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Kubas Kühe geben wieder Milch
Kubas Kühe geben wieder Milch
Cuba Sí-Projekte unterstützen die Landwirtschaft seit 1993 und trotzen nun der Dürre
Die seit Jahren anhaltende Trockenheit macht vor allem den kubanischen Ostprovinzen zu schaffen, greift aber auch auf den Rest der Insel über. Auch für die von Cuba Sí geförderten Agrarprojekte bedeutet dies zusätzliche Herausforderungen.
Eineinhalb Autostunden südöstlich der kubanischen Hauptstadt biegen wir in eine schmale Sackgasse, die von Bananenstauden gesäumt ist. Die Trockenheit des diesjährigen karibischen Winters macht den Menschen hier zu schaffen. Anstatt üppiger, grüner Vegetation liegen die landwirtschaftlichen Flächen braun und ausgedörrt in der Mittagssonne. Die Weidewirtschaft leidet besonders unter dem mangelnden Regen, auf den auch die Gegend rund um San José de las Lajas mit ihren zahlreichen Rinderzucht- und Milchwirtschaftsprojekten sehnsüchtig wartet.
Vor dem Verwaltungsgebäude der »Vaqueria« begrüßt uns der örtliche Leiter des »Cuba Sí«-Projektes in Nazareno. Hier werden in zehn Stallanlagen über 100 Kühe gehalten; eine moderne Melkanlage sichert eine möglichst keimfreie Milchproduktion. Jeder Stall wird von einer Familie betreut, die meist auch direkt nebenan wohnt. Anfang 2001 hat »Cuba Sí« hier im »Milchgürtel« der kubanischen Hauptstadt mit jährlich 100000 US-Dollar gemeinsam mit der »Kubanischen Vereinigung für Tierproduktion« (ACPA) ein neues Projekt gestartet.
Dies ist bereits der dritte Standort in Kuba, an dem die als Arbeitsgemeinschaft der PDS fungierende Nichtregierungsorganisation landwirtschaftliches Fachwissen per Investment fördert. In Nazareno geht es vor allem um die Rinderzucht. Nach dem Zusammenbruch des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) stand auch die Milchwirtschaft in Kuba vor dem Aus. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Jahrzehntelang waren mit Hilfe der DDR und der Sowjetunion Hochleistungskühe in die karibischen Tropen gestellt worden. Die von Kraftfutter aus osteuropäischen Ländern abhängigen Tiere konnten sich selbstständig nicht ernähren.
Als dann 1991 im Zuge der Auflösung des RGW die wirtschaftlichen Beziehungen Osteuropas zu Kuba mit einem Schlag eingestellt wurden, verendeten 90000 Kühe in den Großraumstallungen. »Cuba Sí« ist es zu verdanken, dass ab 1993 wiederum Rinder gezüchtet werden. Diesmal allerdings folgten die Programme einer gänzlich anderen Philosophie. Es ging nicht mehr ausschließlich um die Milchhöchstleistung, sondern um eine der Gegend angepasste Weidewirtschaft. Eine solche existierte zuvor fast überhaupt nicht.
»Cuba Sí hat ganz bewusst versucht, eine bäuerliche Produktion zu fördern«, erklärt Organisator Reinhard Thiele die für Kuba neue Idee nachhaltigen und kleinräumigen Wirtschaftens. Lokalen Bauern und Experten von »Cuba Sí« ist es dabei in zehnjähriger Arbeit gelungen, eine widerstandsfähige und dem karibischen Klima angepasste Rinderrasse zu züchten. Gekreuzt wurden dabei im wesentlichen der örtliche Zebu-Stier mit der deutsch-holländischen »Holstein«-Kuh. Der daraus entstandene Stolz der Rinderbauern heißt »Siboney«.
Noch ist es allerdings nicht so weit, dass Kuba seinen Milchbedarf aus eigener Produktion decken könnte. Die neue Rinderrasse trägt bislang bloß zur Importsubstitution von Milchpulver bei, das für knappe Dollar auf dem Weltmarkt eingekauft werden muss. Der kubanische Krisensozialismus des beginnenden 21.Jahrhunderts stellt ohnedies nur Kindern bis zum Alter von sieben Jahren sowie alten und gebrechlichen Leuten frische Milch zur Verfügung. Die »Libreta« genannten Lebensmittelmarken enthalten für alle übrigen keinen Anspruch auf Milch. Es gibt zwar Milch auf dem freien Markt, doch für viele ist sie bei einem durchschnittlichen Monatslohn von umgerechnet 7 bis 10 Dollar kaum erschwinglich. Dass die Menschen in Kuba mit diesem Taschengeld auskommen, verdanken sie der kostenlosen Versorgung mit Wohnraum, Erziehung, ärztlicher Versorgung und Grundnahrungsmitteln.
Das Nazareno-Projekt bei San José ist ein staatlicher Betrieb. Dennoch beginnen sich hier die früheren landwirtschaftlichen Proletarier als Bauern zu fühlen. Dazu hat die Produktionsphilosophie von »Cuba Sí« beigetragen. Nicht nur, dass einzelne Familien, die sich um Rinderzucht und Milchtierhaltung kümmern, in kleinen Häusern direkt neben den Stallungen leben (früher wohnte der Agroarbeiter im zehn Kilometer entfernten Plattenbau), auch wird penibel auf eine gewisse Selbstversorgung der Bauern geachtet. Produziert werden Früchte und Kartoffel für den eigenen Gebrauch aber auch für nahe Märkte. Und selbst durch den Verkauf von in Humus transformierten Kuhdung werden – mit Billigung des Staatsbetriebes – konvertible Pesos verdient. Jede der Bauernfamilien hat zudem freien Zugang zu Energie. Diese wird in Form von Biogasanlagen direkt aus den Fäkalien gewonnen. Der staatliche Betrieb lässt den einzelnen Bauern bewusst Freiräume, die sie auf lokalen Märkten nutzen. Die Einkommen in Nazareno liegen dementsprechend 2,5 Mal über dem Durchschnittslohn, was als demographischer Nebeneffekt einen Abwanderungsstopp in die Hauptstadt bewirkt hat.
Via staatliche Preisregelung für Milch behält sich das zuständige Ministerium allerdings jederzeit Eingriffe in die Verteilung vor. Die Erweiterung der bäuerlichen Subsistenz hingegen ist den BewohnerInnen von Nazareno nicht mehr wegzunehmen. Vor der Abreise gibt es dann noch eine köstliche Tafel aus bäuerlichen Beständen: Papaya, Orangen, Käse, Maiskuchen und Zuckerrohrschnaps. Die Obstschalen werden anschließend zerkleinert und auf einen riesigen Futterberg geworfen. Davon bekommen die Kühe in der trockenen Klimazeit, wenn die Weiden nicht genug Grünfutter tragen. So wie derzeit.
Von Hannes Hofbauer, San José
Spendenkonto: Berliner Sparkasse BLZ 10050000, Kto-Nr.: 13222210, VWZ: Milch für Kubas Kinder
#2 RE:Kubas Kühe geben wieder Milch
habe gerade mit dem campo oriental (Prov.Las Tunas) telefoniert. Es gibt seit etwa einer Woche wieder fast überall Milch für peso cubano (2.25/Ltr.), mein Kleiner steht ja auf (kofferweise importierten)Kaba, aber Milch gab es gerade zeitweise nur noch in den Devisenläden für 1,55-1,75 CUC/Ltr.
Für uns kein Problem, aber so manches kubanische Kind mußte die letzten Wochen ohne Milch auskommen...
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