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1300 km mit dem Fahrrad durch Kuba (Westen und Osten)
#201 RE: 1300 km mit dem Fahrrad durch Kuba (Westen und Osten)
Baracoa – La Farola – Imias (70 km)
Baracoa - Aufbruch bei Sonnenaufgang
5:45 Uhr. Heute starte ich so früh, dass ich meine Casa-Wirtin noch bei Dunkelheit aus ihrem Schönheitsschlaf reißen muss. Nachdem sie mein Frühstück, zwei schlabbrige Spiegeleier und trockenes Brot, zubereitet hat, verabschiedet sie sich wieder Richtung Schlafzimmer:
„Deja la llave en la puerta cuando vayas“
Ich esse alles auf, was sich in Reichweite befindet, fülle meine Trinkflaschen unter der Dusche und trage Fahrrad und Gepäck die schmale Treppe zur Straße hinunter. Es ist noch dunkel und abgesehen von vereinzelten Frühaufstehern liegt Baracoa in tiefem Schlaf.
Als ich am Malecon ein letztes Mal mein Gepäck festzurre, verfärbt sich der Himmel allmählich zu einem kräftigen Orangerot. Von der Schönheit des frühen Morgens motiviert, schwinge ich mich in den Sattel und fahre gut gelaunt los.
La Farola, ich komme. 😉
Die erste Stunde geht es durch relativ ebene Außenbezirke Baracoas. Um 7:30 Uhr wird es ernst. Der erste knackige Anstieg. Verkehrsschilder warnen vor den nächsten 30 km:
„Tramos de Curvas y Pendientes Peligrosas - 30 km“
Es wird ernst…
Stetig bergauf
Noch steht die Sonne tief und die Luft ist kühl. Ein leichter Dunst hängt über den Tälern. Gelegentlich begegnen mir Menschen zu Fuß, oder zu Pferd. Es sind Bauern, manche tragen Säcke mit sich, oder schieben ihre mit Lasten beladenen Fahrräder die steilen Hänge empor.
Langsam, aber ohne ein einziges Mal zu schieben, kämpfe ich mich bergauf. An den steilsten Stellen bin ich kaum schneller als ein Fußgänger. Ab und zu gibt es kurze Abfahrten, die meine mühsam erkämpften Höhenmeter wieder reduzieren.
Sehr angenehm ist, dass ich die Straße fast für mich alleine habe. Nur ganz selten taucht mal ein Fahrzeug auf. Die Passstraße ist Teil der Hauptverbindungsstraße Baracoa – Gtmo – Santiago und normalerweise müsste hier einiges an Bussen und Camiones unterwegs sein.
Sierra de Purial.
La Farola
Eine ganze Weile lang höre ich nur meinen keuchenden Atem und das reibende Geräusch von Gummi auf Asphalt. Ab und zu kläfft ein Hund aus einem fernen Tal, dann wieder Stille. Plötzlich reißt mich lautes Plätschern aus meiner Trance. Eine Quelle sprudelt direkt neben mir aus dem Berg. Das Wasser ist eiskalt und schmeckt super gut. Das ist wie ein Geschenk des Himmels. Ich schütte das muffige Baracoawasser weg und fülle meine Pomos mit dem Quellwasser. Es ist so kalt, dass sich die Flaschen sofort beschlagen.
Volltanken
Hasta la Victoria siempre
Etwas später taucht plötzlich Che aus dem Nebel auf. Im Vorbeifahren rufe ich ihm zu:
„Viva la Revolucion.“
Doch er blickt nur schweigend in die Ferne und so bleibt unsere Unterhaltung einseitig.
Wenig Verkehr auf der Passstrasse
Alto de Cotillo
Gegen 10 Uhr erreiche ich Alto de Cotillo. Das ist der höchste Punkt der Strecke. Da ich nicht damit gerechnet habe, den Pass so schnell zu erreichen, wäre ich fast daran vorbeigefahren. Mein erster Gedanke ist:
„War das schon alles?“
Nicht, dass der Aufstieg ein Zuckerschlecken wäre, aber nachdem was ich im Vorfeld so gelesen und gehört hatte, habe ich mir die Strecke etwas extremer vorgestellt. Ich habe auf meinem bepackten, 25 Jahre alten low-tec-Fahrrad, inklusive mehrerer kurzer Pausen, gerade Mal dreieinhalb Stunden gebraucht.
Ab jetzt werde ich die Farola nur noch „La Farolita“ nennen. 😉
Auf Alto de Cotillo findet man eine Cafeteria, ein kleines Restaurant, einen Aussichtsturm und ein halbes Dutzend Händler/-innen, die lokale Produkte anbieten. Da ich der einzige Touri weit und breit bin, stürzen sich alle auf mich, um ihre Cucuruchos, Kokosnussbuttertöpfchen, Kakaokugeln, Schokoladentafeln zu verkaufen. Die Leute sind bekanntlich ziemlich zäh und so habe ich erst wieder Ruhe, als ich den Aussichtsturm besteige.
Von hier oben kann man erst so richtig ermessen, wie schroff und unwegsam die Bergrücken der Sierra Purial tatsächlich sind und was für eine Leistung es gewesen sein musste, eine Straße durch diese Berge zu bauen.
Alto de Cotillo – Ausblick vom Turm
Die Passstraße
Nach dem Pass geht es nur noch bergab. Einmal halte ich kurz. Zwei Campesinos schleppen sich mit einem großen Korb Mandarinen ab. Das leuchtende Orange der Früchte zwingt mich geradezu magisch zum Stopp. Im Tausch gegen einen CUC überlassen sie mir ein gewaltiges Bündel der Früchte.
Als ich ein paar der Mandarinen esse, zieht es mir fast die Schuhe aus. Sie sind unglaublich sauer und reich an Bitterstoffen. Trotzdem, oder gerade deswegen, wirken sie total erfrischend und energiespendend. Ich spüre, wie alle Müdigkeit von mir abfällt, und als ich weiterfahre, lasse ich meinem Fahrrad freien Lauf. Es macht Spaß, die enge steile Straße fast ungebremst abwärts zu fahren, erst kurz vor den Kurven zu bremsen, dann wieder Speed… Einmal meine ich eine Stimme zu hören, die „Casa Particular“ hinter mir herruft. Aber ich bin viel zu schnell um mich umzudrehen und außerdem brauche ich jetzt keine Unterkunft.
Downhill
Ich war es nicht
Ein letzter Blick auf die Sierra, die ich gerade überquert habe.
Es ist faszinierend, wie rasch sich Klima und Vegetation ändern, wenn man den Pass überschritten hat. Mit jedem Höhenmeter, den ich bergab fahre, wird es trockener und wärmer. Aus subtropischer Vegetation wird innerhalb weniger Kilometer eine felsige Halbwüste. Aus Regenwald, Bananenplantagen und Palmenwäldern, wird eine steinige Landschaft der Trockenbüsche und Kakteen.
Vegetation der Südküste
Küstenstraße zwischen Cajobabo und Imias
Lokaler Transport
Küstenstraße
Die Küstenstraße Richtung Guantanamo ist über lange Strecken schnurgerade. Ich habe leichten Rückenwind und sause pfeilschnell durch die dünnbesiedelte Gegend. Braunes Gras, niedrige Büsche und stachlige Säulenkakteen flitzen an mir vorbei. Wie in einsamen Gegenden üblich, grüßen mich die wenigen Menschen an denen ich vorbeifahre.
Trotz der Nähe zum Meer ist es knallheiß. Ich schätze um die 35 Grad. Die Luft ist ebenso wie die ganze Gegend knochentrocken. Die Sonne brennt unbarmherzig.
So langsam spüre ich Ermüdungserscheinungen in den Beinmuskeln und auch mein Hintern tut weh. Der Schweiß läuft in kleinen Bächen an meinem Körper runter. Er verdunstet aber erstaunlich schnell in der trockenen Luft, sodass mein T-Shirt fast trocken bleibt. Ich habe heute schon 6 Liter Wasser getrunken und war nicht einmal pinkeln.
Hungrige Geier sitzen auf Betonmasten entlang der Straße und beobachten mich, als wollten sie meinen Erschöpfungsgrad abschätzen. Die Straße ist ihr Jagdgebiet. Totgefahrene Tiere sind eine ihrer Nahrungsquellen. Ein entkräfteter Yuma wäre eine willkommene Abwechslung.
Geier beobachten mich
#202 RE: 1300 km mit dem Fahrrad durch Kuba (Westen und Osten)
Imias
Gegen 15 Uhr taucht Imias auf. Soweit ich weiß, gibt es in dem Kaff lediglich zwei Casas Particulares, beide an der Hauptstraße. Als ich an der Casa auf der rechten Seite vorbeifahre, steht die Casa-Besitzerin vor der Haustüre und winkt mir zu. Sie hat mich erwartet. Das ist erstaunlich, denn ich habe nichts reserviert und als ich heute Morgen in Baracoa gestartet bin, wusste ich noch nicht genau, wo ich heute Abend übernachten werde.
Aber die kubanische Buschtrommel funktioniert auch in dieser einsamen Gegend perfekt. Einer der Obst- und Cucuruchoverkäufer auf der Farola hat telefonisch durchgegeben, dass heute noch ein Yuma auf einem Fahrrad kommen wird. Und so haben die Casabesitzer vor ihrer Casa gewartet, um mich abzufangen.
Aber sie sind nett und froh, dass sie einen Gast haben. Das Zimmer ist ok und hat sogar einen Frio mit ein paar Dosen Cristal darin. Was will man mehr?
Imias
Verschlafenes Nest Imias
Der Ort wirkt schläfrig und die Bevölkerung ebenso. Menschen warten zwischen Reisetaschen geduldig auf Transportmöglichkeiten. Auf einachsigen Gespannen kehren ärmlich gekleidete Campesinos von ihren Äckern zurück. Junge Leute, die trotz Armut und Landleben wie aus dem Ei gepellt aussehen, flanieren durch den kleinen Parque.
Nach einer Dusche und einem Pollo frito fühle ich mich wieder fit genug, noch ein wenig in der Umgebung herumzufahren. Meine Casa-Vermieterin schwärmt von der „Playa de Imias“:
„La playa es buenisima“.
Also fahre ich dorthin und lasse mich ein Weilchen von den Wellen auf den Kieselsteinen hin und her rollen.
Die Strände der Südküste haben nicht viel mit den weißsandigen Touristenstränden von Varadero, Trinidad oder den Cayos gemeinsam, sie sind meist steinig und dunkel, dafür hat man seine Ruhe, ist oft der einzige Besucher.
Und nach einem langen Tag auf dem Fahrrad ist man nicht mehr so anspruchsvoll.
Playa von Imias
#210 RE: 1300 km mit dem Fahrrad durch Kuba (Westen und Osten)
Zitat von Clandestino im Beitrag #198Zitat von Karo im Beitrag #197Dann drücke ich die Daumen das alles gut klappt.
Nächste 2 Tage werde ich eher flach liegen, hoffe die bekommen das linke Knie jetzt so hin dass irgendwann dann mal selbst an (wenn auch weniger lange) Radtouren gedacht werden darf.
Saludos
Karo
Herzlichen Dank, sein Daumen war erfolgreich, alles ungangenehem aber ich bin mir sicher dass es bald voll funktioniert.
Nebenwirkung der OP-Narkose sind Schluckbeschwerden, kommt von der Intubierung für die Beatmung, davon auch Hustenreiz.....nur schon bei leichtem
Hüsteln schmerzen Bauchmuskeln Brustmuskeln bis in Rücken....die haben mir vielleicht einen neuen SixPack eingebaut....wenn schon Muskelkaterschmerz dann wär mir lieber in den Beinen nach einer saisonal ersten Bikerstrecke wie von Imias nach Gtmo...schöne Strecke mit meist Rückenwind, wenige Steigungen.....na ja, die Schlaufe auf den Mirador "Gobernadora" ca. 23km vor Gtmo wäre dann schon ein erster Test gewesen.
Hasta pronto
Zitat von Karo im Beitrag #211Zitat von Clandestino im Beitrag #198Zitat von Karo im Beitrag #197Dann drücke ich die Daumen das alles gut klappt.
Nächste 2 Tage werde ich eher flach liegen, hoffe die bekommen das linke Knie jetzt so hin dass irgendwann dann mal selbst an (wenn auch weniger lange) Radtouren gedacht werden darf.
Saludos
Karo
Herzlichen Dank, dein Daumen war erfolgreich, alles ungangenehem aber ich bin mir sicher dass es bald voll funktioniert.
Nebenwirkung der OP-Narkose sind Schluckbeschwerden, kommt von der Intubierung für die Beatmung, davon auch Hustenreiz.....nur schon bei leichtem
Hüsteln schmerzen Bauchmuskeln Brustmuskeln bis in Rücken....die haben mir vielleicht einen neuen SixPack eingebaut....wenn schon Muskelkaterschmerz dann wär mir lieber in den Beinen nach einer saisonal ersten Bikerstrecke wie von Imias nach Gtmo...schöne Strecke mit meist Rückenwind, wenige Steigungen.....na ja, die Schlaufe auf den Mirador "Gobernadora" ca. 23km vor Gtmo wäre dann schon ein erster Test gewesen.
Hasta pronto
#214 RE: 1300 km mit dem Fahrrad durch Kuba (Westen und Osten)
Imias – Guantánamo (85 km)
Südküste
Und weiter fahre ich auf der Carretera Central Richtung Guantánamo. Der Straßenbelag ist so gut, dass ich mein Fahrrad flott laufen lassen kann, ohne ständig nach Schlaglöchern oder Spurrillen Ausschau halten zu müssen. Dieser Luxus ist auf kubanischen Straßen nicht selbstverständlich.
Das einsame Sträßchen schlängelt sich parallel zur Küste an kleinen, steinigen Playas vorbei, dann für einige Kilometer ins Landesinnere, um schließlich wieder zur Küste zurückzukehren. Landschaftlich hat sich im Vergleich zu gestern nicht viel verändert. Lediglich die Kakteen sind noch größer und noch stachliger geworden, das Gras und die Büsche noch trockener.
Rechts und links der Straße sehe ich immer wieder Arbeiter, die mit Macheten Gras und Gestrüpp bearbeiten, was in dieser trockenheißen Halbwüste ein knochenharter Job sein muß. Dass es Sträflinge sind, erfahre ich, als mir einer der Straßenarbeiter erzählt, dass er von einem Gericht zu dieser Arbeit verurteilt wurde. Er war an einem Verkehrsunfall beteiligt, bei dem zwei Menschen starben. Zur Buße muss er noch bis zum Jahre 2023 Straßenränder von Marabú-Büschen und anderen „Unkräutern“ säubern.
„Un accidente con dos muertos.“
Das mit den „dos muertos“ wiederholt er mehrmals und fast habe ich das Gefühl, dass er stolz auf seine „dos muertos“ ist.
Südküste
Schönes Unkraut Marabú
Südküste
Municipio San Antonio del Sur
Lokaler Transport
Cafeteria
An einer kleinen Cafeteria mache ich kurz halt. Das Angebot ist übersichtlich: Bocadito con Queso, Bocadito con Jamon, Bocadito con Jamon y Queso und natürlich Cerveza. Da man in Kuba nehmen muss, was gerade da ist, esse und trinke ich mich einmal quer durchs Angebot.
Me voy pa' Guantánamo
Militärgebiet - No Foto
Die letzten Kilometer ziehen sich endlos hin. Kurz hinter der Playa Tortugilla biegt die Carretera Central endgültig ins Landesinnere ab. Sobald die kühlende Meeresbrise wegfällt, steigert sich die Hitze zur Bruthitze. Zudem brennt die Sonne heftig auf Kopf und Arme, die sich trotz Sonnenschutzcreme allmählich verbrannt anfühlen. Mein Trinkwasser geht zur Neige, und weil das alles noch nicht genug Qual ist, muss ich mich noch einen längeren, schattenlosen Anstieg emporquälen, bevor ich am späten Nachmittag endlich in Guantánamo einrolle.
#215 RE: 1300 km mit dem Fahrrad durch Kuba (Westen und Osten)
Guantánamo
Parque
Guantánamo Parque Marti
Bei früheren Besuchen habe ich Guantánamo als relaxtes Provinzstädtchen kennengelernt. Ruhig, hübsches Zentrum mit Fußgängerzonen, wenig Jineteros, kaum Touristen. Yumas, die länger als ein oder zwei Nächte in Gtmo bleiben, haben dort entweder Novia, oder Familia, oder beides.
Wenig Tourismus gibt es immer noch, aber Lärm und Hektik haben auf den Straßen zugenommen. Besonders die Moto-Taxis, die auf der Suche nach Kunden unablässig durch die Innenstadt knattern, machen einen Höllenlärm. Nach der Ruhe der Landstraße muss ich mich erst wieder an den Trubel der Stadt gewöhnen.
Moto-Taxi
Zuerst brauche ich eine Casa, eine Dusche und dann dringend etwas zu essen. Eine Casa habe ich schnell gefunden, ein Restaurant um die Ecke auch. Es ist eines dieser staatlichen Peso-Restaurants, in die man nur reingelassen wird, wenn man ordentlich gekleidet ist. Ärmellose Hemden, kurze Hosen oder Chancletas gelten nicht als ordentlich.
„Aqui no se puede entrar en camiseta ni chancletas“
Nachdem ich die Kleiderkontrolle bestanden habe, darf ich mich an einen der Tische setzen. Auf der schmuddeligen Tischdecke krabbeln Fliegen über eingetrocknete Soßenflecken. Die Luft ist stickig und da es keine AC gibt, laufen mir nach kurzer Zeit kleine Rinnsale den Rücken hinunter.
Obwohl ich im Restaurant mehr Angestellte als Gäste zähle, muss ich lange warten, bis eine der verdrießlich blickenden Bedienungen zu mir kommt. Trotz umfangreicher Speisekarte gibt es nur Pollo Guisado und Bistec de Cerdo, dazu wahlweise Arroz blanco, oder Congris und Ensalada de Col. Bei den anderen Gerichten heißt es: „No hay“.
Das Pollo mit Congris, das eine gute halbe Stunde später auf den Tisch kommt ist kalt. Dafür ist die Rechnung mit 19 Pesos erstaunlich gering.
Fazit: Pesorestaurants zeichnen sich dadurch aus, dass es keine Air Condition gibt, dafür viele Fliegen. Trotz vieler, untätiger Angestellte, muss man lange warten. Trotz langer Wartezeit, wird das Essen kalt serviert. Und man bestellt am besten gleich zwei Portionen, wenn man satt werden will.
Später sitze ich noch ein bisschen im zentralen Parque von Guantanamo herum, bin aber zu müde, um noch etwas zu unternehmen.
Guantanamo
Guantanameras beim Shopping
Hay o no hay?
Guantánamo
Parque
Parque
Pizza
Vecina
#216 RE: 1300 km mit dem Fahrrad durch Kuba (Westen und Osten)
Museo Zoológico de Piedra (54 km)
Beim Zoológico de Piedra
Der Zoológico de Piedra ist ein Skulpturenpark auf dem Gelände der Finca San Lorenzo, einer ehemaligen Kaffeefarm. Es werden über 400 Skulpturen präsentiert, hauptsächlich Tiere, aber auch einige menschliche Figuren. Alle wurden von dem Künstler Ángel Iñigo Blanco in langjähriger Arbeit aus Kalkstein gehauen. Nach seinem Tod im Jahre 2014 übernahm Sohn Angelito das Management des Steinzoos. Ich hatte einmal vor ca. 15 Jahren das Glück Ángel persönlich zu begegnen.
Da will ich heute hin.
Mein Ziel liegt etwa 25 km in Richtung der Orte Jamaica und Palenque, in einer hügligen, grünen Landschaft. Bis Jamaika ist die Straße schlecht, staubig und verkehrsreich. Danach wird die Straße besser und die Landschaft hübscher. Auf den letzten fünf Kilometern vor dem Zoológico muss ich den Alto de Boquerón heraufstrampeln. Dieser Hügel hat es in sich. Obwohl ich fast ohne Gepäck unterwegs bin, muss ich dreimal anhalten um wieder Kräfte zu sammeln und mein klatschnasses T-Shirt auszuwringen. Zum Glück habe ich genügend Wasser bei mir.
Zoologico de Piedra
Als ich gegen 12 Uhr am Zoológico ankomme, ist der „guía turístico“, der die Besucher durch den Steinzoo führt, gerade zum Almuerzo gegangen. Ich überrede den Ticketverkäufer mir trotzdem ein Ticket zu verkaufen, da ich mir zutraue, die Skulpturen auch alleine zu finden.
Der Weg durch den Zoo führt über Pfade und Treppen mit vielen Stufen. Manche der kleineren Skulpturen verstecken sich im Schatten üppiger tropischer Pflanzen, aber die meisten sind durch ihre Größe kaum zu übersehen. Elefanten, Löwen, Schlangen, Affen, Vögel, Menschen, alleine, in Gruppen oder in Kampfszenen verstrickt.
In manchen Reiseführern werden die Skulpturen als skurril beschrieben, in anderen als originell oder einzigartig, wie dem auch sei, sie sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
Auf dem Rückweg mache ich in Jamaika halt. An einer Bretterbude verkaufen sie frisch gepressten Guarapo. Nach solch schweißtreibenden Strecken schmeckt alles phantastisch, vorausgesetzt, es ist flüssig und kühl. Ich höre erst auf zu trinken, als ich keine Moneda Nacional mehr habe. Aber auch die Kubaner schlagen zu. Die Verkäuferin kommt kaum mit dem Füllen der Gläser hinterher.
Guarapo
Zurück in Guantanamo bemerke ich, dass die Schaltung meines Fahrrades nicht mehr einwandfrei arbeitet. Am hinteren Schaltzug ist die Ummantelung aufgeplatzt, das gezwirbelte Kabel beschädigt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es reißen wird.
Ein Kubaner, dem ich das Problem zeige, sagt:
„Lo arreglo, no es problema.“
Bekanntlich können Kubaner so ziemlich alles und praktisch ohne Werkzeug oder Ersatzteile reparieren. So auch mein „Mecanico“. Mit einem Küchenmesser kürzt er das Kabel, schneidet die defekten Stellen weg und montiert alles wieder. Er ist sehr stolz auf sein Werk. Dass ich danach drei Gänge weniger habe, findet er nicht der Rede wert. Es sind ja noch genug „cambios“ übrig.
Da meine Radreise bald zu Ende geht, belasse ich es dabei und hoffe, dass die „Reparatur“ solange halten wird.
Zitat von Clandestino im Beitrag #216
Museo Zoológico de Piedra (54 km)
Er ist sehr stolz auf sein Werk. Dass ich danach drei Gänge weniger habe, findet er nicht der Rede wert. Es sind ja noch genug „cambios“ übrig.
ein bisschen schwund ist immer
Und nochmals ein Wonnebericht....im Wonnemonat Mai....Erinnerungen von vor mehr als halbem Jahr, sicher auch beim Schreiben Genusswiederholung.
Dies Strecke kenne ich gut, den Steinzoo aber noch nicht, da fuhren wir weiter via Palenque und ViaMulata nach Baracoa ( KEINE Bikerstrecke ! )
Vom Zoo gefällt mir der Gorilla, der es den Strassenkötern mal so richtg zeigt, am besten. Auf die Idee muss man ja erstmal kommen.
Vielen Dank für die schönen Etappenberichte !
Karo @ via Palenque und ViaMulata nach Baracoa ( KEINE Bikerstrecke ! )
Hallo Karo,ist das die Strecke die nachher zum Teil am Rio Toa entlang geht ? Also von Palenque aus Richtung Baracoa und am Boca de Toa rauskommt.
Warum keine Biker strecke ? Ich bin in Kuba meist mit dem Mountainbike unterwegs und die Strecke zum Teil schon in entgegengesetzter Richtung gefahren sprich Toa aufwärts ( noch etwas weiter als die Kaserne die zumind. damals war).
Das würde mich interessieren da ich gerne die Strecke Baracoa bis Bernado radeln möchte, dann über Mayari Arriba ,Arroyo Seco nach Mayari.
Von Mayari nach Mayari Arriba bzw Tumba Siete ( Secundo frente)bin ich schon geradelt.
Hoffentlich ist das so verständlich
Gruß Murci
@ Clandestino
Toller Reisebericht dazu ist von den anderen ja schon alles gesagt dem kann ich mich nur anschließen.
Die Strecke Mayari, Sagaua de Tanamo nach Baracoa kenne ich die bin ich selbst schon 3 mal geradelt.
Kurz hinter Moa , Abzweigung Campismo Croma heißt das glaube ich kann man Richtung Melba fahren auch eine Strecke für Naturliebhaber / Birder / und Orchideen Fans.
Gruß Murci
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