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Kubareise
#1 Kubareise
Das Flugzeug taucht in graue Regenwolken ein und landet pünktlich in Varadero. Die Abfertigung läuft zügig. Es sind fast alle Kabinen der Passkontrolleure besetzt. Das Nadelöhr sind die Handgepäckkontrollen. Bei mir wird man fündig. USB-Sticks und Armbanduhren entdecken die Kontrolleure auf ihrem Durchleuchtungsgerät. Mir wird bedeutet, mein Hauptgepäck abzuwarten und mich dann an einem der Metalltische einzufinden. Der Seesack lässt sich Zeit und landet als eines der letzten Gepäckstücke auf dem Band. Ich laufe dann zu dem besagten Tisch und muss das beanstandete Gepäckstück, einen Stadtrucksack mit unzähligen Taschen, auspacken. Ich habe da tatsächlich eine Plastebox mit zehn Armbanduhren und acht USB-Sticks. Sonst habe ich derartiges immer einzeln und verteilt, aber die Anzahl der Reisen haben mich leichtsinnig gemacht. Ich habe klar gegen die Spielregeln verstoßen, auch wenn mir die neuesten kubanischen Gesetze tatsächlich nicht bekannt waren: Danach darf man nur fünf Armbanduhren und zwei (!) USB-Sticks einführen. Ich protestiere. Dass mit den Uhren sei mir egal, aber ich benötige einfach mehr Sticks.
Mit meinen Protesten erreiche ich, dass sich weitere Zollbeamte aufbauen. Ich verlange den Chef. Der kommt und fragt voller Verständnis, ob die Sticks neu seien. Ich schwanke ob der Antwort. Die Sticks sind neu, aber nicht in irgendwelche Verpackungen eingeschweißt. Sage ich, sie seien nicht neu, laufe ich Gefahr, dass die Kubaner alle auf eventuelle pornografische Inhalte kontrollieren. Ich entscheide mich für die Antwort "neu", was ein Fehler war. Gebrauchte USB-Sticks dürfe man angeblich mehr einführen, sagt der Jefe.
Um mich herum leert sich die Ankunftshalle. Zwischen meinen Protesten widmen sich die Zöllner noch einigen anderen Auserwählten. Dann bin ich mit der jungen Frau allein, die offenbar zum ersten Mal in ihrem Leben ein Protokoll ausfüllt und immer wieder eine der Kolleginnen um Rat fragt. Dann darf ich mir von meinen Uhren fünf aussuchen, die ich behalten möchte. Später ziehe ich mir noch eine heran. Auf dem fragenden Blick der Frau zeige ich mein leeres Handgelenk. Eine bräuchte ich ja selbst. Das ist zwar angesichts der Vorschrift, die fünf Uhren gestattet, ein unsinniges Argument, wird aber akzeptiert. Allerdings muss ich die Uhr tatsächlich umbinden. Dann muss ich mich von meinen Sticks trennen. Ich maule rum, erkläre, dass vielleich doch zwei gebraucht sein könnten. El jefe verschwindet mit diesen, um festzstellen, das sie leer sind.
Bei meinen Diskussionen bewege ich mich auf meinem schmalen Grad, denn bisher kontrollieren die Kubaner tatsächlich nur das bestandene Gepäckstück und nicht die anderen, in denen sich auch Sticks, Uhren, Festplatten und vor allem Telefone befinden. Ich hüte mich also, die Sache auf die Spitze zu treiben und jammere vor mich hin. Dann wandert das Beschlagnahmte in einen Leinenbeutel der samt dem von mir unterzeichneten Protokoll mit einem Plasteband verplombt wird. Zöllner und ich scheiden voneinander in sichtbarer Erleichterung. Ich bin tatsächlich der letzte Passagier.
Vor der Ankunftschalter ist die Taximafia erstaunt, dass da noch ein Yuma erscheint. 35 Cuc koste die Fahrt nach Varadero, wird mir mitgeteilt. Als ich erstaunt schaue, erklären sie mir, dass das der übliche Festpreis sei. Ich gehe erst einmal Geld tauschen. Während der Kontrolle muss ein Platzregen über dem Flughafen niedergegangen sein. Der Asphalt dampft noch.
Ich laufe samt Gepäckwagen zum Ausgang des Parkplatzes. Dort hält umgehend ein Taxi und bringt mich für 15 Cuc ins Sunbeach. Innerlich bin ich stinkig über den Verlust der Sticks und meinen Leichtsinn. Dabei wage ich gar nicht an die Möglichkeit zu denken, die hätten alles Gepäck gefilzt.
Jetzt bin ich gespannt, ob mit der Reservierung alles geklappt hat. Es ist das erste Mal, dass ich keinerleich Voucher oder Ähnliches erhalten habe. Aber tatsächlich reicht die Vorlage des Passes. Meine Ankunft ist im übrigen so spät am Nachmittag, dass auch das Zimmer frei ist. Es liegt im vierten Stock. Was mir auffällt: Es ist kein Gepäckträger zu sehen, der sich doch sonst immer aufgedrängt hat, um die Gäste der Touristen zum Lift zu rollen. Ob es an dem Seesack liegt, aber für derartiges hat er ja seinen Pagenwagen.
Ich entdecke den Grund wenig später. Beide Lifts sind defekt, offenbar schon sein geraumer Zeit, denn auch das Absperrband ist defekt. Also wuchte ich das Gepäck eine enge Treppe hoch. Dass ist schon deswegen nicht einfach, weil mir immer wieder Gäste entgegenkommen.
Das Zimmer hat keinen Balkon, dafür einen Fernseher, der nicht über dem Bett, sondern von diesem, nicht mal über einen Spiegel einsehbar, im Vorraum angebracht ist. Im Zimmer stehen die üblichen Möbel mit abgesplittertem Furnier. Die Dusche spukt kaltes und heißes Wasser aus, vor allem an die Decke, sodass es nach dem Duschen wie in einer Tropfsteinhöhle aussieht.
Ich genehmige mir im Foyer an der Bar einen Kaffee mit Rum. Der wird aber nicht mehr in Tassen mit Untertassen gereicht, sondern in zwei Plastebechern, zwischen die eine Papierserviette gesteckt wurde, damit es nicht zu heiß zum Anfassen ist. Offenbar hat das Geschirr inzwischen seinen Weg in die Casas der Mitarbeiter gefunden. Ich sitze in einem der Sessel und sinniere über Niveau und behördliche Touristenbelästigung nach. Was wollen die Kubaner machen, wenn wir nicht mehr kommen?
Badetücher gibt es keine mehr. Die Ausgabestelle schließt 17 Uhr und öffnet erst zehn Uhr wieder. Ich nehme mein eigenes Tuch und gehe ans Meer und ins Wasser. Die beiden dunkelhäutigen Schönheiten, die am Strand gegenseitig für Handyfoto posen, tragen das Hotelarmband, ich hätte sie aber hundertprozentig in den Oriente verortet. Später stellt es sich heraus, dass es sich um Kandandierinnen handelt, die nur Französisch und Englisch sprechen. Die Strandbar hat schon zu. Das Abendessen ist gewöhnungsbedürftig. Ein Koch bereitet Schweinefleisch zu, ansonsten ist fast keine Auswahl vorhanden, abgesehen von Salaten. Bier gibt es und Wein, aber keinerlei Obstsaft.
Nach dem Abendessen laufe ich in Richtung Viazul-Station. Ich habe nur zwei Nächte Hotel gebucht und will nach Santiago de Cuba. Nach Varadero bin ich nur geflogen, weil der Flugpreis um mehr als die Hälfte niedriger war, als ein Flug nach Holguin.
Das heißere, röchelnde, asthmatische, irgendwie verschämt wirkende Hupen der Taxis, die auf sich aufmerksam machen wollen, wirken wie die halblauten Zurufe von Nutten. Ich beachte es nicht weiter, laufe die Hauptstraße entlang. Aber eigentlich hätte ich gleich umkehren sollen: Die neuen Schuhe reiben an den Fersen und ich habe auf Socken verzichtet.
Die Viazul-Schalter hat offen. Ich äußere meinen Wunsch. Der Mann blickt angestrengt in seinen Computer. Sonntagabend, dass sei schwierig. Hm. Wie viele Personen? Aber ich habe Glück. Ich bekomme keinen Warte-, sondern einen richtigen Sitzplatz. Wie schwierig es sein kann, Varadero wieder zu verlassen, erfahren dann die beiden Franzosen nach mir.
#2 RE: Kubareise
#3 RE: Kubareise
#4 RE: Kubareise
Nein. Ich habe auch gefragt, ob ich sie bei der Ausreise wieder mitnehmen könnte, ging auch nicht. Das Einzige was gegangen wäre, dass ich mit einem Schreiben des Kulturministeriums erscheine, dass die Sticks für die Arbeit des CDR oder für kulturelle Veranstaltungen benötigt würden. Das habe ich im Fall eines Mikros mal mit Erfolg praktiziert. Aber diesmal wollte ich nicht über Varadero ausreisen.
#6 RE: Kubareise
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #4
Nein. Ich habe auch gefragt, ob ich sie bei der Ausreise wieder mitnehmen könnte, ging auch nicht. Das Einzige was gegangen wäre, dass ich mit einem Schreiben des Kulturministeriums erscheine, dass die Sticks für die Arbeit des CDR oder für kulturelle Veranstaltungen benötigt würden. Das habe ich im Fall eines Mikros mal mit Erfolg praktiziert. Aber diesmal wollte ich nicht über Varadero ausreisen.
Ich muss nochmal nachfragen. Habe so mit dem Verstehen des Zollwesens meine Probleme. Laut Liste von KDL kannst du doch Elektronik aller Art einführen, egal ob Computer oder Fernseher. Kostet halt je nachdem. Oder ist hier Menge das Problem ?
#9 RE: Kubareise
Hi@all!
Zitat von sputnik-wulf im Beitrag #3
Hoch interessanter Part mit der Flughafenkontrolle.
Eine Frage dazu. Hättest du die überzähligen Sticks und Uhren nicht einfach noch verzollen können ?
Nee, er hat ja das Limit erreicht.
Und wie er berichtet Schwein gehabt. In HOG hätten die Ihn komplett auseinander genommen.
Die nehmen das dort sportlich.
Ich habe diese Aktionen früher auch durch, ich brauch das nicht mehr.
Wozu gibt es die 1,5 kg Päckchen. Schön verteilt, pro Paket 1 Stick, oder Festplatte oder Uhr.
Ich kann mich noch gut an den Stress erinnern, was nehmen die mir diesmal weg?
Jetzt "schmuggle" ich nur noch für mich. Das ist alles legal. Sogar Walkie Talkies sind für Touris zulässig.
joerg
Hi@all!
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #9
Wie gesagt, angeblich maximal 2 USB-Sticks und fünf Armbanduhren. Die haben auch in irgendwelchen Listen geblättert, aber ich habe dann darauf verzichtet, mir das zeigen zu lassen. Habe auch zwei Seiten Protokoll ausgehändigt bekommen.
So eine Liste, die die Höchst Menge pro eingeführte Warenart angibt, wäre interessant.
Ich kenne nur die Liste mit den Wertangaben pro Ware, bzw. dem Wert pro Gewicht.
Ich habe heute auf gut Glück 9 Büchsen 800gr Nestle Opti Pro 1 Baby Zusatzmilch in einem Paket nach
Santiago versandt.
joerg
Hi@all!
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #1
Jetzt bin ich gespannt, ob mit der Reservierung alles geklappt hat. Es ist das erste Mal, dass ich keinerleich Voucher oder Ähnliches erhalten habe. Aber tatsächlich reicht die Vorlage des Passes. Meine Ankunft ist im übrigen so spät am Nachmittag, dass auch das Zimmer frei ist. Es liegt im vierten Stock. Was mir auffällt: Es ist kein Gepäckträger zu sehen, der sich doch sonst immer aufgedrängt hat, um die Gäste der Touristen zum Lift zu rollen. Ob es an dem Seesack liegt, aber für derartiges hat er ja seinen Pagenwagen.
Ich entdecke den Grund wenig später. Beide Lifts sind defekt, offenbar schon sein geraumer Zeit, denn auch das Absperrband ist defekt. Also wuchte ich das Gepäck eine enge Treppe hoch. Dass ist schon deswegen nicht einfach, weil mir immer wieder Gäste entgegenkommen.
Das Zimmer hat keinen Balkon, dafür einen Fernseher, der nicht über dem Bett, sondern von diesem, nicht mal über einen Spiegel einsehbar, im Vorraum angebracht ist. Im Zimmer stehen die üblichen Möbel mit abgesplittertem Furnier. Die Dusche spukt kaltes und heißes Wasser aus, vor allem an die Decke, sodass es nach dem Duschen wie in einer Tropfsteinhöhle aussieht.
Ich genehmige mir im Foyer an der Bar einen Kaffee mit Rum. Der wird aber nicht mehr in Tassen mit Untertassen gereicht, sondern in zwei Plastebechern, zwischen die eine Papierserviette gesteckt wurde, damit es nicht zu heiß zum Anfassen ist. Offenbar hat das Geschirr inzwischen seinen Weg in die Casas der Mitarbeiter gefunden. Ich sitze in einem der Sessel und sinniere über Niveau und behördliche Touristenbelästigung nach. Was wollen die Kubaner machen, wenn wir nicht mehr kommen?
Badetücher gibt es keine mehr. Die Ausgabestelle schließt 17 Uhr und öffnet erst zehn Uhr wieder. Ich nehme mein eigenes Tuch und gehe ans Meer und ins Wasser. Die beiden dunkelhäutigen Schönheiten, die am Strand gegenseitig für Handyfoto posen, tragen das Hotelarmband, ich hätte sie aber hundertprozentig in den Oriente verortet. Später stellt es sich heraus, dass es sich um Kandandierinnen handelt, die nur Französisch und Englisch sprechen. Die Strandbar hat schon zu. Das Abendessen ist gewöhnungsbedürftig. Ein Koch bereitet Schweinefleisch zu, ansonsten ist fast keine Auswahl vorhanden, abgesehen von Salaten. Bier gibt es und Wein, aber keinerlei Obstsaft.
Ich habe gerade mal gegoogelt, 3 Sterne, eher schlechte Bewertungen und das Billigste Angebot 63€.
Reisen ist eben Abenteuer.
joerg
#15 RE: Kubareise
Eigentlich lass ich auf das gute, alte Sunbeachs nichts kommen, und ich bin froh, dass es in Deutschland noch gelistet wird. Es liegt fast am Strand und im "Zentrum" Varaderos, hat ein ganz amüsantes nächtliches Unterhaltungsprogramm. Aber insgesamt wird es schlechter, aber davon dann morgen.
Im Sunbeach war ich mal vor Jahren.
1 Aufzug war auch kaputt.
Abendessen abends, da war schon eine Schlange vor der Tür. Der Koch legte 10 Fische auf den Grill.
WEG WAREN sie. Also warten bis die Zweitenfische gegrillt waren.
Habe natürlich 2 Teller hingehalten. Sonst? Hungrig geblieben.
Die Zimmertür wackelte, Unsicherheit.
Tresor gebucht, hoffte er würde verschlossen bleiben.
Beim Abreisetag, ausschecken um 07.00 Uhr wg. Viazul nach TRD.
Sie hatte angeblich keine CUC um mir die Kaution für den Safe zurück zu geben. Chef kommt später.
Natürlich wurde ich laut in 2 Sprachen, damit andere Touris es hörten. Viazul weg, was dann?
Dann klappte es plötzlich.
Hintenrum zum Viazul per pedes, war näher und schneller.
#18 RE:
Die Zeit läuft ab
#20 RE:
#22 RE:
#24 Kubareise
Vor mir liegt ein kompletter Badetag. Der gestrige Abend, den ich komplett dem Rum widmete, hat keine Spuren hinterlassen. Da ich zeitig munter bin, laufe ich ans Meer. Noch ist der Strand, abgesehen von ein paar Joggern, verlassen. Zurück im Hotel betrete ich den Frühstücksraum. In dessen Mitte steht schon die übliche Schlange nach Omelett an. Weggefallen ist dagegen die Schlange am Kaffee-/Schokolade/heiße Milch-Automaten. Den gibt es nicht mehr. Wo er früher stand, stehen jetzt Kannen mit Kaffee bzw. Heißem Wasser für Tee. Was in welcher ist, muss man testen. Wurstscheiben gab es, wie ich an den Resten auf einem Teller am Büffet erkenne. Käse und Butter? Fehlanzeige. Es gibt auch keinen Obstsaft. Dafür stehen Karaffen mit Wasser da, in denen ein paar Früchte schwimmen. Wenigstens funktioniert die Maschine, in der man sich Brot toasten kann. Ich setze mich strategisch so, dass ich mit ein paar Schritten am Büffet bin, falls Nachschub eintreffen sollte. Nach 20 Minuten trifft Wurst ein. Ein Teller. Auch eine Schale, in der Butterstücke schwimmen. Ich greife zu, zwei andere auch. Der Teller ist wieder leer.
Einen Tisch weiter sitzt eine dicke, unförmige Frau mit großem Herzen. Sie winkt die Servierkraft heran und holt aus einem großen Beutel eine Shirt. Die Kubanerin bedankt sich. Nimmt auch die angebotene Hose, auch wenn diese "very big, big" ist, wie die Dicke versichert. Klar, wird alles neu zugeschnitten. Die Bedienung zieht ab und kommt kurze Zeit mit einer anderen Mitarbeiterin zurück. Ob für diese auch noch ein Geschenk vorhanden sei. Die andere lächelt verlegten. Die Frau greift erneut in ihre Tasche.
Der Kaffee schmeckt auch nicht. Dafür habe ich die hartgekochten Eier wohlwollend probiert. Sie scheinen mir geeignet für eine 14-stündige Busfahrt. Ich beende das Frühstück und gehe zur Bar ins Foyer, um einen richtigen Kaffee zu trinken, und begrüße die beiden kanadischen Frauen von gestern Abend. Dann laufe ich zum übernächsten Hotel, wo ich vor Jahren entdeckt hatte, dass es da einen Bord für liegengebliebene Bücher gab. Der ist noch immer existent und voller Ausgaben in russischer und finnischer Sprache. Immerhin ein Deutsches findet sich auch an und ich leihe es mir aus. Ein Glücksgriff, wie sich später am Strand herausstellt. Ich entdecke darin den Satz: Die Fotografie ist keine Wissenschaft, sondern eine Frage des Zufalls.
Klack, klack, klack, höre ich es, während ich an der Strandbar Nachschub hole. Wo kommt das denn her? Ich entdecke eine komplette kubanische Großfamilie im Schatten einiger großer Bäume. Neben ihnen stehen gleich mehrere Kühlkisten voller Getränke. Eine junge Schwarze beobachtet interessiert die vorbeilaufenden Touristen.
Endlich ist auch das Kabuff geöffnet, in dem die Badetücher ausgereicht werden. Ich begrüße das Mädchen freundlich, aber die deutet nur auf ihre Wange, zeigt mir die ausgereckten Finger ihrer rechten Hand und schließt erst einmal ihr Fenster. Es stellt sich heraus, dass die Zahnschmerzen hat. Als sie das Fenster wieder öffnet – sie hatte Wasser getrunken – öffnet sie ungebeten ihren Schlund und zeigt mir exakt, wo es weh tut. Ob sie schon beim Arzt war, frage ich. Nein, es sei doch ein Sonnabend. Ich verstehe die Logik nicht, aber erhalte endlich mein Badetuch.
Ab ans Meer. An der Strandbar decke ich mich mit zwei Bier und zwei Cuba libre ein. Das Hotel ist kaum gebucht oder nur bis zur vierten Etage, sodass es ausreichend Liegen gibt und auch ausreichend schattige Plätze. Wenn ich auf das Meer schaue, sehe ich links sechs kleine und große Kräne zwischen zwei Hotelhochhäusern. In Varadero wird weiter gebaut.
Das Mittagessen überrascht durch seine Bescheidenheit. Der Koch brät halbe Fische. Den Kopf und etwas Körper. Ob es den Rest des Körpers samt Schwanz dann morgen gibt? Ich salze mir Spaghetti zurecht. Das Gemüse ist ok. Das Bier genießbar. Das Speiseeis gleich wieder alle. Ich benötige einen Löffel. Die Frau am Ausschank meint, neben an seien die in einer Schublade, ich sollte mir einen nehmen. In der ersten Schublade ist eine Handtasche, in der zweiten entdecke ich die Löffel. Ich nehme einen heraus, als eine der sonst so langsamen Bedienungen herbei eilt. So gehe das nun wirklich nicht, ereifert sie sich. Ich verweise auf die Frau am Ausschank und verdufte mit meinen Löffel. Eine erregte Diskussion in spanischer Sprache entspinnt sich.
Es geht erneut an den Strand und später an den Pool. Das Abendessen entspricht dem von gestern. Ich bummle durch Varadero und helfe dann anderen Hotelgästen, die Rumflaschen zu leeren. Ich hätte eigentlich auch abreisen können. Ich freue mich auf Santiago.
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #24
Vor mir liegt ein kompletter Badetag. Der gestrige Abend, den ich komplett dem Rum widmete, hat keine Spuren hinterlassen. Da ich zeitig munter bin, laufe ich ans Meer. Noch ist der Strand, abgesehen von ein paar Joggern, verlassen. Zurück im Hotel betrete ich den Frühstücksraum. In dessen Mitte steht schon die übliche Schlange nach Omelett an. Weggefallen ist dagegen die Schlange am Kaffee-/Schokolade/heiße Milch-Automaten. Den gibt es nicht mehr. Wo er früher stand, stehen jetzt Kannen mit Kaffee bzw. Heißem Wasser für Tee. Was in welcher ist, muss man testen. Wurstscheiben gab es, wie ich an den Resten auf einem Teller am Büffet erkenne. Käse und Butter? Fehlanzeige. Es gibt auch keinen Obstsaft. Dafür stehen Karaffen mit Wasser da, in denen ein paar Früchte schwimmen. Wenigstens funktioniert die Maschine, in der man sich Brot toasten kann. Ich setze mich strategisch so, dass ich mit ein paar Schritten am Büffet bin, falls Nachschub eintreffen sollte. Nach 20 Minuten trifft Wurst ein. Ein Teller. Auch eine Schale, in der Butterstücke schwimmen. Ich greife zu, zwei andere auch. Der Teller ist wieder leer.
Einen Tisch weiter sitzt eine dicke, unförmige Frau mit großem Herzen. Sie winkt die Servierkraft heran und holt aus einem großen Beutel eine Shirt. Die Kubanerin bedankt sich. Nimmt auch die angebotene Hose, auch wenn diese "very big, big" ist, wie die Dicke versichert. Klar, wird alles neu zugeschnitten. Die Bedienung zieht ab und kommt kurze Zeit mit einer anderen Mitarbeiterin zurück. Ob für diese auch noch ein Geschenk vorhanden sei. Die andere lächelt verlegten. Die Frau greift erneut in ihre Tasche.
Der Kaffee schmeckt auch nicht. Dafür habe ich die hartgekochten Eier wohlwollend probiert. Sie scheinen mir geeignet für eine 14-stündige Busfahrt. Ich beende das Frühstück und gehe zur Bar ins Foyer, um einen richtigen Kaffee zu trinken, und begrüße die beiden kanadischen Frauen von gestern Abend. Dann laufe ich zum übernächsten Hotel, wo ich vor Jahren entdeckt hatte, dass es da einen Bord für liegengebliebene Bücher gab. Der ist noch immer existent und voller Ausgaben in russischer und finnischer Sprache. Immerhin ein Deutsches findet sich auch an und ich leihe es mir aus. Ein Glücksgriff, wie sich später am Strand herausstellt. Ich entdecke darin den Satz: Die Fotografie ist keine Wissenschaft, sondern eine Frage des Zufalls.
Klack, klack, klack, höre ich es, während ich an der Strandbar Nachschub hole. Wo kommt das denn her? Ich entdecke eine komplette kubanische Großfamilie im Schatten einiger großer Bäume. Neben ihnen stehen gleich mehrere Kühlkisten voller Getränke. Eine junge Schwarze beobachtet interessiert die vorbeilaufenden Touristen.
Endlich ist auch das Kabuff geöffnet, in dem die Badetücher ausgereicht werden. Ich begrüße das Mädchen freundlich, aber die deutet nur auf ihre Wange, zeigt mir die ausgereckten Finger ihrer rechten Hand und schließt erst einmal ihr Fenster. Es stellt sich heraus, dass die Zahnschmerzen hat. Als sie das Fenster wieder öffnet – sie hatte Wasser getrunken – öffnet sie ungebeten ihren Schlund und zeigt mir exakt, wo es weh tut. Ob sie schon beim Arzt war, frage ich. Nein, es sei doch ein Sonnabend. Ich verstehe die Logik nicht, aber erhalte endlich mein Badetuch.
Ab ans Meer. An der Strandbar decke ich mich mit zwei Bier und zwei Cuba libre ein. Das Hotel ist kaum gebucht oder nur bis zur vierten Etage, sodass es ausreichend Liegen gibt und auch ausreichend schattige Plätze. Wenn ich auf das Meer schaue, sehe ich links sechs kleine und große Kräne zwischen zwei Hotelhochhäusern. In Varadero wird weiter gebaut.
Das Mittagessen überrascht durch seine Bescheidenheit. Der Koch brät halbe Fische. Den Kopf und etwas Körper. Ob es den Rest des Körpers samt Schwanz dann morgen gibt? Ich salze mir Spaghetti zurecht. Das Gemüse ist ok. Das Bier genießbar. Das Speiseeis gleich wieder alle. Ich benötige einen Löffel. Die Frau am Ausschank meint, neben an seien die in einer Schublade, ich sollte mir einen nehmen. In der ersten Schublade ist eine Handtasche, in der zweiten entdecke ich die Löffel. Ich nehme einen heraus, als eine der sonst so langsamen Bedienungen herbei eilt. So gehe das nun wirklich nicht, ereifert sie sich. Ich verweise auf die Frau am Ausschank und verdufte mit meinen Löffel. Eine erregte Diskussion in spanischer Sprache entspinnt sich.
Es geht erneut an den Strand und später an den Pool. Das Abendessen entspricht dem von gestern. Ich bummle durch Varadero und helfe dann anderen Hotelgästen, die Rumflaschen zu leeren. Ich hätte eigentlich auch abreisen können. Ich freue mich auf Santiago.
lieber Jose Ramon, hole deine Familie nach D. auch C.mit E. hat die Entscheidung pro D. getroffen,in Kuba gehen langsam die Lichter aus.
dies sollte auch deine Frau auch langsam erkennen.
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