Neulich in Kuba

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28.04.2015 20:58
#126 RE: Neulich in Kuba
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Rey/Reina del Foro

Die Idee ist astrein .


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29.04.2015 18:41
avatar  Mario
#127 RE: Neulich in Kuba
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spitzen Mitglied

Letzter Teil der Novela

La Habana

Wenn man den Prado bis zum Malecon hinuntergeht und dann links abbiegt, kommt man nach ein paar hundert Metern zu mehreren nahe beieinanderliegenden Casa Particulares.

Um diese Zeit wirkt der Malecon wie ausgestorben. Es ist nicht mal 6 Uhr und wahrscheinlich schlafen alle noch. Lediglich ein magerer Straßenköter wühlt sich durch einen Abfallhaufen. Ein kühler vom Meer kommender Wind läßt Y. frösteln.

„Ay chico tengo mucho frio“

In der ersten Casa reagiert niemand auf unser Klingeln und Klopfen. In der zweiten Casa steckt eine schläfrig wirkende Frau den Kopf durch den Türspalt und sagt in nur mäßig freundlichem Ton: „Ocupado“. Als ich den Klingelknopf der dritten Casa betätige haben wir Glück. Sie haben ein freies Zimmer. Es ist zwar gerade mal so groß dass ein Bett reinpasst, aber es hat, und das ist für mich wichtig, einen Minibalkon mit Blick auf die Skyline von Havanna. Und es hat, das ist für Y. wichtig, einen TV.

Und die Aussicht ist exzellent. Es wird gerade Morgen. Ein zartes Orangerot verdrängt die Blautöne der Nacht. Die ersten Maquinas tuckern vorbei, ein paar Angler klettern zwischen den Felsen herum, ein oder zwei Frühsportler drehen ihre Runden. Für mich ist der Tagesanbruch die schönste Tageszeit.


Sonnenaufgang über Havanna

Nachdem die Check-In Formalitäten der Casa erledigt sind brauche ich erst einmal eine lange, heiße Dusche um den Staub des Orientes und den Schmutz der Zugfahrt loszuwerden. Trotz der unbequemen Nacht im Zug fühle ich mich überhaupt nicht müde. Aber hungrig schon. In einer der Seitenstraßen hinter dem Malecon finden wir eine Cafeteria mit Bocaditos und Kaffee. Die Bocaditos sind lecker, der Kaffee schmeckt seltsam.

Y. (verächtlich) : „El Café tiene mas chicharo que Café“

Den Rest des Tages verbringen wir mehr oder weniger chillend. Man muss auch mal Urlaub machen.

Havanna Sightseeing

Am nächsten Tag möchte ich durch Havanna bummeln. Orte besuchen, die ich von früher kenne, neues entdecken und in aller Ruhe ein bisschen fotografieren. Y. hat keine Lust mitzukommen und ich habe auch keine allzu große Lust sie mitzunehmen. Manchmal ist sie echt anstrengend und wenn sie bei jeder Chica die mir vor die Kamera läuft einen Eifersuchtsanfall bekommt, verdirbt mir das die Laune.

Es sind ein paar Jahre vergangen seit ich zuletzt in Havanna war. Zunächst streife ich durch Centro Habana. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert. Das Leben spielt sich auf der Straße ab, die Häuser sind immer noch dringend renovierungsbedürftig, an vielen Ecken faulen stinkende Abfälle vor sich hin.

Auf den zweiten Blick fallen mir doch ein paar Veränderungen auf:

Es sind massenhaft Maquinas unterwegs. Viel mehr als früher. Cadillacs, Chevrolets, Fords, Pontiacs und wie sie alle heißen. Die meisten sind als Sammeltaxis unterwegs und fahren bestimmte Routen ab. Je nach Strecke bezahlt man 10 bis 20 Pesos. In geringerem Umfang gab es diese Sammeltaxis auch früher schon, aber oft weigerten sich die Fahrer Ausländer mitzunehmen, da deren Beförderung in privaten Taxis illegal war. Heute ist das kein Problem mehr.


Will man Richtung Westen fahren, ist die Calle Neptuno ein guter Ort um zuzusteigen


Im Almendrón durch Havanna


Taxi

Auch neu für mich ist der Anblick der zahlreichen Gemüse- und Obsthändler, die ihre Verkaufsstände in den Straßen Centro Habanas aufgebaut haben. Und natürlich die vielen kleinen privaten Cafés und Restaurants, manchmal nur ein Fenster durch das Bocaditos und Cafecitos auf die Straße gereicht werden, manchmal ein kleiner Raum, ein Tisch und ein paar Stühle.


Centro Habana


Centro Habana


Centro Habana


Centro Habana


Centro Habana


Centro Habana


Compro un Frio


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29.04.2015 18:42 (zuletzt bearbeitet: 29.04.2015 18:43)
avatar  Mario
#128 RE: Neulich in Kuba
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spitzen Mitglied

Wenn man Centro Habana in Richtung Habana Vieja verlässt, überquert man den Paseo del Prado (oder Paseo de Marti) der, von der Plaza de la Fraternidad (nahe Capitolio) kommend, bis zum Malecon verläuft. Die verkehrsreiche Straße bildet so etwas wie eine unsichtbare Grenze zwischen dem touristisch erschlossenen Habana Vieja und dem eher ‚naturbelassenen‘ Centro Habana.


Paseo de Marti


Paseo de Marti



Unter den schattigen Bäumen des nördlichen Abschnittes des Prado ruhe ich ein wenig aus und beobachte, wer oder was so alles vorbeikommt. Manche Anblicke sind ausgesprochen lecker.


Am Prado


Am Prado


Am Prado

Mit dem Überschreiten des Prados Richtung Habana Vieja ändert sich das Stadtbild schlagartig. Statt auf Verfall trifft man auf schön restaurierte Kirchen, Paläste und Häuser. Statt in kleinen Pesolokalen speist man in teuren Devisenrestaurants. Die Straßen sind ordentlich gepflastert und sauber. An jeder zweiten Ecke stehen Polizisten herum und passen auf, dass sich alle anständig benehmen. Auf den Plätzen zwischen den historischen Gebäuden tummeln sich mehr Touristen als Einheimische. Zum Anschauen ist es hübsch, allerdings wirkt alles ein bisschen steril, fast wie im Museum.


Policia in Habana Vieja


Bicitaxi Habana Vieja

Als ich abends zurück in die Casa komme liegt Y. auf dem Bett und schaut mich finster an. Die Caney Añejo Rumflasche, die heute Morgen noch unberührt war, steht halbleer auf dem Boden und daneben ihr gepackter Rucksack. Auf dem Bett ein übervoller Aschenbecher mit halbgerauchten filterlosen Popular Zigaretten.

Bevor ich auch nur „Hola“ sagen kann sagt sie mit rauchiger Stimme: „Me voy.“

Und weiter: Sie habe endgültig genug von mir. Ich würde mich viel zu wenig um sie kümmern, sie den ganzen Tag alleine lassen, ihr nichts zum Essen kaufen und zum Anziehen hat sie auch fast nichts mehr. Für so ein Hundeleben wäre sie nicht zu haben. Sie würde jetzt zu ihrer Tante nach Playa gehen und morgen mit der ersten Guagua nach Guantanamo zurückfahren. Punkt aus. Und ich solle ihr noch Geld für die Rückfahrt nach Guantanamo geben, wie ich es versprochen hätte.

Ich hatte ihr (und ihrer Tante) in Guantanamo versprochen, egal was passiert, ich würde sie nicht in Havanna ohne Geld auf der Straße sitzen lassen.

Da ich fast nichts Bares mehr habe gehen wir zu einem Geldautomaten am Prado. Auf dem Weg dorthin schimpft sie ununterbrochen weiter. Nach und nach mischt sich der aggressive Ton mit einem gelegentlichen Schluchzer. Ein paar Touristen die uns auf dem nächtlichen Prado entgegenkommen, schauen Y. mitleidig an und werfen mir böse Blicke zu.

Am Prado ziehe ich 50 CUC aus dem Automaten und gebe sie ihr. Wortlos stopft sie das Geld in ihre Hosentasche. Dann soll ich ihr noch eine Caneca Ron kaufen. Gleich an der Ecke ist ein Schnapsladen. Als auch das erledigt ist, fragt sie mich, ob ich sie zur Calle Neptuno begleite wo sie ein Taxi Richtung Playa nehmen will.

„Claro“ sage ich.

Auf dem Weg zur Calle Neptuno spricht sie nicht mehr viel. Ich höre nur noch gelegentliches Schniefen und Schluchzen. Dann steigt sie in die nächste Maquina Richtung Playa und ist weg.

Zurück in der Casa fragt mich der Besitzer:

„La Chica se fue?“
„Si se fue“
„Vas a buscar otra chica esta noche?“
“Hoy no, estoy cansado.”

Für Kubaner sind Chicas austauschbar wie alte Socken. Macht die eine Probleme, ist die nächste nicht weit. Für den Casabesitzer wäre es völlig normal gewesen, wenn ich noch in derselben Nacht mit einer neuen Chica angekommen wäre. Der Malecon liegt vor der Tür und die Auswahl dort sieht verlockend aus. Ich als emotional verkorkster Mitteleuropäer brauche allerdings etwas Zeit um mich von der unerwarteten Trennung zu erholen. Ich nehme mir vor einen Tag zu warten, bevor ich mich wieder als Single fühle und auf Chicasuche gehe.


Havanna


Havanna

Am nächsten Vormittag mache ich mich zu einem späten Frühstück Richtung Centro Habana auf. Während ich vor einem vergitterten Fenster auf ein Bocadito con Tortilla warte höre ich plötzlich meinen Namen rufen. Ich drehe mich um und ein paar Meter entfernt lehnt Y. an der Wand. Eine filterlose Popular in der Hand schaut sie mich mit zusammengekniffenen Augen an.

Ihre erste Frage: „Donde estuviste anoche?“
Ihre zweite Frage: „Encontraste otra Chica“?
Ihre dritte Frage: „Porque ayer me dejaste ir?“

Hmm. Kubanische Chicalogik?

In etwa erzählt sie folgendes:

Als sie heute Morgen aufgewacht war brummte ihr nicht nur gewaltig der Schädel vom vielen Rum, sie konnte auch überhaupt nicht mehr verstehen, warum sie gestern ausgerechnet den Menschen verlassen hatte, der sie immer gut behandelt hat. Sie eilte zurück zur Casa Particular, aber ich war schon weg. Daraufhin begann sie mich zu suchen und da Havanna offensichtlich nicht besonders groß ist, fand sie mich schließlich.

Sie schämt sich sehr und verspricht keinen Rum mehr zu trinken.

Ich freue mich, dass wir wieder ein Team sind. Ein bisschen bedaure ich aber auch, dass ich meinen Singlestatus so schnell wieder verloren habe. Ein nächtlicher Streifzug am Malecon hätte mich schon noch gereizt.


Fenster mit Ausblick

Die nächsten (und letzten) zwei Tage mit Y. sind vergleichsweise harmonisch. Wir machen einen Ausflug zum Cristo, von wo man einen schönen Blick auf Havanna hat. Später fahren wir nach Playa, wo ich die Tante kennenlerne, bei der sie übernachtet hatte. Playa macht mit seinen hübschen Häusern und ruhigen Straßen einen relaxten Eindruck und ist nicht so verschmutzt und heruntergekommen wie manche Teile Centro Habanas. Außerdem besuchen wir noch ein paar Orte, die man eher nicht in Reiseführern findet, die sie mir aber zeigen möchte.

Aber meine Zeit in Kuba geht unweigerlich dem Ende zu.


Letzter Abend in Havanna

Dann kommt der Tag der Abreise.

Y. hilft beim Packen. Sie ist recht schweigsam und murmelt von Zeit zu Zeit etwas vor sich hin das sich anhört wie:

„No lo creo“ und „Llegó el día.“

Eigentlich wollte ich mit dem VIAZUL nach Varadero fahren, aber die Casabesitzer vermitteln mir ein Sammeltaxi. Für 20 CUC fährt es mich von der Casa bis zum Flughafen. Das ist praktisch. So muss ich nicht zum VIAZUL Busterminal, der sich ein ganzes Stück vom Zentrum entfernt befindet.

Gegen Mittag kommt das Taxi. Eine grüne Maquina. Drei Touris sitzen schon drin, sie wollen nach Varadero. Ich bekomme den Platz vorne neben dem Fahrer. Sie möchten gleich weiterfahren, sodass nicht viel Zeit für den Abschied bleibt.

Ich frage Y. ob sie mir ein paar von ihren filterlosen Popular abtreten kann. Normalerweise rauche ich nicht, aber heute habe ich das Gefühl, dass ich die noch brauchen werde. Sie drückt mir ein zerknittertes, halbvolles Päckchen in die Hand.

Und dann geht alles sehr schnell. Ich verspreche Kontakt zu halten wenn ich in Deutschland bin und ganz sicher irgendwann nach Kuba zurückzukommen. Besito und Chao.

Ich steige ein. Sie steht ein paar Meter hinter dem Taxi. Eine schlanke, hochgewachsene Frau. Ihr Körper wirkt angespannt, die Hände sind zu Fäusten geballt. Ihr Gesichtsausdruck erinnert mich an die Nacht in Guantanamo, als sie von ihrer Vergangenheit erzählte, in der sie so oft verletzt wurde. Als das Taxi losfährt schaue ich noch einmal zurück und winke. Sie steht immer noch unbeweglich am Straßenrand und ich sehe, dass sie weint. Und beinahe hätte ich auch geweint.

Zweieinhalb Stunden später. Ich bin viel zu früh am Flughafen Varadero. Bis zum Abflug muss ich noch ein paar Stunden rumbringen. Meine letzten 5 CUC möchte ich in ein paar Cervecitas investieren. In der Abflughalle kostet ein Bucanero 2.50 CUC. Das ist mir zu viel. Ich erinnere mich am Eingang des Flughafengeländes, etwa 100 m entfernt, eine Art Rapido gesehen zu haben. Dort kosten die Bucaneros nur noch 1 CUC.


Letzte Bierschänke vor dem Rückflug.

Die Vorstellung schon in wenigen Stunden wieder in Deutschland aufzuschlagen, reizt mich nicht besonders. Ich bin noch nicht wirklich rückkehrbereit. Auch geht mir meine Loquita aus Guantanamo so schnell nicht aus dem Kopf.

Drei Stunden, vier filterlose Popular und fünf Bucaneros später habe ich mein Schicksal akzeptiert und mache mich auf den Weg zur Inmigracion.


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29.04.2015 19:32
#129 RE: Neulich in Kuba
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Rey/Reina del Foro

Wieder ein ganz toller Reisebericht mit herrlichen Fotos (u. a. AM Prado Nr. 1). Danke!


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29.04.2015 21:12
avatar  chepina
#130 RE: Neulich in Kuba
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Forenliebhaber/in

Danke Mario , du solltest bald wieder nach Kuba fliegen und uns wieder, so ein toller Bericht als Mitbringsel schenken! Einfach klasse!
Saludos
Chepina


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30.04.2015 09:23
avatar  Mario
#131 RE: Neulich in Kuba
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spitzen Mitglied

Zitat von Varna 90 im Beitrag #129
Wieder ein ganz toller Reisebericht mit herrlichen Fotos (u. a. AM Prado Nr. 1). Danke!

Gracias

Zitat von chepina im Beitrag #130
Danke Mario , du solltest bald wieder nach Kuba fliegen und uns wieder, so ein toller Bericht als Mitbringsel schenken! Einfach klasse!
Saludos
Chepina
Ich danke dir Chepina. Ich hätte nichts dagegen bald wieder zu fliegen, vielleicht klappts gegen Ende des Jahres, ein bisschen Resturlaub habe ich noch.


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30.04.2015 20:13
avatar  santana
#132 RE: Neulich in Kuba
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Top - Forenliebhaber/in

marioein gut geschriebener berichund was mir sehr gut gefallen hat ,du hast deine freundingut behandelt,also bleib so.


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30.04.2015 22:06
#133 RE: Neulich in Kuba
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Rey/Reina del Foro

_______________________________________________________

Der Gesunde hat viele Wünsche - der Kranke nur einen.

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01.05.2015 12:47
avatar  Mario
#134 RE: Neulich in Kuba
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spitzen Mitglied

Zitat von santana im Beitrag #132
marioein gut geschriebener berichund was mir sehr gut gefallen hat ,du hast deine freundingut behandelt,also bleib so.
Danke


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01.05.2015 12:48 (zuletzt bearbeitet: 01.05.2015 12:48)
avatar  Mario
#135 RE: Neulich in Kuba
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spitzen Mitglied

Zitat von Flipper20 im Beitrag #133


Hast du schon mit der Sammlung begonnen?


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01.05.2015 17:59
#136 RE: Neulich in Kuba
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Rey/Reina del Foro

Am 1. Mai darf Flipper nicht arbeiten .


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02.05.2015 02:03
avatar  andyy
#137 RE: Neulich in Kuba
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Top - Forenliebhaber/in

Chapeau!
Ich habe die Reiseberichte ebenfalls sehr gerne gelesen und was mir besonders gut gefällt ist, dass sehr viel zwischenmenschliches rüber kommt


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02.05.2015 09:28
avatar  MarionS
#138 RE: Neulich in Kuba
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Forenliebhaber/in

Ein gelungener Reisebericht und tolle Fotos - danke. Gruß Marion


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31.05.2015 15:00
#139 RE: Neulich in Kuba
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super Mitglied

Ich musste diesen thread jetzt nochmal hoch holen. Alleine wegen der wunderschönen Fotos!


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31.05.2015 22:09
avatar  nwn
#140 RE: Neulich in Kuba
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nwn
super Mitglied

DANKE DANKE DANKE fuer diesen wunderbaren Reisebericht. NWN


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01.06.2015 13:06 (zuletzt bearbeitet: 01.06.2015 13:25)
#141 RE: Neulich in Kuba
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spitzen Mitglied

Netter Bericht und wirklich sehr schöne fotos.
Bin selbst kein guter Fotograf und in 2004 noch weniger als heute.
Aber hoffentlich gefallen diese Fotos von Guantanamo aus 2004 ;-)

https://www.facebook.com/media/set/?set=...=1&l=c7193b6e8e

cubaforum Holland

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24.01.2016 12:46 (zuletzt bearbeitet: 24.01.2016 13:01)
avatar  Novato
#142 RE: Neulich in Kuba
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sehr erfahrenes Mitglied

Super Reisebericht


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24.01.2016 13:04
#143 RE: Neulich in Kuba
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Rey/Reina del Foro

Besser so!
Auf Kuba sagt man "él camina para que lo conozcan."


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24.01.2016 13:16
avatar  Novato
#144 RE: Neulich in Kuba
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sehr erfahrenes Mitglied

Zitat von el prieto im Beitrag #143
Besser so!
Auf Kuba sagt man "él camina para que lo conozcan."


Ja besser... Bevor


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30.01.2016 10:08
avatar  Claudia
#145 RE: Neulich in Kuba
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normales Mitglied


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30.01.2016 10:48
#146 RE: Neulich in Kuba
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Rey/Reina del Foro

Das habe ich noch nie erlebt.
Claudia will uns nichts mehr mitteilen.
Finde ich aber gut.


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30.01.2016 11:25
avatar  Claudia
#147 RE: Neulich in Kuba
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normales Mitglied

Liebe Kubainteressierte,

im Jahr 2013 war ich mit einer Freundin auf Kuba unterwegs. Das hatte zur Folge, dass ich mich in Land und Leute verliebte. Ende März 2016 ist es soweit, ich reise - alleine - für 2 1/5 Wochen nach Kuba. Ich werde in diesem Jahr 60; wer kann es mir da verdenken, dass meine Bemühungen, die spanische Sprache zu erlernen, nicht so fruchtbar ausgefallen sind wie bei einer/m 30 Jahre jüngeren Menschen (ich verfüge über ein ziemliches Vokabular, aber mit der Grammatik haperts). Für meinen Urlaub hab ich lediglich 3 Übernachtungen (Ankunft Holguin) und 2 Übernachtungen (Abflug Varadero) gebucht. Ich werde mich ohne Stress treiben und die Eindrücke auf mich zukommen lassen (auf jeden Fall möchte ich aber nach Trinidad).

Hier ist eine meiner vor 3 Jahren entstandenen Geschichten. Diesen möchte ich dieses Jahr weitere folgen lassen:

Chiri... Chiri...

Gabriel García Márquez schrieb im Vorwort seiner „Zwölf Geschichten“: „...eine Sammlung von Erinnerungen, die durch die List der Poesie von ihrem vergänglichen Charakter erlöst werden sollen...“ Senor Márquez erlöste viele Erinnerungen von ihrem vergänglichen Charakter; er ließ ganz einfach großartige Geschichten daraus entstehen. Wohingegen ich mich mit der Erinnerung an ein Wort, ein einzelnes Wort, abmühe. Wie hieß dies Ding, diese Frucht, die sich heute auf dem Frühstückstisch befand? Chiri...Chiri...? Dies Chiri-Ding, das einen feinen, zarten, gänzlich unbekannten Geruch und Geschmack sein eigen nennt. Ein Ding, dessen helles Fruchtfleisch eine puddingartige Konsistenz besitzt, durchwachsen von schwarzglänzenden Kernen, groß und schön wie längliche Meeresperlen...? Wie Fruchtfliegen kreisen meine Gedanken um das Objekt der Begierde... vergebens! Denn längst haben diese – meine Gedanken - zum Tiefflug angesetzt, befassen sich nun mit dem Sand zwischen Fußsohlen und Schuhen. Ich stehe im weißen Sand, den Ausläufern der Playa Mayor. Meine Aufmerksamkeit gilt ab sofort dem Weg, der zwischen Heckengewächsen und Palmen hinabführt zu dem in Reiseführern favorisierten Strand. Und es ist, als stünde ich urplötzlich vor dem gewaltigen Ozean. Kein Hindernis verwehrt den Blick auf den endlosen Horizont, und ich fühle mich groß, als könnten meine ausgestreckten Arme die ganze Welt umfassen, und ich fühle mich klein, als sei ich weiter nichts als ein Sandkorn mit Augen. Hinten, ganz weit dort hinten, teilen sich Tiefblau und Graublau Himmel und Erde. Pittoreske Federwolken ziehen wie sanfte Lämmer über das zur Küste hin von Streifen helleren Blaus durchzogene Meer, das sich schließlich, zum weißen, aus unzähligen Milliarden zerriebener Muscheln bestehenden Strand hin, in kristallenes Türkis ergießt. Welche Worte tun einem unbegrenzten Horizont Genüge, welche einem endlosen Strand und welche einer solchen Farbkomposition? Unbeschreibliche Schönheit lässt mich hilflos fühlen, macht, dass ich mich abwenden mag von Worten, die mir dürr und ungenügend scheinen. Wie zur Aufmunterung lenkt ein dicht über die kräuselnden Wellen gleitender Pelikan mein Interesse auf sich. Wie liebenswert mir doch der spitzbübisch und urzeitlich wirkende exzellente Segler scheint. Der große mit Kehlsack versehene Schnabel zwingt ihn, den Kopf tief in den Nacken zu legen. Das sorgt für die rechte Gewichtsverteilung, und daraus resultiert das unverwechselbar Pelikanische. Meine Hände tragen Schuhe, meine Füße tragen mich; tragen mich mit tastenden, noch etwas unsicheren Schritten bis zu den Knien ins Wasser, spüren, wie die zurückweichenden Wellen den Sand unter ihnen wegzieht. Ach, wie verlockend ist doch das Meer und wie wundervoll dieser Strand. Warum aber quert nun dieser hummerfarbene Tourist meinen Blick? Forschen Schritts absolviert er eine Strandwanderung. Vielleicht eilt er seiner Sonnencreme entgegen? Kurz, aber nicht kurz genug, blicke ich ihm hinterher und frage mich, warum er lediglich mit einem Stringtanga angetan ist, wo er doch nichts zu bieten hat als zerknitterte Pobacken. Also eine Voyeurin kommt jedenfalls nicht auf ihre Kosten. Und überhaupt... ich hätt' lieber einen weiteren Pelikan gesehen!

Strandliegen, ein Hotel, eine fast senkrecht stehende Sonne... Nach meinem Strandspaziergang wird es nun Zeit, unter dem Schutz eines dickblättrigen Baumes eine Beobachtungswarte einzurichten. Für die mit bunten Armbändchen erkennbar gemachten All-inklusive-Touristen wird es offensichtlich ebenfalls Zeit und zwar für den ersten oder auch zweiten Cuba-Libre. Zeuge dieses möglicherweise rituellen Trinkverhaltens ist die mit Strohhalmen und Bechern aus Kunststoff kontaminierte Playa. Dieser Idylle gebe man weiße und rosarote Urlauber hinzu, die sich in der Sonne aalen, als zweifelten sie deren Kraft an. Und selbstverständlich wird auch das Klischee, die Sache mit den dickbäuchigen, glatzköpfigen Sextouristen erfüllt. Vielleicht aber, schreit die Hässlichkeit einer Riesenschildkröte, deren Panzer auf die Körpervorderseite gerutscht ist, nach Kompensation durch die Anmut eines hübschen, leichtfüßigen Wesens...? Überfluss und Not. Das Geld, das dem einen ein solches Gebaren ermöglicht, trotzt dem anderen ein solches ab.

Unüberhörbares Pfeifen kündigt den Anbruch der Tanz-Gymnastik an. Eindringliche karibische Rhythmen übertönen nun das Rauschen des Meeres. Steifbeinige Sonnenanbeter bewegen sich nach Vorgabe der hüft- und armeschwingenden Animateure, um deren Bewegungen mehr oder weniger, oftmals jedoch weniger gut zu kopieren. Eine Gruppe flanierender junger kubanischer Männer und Frauen lässt sich durch die Musik zum Verweilen einladen. Lachend lassen sie die Hüften kreisen; fasziniert betrachte ich rotierende Hintern, die ganz offensichtlich ein Eigenleben führen. Einer der Männer drängelt sich mit dem Unterleib dicht hinter eine seiner Kumpaninnen, passt sich ihren Bewegungen an... vergnügt lachend geben sie zu erkennen, dass ihnen das Anzügliche der ästhetischen Präsentation durchaus bewusst ist... kubanisches Laissez-faire! Kichernd schlendern sie weiter, lachen mir zum Abschied zu, senden mit lässig erhobenen Fingern ein Peace-Zeichen. Peace-Zeichen kann ich auch! Schmunzelnd lehne ich mich zurück. Endlich ist Lunchtime. Die lauten, mitreißenden Rhythmen verstummen. Die erschöpften Hotelgäste dürfen zum Futtern antreten. Bestimmt warten bereits appetitlich zubereitetes Geflügel und Meeresgetier auf sie... und zum Nachtisch eine Auswahl exotischer Früchte, wie Ananas, Fruta Bomba (Papaya, sollte auf Kuba unausgesprochen bleiben: das Wort bezeichnet auf sehr unanständige Weise das weibliche Geschlechtsorgan.) Mango, Melone, Banane und.... CHIRIMOYA!!! Ahhh, endlich hat sich das entfallene Wort aus dem Wirrwarr der Erinnerungen und Gedanken hervorgewagt... hurtig schreibe ich's in mein Notizheft, klappe das Rückenteil der Liege herunter, strecke mich darauf aus und fühle mich erschöpft aber glücklich wie ein endlich gestrandeter Schiffbrüchiger.


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