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Neu im Forum
Hi, ich bin 44 Jahre alt und komme gerade von einer 2-wöchigen Kubarundreise zurück. Dazu kam ich ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind. Der Plan war eigentlich einen Urlaub mit meiner Mutter zu verbringen und dem Deutschen Winter zu entfliehen. Und schon fand ich mich, das erste Mal auf einer organisierten Gruppenreise mit 23 Rentnern. Die Kombination murrende Rentner im Bus und herrliche Landschaft, nette Menschen außerhalb vom Bus war schon sehr interessant. Wir hatten aber eine super kompetent Reiseleiterin, die seit 15 Jahren auf Kuba Führungen macht und mit einem Kubaner verheiratet ist, sodass ich, glaube ich doch eine Menge über Land und Leute gelernt habe. Ich bin nun wild entschlossen, Mann und meinen beiden Söhnen das Land näher zu bringen und suche hier im Forum Tipps. Eine klasssische Studienreise, auch wenn es diese sogar von Djoser kindgerecht gibt, scheidet für mich aus Kostengründen und weil ich einen Gruppenkoller habe, aus. Das ganze auf eigenen Faust zu organisieren erscheint mir aber auch sehr mühsam. Ich hätte keinen Bock auf den Straßen mit einem Mietwagen zu fahren, weil ich zu sehr Sorge um die Fahrradfahrer und Pferdekutschen hätte. Insbesondere aber, wenn mein Mann fährt, der wie fast alle Deutsche ein bekennender Raser ist (ein Scherz, mit einem Fünkchen Wahrheit). Zudem sieht man ja mehr, wenn man gefahren wird, als wenn man sich auf den Verkehr konzentrieren muss....Zudem spreche ich kein Spanisch, nur englisch, französisch und italienisch. Man konnte sich zwar ein wenig verständigen, wenn man mal alleine unterwegs war....Aber so richtig gut ging es nicht. Vielleicht muss ich mir doch noch zumindest Basics im spanischen drauf schaffen, was alles machbar ist. Achja und ein bisschen Salsatanzen würde ich im Vorfeld auch noch lernen. Ich habe mich zwar immer mutig über die Tanzfläche schieben lassen und das hat die Kubaner wohl auch immer amüsiert, aber beim nächsten mal würde ich dann doch lieber richtig mitmachen können.
Wir haben auf dem Trip insgesamt 3000 km zurück gelegt, waren in Vinales, Havanna, Cienfuegos, Trinidad, Carmaquey, Santiago de Cuba, Cayo ensenachos, Santa Clara. Ich würde zusätzlich gerne noch einen Hike zu dem Guerillacamp in der Sierra Maestre machen. Tipps sind immer willkommen. Es ist aber nicht akut. Ich surfe mich erst mal durchs Forum und wenn ich dann konkrete Fragen habe, melde ich mich...
Hallo Larissito, sympathische Vorstellung , willkommen im Forum. Für die erste Kubareise und die 2 Wochen Reisedauer bist Du ganz schön in Kuba "herumgekommen".
Wenn es keine geführte Gruppenreise sein soll, aber der Mietwagen auch ausscheidet (wenns doch ein Mietwagen sein soll, dann bist du beim Forumsjefe sehr gut aufgehoben), dann bleiben als Transportmittel nur mehr - je nach zurück zu legender Entfernung - das Flugzeug, der Bus (z.B. Viazul, kann man von Europa aus reservieren, www.viazul.com), die Eisenbahn (zB "tren especial" ist nur etwas für Liebhaber und aus Sicherheitsgründen nichts für deine 2 Söhne, wenn sie noch klein sind, ansonsten vielleicht sogar ein abenteuerliches Erlebnis) das Taxi oder für Liebhaber das Fahrrad (das kann ich nicht beurteilen, habe diesbezüglich keinerlei Kubaerfahrung) oder das Motorrad. Mehr "klassische" Transportmittel fallen mir im Moment nicht ein (Pferdekutschen, Guaguas etc lasse ich einmal außen vor).
Die Sierra Maestre gefällt mir auch immer wiede sehr gut, allerdings eher landschaftlich und nicht wegen des Guerilla-Camps. Aber das ist Ansichtssache. Falls Du Dich für die Revolution interessiert, kannst Du in Havanna das Revolutions-Museum anschauen (falls es nicht ohnehin schon auf dem Programm Deiner ersten Reise stand) oder - wenn Du in die Sierra Maestre willst - dann in Santiago die Moncada-Kaserne (falls nicht auch schon besichtigt). Habe mir beides angeschaut, war interessant und informativ und für das Verstehen der Mentalität einiger Kubaner auch sehr aufschlussreich.
Also, viel Spass im Forum. Saludos, nosanto
Hallo nosanto, wie gut funktioniert denn viazul? Fahren die Busse einigermaßen verlässlich? Oder hängt man dann in einer Stadt und kommt nicht weiter?
Meine Kinder sind 13 und 10, also keine absoluten Pflegefälle mehr. Etwas Abenteuer möchte ich ihnen schon zumuten. Genau das ist ja der Grund, warum ich Kuba so großartig finde. Die beiden sind, wie sehr viele deutsche Kinder in Watte gepackt (oh Gott, was kann man denen nur zu Weihnachten schenken? Eigentlich haben sie ja alles). Ich fände es sehr schön, wenn sie mal erleben, dass es nicht immer alles gibt. Und wenn sie sehen, dass ständig fließendes Wasser und eine verlässliche Stromversorgung keine Selbstverständlichkeit sind und dass man, auch wenn man mal auf was verzichten muss, trotzdem eine gute Zeit haben kann.
Das Revolutionsmuseum habe ich NATÜRLICH besucht. War ja eine Studienreise. Die Moncada-Kaserne habe ich auch von außen gesehen. Aber kann mann die denn besichtigen? Uns wurde erzählt, es sei heute eine Schule darin untergebracht. Und das sah auch so aus. Als wir vor der Kaserne standen, kamen ein paar Pioniere heraus. Großartiges Bild. Wir haben auf der Reise sehr viel über die Revolution(en) gehört. "Live" -vorträge vor Ort. Podcasts auf den langen Busfahrten. Der berühmte Brief von Che wurde uns vorgelesen, nachdem wir die Che-Gedenkstätte (Grab) in Santa Clara besucht haben usw. usw. usw. Ich fühle mich quasi als Revolutionsexperte. Und ich befürchte meine Männer müssen da auch durch. Das ganze soll ja nicht nur eine Vergnügungsreise sein.
Das Guerilla Camp stelle ich mir als Ausflug ganz interessant vor. Ich habe in Santiago Flyer gesehen, dass man von Bayamo aus hoch fahren kann (mit Jeeps) und den Rest dann wandert. Dass die Sierra Maestre landschaftlich toll ist, konnte man auch schon von der Ferne erkennen. Es gibt auch die vage Idee, dass ich ein zwei befreundete Familien motiviere, den Trip mit uns zu machen. Dann könnte man sich sogar einen Kleinbus mit Fahrer / guide finanzieren. Aber das sind, wie gesagt erste vage Ideen. Vielen Dank aber schon mal für Deine schnelle Reaktion. Larissito
Zitat von Larissito im Beitrag #3
Meine Kinder sind 13 und 10, also keine absoluten Pflegefälle mehr. Etwas Abenteuer möchte ich ihnen schon zumuten. Genau das ist ja der Grund, warum ich Kuba so großartig finde. Die beiden sind, wie sehr viele deutsche Kinder in Watte gepackt (oh Gott, was kann man denen nur zu Weihnachten schenken? Eigentlich haben sie ja alles). Ich fände es sehr schön, wenn sie mal erleben, dass es nicht immer alles gibt. Und wenn sie sehen, dass ständig fließendes Wasser und eine verlässliche Stromversorgung keine Selbstverständlichkeit sind und dass man, auch wenn man mal auf was verzichten muss, trotzdem eine gute Zeit haben kann.
Hallo Larissito, Willkommen im Forum
Schöne Vorstellung von dir,und eine gute Idee deinen
Kindern mal zu zeigen wie ärmere Kinder in Kuba leben.
Hallo Pauli, ich bin mir nicht sicher, ob mein obiger Post bei dir evtl. etwas zynisch ankam. Er war aber wirklich nicht gemeint im Sinne von: "Kommt Kinder, wir fahren in den Zoo und gucken uns arme Kinder an". Mir ging auf dem Trip durch Kuba vieles durch den Kopf und das tut es noch immer.
Zum Beispiel fiel mir auf, wie wenig Müll an den Straßenrändern herumlag (Jaja, da bin ich nicht die erste), wenn man es z.B. vergleicht mit anderen "dritte Welt-Ländern", z.B. Südafrika oder in Ländern wie Brasilien oder auch in unserem schönen Deutschland. Köln, wo ich lebe, ist da ein besonderes Highlight. Das liegt vermutlich weniger an dem in Kuba stärker ausgeprägten Umweltbewusstsein oder an der Effizienz der Kubanischen Straßenreinigung, sondern daran, dass es einfach weniger gibt, was die Leute wegschmeißen. Ich weiß nicht genau, was z.B. die Leute alles mit den leeren Plastikwasserflaschen machen, die sie uns immer am Bus abgenommen haben. Manche Flaschen sieht man aber als Lampenschirmen in Palladars etc. Der quasi nicht vorhandene Straßenverkehr mutet ja auch erst mal pitoresk an (ach wie nett eine Pferdekutsche und gleich noch eine). Spätestens wenn mann 8 Stunden im Bus gehangen ist, und der das 398. Mal abbremst, weil der aufgrund des Fahrradfahrers auf der Gegenfahrbahn die Kutsche nicht überholen kann ist man dann doch genervt. Vor allem die 23 Rentner im Bus, die es immer so eilig hatten, auf ihr Hotelzimmer zu kommen. Frag mich nicht, warum. Die Leere auf der Hauptstraße zwischen Havanna und Santiago, ist aber auch damit begründet, dass einfach weniger Güter von dem vergleichsweise reichen Havanna in das deutlich ärmere Santiago transportiert werden. Es stürzt die kubanische Hausfrau dann schon mal in Verzweiflung, wenn ein Glas zu Bruch geht. Denn die Gläser, die in kubanischen Pesos zu kaufen sind, werden in der einzigen Glasfabrik des Landes gefertigt. Das kann man alles seinen Kindern erzählen und theoretisch auch als Erwachsener begreifen. Aber es zu erfahren hat schon einen anderen Effekt. Bei mir auch den, dass ich mir denke, brauche ich das, was ich mir unbedingt kaufen will, wirklich. Der uns gebetsmühlenartig vorgekaute Vortrag über das notwendige Wachstum, damit es der Wirtschaft und den Deutschen (nur so als Beispiel) gut geht, hat halt zur Folge, dass wir jeden Tag Megastaus auf den Straßen haben und ein gigantisches Müllproblem. Die Kids bei uns hängen die ganze Zeit über ihren Smartphones und What's Appn, was das Zeug hält. Meine Kinder haben noch keine Smartphones, was sie nicht gerade begeistert. In Kuba sitzen die Leute auf der Straße und unterhalten sich....Wie gesagt, das weiß man alles. Aber man vergisst es. Ich bin mir auch noch gar nicht sicher, ob ich Tourismus egal in welcher Form gut heißen soll, auch und in gerade in Kuba. Er spaltet die (ach so) gleiche Gesellschaft in zwei Hälften, nämlich die, die an CUCs herankommen, weil sie mit Touristen zu tun haben einerseits (ich nehmen diejenigen die Verwandtschaft im Ausland haben einfach mal raus, um die Komplexität in diesem Post nicht unnötig zu erhöhen) und diejenigen, die nicht/kaum dran kommen andererseits. Ich wage keine Prognose, was mit einem Land geschieht, in dem Lehrer, Ingenieure und auch andere gut ausgebildete Leute lieber im Hotel bei den Touris Koffer tragen oder Teller abräumen, weil sie damit einfach einen besseres materielles Leben für ihre Familien schaffen können.
Es rattert sehr viel in meinem Kopf. Und natürlich komme ich zu keiner Lösung. Wäre ja auch anmaßend. Da haben sich sicher schon schlauere Menschen viel länger Gedanken gemacht als ich.
Ich war als Kind das erste mal mit 11 (1980) in Indonesien, in einem total abgelegenen Winkel, wo eine Hälfte meiner Familie herkommt und habe dort in vielerlei Hinsicht ähnliche Erfahrungen gemacht, wie gerade in Kuba. Vergleichsweise arme Leute (wobei da viele sehr viel verhungerter aussahen als die Kubaner), kaum Müll, kaum Verkehr, kein Strom, kein fließend Wasser und ich habe es als Kind dort geliebt und mir war es in 6 Wochen nicht langweilig. 20 Jahre später war ich das letzte Mal dort und war schockiert, was das "Wachstum" und die "Entwicklung" mit dem Land und den Leuten teilweise gemacht hat. So am Rande, Indonesien hat mit die meisten Facebook-User weltweit
Von daher habe ich das Bedürfnis meinen Kindern zu zeigen: Schaut mal, so kann Leben auch sein. Und auch wenn Ihr in Eurem Leben bleibt, seid Euch bewusst, welchen Preis Ihr dafür zahlt. Schreibe ich so, auf meinem "alten" Macbook, das ich vor der Kubareise unbedingt durch ein Neues ersetzen wollte, es aber zeitlich nicht mehr geschafft habe. Momentan ist mir gar nicht danach. Mal sehen, wann es "unbedingt" das Neue sein muss. So zynisch bin ich. Und hey, danke für den Willkommensgruß. Larissito
Zitat von Larissito im Beitrag #5
Hallo Pauli, ich bin mir nicht sicher, ob mein obiger Post bei dir vtl. etwas zynisch ankam. Er war aber wirklich nicht gemeint im Sinne von: "Kommt Kinder, wir fahren in den Zoo und gucken uns arme Kinder an". Mir ging auf dem Trip durch Kuba vieles durch den Kopf und das tut es noch immer.
Keine Sorge Larissito es kam überhaupt nicht zynisch rüber,mir gefällt deine
Art zu schreiben wir hier im Forum lieben das Land Kuba und noch mehr
die Kubaner ( inen) ich sogar so sehr das ich eine geheiratet habe.
Larissito, ich find es großartig, wie viel du trotz deiner Reisegruppe und der damit wahrscheinlich doch sehr eingeschränkten persönlichen Erlebnisse vom realen Leben in Kuba mitgekriegt hast. Außerdem denke ich genau wie du, dass man unseren Kindern nicht früh genug einen Blick auf unterschiedliche Lebenswirklichkeiten geben sollte. Dann macht Tourismus wirklich Sinn, auch in einem Land wie Kuba.
Hallo Larissito, meine persönlichen Erfahrungen mit Viazul waren alles in Allem durchaus positiv, dh. die von (ich wohne in Wien) Österreich aus reservierten und bezahlten Fahrkarten (Internet-Ausdrucke), die ich mit meinem Account bei Viazul über das Internet gekauft habe, wurden immer bei den örtlichen Busstationen (Terminals) anerkannt und ohne langes Warten in reguläre Fahrkarten eingetauscht. Die Destinationen und Abfahrtszeiten finden sich im Internet. Die Busse sind - zumindest wenn man in einer Station einsteigt, bei der der Bus den Anfangspunkt einer Tour beginnt, sehr pünktlich. Wenn man in einer "Zwischenstation" einsteigt, kann es schon vorkommen, dass der Bus einmal 20 Minuten oder länger verspätet abfährt. Meistens sind die Busse aber relativ pünktlich.
Datum und Abfahrtszeiten findest Du im Internet. Die meisten größeren Städte in Kuba werden von Viazul angefahren. Es gibt aber andere Buslinien z.B. Transgaviota oder Astra (wird eher von den Einheimischen benutzt), damit habe ich aber keine Erfahrung.
Soweit meine Infos über Viazul. Viel Erfolg. Saludos, nosanto.
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