei mal, denn sie hätte noch mal zurückkehren müssen, da es auf der Öffentlichen kein Papier gab.
#18 RE: Mein Senf dazu
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #15
Damals habe es auf Varadero nur so von Nutten gewimmelt. Überall habe es „ps, ps, ps“ gemacht.
Für Anfang der 90-er kann ich das bestätigen.
Discotheke Havanna Club in 3-er Reihen die leichten Mädels
vor der großen Treppe gestanden.
Der Spuk hatte sein Ende, als der Papst 1998 angekündigt wurde.
#20 RE: Mein Senf dazu
#21 RE: Mein Senf dazu
Zitat von Quimbombó im Beitrag #16
Das erinnert mich an einen schrecklichen Aufenthalt im schrecklichen Hotel "Villa Bacuranao" an den Playas del Este, Anfang 2012. Im ganzen Hotel gab es kein Leitungswasser (die Pumpe, die mit dem nur alle paar Tage fließenden Ortswasser den Wasserturm befüllte, war defekt; dies wurde bemerkt, als der Turm leer war...) und mich plagten heftige Magen-Darm-Probleme. Immerhin lieh mir ein Hotelangestellter einen Plastikeimer, mit dem ich des nachts unzählige Male.... .
DAS wäre doch eine Story gewesen.
Hast du sicher nur abgemildert.
Schöner realistischer Bericht so wie Kuba ist und wir (zumindestens ich )es kennen.
Das da 1980schon Putas ,Jineteras unterwegs waren wage ich auch stark zu bezweifeln
damals waren die Chicas noch Moralisch Gefestigt So richtig los ging das in
dieser Richtung als Cubis in den damaligen Diplotiendas einkaufen durften und der Besitz von
USD nicht mehr unter Strafe stand. Ab 1990 war da in dieser Hinsicht "Freie Fahrt".
Putas gab es doch nur vor 59 in Havanna, Hotels, Spielkasinos der Amis.
Danach wurden sie anständig.
Könnte es sein, dass die Töchter von den Mamas aus Erzählungen was gelernt hatten?
#25 RE: Mein Senf dazu
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