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Das "Durchschnittslohn 20 CUC"-Märchen
Hallo,
man hört und liest ja allenthalben, dass das Durchschittseinkommen in Kuba 20 CUC sein sollen. Manche behaupten das auch für Havanna. Mal im Ernst, das ist doch Käse oder? VIelleicht auf die gesamte Insel bezogen, mit den ärmsten der armen Regionen drin mag es in die Richtung gehen, aber selbst auf der Basis mag ich es kaum glauben.
Ich habe mich in Havanna mit einigen Kubis unterhalten und eine Bankangestellte (und das war mit Sicherheit keine Direktorin) sagte mir sie verdiene 80 CUC. Andere Angaben lagen ebenfalls weit über 20 CUC. Es geht ja auch nicht anders. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man mit 20 CUC in havanna hin kommt. Selbst wenn man als Kubaner in den billigsten Läden isst. Ich meine das ist weniger als 1 CUC am Tag!
Warum ich es auch nicht glaube: bei der letzten Reise bot ich einem Taxifahrer an, einen Freund von mir vom Flughafen abzuholen. Preis: 20 CUC (=ein angebliches Durchschnittsmonatsgehalt). Antwort des Fahrers sinngemäß: "Och nö, hab ich jetzt nicht son Bock drauf weil ab 17:00h habe ich Feierabend." (FLug kam um 19:00 an). Also wenn ich für 3 Stunden länger arbeiten 3500 Euro bekommen würde (das ist ungefähr der derzeitige Durschnittslohn in Deutschland) würde ich da nicht lange überlegen und den meisten hier im Forum wird es ähnlich gehen. Also entweder sind die Kubaner unglaublich faul oder dieses 20 CUC Geschichte ist eine Mär. Böse Foristen werden jetzt natürlich sagen nicht entweder oder sondern BEIDES;-)
der Durchschnittslohn der Staatsbetriebe ist tatsächlich 500 Pesos MN, ich kenne auch Gehälter von 700 Pesos und 300 Pesos; bei einem staatlich fixierten Umtauschkurs von 1:25 zum Dollar kannst du selber rechnen. Das Problem ist aber nicht der Betrag, den die Kubaner verdienen, sondern das deren Währung (Pesos Nazional) keinen Wert mehr hat. Er wurde inflationiert.
Die Staatsangestelten verdienen wirklich immer noch so wenig, insbesomdere im Oriente... und selbst von 80 CUC kann man in Havanna kaum überleben.
Ok, ggf. ist Messansatz schon falsch. Interessant wäre es zu wissen, wieviel Geld der Durschnittskubaner in Havanna im Monat braucht und sich eben über "Zusatzverdienst" beschafft wenn es im offiziellen Job nicht bezahlt wird. Was ist ein Betrag, mit dem ein Kubaner in Havanna gut über die Runden kommt? 200 CUC?
Zitat von tom2134 im Beitrag #2
der Durchschnittslohn der Staatsbetriebe ist tatsächlich 500 Pesos MN, ich kenne auch Gehälter von 700 Pesos und 300 Pesos; bei einem staatlich fixierten Umtauschkurs von 1:25 zum Dollar kannst du selber rechnen. Das Problem ist aber nicht der Betrag, den die Kubaner verdienen, sondern das deren Währung (Pesos Nazional) keinen Wert mehr hat. Er wurde inflationiert.
Diese Angaben sind ungefähr richtig. Auch mit einem Fahrradtaxi verdienen einige Kubaner nicht viel mehr. Viele Kubaner haben notwendigerweise eine private Zusatzbeschäftigung.
Wenn man aber z.B. eine Brille braucht, muss man diese normalerweise 100% privat zahlen und kann dafür mehrere Monate arbeiten. Dies sind die Realitäten, die man als Tourist teilweise nicht glauben mag,
Zitat
bei der letzten Reise bot ich einem Taxifahrer an, einen Freund von mir vom Flughafen abzuholen. Preis: 20 CUC (=ein angebliches Durchschnittsmonatsgehalt). Antwort des Fahrers sinngemäß: "Och nö, hab ich jetzt nicht son Bock drauf weil ab 17:00h habe ich Feierabend." (FLug kam um 19:00 an).
Also aus Havanna centro zum Airport und wieder zurück für 20 CUC?
Was kostet Benzin?
Zitat von Eizo im Beitrag #4
Ok, ggf. ist Messansatz schon falsch. Interessant wäre es zu wissen, wieviel Geld der Durschnittskubaner in Havanna im Monat braucht und sich eben über "Zusatzverdienst" beschafft wenn es im offiziellen Job nicht bezahlt wird. Was ist ein Betrag, mit dem ein Kubaner in Havanna gut über die Runden kommt? 200 CUC?
Gut über die Runden kommt man in Havanna als Kubaner auch nur dann mit 200 CUC wenn man halbwegs bescheiden lebt. Und Viele in Havanna haben ein Einkommen von unter 100 CUC, von Rentner etc. will ich lieber nicht reden. Viele Kubaner leben aber von Überweisungen der Verwandten aus dem Ausland, imsbeodere aus den USA. Und Viele andere haben aus den USA ein kleimes Vermögen geerbt und leben davon z.B. durch Vermietung einer Casa Particular die von dem Erbe gekauft wurde. Das Einkommen in einem Staatsbetrieb reicht an sich nicht für die Basisversorgung aus. Kuba ist nun einmal real ein armes Land.
#8 RE: Das "Durchschnittslohn 20 CUC"-Märchen
Zitat
Salario (sueldo mensual) medio después de impuestos (neto) 740,00 $ 27,92 $ 24,54 €
https://preciosmundi.com/cuba/precio-vivienda-salarios
SALARIO MEDIO EN CIFRAS. CUBA 2015
687 CUP
http://www.one.cu/publicaciones/03estadi...Cuba%202015.pdf
Según la Cepal, la isla cerrará 2016 con un salario mínimo de 8,97 dólares al mes
http://www.martinoticias.com/a/cuba-inca...ica/135562.html
Fazit: Wer kein Zusatzeinkommen in Form von Remesas hat oder gute Möglichkeiten zum Schwarzhandel, und davon gibt es nicht wenige, ist in Kuba voll gearscht.
#9 RE: Das "Durchschnittslohn 20 CUC"-Märchen
Wenn es mehr als 200 CUC sein müssen, dann müsste aber fast JEDER dort von Verwandten über Wasser gehalten werden der einigermaßen lebt. Einige Freunde von uns an der Uni kriegen regulär 40 CUC für ihre Verwaltungstätigkeit und hatten soweit ich sehen konnte keine MÖglichkeit für Zusatzverdienst. Sie haben aber nicht am Hungertuch genagt und waren auch regelmäßigen Feiern mit den dazugehörigen Ausgaben nicht abgeneigt. Aber Miete muss ja in der Regel keiner zahlen oder? da wäre der größte Kostenblock schon mal weg.
Von 40 CUC kann man in Havanna kaum die notwendigen Lebensmittel kaufen. Und in der Wohnung muss auch manchmal was repariert werden.
Viele im Großraum Havanna haben wirkluch ernste Probleme, andere haben nun ein kleines Vermögen (geerbt). Einigenhabennauch überhauot kein Einkommen und leben durch die Zuwendungen der Familienangehörigen, usw.. Es gint nur garantiert keime solide Statistik üner die realen Einkommensunterschiede.
#12 RE: Das "Durchschnittslohn 20 CUC"-Märchen
Zitat von Eizo im Beitrag #11
Ja das stimmt wohl. Bleibt die Frage, wieviel man in Havanna haben muss um ein einigermaßen erträgliches Leben zu führen.
Beispiel: Familie mit 2 Kindern hat sich in Havanna für 15.000 CUC eine kleine komplett möblierte 2 Raum-Wohnung gekauft, Geld stammt indirekt aus einem Erbe. Die Familie lebt in Havanna von etwa 200 CUC pro Monat. Zusätzlich erhält die Familie aber Kleidung etc. von Verwandten aus den USA immer mal wieder bei deren Kubabesuchen als Geschenk. M.E. lebt man so schon für kub. Verhältmisse relativ gut. Ein Traum bleibt aber ein Motorrad oder gar ein altes Auto, oder auch nur ein Fahrrad mit elektr. Hilfsmotor. ... Dafür gibt es aber günstige Busverbindungem...
Günstige Busse, JA! 1 Fahrt kostet 40 centavos = 0,40 Pesos MN
Und was geben die Meisten?
1 Peso
Keine Münzen erhältlich?
An Bushaltestellen sitzen Wechsler. Für 1 Peso bekommt man 4 Pesetas.
4x 20 sind 0,80 Pesos der Moneda nacional. 2 Fahrten, hin und zurück.
Habe selbst mit ihm gesprochen und natürlich gewechselt, wollte kein Interview führen
Foto hinten der Wechsler. Vorn ein Compañero, welcher frische Mani mit Holzkohle röstet und verkauft.
Nach meinen volkswirtschaftlichen Recherchen vor Ort (Warenkorb etc) braucht eine 4 köpfige Familie ca. 3.500 MN um über die Runden zu kommen. Die Diskussion hier ist allerdings sehr kapitalistisch. Es geht in diesem (kubanischen) System nicht darum Geld zu verdienen, das ist für alle uninteressant, auch für die Chefs.
Es geht darum an Produktionsmittel heran zu kommen.
Die Kubaner gehen deshalb zur Arbeit (oder besser: sind dort anwesend) um Produktionsmittel abzuzweigen und damit dann etwas sinnvolles zu machen, zu verkaufen, oder eine Schweinezucht zu betreiben. Wer darin gut ist, dem geht es gut. Wir können uns die kubanische Gesellschaft mit unserer westlichen Brille nicht erklären.
Ich kenne Kubaner, die haben alles. Aber die "kaufen" das nicht. Die haben Zugang dazu.
#15 RE: Das "Durchschnittslohn 20 CUC"-Märchen
Zitat von ElHombreBlanco im Beitrag #8Zitat
Salario (sueldo mensual) medio después de impuestos (neto) 740,00 $ 27,92 $ 24,54 €
https://preciosmundi.com/cuba/precio-vivienda-salarios
SALARIO MEDIO EN CIFRAS. CUBA 2015
687 CUP
http://www.one.cu/publicaciones/03estadi...Cuba%202015.pdf
Según la Cepal, la isla cerrará 2016 con un salario mínimo de 8,97 dólares al mes
http://www.martinoticias.com/a/cuba-inca...ica/135562.html
Fazit: Wer kein Zusatzeinkommen in Form von Remesas hat oder gute Möglichkeiten zum Schwarzhandel, und davon gibt es nicht wenige, ist in Kuba voll gearscht.
Nun, dann kenne ich so einige "Gearschte", die nur 300 PMN oder sogar weniger im Monat als Familieneinkommen (Mutter mit Kind) ohne jegliches Nebeneinkommen zur Verfügung haben. Z. B. Mutter geht für 280 PMN arbeiten, Kind muss tagsüber betreut werden, was 150 PMN im Monat kostet, bleiben 130 PMN zum Leben übrig - wohlgemerkt für Mutter und Kind zusammen pro Monat. Ganz ärmliche Verhältnisse (Wellblechhütte, abgezapfter Strom vom Nachbarn, kein fließendes Wasser, kein Kühlschrank, winziger Schwarz-Weiß-Fernseher, kein Ventilator). Sie überleben. Natürlich nicht in Havanna, sondern im Oriente. Aber es gibt eben auch solche Kubaner, die mit der Hälfte des Durchschnittsverdienstes leben müssen.
#16 RE: Das "Durchschnittslohn 20 CUC"-Märchen
Zitat von hombre del norte im Beitrag #15
Sie überleben. Natürlich nicht in Havanna, sondern im Oriente.
Auch in Havanna gibt es solche Viertel, wo das normal ist.
Zitat von tom2134 im Beitrag #14
Die Kubaner gehen deshalb zur Arbeit (oder besser: sind dort anwesend) um Produktionsmittel abzuzweigen und damit dann etwas sinnvolles zu machen, zu verkaufen, oder eine Schweinezucht zu betreiben. Wer darin gut ist, dem geht es gut.
Merkt jemand den Fehler
Etwas "sozialistisch umzulagern" ist das eine - jemanden mit 20 CUC Lohn zu finden, der das dann kauft ist wieder etwas anderes.
Zitat von George1 im Beitrag #17Zitat von tom2134 im Beitrag #14
Die Kubaner gehen deshalb zur Arbeit (oder besser: sind dort anwesend) um Produktionsmittel abzuzweigen und damit dann etwas sinnvolles zu machen, zu verkaufen, oder eine Schweinezucht zu betreiben. Wer darin gut ist, dem geht es gut.
Merkt jemand den Fehler
Etwas "sozialistisch umzulagern" ist das eine - jemanden mit 20 CUC Lohn zu finden, der das dann kauft ist wieder etwas anderes.
Völlig korrekt. Dem ganzen System fehlt die Kaufkraft. Selbst wenn Produkte oder Dienstleistungen "da" sind, so haben die wenigsten Kubaner das Geld um sie zu kaufen. Deshalb funktionieren die Reformas de Raul ja auch nicht.
Keiner hat das Geld um Schreiner, Frisöre, Kosmetikerinnen zu beschäftigen. Ausnahmen sind die Leute, die Zugang zu Devisen haben, also Casa Besitzer oder Family in Miami. Staatlich verordnete Armut.
Zitat von tom2134 im Beitrag #20
Dem ganzen System fehlt die Kaufkraft.
Eben nicht es fehlt nicht Kaufkraft sondern Ware.
Geld ist genug im Umlauf, der Staat ist nur unfähig es einzusammeln, weil das Geld im Paralellmarkt seine Kreise zieht.
Zum Bleistift - Schatzi schleppte letztens 50 "goldene" Uhren mit nach Cuba ( EK hier 0 € VK dort 10 CUC - das Wunder der Gelderschaffung )
Die Uhren waren innerhalb 2 Wochen verkauft - nur bis auf ein paar Groschen für Lebensmittel ging dieses neu erschaffene Geld völlig am Staat vorbei,da es in so Sachen wie einen neuen von privater Hand hergestellten Eßtisch ( dessen Material vermutlich auch dem privaten Tischler vom LKW versehentlich direkt vor die Fuße gefalles ist) , Haarverlängerungen unbekannter Herkunft und Plastefingernägel aus Parquay.
Wenn jetzt der Tischler seiner Frau ´ne Haarverlängerung gönnt, die Friseuse sich neue Fingernägel machen läßt und die Nageltante sich einen neuen Tisch kauft, dreht sich Geld, was es nie gab einfach nur im Kreis.
Ich persönlich finde das ja ziemlich erheiternd aus staatlich wirtschaftlicher Sicht ist es natürlich nervig immer Phantasiegeld zu drucken, was sich innerhalb des Volkes bewegt ohne zurückzukommen.
Zitat von George1 im Beitrag #21Zitat von tom2134 im Beitrag #20
Dem ganzen System fehlt die Kaufkraft.
Eben nicht es fehlt nicht Kaufkraft sondern Ware.
Geld ist genug im Umlauf, der Staat ist nur unfähig es einzusammeln, weil das Geld im Paralellmarkt seine Kreise zieht.
Zum Bleistift - Schatzi schleppte letztens 50 "goldene" Uhren mit nach Cuba ( EK hier 0 € VK dort 10 CUC - das Wunder der Gelderschaffung )
Die Uhren waren innerhalb 2 Wochen verkauft - nur bis auf ein paar Groschen für Lebensmittel ging dieses neu erschaffene Geld völlig am Staat vorbei,da es in so Sachen wie einen neuen von privater Hand hergestellten Eßtisch ( dessen Material vermutlich auch dem privaten Tischler vom LKW versehentlich direkt vor die Fuße gefalles ist) , Haarverlängerungen unbekannter Herkunft und Plastefingernägel aus Parquay.
Wenn jetzt der Tischler seiner Frau ´ne Haarverlängerung gönnt, die Friseuse sich neue Fingernägel machen läßt und die Nageltante sich einen neuen Tisch kauft, dreht sich Geld, was es nie gab einfach nur im Kreis.
Ich persönlich finde das ja ziemlich erheiternd aus staatlich wirtschaftlicher Sicht ist es natürlich nervig immer Phantasiegeld zu drucken, was sich innerhalb des Volkes bewegt ohne zurückzukommen.
Die Cubaner sind es seit Jahrzehnten gewohnt, dass die Schattenwirtschaft weitaus besser funktioniert als die "Offizielle", und daran wird sich auch so lange
nichts aendern wie es 2 Waehrungen gibt, eine fast wertlose , und eine andere auf die viele Cubaner keinen oder nur einen sehr eingeschraenkten Zugriff
haben!!
Um 2 Währungen geht es nicht.
Jeder Kubaner kann für 25 Pesos MN 1 Peso CUC kaufen.
Und sogar seit 1 Jahr in den shoppies mit Moneda nacional direkt bezahlen.
Habe ich selbst 1x getestet, als yuma
Abrechnung stimmte.
.
Zitat von jan im Beitrag #24
Um 2 Währungen geht es nicht.
Jeder Kubaner kann für 25 Pesos MN 1 Peso CUC kaufen.
Und sogar seit 1 Jahr in den shoppies mit Moneda nacional direkt bezahlen.
Habe ich selbst 1x getestet, als yuma
Abrechnung stimmte.
.
Schoen fuer Dich Jan. Klar koennen die Cubis CUP in CUC tauschen, aber bezahlt werden sie ja wohl mehrheitlich immer noch in CUP, dann in CUC
tauschen Staat verdient natuerlich, und mit den CUC in den Shoppies voellig ueberteuerte Produkte einkaufen Staat verdient ein zweites Mal.
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