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Als Urlauber in Kuba
Am folgenden Tag schauen wir uns die Caverna de San Tomás an, das ist doch weit mehr eine Höhle nach meinem Geschmack, vollkommen naturbelassen bis auf ein Gitter vor dem Eingang. Helm und Lampe werden gestellt und sind notwendig, festes Schuhwerk ist dringend zu empfehlen. 2 Stunden Höhlenwanderung, noch eine Canopytour, die es hier auch gibt, der Tag ist wieder sehr angenehm. Abends gehen wir in eine Tapasbar in der Hauptstraße von Viñales und ich bin begeistert. Ein sehr angenehm eingerichtetes Lokal mit hervorragendem Service, gute Cocktails, sehr gute Tapas, die denen in Spanien in nichts nachstehen, es gibt ganz und gar nichts zu klagen. Als ich das dem Chef sage, strahlt er über alle 4 Backen und als wir am nächsten Tag noch einmal dort essen wollen, ist er hellauf begeistert. Ich bin sehr angetan von dem Restaurant, die extraterrestre noch weit mehr. Sie verkraftet zwar keinerlei Schärfe in dem Essen, aber es gibt ausreichend milde Gerichte hier und sie lernt so viele neue Speisen kennen.
Den folgenden Tag verbringen wir wieder am Strand. Zu berichten ist eigentlich nur, dass heute An-fahren am Berg geübt werden soll. Das klappt schon bei einer mittleren Steigung gar nicht und wir beide mühten uns sehr. Ich verstehe zudem nicht was schief geht. Immer wieder würgt die chica den Motor ab, obwohl sie anscheinend alles ganz gut macht. Als sie den Wagen dann endlich ins Rollen bringt, ein Glück auch, denn die Kupplung stinkt schon ganz eklig, komme ich aus dem Staunen nicht heraus. Hat das Mädel es doch tatsächlich geschafft, den Wagen im dritten Gang den Hügel hoch in Bewegung zu setzen. Ich hatte ja auf alles geachtet, aber dass sie nicht den ersten Gang eingelegt hatte, war mir nicht aufgefallen.
Nach der letzten Nacht in Viñales lasse ich meinen frisch gebackenen Chauffeur den Weg nach Maria la Gorda einschlagen. Den Flecken kenne ich noch nicht und bin neugierig. Als wir eintreffen, stehen wir vor einem verschlossenen Gittertor. Der Wächter ist aber freundlich, wenn auch die cubana sich ausweisen muss. Ich darf anstandslos passieren, sie muss ihr carné vorlegen, womit der Wachmann im Häuschen verschwindet und nach fast 5 Minuten Überprüfung wieder auftaucht, um uns hinein zu lassen.
Ein normales Hotel, weitab vom Schuss, kleine, relativ gut erhaltene Zimmer, zum Teil direkt am Strand, zum Teil in der zweiten Reihe. Der Sandstrand geht am Wasserrand in Steine über, besser gesagt in „dientes de perros“, Nicht das Richtige also für einen Sprung in das Wasser. Jejenes stürzen sich auf die harmlosen Touristen und ich staune, dass so manche dennoch vollkommen ungerührt in dem Schatten von Palmen liegen. Wasser gibt es immerhin ein paar Stunden am Tag, aber immer wenn ich mich waschen will oder aufs Klo muss, ist dem nicht so. Da sitze ich also, die Spülung geht nicht und Händewaschen kann ich auch vergessen. Cuba, que linda es Cuba!
Essen muss man in dem Restaurant des Hotels, das vom Service und den Gerichten her besser ist als ich befürchtete. Wir haben die Wahl, ob wir uns draußen hinsetzen, als Gericht für die Jejenes, oder drin, wo die leisen Unterhaltungen der wenigen Gäste dank eines akustisch ausgeklügelten Baus eine erstaunliche Geräuschkulisse erzeugen. Am Nachbartisch sitzen Chinesen, kleine zierliche Männlein, jeder ein riesiges Handy in den Händen haltend. Die extraterrestre staunt, was es für große moviles gibt. Das ist aber auch ein überaus drolliges Bild, 4 kleine Männer mit riesigen Handys, die sich gegenseitig gelegentlich Fotos zeigen. Nachdem die Mehrzahl der Kunden das Restaurant verlassen hat, wird es ruhiger. Das Bier ist kalt und das Essen schmeckt, ich bin es halbwegs zufrieden.
Gleiches kann ich am Morgen nicht sagen. Erneut gibt es kein Wasser, ungewaschen gehen wir zum Frühstück, das mit Desaster noch ganz euphemistisch beschrieben ist. Nicht einmal in Cuba habe ich je so ein schlechtes Frühstück erlebt. Was bin ich froh, dass wir nicht länger hier bleiben. Maria la Gorda ist möglicherweise für ganz abgehärtete Taucher etwas, die schon so oft am Roten Meer und auf den Malediven waren, dass sie unbedingt eine Abwechslung brauchen. Aber ansonsten tut man gut daran, sich hier nicht aufzuhalten.
Unser Weg führt uns weiter in Richtung Westen, ich möchte an den westlichsten Punkt der Insel. Dort steht der Leuchtturm Roncali und ein wenig weiter das Hotel Cabo San Antonio. Hier gefällt es uns weitaus besser. Ein unspektakulärer kleiner Sandstrand, gut zum Baden und mit neuen Liegen. Nicht mehr ganz neue Pavillons, denen aber die geringe Nutzung anzusehen ist. Alles ist sehr gut erhalten, nur die Badewanne hat schon etwas gelitten. Wir sind die einzigen Gäste und auch in den letzten Tagen gab es keine Klienten. So weit weg vom Schuss, sogar für Kuba, sind Touristen offensichtlich die Ausnahme und nicht die Regel. Zumindest in der Nebensaison, von November an sollen hier mehr Gäste sein und gelegentlich sei das Haus sogar ausgebucht.
Wir fahren erst einmal weiter zur Marina gleichen Namens. Da der Weg hierher unweigerlich durch das Hotel führt, sind wir natürlich die Einzigen und der Barkeeper freut sich offensichtlich, uns etwas aus dem überquellend vollen Kühlschrank servieren zu dürfen. Sein Arbeitsleben ist wohl ziemlich langweilig. Die Internationale Tauchstation ist geschlossen, sieht trotz des neu gestrichenen Gebäudes recht vernachlässigt aus. Deren Tür hat wohl schon länger niemand mehr geöffnet. Im Haupthaus bewundere ich die Türen mit den Aufschriften Leitung, Ökonomie, Kommunikation und Technik. Meine Nachfrage bestätigt die Annahme, außer Putzfrau und Barkeeper ist hier niemand tätig. Solche Einrichtungen und solche Hotel können nur im Sozialismus überleben. Die seltenen Gäste dürften nicht mal einen Teil der Kosten tragen. Doch die Ruhe und Entspannung hier haben schon so ihren Reiz. Ganz ruhig und entspannt geht es auch das Personal im Hotel an. Das Zimmermädchen putzte schon unser Nachbarzimmer, als wir eintrafen. Als wir nach dem Ausflug zur Marina und zwei Stunden am Strand, knapp 5 Stunden später, zurückkommen, ist sie noch immer im gleichen Zimmer beschäftigt. Pro Tag ein Zimmer reinigen, das kann beim schlechtesten Willen nicht in Stress ausarten.
Gegen 7 Uhr sollen wir sagen, was wir 2 Stunden später essen wollen, sind dann allein in dem kleinen Restaurant des Hotels und genießen die volle Aufmerksamkeit des einen Mitarbeiters im Restaurants, der gleichzeitig Barkeeper, Kellner und Koch ist.
Vom Hotel aus kann man geführte Touren im Nationalpark buchen, die zwischen anderthalb und 5 Stunden dauern. Der Nachteil ist, dass man dafür die 63 km bis zum Eingang des Gebietes und dem Stützpunkt der guardabosques fahren muss und danach wieder zurück. Aber das ist ein reines Ver-gnügen! Nicht nur, dass ich einen Chauffeur habe. Die Straße ist außergewöhnlich gut erhalten, kein Wunder wenn hier auch niemand je fährt. Sie ist darüber hinaus sehr tierreich. Der Weg führt zum Teil direkt an der Küste entlang, aber über weite Strecken durchquert er einen üppigen tropischen Wald, eine Weile unterbrochen durch eine savannenähnliche Landschaft, in der auf den spitzen Steinen nur spärliche Vegetation gedeiht.
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Weil es in der Nacht regnete, haben die großen Krabben ihre Höhlen verlassen und sind unterwegs, bewandern die Straße in großer Zahl. Von diesen Krabben gibt es wilde und typisch kubanische. Die Wilden verschwinden, wenn sie mitbekommen, dass ein Fahrzeug sich nähert. Die Einheimischen, überwiegend mit prahlerisch hoch erhobenen großen Scheren, haben so viel Respekt vor einem Auto wie die kubanischen Menschen und Hunde und sonstige Tiere, gar keinen also. Sie laufen ungerührt darauf los oder stellen sich gar mit erhobenen Scheren in den Weg, erwartend, dass der Karren bremst oder ausweicht. Das schafft die extraterrestre leider nicht immer, was sie jedes Mal sehr betrübt. Auch darüber hinaus gibt es viel zu sehen. Jabalí kreuzen unseren Weg, die kubanischen Wildschweine. Sie sind gar nicht scheu, lediglich die Frischlinge rennen von dannen, wenn sie das Auto hören. Frei lebende verwilderte Hausschweine sind in noch größerer Zahl unterwegs und erweisen sich als sehr kubanischen Gemütes, auch mit Frischlingen überqueren sie gaaaaanz gemächlich die Straße und gehen (zu Recht) davon aus, dass das Auto ihnen schon nichts tun wird. Eine Schar rehähnlicher Tiere, venados genannt, ist sehr viel scheuer und springt mit großen Sätzen davon, als sie uns sehen. Das ist ein wirklich schönes Bild. Aber Ich habe keine rechte Vorstellung, wie die eigentlich mit den dientes de perros zurechtkommen. Denn diese Steinformationen heißen nicht zu Unrecht so und beißen alles ganz heftig, was nicht zäh wie eine Schuhsohle ist. Als ich mich beim Laufen nur einmal an ihnen festhalte, habe ich gleich Schnitte und Abschürfungen an der Hand.
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Eine Iguana, fast ein Meter lang, sonnt sich auf der Straße und zieht sich fauchend ins Gebüsch zurück, als wir uns langsam nähern. Viele Geier sind zu sehen aber auch Falken fliegen in großer Zahl durch die Luft.
Sogar frei lebende Rinder laufen hier herum, verwilderte Tiere typisch kubanischer Mischung, die wie eine Kreuzung aus Milchrind und Zebu anmutet. die Kühe und Kälber sind desinteressiert an dem Auto. Ein Stier zeigt sich später recht gereizt, so dass wir lieber Gas geben und uns entfernen.
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Unsere Wanderung führt uns dann zu der Cueva de Perlas, einer schönen kleinen Gruppe von Höhlenkammern. Der Weg dahin ist wegen der Hitze und der Luftfeuchtigkeit schweißtreibend, zumal die Unmenge der Moskitos uns antreibt wie eine Kutscherpeitsche die Karrengäule. In der Höhle gibt es dann keine dieser stechenden Viecher aber auf dem Rückweg erneut mehr als ausreichend davon. Wir haben also allen Grund, uns zum Ausruhen wieder in die Marina zu setzen und uns mit Bier, Früchten und Mariscos die Zeit vertreiben zu lassen. Als wir eintreffen ist die Snackbar geschlossen und das ganze Objekt menschenleer. Ich klinke also an allen Türen, die der Ökonomie öffnet sich. Der Raum beinhaltet einen leeren Schreibtisch, eine Matratze und einen laut schnarchenden Kubaner, der sich zu meiner großen Freude als der Barkeeper herausstellt. Er bedient uns trotz der unziemlichen Störung seiner nachmittäglichen Ruhestunde ganz freundlich und wir sitzen lesend, spielend und schwatzend bis zum Einbruch der Dunkelheit dort vor der Bar.
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Doch nun geht es zurück, wieder nach La Habana. Der Westen Kubas ist schön, aber so sehr groß ist er nicht und ich habe den Eindruck, schon alles Sehenswerte erblickt zu haben. Unterwegs habe ich mich wie ein typischer Tourist gefühlt, das mag ich gar nicht so sehr. In der Hauptstadt geht es mir anders, kenne ich mich aus, das ist mir doch lieber. Die Fahrt ist lang, umso länger als nicht ich am Lenkrad sitze. Allerdings ist die Rolle des Beifahrers, der ständig ein Auge auf den Verkehr hat und eines auf eventuelle Fehlhandlungen des Fahrers, die es noch zur Genüge gibt, keinesfalls erholsam. Selber fahren wäre entspannender. Aber jeder muss einmal lernen und das ist die passende Gelegenheit für die extraterrestre, sich ein wenig Fahrpraxis anzueignen.
In der Hauptstadt laufen wir verschiedene meiner Fixpunkte an. Ein Bier in der cervecería auf der plaza vieja gehört dazu. Auf dem Platz spielt eine kleine japanische Gruppe traditionelle Musik und tanzt etwas. Die Kubaner sind alle sehr interessiert und reichlich befremdet. Dieser seltsame Rhythmus und dieser komische Gesang verblüfft viele. Meiner Begleitung gefallen die Klänge gar nicht, ganz nach dem Motto von Busch „Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.“
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Zum Abendessen gehen wir in eines der besseren Restaurants der Stadt. Wenn man sich überlegt, dass das Essen für zwei tatsächlich mehr als 4 Monatsgehälter meiner Begleiterin kostet, wird einem die Absurdität der gegenwärtigen Wirtschaftslage von Kuba wieder einmal sehr bewusst. Immer wenn ich so viel zahle, in einem Hotel oder einem Restaurant, muss die extraterrestre deutlich schlucken. Allmählich gewöhnt sie sich daran, aber das Unbehagen dabei hat sich noch lange nicht gelegt.
Der folgende Tag führt uns in den Supermarkt Carlos tercero. Zum Sonnabend sind Unmengen von Menschen unterwegs, die Geschäfte sind gut gefüllt und die Speiseetage ganz unten quillt über vor Kunden. Der Blick von oben wirkt wie auf einen geöffneten Ameisenhaufen. Die Preise der Fernseher, die mich neugierig machen, sind inzwischen deutlich gesunken. Für einen 19 Zoll Bildschirm werden 350 CUC fällig, dazu sogar 2 Jahre Garantie. Größere Geräte gibt es für 100 CUC mehr. Ein Kauf in Deutschland ist somit, wenn man die Transportkosten berücksichtigt, kein wirklich gutes Geschäft mehr.
So vergeht die Zeit in der Kapitale von Kuba rasch und wir müssen uns trennen. Mittlerweile kenne ich die Familie meiner extraterrestre schon, den überaus besorgten Vater, die etwas zickige Mutter, die in der DDR studierte und auf die Reste ihrer Deutschkenntnisse sehr stolz ist, und die Geschwister. Aber besuchen soll ich sie nicht. Der Cousin hat vor einer Weile seinen Posten als Polizist verloren. Seine Novia reiste für ein paar Wochen in die USA, und er wollte danach den Kontakt mit ihr nicht abbrechen. Das soll als Grund gereicht haben, ihn zu entlassen. Meine extraterrestre ist zwar keine Polizistin aber arbeitet für die lokale Regierung ihrer Provinz und fürchtet, ihren Job zu verlieren, wenn die Beziehung zu einem Ausländer in ihrem Nest publik würde. Das ist erst unlängst einer Kollegin bereits passiert. Ich hatte bislang den Eindruck, dass Cuba bereits liberaler geworden sei, aber für die Provinz scheint das nicht zuzutreffen. Die chica sucht nun einen anderen Job, nicht in erster Linie meinetwegen sondern vor allem, weil der Staat sehr wenig bezahlt. Nach einem technischen Hochschulstudium und mit der Verantwortung für die gesamte Technik der Verwaltung erhält sie deutlich weniger als 20 CUC monatlich. Wie so oft frage ich mich, wovon die Kubaner eigentlich leben.
Die letzten Tage streife ich dann allein durch die Gegend. Damit geht es mir gut, ich kann ungestört einige Bekannte besuchen und des Nachts unterwegs sein. Davon hält die chica nämlich gar nichts. Des Nachts ausgehen gehört nicht zu ihren Gepflogenheiten und noch weniger zu ihren Interessen. In manchen Punkten ist sie konservativer als ich.
Vielleicht war das schon immer so und fiel mir nur nicht so auf, aber diesmal wird mir bewusst, wie viele Frauen auf der Straße Blickkontakt suchen. Im Vorübergehen mustern sie den Ausländer kurz von oben bis unten und blicken dann im dann kurz fest in die Augen. Dann gehen sie vollkommen ungerührt weiter, gebärden sich nicht wie Jineteras und drehen sich auch nicht noch einmal um. Ob sie wohl erwarten, dass Mann ihnen nachgeht und sie anbaggert? Wenn ich mich ungebundener fühlen würde, versuchte ich dies sicherlich einmal. Aber jetzt bin ich keinesfalls locker und gut genug gestimmt nach der Trennung von der extraterrestre. Die stimmt mich doch ein wenig traurig.
Es sind wieder mehr offensive Mädels auf den Straßen und die Polizei ist ruhiger geworden. Sogar auf der Obispo sind den ganzen Tag über chicas zu finden, die Touristen anbaggern. Allerdings hat die Zahl der hilfsbereiten chicos nicht abgenommen, die einem zum Kontakt mit einer chica verhelfen wollen, wenn man schon nicht in das von ihnen beworbene Restaurant will oder ihnen Zigarren abkauft. Erstmalig wird mir auf der Straße auch statt Tabak Marihuana oder Haschisch angeboten.
Auf meinen Streifzügen durch die Stadt komme ich an einer Bar „Palermo“ vorbei. Davon habe ich in den Büchern von Gutierrez gelesen. Also gehe ich des Nachts dort hin, neugierig, was aus dem schon seit den 90ern bestehenden Salon geworden ist. Wenn es noch das gleiche Objekt ist, hat es sich sehr geändert. Keine Bar mehr, keine Tanzvorführung von chicas, die die Blicke der Touristen suchen, jetzt ist der Laden eine Reaggy Kneipe, dunkel, kalt, verräuchert mit einer leisen Note von Haschisch, un-gemütlich und leer. Eine Handvoll Aushilfsrastas verschiedener Nationalität scheint sich gut zu ver-stehen, ansonsten füllen nur dröhnende Reaggieklänge den Raum. Das ist dann doch nichts für mich. Da fahre ich doch lieber zur Rampa und setze mich dort in einen Club.
Am nächsten und letzten Abend lande ich noch einmal im Don Cangrejo und treffe meine liebe Freundin, die Jinetera wieder. Wir schwatzen den ganzen Abend angenehm aber ich fürchte, meine Ablehnung, sie erneut über Nacht mitzunehmen, hat sie gekränkt. Sie wolle doch gar kein Geld von mir! Wenn mir aber nicht der Sinn nach Sex mit einer anderen steht? Das versteht sie nicht. Die Andere wäre doch nicht da, ich würde der extraterrestre somit nichts wegnehmen und wäre nun schon die dritte Nacht allein im Bett. Das sei weder richtig noch gut für die Seele, das könne man vielleicht in Deutschland machen aber nicht in Kuba. Letztlich trennen wir uns in vollkommenem Unverständnis und (nicht ganz) leiser Missstimmung ihrerseits. Anscheinend kann die chica ihre Zuneigung ausschließlich im Bett richtig zeigen oder Freundschaft von Sex kaum trennen. Sie fühlt sich nun zurückgewiesen, weil ich den von ihr nicht möchte. Das beleidigt sie und in schöner Vermischung der Ebenen fragt sie an, ob ich sie nicht mehr mögen würde oder ob es mir im Bett mit ihr keinen Spaß gemacht habe. Beides kann ich reinen Herzens verneinen und bringe sie endgültig in eine Situation der Verunsicherung und Kränkung, obwohl ich das sehr bedauere. Mal sehen, ob sie mich beim nächsten Mal noch kennen will, schwierig wie ich bin.
Damit sind diese Tage in Cuba auch wieder beendet. Mir ist eines bewusst geworden. So als Urlauber fühle ich mich auf der Insel nicht wohl. Gesehen habe ich schon ziemlich alles Sehenswerte und kulturell wie landschaftlich gibt es in Lateinamerika und dem Rest der Welt fraglos attraktivere Alternativen. Was mir in Kuba gefällt sind die Menschen und ist die familiäre Anbindung. Die Aufenthalte in Trinidad waren manchmal grenzwertig langweilig. Doch dass ich mich so gut auskenne, dass ich bekannt bin und viele kenne, vor allem aber die bedingungslose Aufnahme in die Freundes- und Familienkreise, das alles hat für mich den besonderen Reiz von meinen Reisen nach Cuba ausgemacht. Ich trauere seltsamerweise Trinidad und der Familie, sogar den Hunden der Familie nach, aber kaum der Exnovia. Das erstaunt mich schon etwas, so kenne ich mich gar nicht.
Zu zweit zu Orten zu fahren, die ich überwiegend schon kenne, und der extraterrestre ihr Land zu zeigen, das reizt mich bei aller Zuneigung zu dem Mädel nicht übermäßig. Ich glaube nicht, dass ich Weihnachten wieder in Kuba verbringen werde. Wie wäre es mal mit Costa Rica? Oder ich reise nach Ecuador, das klingt wie eine gute Idee. Danach kann ich ja immer noch ein bis zwei Wochen auf Kuba anhängen, wenn ich schon mal so weit in Richtung Westen gereist bin.
wie immer ein toller Bericht
ich kann Deine Idee ein anderes Land zu besuchen sehr gut verstehen. Ohne meine Frau würde ich schon lange nicht mehr in Cuba aufschlagen.
Ecuador ist allemal eine Reise wert, dies sind aber eigentlich alle Andenländer, von Kolumbien bis Chile. Costa Rica hat mir auch gut gefallen, kommt aber betreffend Landschaft und sonstiger Sehenswürdigkeiten nicht an die Andenländer ran. Mein persönlicher Favorit war immer das Gebiet des Altiplanos zwischen dem Norden von Chile und Südperu; man braucht allerding einiges an Zeit.
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