Ich habe kürzlich die Sektion Reiseberichte entdeckt.
Ich könnte einen kleinen Bericht über meine letzte Kubareise schreiben?
Muss aber noch meine Gedanken sammeln.

Das Foto ist schon mal als Einstieg gedacht. Ich musste das Einbinden von Fotos aus der Dropbox üben, aber ich habe den Dreh jetzt raus.
Das Buch hat mir übrigens eine Novia geschenkt...ganz nette Lektüre Läßt sich gut auf spanisch lesen.


...continuará

Zitat von Santa Clara im Beitrag #3

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Der Cubay ist momentan spitzenmaessig!

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Mit dem Janosch-Flieger nach Kuba

Aeropuerto Internacional Frank País – Holguin

Ich stelle mich in die Warteschlange vor der VIP-Passkontrolle im Aeropuerto Internacional Frank País Holguin. Die ist deutlich kürzer als die anderen Schlangen und so dauert es nicht lange, bis ich den Einreisestempel auf der Touristenkarte habe.Die einzige Frage, die mir von der Beamtin gestellt wird ist, ob ich in letzter Zeit in Afrika gewesen wäre.

„No, no“, lüge ich und obwohl mein Pass mit afrikanischen Visa vollgeklebt und vollgestempelt ist, hat sie nichts zu beanstanden.

„Bienvenido a Cuba“ Sie gibt mir den Pass zurück.

Vor mir liegen vier Wochen Kuba. Ohne Verpflichtungen, ohne Termine, ohne Programm. Nicht mal einen Plan. Ich kann machen was, wo und wann ich will.

Santiago

Mit Reiner Asts Cuba-Taxi fahre ich vom Flughafen direkt weiter nach Santiago. Als wir ankommen ist es bereits dunkel. In einer zentrumsnahen Casa miete ich eine Unterkunft. Es ist ein kleines Appartement mit separatem Eingang, Küche und Terrasse. Für 20 CUC absolut preiswert. Obwohl Hochsaison ist, sind auch die anderen zwei Zimmer der Casa frei.Dann schlägt der Jetlag zu. Ich falle ins Bett und muss sofort eingeschlafen sein.

Um drei Uhr morgens beginnt der Hahn des Nachbars zu krähen. Befreundete Hähne antworten aus allen Himmelsrichtungen. Dann ist es für ein paar Minuten ruhig, aber sobald ich wieder eingeschlafen bin geht die Kräherei von vorne los. Das ist grausam.Vielleicht ist das der Grund, warum ich hier der einzige Gast bin?

Um 4 Uhr gebe ich es auf schlafen zu wollen, mache einen Kaffee, setze mich auf die Terrasse und warte auf den Morgen.


Die Luft ist noch kühl aber schon bald taucht die Morgensonne die Dächer Santiagos in warmes Licht.

Ab etwa 6 Uhr tauchen Händler auf der Straße auf. Man hört ihre singenden Rufe lange bevor man sie sieht: „Huevos, el huevo, pan, mantequilla“. Manche haben auch eine Trillerpfeife dabei um auch die letzten Schlafmützen zu wecken.

Später am Vormittag leihe ich von der Casabesitzerin ein Fahrrad und fahre kreuz und quer durch Santiagos Gassengewirr. Parque Cespedes, El Balcon, hinunter zum Hafen wo gerade eine Art Malecon gebaut wird, weiter zum Bahnhof, hinauf zum Terminal de Autobus und zur Plaza de la Revolución an der Moncada Kaserne vorbei und schließlich zum Hotel Melia. Die bergauf-bergab führenden Straßen machen die Fahrerei auf dem klapprigen Fahrrad etwas anstrengend und deshalb mache ich am frühen Nachmittag in der Biertränke gegenüber dem Melia einen Bierstopp.

Als ich vor ein paar Jahren das letzte Mal hier war, ging es richtig ab. Außerhalb des Zauns, um die Tränke herum aufgereiht, standen die Chicas und bettelten regelrecht darum, eingeladen zu werden. Heute sitzen nur ein paar einsame Yumas an den Tischen und nippen gelangweilt an ihren Bucanerodosen. Vielleicht ist es noch zu früh am Tag?

Sightseeingtour Santiago


Santiago ist die Stadt der unzähligen Lomas


Cespedes


Noch mehr Lomas


Heroica siempre

Es sind viele Touristen unterwegs, vor allem im Zentrum um den Parque Cespedes. Meist in Gruppen organisiert und von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit geführt. Manchmal schließe ich mich für ein kurzes Stückchen einer dieser Gruppen an und lausche den Erklärungen des Reiseleiters zu den historischen Gebäuden und den revolutionären Ereignissen. Das ist ganz informativ, wird aber auch schnell langweilig.

Es ist nicht theoretisches Wissen über kubanische Kultur und Geschichte weswegen ich gekommen bin, ich suche vielmehr den direkten kulturellen Austausch, den hautnahen Kontakt mit dem hier und jetzt, sozusagen. Wobei ich mit ‚hautnah‘ nicht ausschließlich ‚hacer el sexo‘ meine, das alleine wäre für mich kein Grund nach Kuba zu fliegen. Es ist die Konfrontation mit dem kubanischen Alltag, mit der allgegenwärtigen kubanischen novela, in der es immer irgendwie um Amor, Sex, Geld, Lügen, Betrug und Eifersucht geht. Ich spiele da gerne mit. ;)


Cespedes vom Casa Granda

Bei meinem ersten abendlichen Streifzug treffe ich einen Bekannten. Wir kennen uns schon viele Jahre und ich freue mich ihn gesund und munter wiederzusehen. Alexis ist ein netter Kubaner, immer gut drauf und nie aufdringlich oder geldgierig.

Ich lade ihn zu einer Cervecita ein. Wir steuern die Biertränke am Dolores an. Früher war das Treffpunkt der Chicas, Chulos und Yumas. Spätestens nach Einbruch der Dunkelheit, manchmal auch schon tagsüber, konnte man hier keine fünf Minuten verbringen, ohne von den hübschesten Chicas angebaggert zu werden. Heute dagegen ist es erstaunlich leer. Ich frage Alexis wo denn die Chicas sind? Erstaunt, als würde es ihm erst jetzt auffallen, schaut er sich um und meint: „Ja stimmt, es sind keine mehr da, sie haben Angst vor der Polizei.“

Dann tauchen doch noch zwei auf. Es ist die typische Konstellation der Luchadoras, die eine ist weniger attraktiv, eher pummelig als schlank, die andere eine hübsche, junge Mulata mit der Figur eines Models.

Alexis fragt mich, ob mir eine gefällt und ehe ich antworten kann hat er die beiden an unseren Tisch gerufen. Die Mädels wirken etwas nervös und Alexis meint, es sei besser woanders hin zu gehen wo man nicht so unter Beobachtung steht.

Wir gehen also in den Patio eines der benachbarten Restaurants. Ich bestelle eine Runde Cristal und für mein Mädel (die hübsche) was zu essen. Sie ißt mit Heißhunger. Ihre Freundin hat keinen Hunger und verabschiedet sich bald. Bevor sie geht fragt sie mich, ob sie das Bier zurückgeben kann, sie braucht den CUC um mit dem Moto nach Hause zu kommen. Es erstaunt mich immer wieder, wie blank die Mädels sind, man sieht ihnen das nicht an. Sie sind gut gekleidet, gepflegt, sehen oft weitaus besser aus, als manche Touristinnen, aber im Handtäschchen ist nichts außer einem Blumer und einem Condon. Ich gebe ihr fünf CUC und sage sie soll mit dem Bier machen was sie will. Auch Alexis geht bald, seine Frau wartet zu hause. Außerdem ist er ein Mensch mit Manieren der weiß, wann man sich zurückziehen sollte.

Ein kühler Wind fegt durch den Patio des Restaurants. Das ist ungewöhnlich für Santiago. Mein Mädel fröstelt und auch bei mir ist es an der Grenze zu ungemütlich. Wir laufen unbehelligt durch die spärlich beleuchteten Gassen und als wir an der Casa ankommen bin ich froh, einen separaten Eingang zu habe. Es gibt Casas, da muss man außer an der Casawirtin, auch noch an der fernsehschauenden Großmutter, ein oder zwei Tias und anderen Gestalten vorbeilaufen, um in sein Zimmer zu kommen.

Pünktlich um drei Uhr früh am nächsten Morgen kräht der Hahn. Und diesmal antworten nicht nur sämtliche befreundete Hähne des Barios, auch ein Hund beteiligt sich mit hysterischem Kläffen am Morgenkonzert. Ich stopfe mir entnervt Klopapierfetzen in die Ohren während meine novia leise schnarchend friedlich neben mir schlummert.

Gegen 6 Uhr schlafe ich noch mal ein bis mich der Eiermann (el huevo) mit seiner Trillerpfeife endgültig in den Wahnsinn treibt.

Fortsetzung folgt

@all Erstmal Danke für die positiven Kommentare.

Allerdings Fotos von Novias werde ich keine einstellen, das wäre den Mädels gegenüber nicht fair und vielleicht sogar gefährlich, schließlich haben sie auch schon so genug Angst vor der Inmigracion und anderen Hütern von Sitte und Moral.

@Flipper Das Fahrrad bekam ich von den Casabesitzern, und die hatten es glaube ich von einem Nachbar. Kubanisches Fahrrad ohne Gangschaltung und fast ohne Bremsen