4 Wochen Sommer in Cuba

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17.08.2017 23:05
#1 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Weil ich gerade in Ruhe im Hotel online sein kann, habe ich schon mal an.
Das werden aber wieder mal viele Worte und mein kurzes Statement, sorry dafür.
______

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich schon meinen Geburtstag nicht mehr in Deutschland verbracht habe. Aber es gibt keinen rechten Grund, in diesem Jahr hier zu bleiben. Also zieht es mich wieder einmal in die Ferne und natürlich nach Kuba. Meine Freunde sind sich nicht mehr sicher, ob ich von dem Rest der Welt überhaupt noch etwas weiß.

Diesmal fliege ich mit Swiss Air, doch nein, das stimmt ja gar nicht. Gebucht habe ich über Swiss Air und ich fliege mit Lufthansa und Edelweiß. Edelweiß, bei diesem schönen Namen kann ja gar nichts schief gehen und tatsächlich geht fast alles gut. OK, der Service ist nicht herausragend, Lufthansa und Condor und Air Canada bieten vergleichbaren Komfort, die Sitze sind durchschnittlich. In der Lufthansa und bei Condor sitzt man ebenso, bei den Kanadiern allemal noch am besten.

Eine Besonderheit hat der Flug aber, das Bordpersonal. Mit den anderen Klienten sprechen sie Englisch, Spanisch, Französisch, mir gegenüber verwenden sie eine Sprache, die nichts von all dem ist und von der ich kein Wort verstehe. Auf meine verunsicherte, Hilfe und Rat suchende Mine grinsen sie immer alle nur und wechseln zum Deutschen. Warum denn nicht gleich so und welche Sprache oder welche sprachähnliche Wortsammlung nutzen sie wohl, um mich derart zu verwirren? Ungeachtet dieser meiner Konfusion komme ich zu meinem Essen und meinen Getränken.

Welcher Teufel ritt mich wohl, ein kalorienreduziertes Menu vorzubestellen? Das wird mir nicht wieder passieren. Während alle anderen unter deftigen, würzigen und vegetarischen Gerichten auswählen dürfen, bekomme ich ausnahmslos fett- und geschmackfreie Speisen, trocken und langweilig. Selbst die Nachspeise schmeckt grauenerregend „gesund“! Aber immerhin kann ich zwischen den verschiedenen Schweizer (!) Weinen und Bier wählen. Es hätte zwar nicht gerade Wein aus der Schweiz sein müssen, aber immerhin fliege ich nach Kuba und alles was ich dort bekommen werde, wird keinesfalls besser schmecken. Da bin ich mir jetzt schon sicher.

Mehr als zwei Stunden vor der Ankunft wirft das Team das Licht an und macht Radau. An Weiterschlafen ist nicht zu denken, wie schade. Doch wir kommen pünktlich an und ich bin einer der ersten, der die Maschine verlässt, der erste bei der inmigración, die diesmal ganz technisch tut und keine Fragen hat. So habe ich also ausreichend Zeit, viel Zeit, um auf meine Koffer zu warten.

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Aus aktuellem Anlass: "Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Jeder ist überzeugt, er habe genug davon."

La mulata es la mejor creación de los españoles!

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17.08.2017 23:08
#2 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Diesmal werde ich abgeholt, das allererste Mal bei all meinen bislang 29 Reisen nach Cuba. So schlimm ist das gar nicht, ich frage mich, warum ich das bislang immer vermieden habe. Da sind sie also, meine liebe jung-schwarz-erotische Freundin und meine umfangreich-herzliche alte Freundin, selbige mit ihrem novio. Mit letzteren hatte ich nicht gerechnet, aber wenn sie halt ihrem taxista-Liebsten einen Verdienst zuschustern will, soll es eben so sein.

Die in der Nähe des Flughafen wohnende chica, der ich eine Kreditkarte mitnehmen sollte, ist allerdings nicht da. Auf einen Anruf meinerseits meint sie, dass sie noch zu Hause sei aber jetzt jemanden suchen wolle, der sie zum Flughafen bringe. ??? Da hat der Übersender der Kreditkarte ihr schon erspart, sich wegen des Terminal meines Eintreffens zu erkundigen – sie hätte nur anrufen müssen am Flughafen – und ihr meine genau Ankunftszeit mitgeteilt, aber am Terminal zu warten, um an die Karte zu kommen, war wohl nicht ihr Ding. Das tut mir nun wirklich sehr leid (ist ehrlich gesagt nicht ganz wahr), aber nach 22 Stunden Reise ist warten auch mein Ding nicht.

So treffe ich ohne weitere Verzögerung in meiner Stammcasa ein. Meine großhintrige Freundin hat ihre Zusage wahr gemacht und meinen Kredit in die Klimatisierung der Zimmer umgesetzt, auch die ihres Schlafzimmers. So haben alle ihre Freude, sie schläft gut gekühlt und kann mehr Geld von den Kunden kassieren. Ihre Klienten haben klimatisierte Räume und ich ebenfalls, zahle allerdings unverändert den gleichen Preis wie seit 5 Jahren. Eine Triple-win-situation, was kann es Besseres geben! Obwohl ich Klimaanlagen eigentlich nicht so sehr mag, bei 28° des Nachts in La Habana Vieja und einer absurd hohen Luftfeuchtigkeit bin auch ich leicht zu überzeugen, dass ein gekühlter Raum etwas für sich hat.

Am nächsten Tag kommt die Chica mittleren Alters wegen der Kreditkarte in das Zentrum Havannas und klagt nachdrücklich, wie schwierig der Weg gewesen wäre und wie teuer und äußert ihr Unverständnis, dass ich nicht auf sie am Flughafen hätte warten wollen. Das hätte doch höchstens 15 bis 20 Minuten gedauert. Muss ich betonen, dass ich die Zeitangabe nicht glaube, gerade in Kuba nicht? In manchen Fällen ist es erstaunlich, wie der Kontakt mit Ausländern Kubaner infantilisiert und zu unangenehm ansprüchlichen Menschen macht.

Ähnliches passiert mir mit der Übergabe einer anderen Kreditkarte, bei der ich der Empfängerin erst hinterher telefonieren muss und die sich dann mehr als 2 Stunden nach dem ausgemachten Termin „entschuldigt“, sie hätte nicht kommen können. Der blöde Bote kann ja warten, das macht doch nichts. Aber hier sollte ich vielleicht nicht so kritisch sein, muss ich doch schließlich wissen, dass Zeit in Kuba eine ganz andere Rolle spielt als in Deutschland.

An den nächsten Tagen gibt es mehrmals eine Schlange in meiner Casa und mein zweiter Koffer, der mit den anvertrauten Mitbringseln, leert sich langsam.

An einem Tag bittet mich eine Freundin um Hilfe. Sie hat in Spanien geerbt und will das Haus auf den kanarischen Inseln verkauft. Einige 100 000 Euro nennt sie aber bereits jetzt ihr Eigen, die sie in einer Casa anlegen will. Der Ausländer soll ihr mit seiner Sichtweise helfen, ein geeignetes Objekt zu wählen. OK, das macht sicher Spaß und ich sehe einiges mehr von der Stadt, also finde ich das eine sehr gute Idee und wir gehen zusammen auf Fahrt. Ihr steht ein Dienstwagen samt Fahrer zur Verfügung. Es ist eben immer von Vorteil, in einer Führungsposition zu sein. Verwunderlich finde ich, dass ihr Bruder, der uns begleitet, nichts geerbt hat. Aber was weiß ich schon von den genauen Verwandschaftsverhältnissen, die in Cuba ja manchmal sehr verwickelt sind.

So sehen wir vieles. Eine eigentlich sehr schöne und gut gelegene Ruine aus den 40er Jahren in Vedado, vollgerümpelt bis an die Decke und mit einer austauschbedürftigen Dachplatte, einen halbfertigen Neubau direkt an einer großen und viel befahrenen Straße von Playa ohne Parkmöglichkeit, ein kleines Apartment in Centro und eines in Vieja, schließlich ein wunderschönes gut erbautes und funktionierendes Gästehaus mit 3 Gästezimmern und Platz für ein Restaurant einschließlich Küche in Guanabo, die alle vergleichbar viel kosten sollen. Natürlich rate ich zu dem Objekt in Guanabo, das sie einfach übernehmen und weiter führen könnte ohne größere Aufwendungen. Ich stelle fest, dass die Cubaner keine Beziehung zu Preisen haben, entweder maßlos überziehen oder einen Spottpreis verlangen.

Meine Freundin-Vermieterin würde ihre beiden Wohnungen auf 2 Etagen an der Ecke Obispo und Aguacate auch gern verkaufen. Sie denkt da an einen Preis von ca. 500 000 CUC, der mir das Interesse umgehend und sehr gründlich nimmt.

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17.08.2017 23:10
#3 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Wenige Tages später ruft mich meine kauflustige Freundin dann ziemlich entgeistert an, die Gesetzesänderung hinsichtlich der cuentapropristas und die Stornierung weiterer Lizenzen für eine casa haben sie doch sehr entsetzt.

Letztlich entschließt sie sich nicht dazu, irgendetwas zu kaufen, auch nicht das Haus in Guanabo. Man kann die Lizenz für eine casa nicht übernehmen, um die dann weiter zu führen. Aktuell ist wohl alles total im Unklaren und sie wagt sinnvollerweise keine geschäftliche Investition. Nun wird sie vielleicht doch noch umsetzen, was sie anfangs vermeiden wollte, und nach Spanien übersiedeln. Mit ihrem Geld könne sie zwar gut in Cuba leben und wolle gar nicht weg, aber das unberechenbare und diktatorische Regime sei doch nicht mehr zu ertragen.

Meine süße amiga complaciente und ich fahren wiederholt an den Strand von Santa Maria del Mar, ich verbrenne trotz Lichtschutzfaktor 30, wir gehen abends dennoch gut essen und gelegentlich tanzen, lassen es uns die Tage in der Hauptstadt gut gehen. So lange, bis ich den Mietwagen in Empfang nehmen müsste. Genau an diesem Tag trifft es mich: Fieber, Durchfall, Schwäche – außer dem recht weiten Weg zur Toilette und den höchst unangenehm-heftigen Bewegungen in meinen Eingeweiden interessiert mich nichts so richtig. Das wird sich morgen als problematisch erweisen, aber daran denke ich heute nicht. Dass ich eigentlich den Wagen abholen müsste, kommt mir so ganz und gar nicht in den Sinn.

Am nächsten Tag geht es mir etwas besser und ich wage mich zu Cubacar. Doch die winken nur müde ab. Ich sei zu spät, sie hätten keinen Wagen mehr, der meinige von gestern sei natürlich weg und die ganze Angelegenheit gehe sie nun nichts mehr an. Schon klar, ich bin in Kuba! Also rufe ich bei Tropicana an, bei Frau Luisa Fernandez. Sie spricht wirklich gut Deutsch, von daher ist sie am richtigen Platz. Vom Rest ihrer Kommunikationsweise kann man das eher nicht sagen. Ohne mir zuzuhören schnauzt sie mich an, ich solle ihr die Kollegen von Cubacar an den Apparat holen. Erst im dritten Anlauf kann ich ihr erklären, was mein Problem ist. Daraufhin ist sie sofort absolut desinteressiert. Das könne sie nicht klären, das ginge sie nichts an, Tropicana hätte keinen Zugriff auf die Verträge und die Fahrzeuge, ich solle mich an mein Reisebüro wenden. Wie bitte? Das Reisebüro bittet Tropicana um Vermittlung der Wagen und der Voucher wird von Tropicana ausgestellt, der Vertrag von Tropicana abgeschlossen und sie kann, besser gesagt will nichts machen? Eindeutig, ich bin in Cuba – hier ist niemand für irgendetwas verantwortlich.

Also schreibe ich an das Schmetterling Reisebüro eine Mail, erkläre alles und bekomme in der Nacht gegen 3 Uhr den ersten Anruf, dann noch mehrere bis gegen 6 Uhr. Das muss man der Truppe von Habanero lassen, die machen wirklich ihre Arbeit und sind kundenorientiert. Großes Lob an dieser Stelle.

Schließlich ist es so, dass ich drei Tage später einen anderen Wagen bekommen kann, so wie ich es mir für diesen Fall wünsche, auch in Trinidad. Die Unlogik, dass ich für die nicht genutzten Tage Ausfallenschädigung zahlen muss, obwohl ich sie ja schon bezahlt habe, dass ich also die Tage, die ich den Wagen nicht hatte, doppelt bezahlen soll, muss ich der Mitarbeiterin in Deutschland nicht vorwerfen. Sie versucht wortreich, mir das zu erklären, aber scheitert an dieser Herausforderung zwangsläufig. Doch was soll´s, ihr wisst ja, wo ich bin.

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18.08.2017 00:35
avatar  Timo
#4 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Super interessante Berichte Sisyphos! Toll geschrieben, interessante Erlebnisse, bitte mehr davon, ich lese sie total gerne!


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18.08.2017 00:38
avatar  condor
#5 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Timo im Beitrag #4
Super interessante Berichte Sisyphos! Toll geschrieben, interessante Erlebnisse, bitte mehr davon, ich lese sie total gerne!


Mensch Timo, jetzt hast Du ihn unterbrochen.

Lass ihn ausschreiben...

Hier könnte Ihr Zitat stehen.

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18.08.2017 00:40 (zuletzt bearbeitet: 18.08.2017 00:40)
avatar  Timo
#6 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Zitat von condor im Beitrag #5
Zitat von Timo im Beitrag #4
Super interessante Berichte Sisyphos! Toll geschrieben, interessante Erlebnisse, bitte mehr davon, ich lese sie total gerne!


Mensch Timo, jetzt hast Du ihn unterbrochen.

Lass ihn ausschreiben...




Farbenblind? Rotes Symbol = Offline!


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18.08.2017 00:44 (zuletzt bearbeitet: 18.08.2017 00:44)
avatar  condor
#7 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Timo im Beitrag #6



Farbenblind? Rotes Symbol = Offline!




Der Meister der Reiseberichte sammelt sich sicherlich noch. Es wird schon noch was kommen...

Hier könnte Ihr Zitat stehen.

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18.08.2017 05:50
#8 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

lohnt sich immer wieder deine Berichte zu lesen.

Ich mach mich jetzt auf den Weg dir entgegen. 8:15Uhr hebt der Flieger ab.

Carnicero


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18.08.2017 07:23
#9 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Guten Flug, carnicero und erhole Dich gut! :)

Ich finde den Bericht auch klasse!
Sollte die KKempfängerin die Dame eines unserer Forumskollegen sein, kann ich nur sagen "gratuliere!"


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18.08.2017 08:12
#10 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Danke, Akademiker. Schöner Bericht.
Und keiner soll sagen, das Vodoo nicht funktioniert ( Bauchschmerzen-nein, war ein Scherz)

Von der Entlarvung des Scheinwissens ausgehend gelangt Platon in den mittleren Dialogen zu einer Dialektik, die sich als diskursive Methode mit der Erkenntnis an sich befasst.

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18.08.2017 08:52 (zuletzt bearbeitet: 18.08.2017 08:53)
#11 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Wie immer ein interessanter Bericht. Ich warte auf die Fortsetzung.

Wegen der Kommunikation im Flieger musste dir vielleicht das nächste mal Ralf W. oder eine andere nette schweizer Reisebegleitung mitnehmen, die der Verkehrssprache im Flieger mächtig ist.

--
La vida debería ser amarilla... amar y ya.

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18.08.2017 08:55
avatar  nosanto
#12 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Top - Forenliebhaber/in

wie immer in erstklassiger Qualität sind die Reiseberichte von Sisyphos; freue mich schon auf die Fortsetzung; saludos, nosanto


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18.08.2017 09:28
#13 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Toller Reisebericht ! (Du hast es drauf )


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18.08.2017 10:53
#14 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Forums-Senator/in

Zitat von el prieto im Beitrag #9

Sollte die KKempfängerin die Dame eines unserer Forumskollegen sein, kann ich nur sagen "gratuliere!"


Ja , aber, ob es so ist wie du denkst ?


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18.08.2017 11:16
avatar  Karo
#15 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

welche Klasse hattest denn bei EDELWEISS


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18.08.2017 11:23
avatar  Timo
#16 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Karo im Beitrag #15
welche Klasse hattest denn bei EDELWEISS


Für mich als insider hört sich das schwer nach Business an.

Aber wenn sich ein schlanker Mann wie Sisy ein kalorienreduziertes Menü in der Business bestellt, ist er leider selbst schuld wenn dieses dann nicht schmeckt.

Sorry aber so einen Unsinn macht man nicht! Wenn schon Business dann richtig!


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18.08.2017 11:34
#17 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Sisyphos ist eitel. Die fettesten Menschen der EU leben in Deutschland. Jeder 3. Deutsche hat Übergewicht. Aber im Urlaub mache ich mir über Essen und Trinken auch keinen Kopf, ansonsten immer.


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18.08.2017 18:29 (zuletzt bearbeitet: 18.08.2017 18:30)
avatar  Ralfw ( gelöscht )
#18 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Ralfw ( gelöscht )

Zitat von Timo im Beitrag #16
Zitat von Karo im Beitrag #15
welche Klasse hattest denn bei EDELWEISS


Für mich als insider hört sich das schwer nach Business an.


denke ich eher nicht da:
Zitat von Sisyphos im Beitrag #1

die Sitze sind durchschnittlich. In der Lufthansa und bei Condor sitzt man ebenso, bei den Kanadiern allemal noch am besten.


die BC Sitze bei Edelweiss sind "full flat" bei Condor ist es "angle flat" und es hat den Knick im unteren Bereich der Beine. D.h. wirklich nicht vergleichbar. LH hat wohl in der Zwischenzeit alle Flieger umgerüstet; vor einigen Jahren war aber die Strecke FRA-MEX noch mit den "angle-flat Sitzen" bestückt (inklusive Knick). Air Canada hingegen ist vergleichbar mit Edelweiss, die haben zusätzlich noch die "Einzelkabinen" in der BC.


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18.08.2017 18:36
avatar  Timo
#19 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Aber die große Essens- und Weinauswahl und vielen Gänge deuten auf Business hin.

Vielleicht ist Sisyphos nicht so der Experte in der Beurteilung vom Sitzkomfort.


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18.08.2017 18:56
#20 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Timo im Beitrag #19
Aber die große Essens- und Weinauswahl und vielen Gänge deuten auf Business hin.

Vielleicht ist Sisyphos nicht so der Experte in der Beurteilung vom Sitzkomfort.


Doch, im Auto hat er RECARO Orthopäd gewählt .


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18.08.2017 19:36
avatar  George1
#21 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Ja wenn Doktoren nich in der Doktorklasse fliegen, wer dann

_________
Die USA-Massenverblödung(,)die in Deutschland immer mehr um sich greift, ist eine der schlimmsten Kriegsfolgen(A. Schweitzer)


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18.08.2017 20:39
#22 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Dann bin ich wohl nicht so der Experte, was das Sitzen betrifft. Aber bequemer als Condor fand ich die Sitze nicht, ob ich nun ganz oder halb gefaltet war bei Edelweiß.

Nun weiter im Text.

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18.08.2017 20:40
#23 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Also gilt es, einen Transport zu suchen ohne übertriebenen Aufwand. Das ist auch gar nicht so schwer, selbst wenn eine optimale Variante nicht gegeben ist. 100 CUC für eine altamerikanische maquina, wobei weder der Wagen noch der Fahrer wirklich vertrauenswürdig wirken. 140 CUC für einen TUR, aber einen Kia Picanto, der ja praktisch ohne Kofferraum ist, zu zweit mit unserem ganzen Gepäck (3 Koffer, Rucksack, Handtaschen), das wird eng. Da greife ich lieber zu einem regulären Taxi, ausreichend groß und mit angemessenem Kofferraum, dessen Preis ich von 350 CUC auf 200 CUC herunter handele. OK, hier finden sich sicher viele, die es sehr viel billiger organisiert hätten, aber dazu fehlt mir im Urlaub wahrlich die Motivation.

Also geht es mit dem Taxi am nächsten Tag Richtung Trinidad, die chica hatte sich ein paar Tage im Hotel Brisas Trinidad del Mar – Ancon gewünscht. Dort war ich bei meinem allerersten Besuch in Cuba im Dezember 2011 und es hat sich mir von dem Aufenthalt nichts eingeprägt. Also wird es nicht so schlimm sein, glaube ich. Zumal einer von chicas Bekannten, ein USA-Cubaner, dort mit seiner novia war, die ihr von dem Hotel vorgeschwärmt hat. Bedenken haben wir also beide nicht, immerhin weiß sie durch die Freundin, dass das Hotel toll ist. Es gefällt ihr dann auch sehr gut, mir weitaus weniger. Man braucht schon ein kubanisches Gemüt, um sich dort wohl zu fühlen. OK, der Strand ist schön, die Becken gut angelegt, wenn sie auch ein wenig (besser gesagt viel!) Pflege vertragen könnten. Die Suite ist groß und gar nicht sooo übel, aber 4 Sterne sehen wahrlich anders aus. Alles ist doch schon ein wenig abgewohnt, vor allem das Bad mit einer mehr schlecht hat als recht durch Lack reparierten Badewanne und angeschlagenem Toilettenbecken. Es herrscht ein lebhaftes Kommen und Gehen im Hotel und an der Rezeption muss man stets zwischen 30 und 60 Minuten warten, bis man in der Reihe der recht rasch genervten Touristen endlich an den vordersten Platz gerückt ist und sein Anliegen loswird.

Dass wir durchgehend kein warmes Wasser haben, ist angesichts der Temperaturen noch zu ertragen. Dass es an 2 Tagen gar kein Wasser gibt, ist hingegen eine echte Plage. Spätestens wenn man der zweite auf der Toilette ist, vermisst man eine funktionierende Wasserspülung doch deutlich. Das Essen, …. Wie sag ich es …. Nun ja, ich hungere nicht. Aber gut Essen ist etwas ganz anderes. Dieser Umstand wundert mich noch weniger, als ich einen alten Freund treffe. Früher einmal ein guter Tänzer ist er mit mehr als 40 Jahren zu alt für den Job und schafft nun als Koch im Hotel. Ausbildung? Wozu, warm, trocken und hart bekommt das Fleisch auch ohne eine solche. Insgesamt würde ich dem Haus 2 Sterne zubilligen, weil ich gerade milde gestimmt bin.

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18.08.2017 20:46
#24 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Irgendwann soll ich dann meinen Mietwagen ins Hotel gebracht bekommen. Ich bin pünktlich an der Rezeption und melde mich, bitte darum, ich zu informieren, wenn der Cubacar Vertreter da sei.

Nach einer Stunde frage ich noch einmal nach, nach 2 Stunden verliere ich die Geduld und rufe wieder Frau Luisa Fernandez an. Ihr Deutsch ist unverändert gut, ihre Stimmung unverändert schlecht. Sie will wieder mit den Vertretern von Cubacar reden. Dass genau das das Problem ist, dass keiner von denen da ist, lässt sie nicht gelten. Wenn ich ihr keinen Ansprechpartner der Firma vermitteln könne, könne sie mir nicht helfen. Sie verweist mich an die Rezeption, die aber auch nicht helfen können. Zum einen haben sie weder die lokale Nummer von Cubacar noch ein Telefon, mit dem sie in die Stadt telefonieren könnten. Für solche Telefonate sei kein Budget verfügbar. Auf dem Voucher sind zwar die Telefonnummern von Frau Fernandez und die vom Hotel, aber die helfen mir ja nun nicht weiter. Schließlich überzeuge ich eine der Angestellten, sich mit meinem Handy um die Nummern zu kümmern und die Typen von Cubacar zu kontaktieren. Nach einer Stunde Bemühung hat sie endlich Erfolg und 30 Minuten später sind die Vertreter im Doppelpack da. Keine Entschuldigung, natürlich nicht. Können Cubaner so etwas eigentlich? Die Schuld hat natürlich ein anderer. Auf dem Vertrag stehen zwar Zeit und Ort der Übergabe, aber das interessierte offensichtlich nicht. So etwas kann ja jeder schreiben, wo kommt man denn da hin, Vertragsbestandteile ernst zu nehmen. Sie hätten doch an der Rezeption Bescheid gesagt, dass man sie anrufen solle, wenn ich da sei. An der Rezeption weiß zwar keiner davon und nochmals betonen sie, dass sie gar nicht nach außerhalb telefonieren könnten. Das erscheint mir zwar genau so unwahrscheinlich wie den Cubacar Männern, aber jetzt nutzt eine Diskussion dazu und die Suche nach einem Verantwortlichen ja doch nicht. Es ist wie immer in Cuba, ”La culpa es de la vaca!“

Der Tank ist zwar voll, aber das kann man von den Reifen nicht sagen. Der notwendige Druck eines Rades ist auf alle 4 verteilt und das noch sehr ungleichmäßig. Also führt mich mein erster Weg dann zu einem ponchero, um wenigstens mit angemessenem Luftdruck unterwegs zu sein, wenn der Wagen schon klingt wie ein Sack voller leerer Blechbüchsen.


Gar nicht traurig bin ich, das Hotel verlassen zu können, als es dann nach Cienfuegos geht. Die vorgesehene casa ist ausgebucht und die chica hat sich nicht darum gekümmert, ein Zimmer zu reservieren. Warum? Ich hätte nicht ausreichend insistiert! Ja klar – die Auskunft, dass alles klar geht, sollte man einer cubana gegenüber genauer hinterfragen, das wird mir wieder mal klar. Aber mein Bekannter, der dueño, kümmert sich rührend und telefoniert herum. Es ist erstaunlich, dass Cienfuegos auch im Sommer so ausgebucht ist. Aber schließlich findet er eine casa, die mir gefällt, neu erbaut, sehr sauber und ordentlich, mit schöner Dachterrasse, separiert von der Wohnung der Familie, so dass sie auch für Erlebnisreisende durchaus brauchbar ist, und einer sehr bemühten Gastgeberfamilie. Der Besitzer ist ein alter Baseballspieler der ersten Liga und heißt Yosvany Perez Ruíz, das soll ich unbedingt mitteilen, meint er, als er mich schreiben sieht. Er mich behandelt wirklich wie einen ganz lieben Gast, fast wie einen Freund, nennt mich immer nur primo. Jeden Tag traktiert er mich mit Früchten, Säften, chicharones … insgesamt eine sehr empfehlenswerte Casa.

Mir imponiert der Nachbar. Der sitzt jeden Tag stundenlang im Schatten vor seinem Haus im Schaukelstuhl, die Füße an das Vorderrad seines Golf II gestützt und macht nichts. Er liest nicht, er hört keine Musik, er sieht nicht fern und auch nicht in die Umgebung. Er schaukelt einfach nur hingebungsvoll mit geschlossenen Augen vor sich hin. Ob der Mann wohl ein buddhistischer Meister oder sonst eine Meditationsgröße ist?

Zu Cienfuegos mag ich nicht viel schreiben, die Stadt ist bekannt und es hat sich hier seit Jahren nichts mehr verändert. Trinidad gefällt mir einfach besser. Nett ist allerdings das kleine und sehr gut erhaltene Castillo, auch wenn es ein ganzes Stück entfernt von der Stadt ist. Es gibt eine interessante Ausstellung und erstmals in meinem Leben darf ich eine funktionierende Schlagbrücke am Eingang der kleinen Burg selber Heben und Senken. Interessant finde auch die Geschichte. Das Castillo wurde nicht gebaut, um irgendetwas zu beschützen. Es wurde erstellt, um die Bucht von Cienfuegos zu verschließen, die bis dahin der Zufluchtsort von Piraten war. Irgendwann gefiel das der spanischen Krone nicht mehr und sie vertrieben die Bucaneros durch das Castillo an der Einfahrt der Bucht von ihren Inseln in dieser.

Auf dem Weg dorthin kommt man an der ciudad nuclear vorbei. Die ist ebenfalls sehenswert. Eine Sammlung von Plattenbauten, die zum Teil nie bewohnt wurde, zum Teil heute noch genutzt wird. Unweit davon das eigentliche Objekt, sehr verfallen und dennoch immer noch bewacht. Man darf sich nähern, fotografieren wurde verboten. Angesichts der cubanischen Fähigkeit zur Pflege und zum Erhalt bestehender Gebäude und Industrieanlagen bin ich ziemlich froh, dass dieser Bau nie fertig gestellt und nie in Benutzung genommen wurde. Was daraus wohl geworden wäre? Ich mag es mir gar nicht ausmalen.

Zum Essen in Cienfuegos möchte ich doch ein paar Worte verlieren. Immer wieder eine Empfehlung Wert das Restaurant Aché. Gut aber überteuert ist die Finca del Mar in Punta Gorda. Gar keine Empfehlung trotz einer lobenden Erwähnung beim TripAdvisor und immer wartenden Kunden ist das Restaurant „Las Mamparas“. Die bekommen dort nicht einmal den congris gar und das Rindfleisch ist derart trocken und hart, wie man es selbst auf Cuba nur selten findet. Zu der salsa de Roquefort meines Rindfleisches schreibe ich nichts, selber Schuld, wer so etwas in Cuba bestellt.

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18.08.2017 20:49
#25 RE: 4 Wochen Sommer in Cuba
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Rey/Reina del Foro

Die playa Rancho Luna muss man nicht besuchen. 16 km von der Stadt entfernt, bietet sie keinen schönen Strand aber im Sommer am Wochenende eine derartige Menschenmasse, dass man ein Frotteur sein muss, um daran Gefallen zu finden.

Da hat mir der Ausflug zum El Nicho weitaus besser gefallen. Ich kenne diesen Wasserfall zwar schon von einigen Besuchen aber meine Hübsche und ihre Familie waren dort schon sehr sehr lange nicht mehr gewesen und wollten unbedingt wieder einmal einen Ausflug dorthin machen. Na klar, 54 km Wegstrecke sind für einen normalen Kubaner schon eine große Reise, das erlauben sich nicht viele für einen pasadía. Angeblich soll ein Taxi hinauf und wieder zurück 40 CUC kosten. Dafür sind dann aber sehr viele Unternehmungslustige am Ort. 20 Peso Eintritt zum Wasserfall für einen Einheimischen, das finde ich akzeptabel. 10 CUC für mich hingegen erscheint mir derb übertrieben. Dafür, dass außer einem kleinen Wasserfall und natürlichen Schwimmbecken nichts geboten wird, ein doch eher hoher Preis. Es stimmt schon, in Cuba ist der größte Gauner der Staat, alle anderen sind eigentlich ziemlich harmlos.

In diesem Jahr herrscht wahrlich Dürre, der Wasserfall ist kleiner als ich ihn je gesehen habe. Sogar im November 2012 und im Dezember 2013 gab es viel mehr Wasser. Umso mehr vergnügungssüchtige Kubaner sind vorhanden. Wer sich El Nicho ansehen will, tut gut daran, vor 10 Uhr dort zu sein. Danach sind mehr Menschen als Wasser vorhanden, was das Vergnügen an der ganzen Sache zwar nicht für Kubaner aber für doch Touristen ein wenig mindert.

Meine Begleitung leidet in der gesamten Zeit lautstark über die viele Lauferei. Insgesamt 4,5 km sind wir unterwegs und die meisten davon bergauf und bergab. Als wir dann zum Tagesabschluss Essen gehen wollen, wünsche ich mir einen der paladare außerhalb des Vergnügungsgeländes. Dem staatlichen Restaurant des Wasserfalles vertraue ich nicht. Doch dorthin zu laufen, 300 m hin bergab und zurück bergauf, das erscheint nur mir möglich. Die Kubaner bestehen strikt darauf, mit dem Auto dorthin zu fahren. Abends schmerzen dann sogar dem Jugendlichen der Runde die Füße und er weint leise.

Ach ja, der Jugendliche. Habe ich doch diesmal die prima meiner chica kennen gelernt, von der mir schon so viel erzählt wurde. 27 Jahre alt ist sie und gefällt mir rein optisch gar nicht, wiegt dafür auch viel zu viel. Ihr altersentsprechend eher dürrer als schlanker novio wird seinen 18. Geburtstag im Januar 2018 feiern und die beiden sind schon seit mehr als 6 Monaten zusammen. Der Mutter der chica gefällt die Situation gar nicht und der Knabe hat Hausverbot. Aber das stört weder sie noch ihn. Ich verstehe die Mutter allerdings ein wenig, als das Pärchen auf dem Heimweg den Rücksitz des Autos für einen ziemlich weit gehenden Infight nutzt und heftig fummelt.

Meinen Geburtstagsabend möchte meine Kleine im Haus ihrer Familie feiern. Das ist wirklich sehr nett. Dass dieses Haus eine Mischung aus Baustelle und Baumateriallager ist, garniert mit einem alten Fernseher und mehreren kaputten Schaukelstühlen, stört auch nur mich. Die Bude ist wirklich in einem außergewöhnlichen Erhaltungszustand, sogar für Cuba. Aber um mich sollte es doch gehen an diesem Tag. Also ziehe ich es vor, abends gut essen zu gehen und danach ins Benny Moré zum Tanz.

Die Disco bietet erst einmal 2 Stunden Vorprogramm, bevor das Tanzen gegen 1 Uhr beginnen kann. Eine seltsame Chicagruppe präsentiert baile afrocubano. Eine der Beteiligten ist richtig hübsch, eine kann gut tanzen aber ist sehr rundlich, die anderen beiden hatten wohl Langeweile und machen deswegen mit. Danach 2 Artisten, die eine eigentlich beeindruckende Darbietung mit spannenden Hebefiguren präsentieren, dabei aber so massiv schwul agieren, dass es schon wieder sehr seltsam wirkt. Eine 2 Mann-Band mit einem wirklich guten Sänger wird dann endlich von dem typischen Lärm einer cubanischen Disco abgelöst. Tische und Stühle werden beiseite geräumt und alles tanzt.

Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich jedem der Familie ein Bier spendiert, mehr wurde nicht gewollt. Viel billiger sei es doch, endlich zu Rum überzugehen. Es ist immer wieder lustig zu sehen, wie nach kubanischem Geschmack eine Flasche Rum und eine Büchse Red-Bull-Verschnitt eine angemessene Getränkemischung darstellen, wenn nur genügend Eis zur Verfügung steht. Das Eis kostet ja auch nichts. Später taucht noch eine zweite, dann eine dritte Flasche Rum auf, jeweils begleitet von diesem Gummibärchengetränk. All dies geht mich nichts mehr an, ich bin zwar nicht geizig, aber wenn man mich nicht einmal fragt, muss ich mich an den Kosten ja auch nicht beteiligen.

Beim Tanzen merke ich, dass ich nicht in bester Verfassung bin. Ich hätte es ja wissen müssen, nach ausgiebiger sexueller Aktivität am Nachmittag macht mir das Tanzen nicht so viel Spaß. Darauf habe ich viel mehr Lust, wenn ich sexuell unbefriedigt bin, ein wenig Geilheit tut gut beim Tanzen. Mir fällt auf, dass gar nicht so viele reizvolle chicas unterwegs sind. Keine gefällt mir besser als meine Begleitung. OK, das ist jetzt sehr subjektiv aber normalerweise sehe ich bei solchen Gelegenheiten durchaus chicas, die mich zum Grübeln bringen könnten. Hier und heute nicht, woran auch immer das liegen mag. Zwischen 3 und 4 hat das Bett eine größere Anziehungskraft für mich als die Disko und der Alkoholisierungsgrad aller anderen ist derart, dass das Tanzen in Rempeln und anderen auf die Füße treten übergeht. Es ist also an der Zeit für einen geordneten Rückzug und einen gepflegten Morgenschlaf, der bis zum Mittag dauert.

Einen Tag besuche ich natürlich meinen Lieblingsort, Trinidad, noch einmal allein, um mit meinen Bekannten zu schwatzen. Dort verändert sich ständig etwas, wenn auch nicht unbedingt zum Guten. Mittlerweile gibt es kaum noch ein Haus im historischen Zentrum, das nicht eine Pension, ein Restaurant oder eine Galerie wäre. So eine casa particular finde ich ja noch akzeptabel. Aber für Restaurant, Bar oder Galerie zerstören die Besitzer stets die innere Struktur der Häuser, was ich sehr bedauerlich finde. Gerade in diesem denkmalgeschützten Bereich, der zu Recht Weltkulturerbe ist, würde ich mir einen Erhalt nicht nur der äußeren Struktur der Häuser wünschen. Wo man solches sieht, und ich kenne schon noch einige gut erhaltene Häuser, kommt der Architekturliebhaber durchaus auf seine Kosten.

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Aus aktuellem Anlass: "Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Jeder ist überzeugt, er habe genug davon."

La mulata es la mejor creación de los españoles!

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