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Kuba feiert seine Revolution, doch Fidel fehlt
27.07.2007 | 18:55 | Von unserer Korrespondentin CORNELIA MAYRBÄURL (Die Presse)
Kuba gewöhnt sich an die Abwesenheit des kranken Diktators. Bruder Raúl kündigt dezente Reformen an.
Buenos AIRES/Havanna. Es wäre der ideale Zeitpunkt für eine Rückkehr Fidel Castros in die Öffentlichkeit gewesen: Diese Woche beging Kuba den Jahrestag des Beginns der sozialistischen Revolution, und an diesem Feiertag sprach Castro vor einem Jahr zum bisher letzten Mal zum Volk. Tags darauf musste er sich einer schweren Magenoperation unterziehen.
Nun überließ Fidel zum ersten Mal seit 1959 seinem jüngeren Bruder Raúl, dem interimistischen Staatschef, das Rednerpult. Mit mehr Offenheit als Fidel sprach Raúl Castro jene Mängel und Missstände an, die jedem Kubaner ohnehin gut bekannt sind: „Die Löhne reichen nicht aus, um die Bedürfnisse zu decken.“ Sprich: Das Geld reicht nicht zum Leben.
Rasche Änderungen, so Raúl, seien aber nicht zu erwarten. Ein Durchschnittslohn auf Kuba beträgt umgerechnet etwa 15 Euro, was auch zusammen mit den staatlichen Lebensmittelmarken kein Auskommen erlaubt.
Stehlen, um zu überleben
Darüber hinaus gelingt es dem Staat nicht, wie Raúl Castro einräumte, ausreichend Wohnraum und Transportmöglichkeiten bereitzustellen. Den Kubanern bleibt nichts anderes übrig als illegale Nebengeschäfte zu betreiben oder am Arbeitsplatz alles Mögliche mitgehen zu lassen. So passiert es dann, dass man nach der Gepäckskontrolle durch den Zoll den Koffer mit einem kaputten Schloss und einigen Gegenständen weniger ausgehändigt bekommt. Offiziell werden Vorgänge dieser Art „Disziplinlosigkeiten“ genannt.
Damit höhere Löhne möglich werden, will Raúl mit „strukturellen Änderungen“ in der Landwirtschaft, aber auch in der Industrie die Produktion ankurbeln. Um den Nahrungsmittelmangel abzuwenden, ist es den Bauern seit einigen Jahren erlaubt, jenen Teil der Produktion privat zu verkaufen, der über die vom Staat geforderte Menge hinausgeht – freilich zu viel höheren Preisen. Man müsse die Erfahrungen der erfolgreichen Bauern „verallgemeinern“, meinte der Interims-Präsident.
Pragmatische Töne
Er schlägt nicht zum ersten Mal pragmatische Töne an. Raúl ist auch Verteidigungsminister, und da ganze Sektoren, etwa der Tourismus, von gut ausgebildeten Militärs gemanagt werden, ist er sich über die wirtschaftliche Realität wohl besser im Klaren als sein älterer Bruder.
Trotzdem sollten die Kubaner keine falschen Hoffnungen auf einen leichteren Alltag hegen. Denn „spektakuläre Lösungen wird es nicht geben, man braucht Zeit“. Zeit, die sich auch eine interdisziplinäre Studiengruppe nimmt, die seit Monaten über die Natur des Eigentums nachdenkt und noch Monate wenn nicht gar Jahre brauchen wird, bis sie ihre Ergebnisse vorlegt.
Außerdem ist die volkswirtschaftliche Lage wieder etwas stabiler geworden. Dazu tragen billige Öllieferungen von Venezuelas Präsident Hugo Chávez und chinesische Investitionen wesentlich bei. Der größte Erfolg der Castro-Brüder besteht sicher darin, dass ein Jahr nach der „provisorischen Machtübergabe“ das prognostizierte Chaos ausgeblieben ist und sie die Situation im Griff haben.
Mit USA „von gleich zu gleich“
Ob der „máximo líder“ wieder einmal selbst vor das Volk treten wird oder sich weiterhin auf mahnende Artikel in der Parteizeitung beschränkt, scheint mittlerweile fast nebensächlich. Solange sein älterer Bruder auch nur indirekt präsent ist, wird sich Raúl Castro hüten, die von Fidel eingesetzten Top-Politiker zu ersetzen. Weiter unten in der Hierarchie setzt er Schritt für Schritt jedoch immer mehr Personen seines Vertrauens ein.
Während die USA auf einen Regimewechsel in Kuba hoffen, denkt auch Raúl bereits an die nächste, im November 2008 zu wählende US-Regierung: Dieser hat er schon angeboten, „von gleich zu gleich“ über strittige Themen zu sprechen.
http://www.diepresse.com/home/politik/au...=/home/index.do
In Antwort auf:
Ein Durchschnittslohn auf Kuba beträgt umgerechnet etwa 15 Euro
der ist aber in die Höhe geschnellt, mir sind
nur wenige bekannt, die mehr als 420 CUP erhalten.
In Antwort auf:
Damit höhere Löhne möglich werden, will Raúl mit „strukturellen Änderungen“ in der Landwirtschaft die Produktion ankurbeln
da bin ich ja mal gespannt
In Antwort auf:
Trotzdem sollten die Kubaner keine falschen Hoffnungen auf einen leichteren Alltag hegen
damit habe ich gerechnet
Don Arnulfo
(
gelöscht
)
#3 RE: Kuba feiert seine Revolution, doch Fidel fehlt
#4 RE: Kuba feiert seine Revolution, doch Fidel fehlt
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