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Mein Reisebericht
Am 15.09. sind wir in La Habana angekommen, aduana war, wie bereits beschrieben, so problemlos wie noch nie. Havanna selbst hat sich verändert. Oldtimer verschwinden nach und nach aus dem Strassenbild, chicas sind vorsichtig und abends eigentlich nur noch in Begleitung ihrer primos anzutreffen. Die jineteros sind gefühlt aufdringlicher als früher. Ausserdem gibt es mehr Bettler und Alkis, die einen bei jeder Gelegenheit um einen Dollar anhauen. Diese Brüder werden frecher. So bin ich schwer mit einem zusammengewachsen, den ich seit Jahren kenne und hasse. Als er sich bei mir eine Abfuhr einholte, antwortete er abwertend über mich und meine Frau. Eine halbe Stunde später sass er am Eck beim Floridita und rief laut meiner Frau "tortillera" und anderes Zeug hinterher. Da wurde es mir zu bunt. Bin zu ihm hin und hab ihm mit der zusammengerollten Granma hinter die Löffel gegeben. Nicht ohne ihm deutlich zu erklären, dass er Respekt zu erweisen hat und ich mir seine Frechheiten nicht gefallen lassse.
Genau wegen diesem Arsch hatte ich am nächsten Tag Ärger mit nem Polizisten. Wieder am Eck beim Floridita lag mein Hass-Alki total besoffen und besinnungslos mitten in der vielbefahrenen calle Monseratte. Die Autos machten eine Kurve um ihn, keiner kümmerte sich drum. Obwohl ich ihn seit Jahren wegen seiner Resepktlosigkeiten (hat mir z. B. einmal im castillo de farnes ein Bier vom Tisch geklaut) hasse, tat er mir irgendwie leid. So sprach ich einen an der Ecke stehenden Polizisten an. Nach höflichem Gruss fragte ich, wieso der oficial sich nicht um diese gefährliche Situation kümmert. Dieser frage mich nach meiner Herkunft und wurde wütend über mein "Einmischen". Er reklamierte mangelnden Respekt meinerseits. Anstatt sich der Situation des mitten in der Fahrbahn liegenden Penners anzunehmen erdreistete sich der Uniformierte über Funk eine Streife zu rufen, die mich zu Immigracion bringen sollte. Ich erklärte ihm, dass ich mit seine Dienstnummer (37420) notieren werde und ihm Probleme machen würde. Er wiederholte den Vorwurf "hace falta de respecto" und erklärte mir, dass ich vermutlich aus dem Land abgeschoben werden würde. Die Situation schaukelte sich hoch, als ich ihm antwortete, dass bevor ich abgeschoben werden würde, er seine Uniform abgeben kann. Er befahl mir stehenzubleiben, bis die Streife eintreffen würde. Dann trat meine Frau in Aktion und erklärte dem Typen ein paar klare Dinge. Dieses hat komischerweise gewirkt - vorallem als sie ihn ganz giftig ansah und ihm sagte, dass sie "hija de diabolo" sei. Der Uniformierte wurde plötzlich ganz kleinlaut, zitterte fast und antwortete brav die Nachfrage meiner Frau, woher er wäre und mit welchem grado er die Schule abgeschlossen hat. Schliesslich lies er uns ziehen, obwohl über Funk eine Streife zusagte, den extranjero zur Inmi zu schaffen. An der nächsten Ecke traf ich zwei mir bekannte Polizisten, die ihrem Kollegen gegen den resepektlosen Ausländer zu Hilfe kommen wollten. Als ich denen erklärte, dass ich derjenige sei, war das Gelächter gross. Die beiden sprachen kurz mit dem anderen oficial und siganlisierten mir, dass alles gut wäre. Dann trafen auch schon 2 Streifen ein, die sich anstatt um mich um den immer noch in der Strasse liegen Suffschädel kümmerten.
Mit einem oficial bin ich so in der Art auch noch nie zusammengewachsen. Später sagte man mir, dass er Ärger bekommen hat, da der Türsteher vom Floridita die Situation mitbekommen hat und bestätigte, dass ich mich zu keinen Zeitpunkt resepktlos verhalten hätte.
Auch sonst hatte ich das Gefühl, dass mehr Pack in der Strasse ist. Mit Geld protzende Kubaner sind mir zu keiner Zeit meiner Reise begegnet, auch wenn einige gefühlt tatsächlich etwas mehr Geld in der Tasche haben. HAV-Centro ist noch dreckiger als zuvor schon, auch Vieja. Einige Häuser sind eingestürzt. Wir waren noch im Trasval-Kaufhaus in der San Rafael, Centro. Vieles ist dort stark überteuert, aber es gibt auch einige Schnäppchen. So konnten wir fürs Häuschen im Oriente Lampen zu 5 CUC/Stück kaufen, nicht mal all zu hässlich. Auch 2 grosse Messer zum Schlachten und Filetieren hab ich gekauft. Kanadische Produktion, die einen guten Eindruck machte. Ansonsen ist vieles teuer.
In der calle San Rafael hab ich noch "coctel de ostiones" getrunken. Soll die Manneskraft stärken. Gemerkt hab ich direkt nix, aber am Stand wurde viel gewitzelt. So haben wir "Geröhrt" wie brunftige Dammhirsche. Einge Zoten wurden gerisssen. Geschmacklich erinnert diese Muschelart in Sodawasser mit scharfer Sosse gewürzt an rohe Miesmuscheln, relativ widerlich, schlonzig.
Bei meinen guten Freund und Vermieter wurde vor ein paar Wochen eingebrochen. Der eingemieteten Touristin wurde Kohle geklaut. Rene fackelte nicht lange und rief die Staatsmacht. Es wurden Fingerabdrücke sichergestellt und aufgrund eines Verdachtes ein Polizeihund durch die Wohnung geführt. Dieser nahm Witterung auf und marschierte geradewegs zur Wohnung einer Nachbarin, mit der Rene seit einiger Zeit im Streit liegt. Der Sohn wurde überführt, Ende des Montas gibt es den Prozess, 2-4 Jahre wird er wohl bekommen.
Viel unternommen haben wir im touristischen Sinne nicht. Wir waren bei Freunden und haben wie in einem anderen Thread schon beschrieben 100 libras Reis und 100 libras arroz gekauft, um diese nach Holguin mitzunehmen. Unterstützt hat uns dabei die sehr nette Familie eines Forumsmitgliedes, welche ich als Bote mit Asthma-Medikamenten versorgt hab. Toni und Emma sind wirklich interessante und hilfsbereite Leute.
Eine befreundete Band war auf Reise in Spanien. Gerade noch rechtzeitig vor meinem Rückflug sind sie zurückgekehrt - allerdings nicht mehr vollzählig, 2 haben die Düse gemacht und sind in Spanien geblieben.
Hier im Forum wurde ich unlängst mal fast angegriffen, da ich meinem Friseur "nur" 1 CUC gebe. Auch in der Reise war ich bei ihm - 1 CUC wollte er - wie immer hat er gesagt. Zwei Tage später hab ich mir eine Rasur bei ihm gegönnt. Wollte ihm dafür auch 1 CUC geben, was nach seinen Angaben zuviel wäre. Er wollte es gratis machen, weil ich ein treuer Kunde bin. Hab ihm dennoch 1 CUC in die Tasche des Friseurkittels gesteckt.
Wegen der Pressefotos vor IKE, welche den überschwemmten Prado und andere Orte in HAV zeigten hab ich mich auch noch bemüht gehabt. Konnte niemand finden, der nur annähernd bestätigen wollte, dass diese Fotos aktuell wären. Wie hier schon dargelegt müssen zumindest ein grösserer Teil der Fotos aus 2005 stammen.
Das Highlight in HAV war der Paladar, der mir von Freundinnen meiner Frau gezeigt wurde. Zuerst waren wir mit 5 Personen dort essen. Fisch mit arroz amarillo und jeder einen Salatteller dazu. Es wurde Wasser gereicht, Getränke musste man ansonsten selber mitbringen. Alle waren satt und die Rechnung war knapp 8 CUC in MN. Am nächsten Tag sind wir gleich nochmla hin, Schwein mit Reis und Salat - 4 Personen für 5 CUC. Leider habe ich nach meiner Rückkehr aus Holguin vorgestern erfahren, dass der paladar geschlossen wurde. Dies im Zuge des landesweiten Verbotes Dinge, vorallem Lebensmittel, wiederzuverkaufen.
Fazit der 1. Woche in HAV: So schlecht hat es mir noch nie in HAV gefallen und ich überlege, ob ich beim nächstenmal HAV nicht umgehen werde. Scahde um einige liebe Leute, die ich dort kenne - aber ein Flug direkt nach Holguin scheint mir für mich beim nächst Mal mehr Sinn zu machen.
Noch ein Hinweis an unsere Freunde des chica-Wechsels und Beischlafs gegen Entgeld und teilsweise ohne Kondom (z. B. bei oralen Praktiken). Vorallem in HAV nehmen Geschlechtskrankheiten zu. Die Damen haben des öfteren mit Gonorrhoe zu kämpfen. Viel Spass, das dann Eurem Hautarzt oder Urologen zu erklären....
Zu den 2 Wochen im Oriete schreibe ich demnächst weiter....
Zitat von Pasu Ecopeta
Wegen der Pressefotos vor IKE, welche den überschwemmten Prado und andere Orte in HAV zeigten hab ich mich auch noch bemüht gehabt. Konnte niemand finden, der nur annähernd bestätigen wollte, dass diese Fotos aktuell wären. Wie hier schon dargelegt müssen zumindest ein grösserer Teil der Fotos aus 2005 stammen.
Danke für deinen Bericht locker und nett geschrieben.
Die Überschwemmungen vor IKE in Habana kann ich bestätigen. Strassen in Vedado, Centro und Miramar waren nichtmehr zu befahren.
Zitat von Pasu Ecopeta
...frage mich nach meiner Herkunft und wurde wütend über mein "Einmischen". Er reklamierte mangelnden Respekt meinerseits. ... erdreistete sich der Uniformierte über Funk eine Streife zu rufen, die mich zu Immigracion bringen sollte. Ich erklärte ihm, dass ich mit seine Dienstnummer (37420) notieren werde und ihm Probleme machen würde. Er wiederholte den Vorwurf "hace falta de respecto" und erklärte mir, dass ich vermutlich aus dem Land abgeschoben werden würde.
Guter Bericht, (leider) sehr realitätsnah. Subjektiv empfunden hat es in Havanna immer weniger Touris, und diese werden
dafür umso aggressiver angegangen von jinetero & Co.
Was ich allerdings noch nie erlebt habe und auch kaum glauben kann, ist ein Polizist,
der sich grundlos mit einem Ausländer anlegt.
seizi, der Bulle fühle sich derart auf den Schlips getreten, weil ich ihn in seiner Arbeit kritisiert habe, ihm freundlich und indirekt vorschrieb, was er zu tun habe und was nicht. Er hatte schlichtweg kein Bock, dem Penner zu helfen und hätte lieber zugeschaut, wie der caso social überfahren wird. Und dann kommt ein Ausländer daher und schreibt ihm indirekt vor, was er zu tun hat.....
Ach ja - noch ne Zote aus HAV. Früher hatten die jineteros / chulos ja ihren Sprengel an Weibern, ihren Hasenkalender aus dem sie an den Yuma vermittelten. Jetzt geht das anders und flotter. Der Ausländer äussert seine Vorstellung im Bezug Hautfarbe, Alter usw. und 2-3 Cubis schwärmen aus. Jede chica, die annähernd so aussieht wie vom Yuma gewünscht wird vorsichtig und freundlich aber direkt angesprochen, auch wenn der chulo die Dame nicht kennt. Das "Schlagwort" ist auch nicht mehr "palo" - heute spricht man auf der Strasse von einer "hay una jugada, ven". Die Dame fragt dann meist nur noch, wie/woher der Yuma ist (mit Typen von den Bahamas wollen die wenigsten, da die so grosse pingas haben - beliebt sind ältere Italiener, da die scho schnell fertig wären - hüstl).
So war ich im Gespräch mit einer mir bekannten Dame, die ab und an mit Touris mitgeht, aber keine der Erzschlampen ist. Kommt plötzlich ein Kubi daher und ruft die Dame zur "jugada". Hab sie nächsten Tag wieder getroffen. Den Cubi kannte sie nicht, der Yuma war ein Kanadier, der mit 3 chulos / jiniteros am saufen war, erstes mal in Kuba, frisch vom Flughafen im Inglaterra (oder wars Parque Central) abgestiegen. Alle haben mojitos und Zeug bestellt - bis dem Yuma einfiel, dass er mit der Kreditkarte noch Geld ziehen müsste. Da es wohl eine MasterCard war, ging das am Automaten nicht - riesen Gezeter, bis das Geld für die Zeche aufgetrieben war. Das hat den Yuma so fertig gemacht, dass er sich danach nicht mehr im Stande sah, die Dienste der Dame in Anspruch zu nehmen. Er hat die "jugada" auf den Folgetag verschoben....
Zitat von Pasu Ecopeta
Der Ausländer äussert seine Vorstellung im Bezug Hautfarbe, Alter usw. und 2-3 Cubis schwärmen aus. Jede chica, die annähernd so aussieht wie vom Yuma gewünscht wird vorsichtig und freundlich aber direkt angesprochen
... aber am Schluss bringen sie ihm doch eine cualquiera, die hinten und vorne nicht so aussieht, wie sich der Ausländer das vorgestellt hat.
Zitat von Pasu Ecopeta
Das hat den Yuma so fertig gemacht, dass er sich danach nicht mehr im Stande sah, die Dienste der Dame in Anspruch zu nehmen. Er hat die "jugada" auf den Folgetag verschoben....
... und sich wahrscheinlich am Folgetag nicht mehr blicken lassen (falls er noch irgendwie lernfähig war).
In Antwort auf:
Der Ausländer äussert seine Vorstellung im Bezug Hautfarbe, Alter usw. und 2-3 Cubis schwärmen aus. Jede chica, die annähernd so aussieht wie vom Yuma gewünscht wird vorsichtig und freundlich aber direkt angesprochen
das hat schon das männliche hotelpersonal 2001 in Guanabo so praktiziert. immer bemüht, wichtig tuend mir eine "buena muchacha" ans herz zu legen. diese art kuhhandel ist mir damals schon sauer aufgestoßen.
"der T-Rex möchte nicht gefüttert werde, er will jagen!"
Wir haben das Auto mit unserem Gepäck beladen, die 100 libra Reis rein, die 100 libra Bohnen, noch 12 Flaschen Oel dazu und die Karre war fast voll. So sind wir egen 12:00 Uhr Richtung Holguin / Mayari aufgebrochen. Ausserhalb Havannas auf der autopista hielten wir bei 3 Uniformierten an, die Mietfahrgelegenheit suchten. Der Zufall wollte es, dass ein Caballito (Motorradpolizist, blaue Uniform mit roter Kordel) auch nach Mayari wollte. Er bot mir auch gleich an, sleber zu fahren. So fuhr ich noch die Strecke bis Ende autopista, er übernahm dann das Steuer für die Strecke über Camagüey, Las Tunas, Holguin.
Zwischen Camagüey und Las Tunas sahen wir dann die ersten direkten Auswirkungen von Hurrikan Ike. Das Dörfchen Florida sieht übel aus, dort steht kein grässerer Baum mehr. Einige Häusser wurden durch umstürzende Bäume stark beschädigt. Vor Holguin wurden wir duch einen LKW-Konvoi ausgebremst – 5 Laster voll mit Baumaterial, Wellblechplatten usw. wurden durch Polizei und Militärfahrzeuge der FAR eskortiert – überholen unmöglich. So kamen wir sehr spät in Mayari an, gegen 23:00 Uhr. Den Caballito setzen wir vor seiner Haustüre ab und fuhren die letzten 30 Minuten bis zu unserem Dorf.
Dort gabs entgegen anderer Gebiete wenigstens Strom und Telefon. Die Masten hatten die Nachabrn selbst gesetzt, Leitungen neu gezogen. Von staatlicher Hilfe, Brigaden der Lineros, Militär oder sonst irgendwelchen Versorgungsleistungen der Regierung weit und breit keine Spur. Am nächsten Tag haben wir einen Kühlschrank gekauft – nagelneu, einen dieser vom Staat gelieferten Heier-Kombigeräte für 400 CUC. Mit einem Laster der Nickelminen transportierten wir das Gerät in einer Aktion in der Dämmerung schnell zu unserem Haus.
Somit war der Biernachschub gesichert – wichtig, denn am Tag drauf, am 24.09. haben wir unser Schwein geschlachtet. Ich hatte noch einen Engländer eingeladen, der mit einer uns bekannten Kuabnerin aus dem Nachabrdorf zusammen ist und zufällig in der Gegend war. Er kam auch, brachte noch 2 Mädels mit die wir vom Sehen her kannten. Schnell sass die Sippschaft in unserem Schlafzimmer und eine der Damen lehnte sich an ein an der Wand befestigtes Regal. Dieses krachte zu Boden. Ich hab die Horde dann darum gebeten, das Schlafzimmer zu verlassen, was die chica des Engländers mir übel nahm. Sie befahl ihrem Insulander-Yuma das sofortige Verlassen der Fiesta, was dieser auch treudumm erfüllte. Von einer Minute auf die andere waren sie weg. Egal, er hatte eh entgegen der Vereinbarung / Einlöadung keine eigenen Getränke mitgebracht. Da Dirk & kdl aus Holguin auch nicht anreisen konnten (Taxikosten zu teuer, unwirtschaftlich und schwer machbar, da mitten am Land) feierten wir im Kreis der Familie mit Nachbarn.
Das Schwein gelang uns hervorragend. Da dieses nicht aus Stall- / Verschlag- („coral“) Haltung war, sondern viel frei laufen durfte und nachts an der Leine („soga“) war, war es kein all zu fettes Tier und hatte gut Schinken aufgebaut. Zunächst der Hezstich zum Töten des Schweines. Dann, wenn es ausgezuckt hat und keine Reaktionen mehr zeigt, wird es mit dem Kopf in einen Kessel mit kochendem Wasser getunkt. Danach mit heissem Wasser überbrüht und mit scharfen Messern gesäubert. Bauch aufschneiden, ausnehmen, Brot reinfüllen und die Holzstange durchschieben, Schwein festnageln. Bauch wieder zunähen und ab übers Feuer.
Es hat mich sehr gefreut, dass alle mitgeholfen haben, ungefragt legte jeder Hand an. So war das Schwein nach 4-5 Stunden schön knusprig und wir konnten es von der Stange schneiden. Dazu gabs lecker Congris und etwas Saltat mit Weisskohl und Avocado. Und natürlich den ein oder anderen roncito sowie cerveca. Das war ein schöner Tag – und den Engländer hab ich nicht 1 Sekunde vermisst.
In der folgenden Tagen konnte ich nochmals 100 libra Reis kaufen, zu 5 CUP die libra, allerdings schlechtere Qualität (Bruchreis), als jener aus Havanna (3.50 MN/libra). Dann ging der Zucker aus – im ganzen Dorf nicht ein Gramm Zucker zu finden. So sind wir weiter aufs Land raus, zu den Bauern. Auch dort – nicht ein Gramm Zucker. Der Zufall wollte es, dass einer davon Kenntnis hatte, dass tagsdrauf ein (staatlicher?) Laster mit Zucker kommt, der Fahrer ein Familienmitgleid ist. Man versprach mir, mit dem Laster ins Dorf zu kommen, so dass ich Zucker kaufen könne. Ich nickte dies ab ohne nur einen Funken Hoffnung zu haben, dass der Laster tagsdrauf wirklich auftaucht. Ich hatte mich getäuscht – gegen 10:00 Uhr am Vormittag stand die Kiste vor meinem Haus und ich konnte eiligst 200 libra (2 Sack) Zucker zu 5 MN/libra kaufen – vom Laster runter rein ins Haus vor den Augen der staunenden Leute meiner Strasse.
Wie ein Lauffeuer sprach sich herum, dass der Yuma 2 Sack Zucker hat und innert kürzester Zeit bildete sich eine Schlange in unserem Hof bis auf die Strasse hinaus. Nicht ungefährlich, vorallem in dieser Zeit, da der Weiterverkauf verboten ist und ich üble Erklärungsnöte gehabt hätte, wenn die Staatsmacht uns gefragt hätte, woher der Zucker in unserem Haus stammt. Daher habe ich schnell die Menge etwas zerstreut, die hinteren gebeten später wiederzukommen. Mit der Schwägerin wurde noch schnell der Verkaufspreis festgelegt. Es wurden bis zu 10 MN/libra geboten, wir hätten auch noch mehr verlangen können. Ich hab mich erkundigt, wie der Preis vor „Ike“ für Zucker war. Schwägerin und Nachbar erklärten mir, dass 6 MN fair sei, soviel habe man hier immer bezahlt. Dann ging der Verkauf los. Ich regelte die Schlange („cola“) und übernahm die Kasse. Meine Frau, die Schwägerin und eine Nachbarin wogen den Zucker ab und füllten die mitgebrachten Säckchen, Tütchen und Behältnisse. Auch die ein oder andere libra des Bruchreises ging über den Tisch. Für den Rest des guten Reises aus Havanna hat Schägerin ein rigorosen Verkaufsstopp verhängt – im Wissen, dass sie diesen Reis noch dringend brauchen wird.
Nebst des Kühlschrankes wollte ich meiner Schwägerin noch eine „Sitzgruppe“ kaufen, ein juego de la Sala bestehend aus einem Bänkchen mit 2 Sesseln, einem Tischlein mit Glaseinlageplatte und 2 halbkreisförmigen Tischlein auch mit Glas. Im Nachbardorf verkaufe eine Frau Möbel und allen Krims, um ihren Mann auszahlen zu können, von dem sie sich scheiden lies. Er fordert 15'000 MN sofort und weitere 10'000 MN soäter, dass sie im Häuschen bleiben darf. Das Haus ist schön, stabil, mit fibro-Platten gedeckt. Im Glauben, dort evtl. ein Schnäppchen machen zu können, sind wir vorbei. Für eine derartige Sitzgruppe, allerdings ohne Tischchen und mind. 5 Jahre alt in gut benutztem Zustand wollte die Dame 3'500 MN haben – viel zu teuer. So zogen wir weiter zu einem Schreiner, der eine Gruppe fertig hatte – nagelneu, fehlte nur noch die letzte Beize. Er wollte inkl. der Tische 5'000 MN haben. Hab ihn noch etwas gehandelt und zugeschalgen. Noch vor wenigen Wochen, vor dem Hurrikan, hätte diese Gruppe vielleicht 4'000 bis 4'200 MN gekostet – aber er hatte Schäden an seinem Haus und bat mich um einen grosszügigen Preis. Ich schlug bei 4'800 ein.
Wieder haben wir auf der Strasse einen Laster organisiert, auch ein Fahrzeug der Nickelminen, eigentlich zum Transport vorallem von Arbeitern gedacht. Der Fahrer und sein Boss hatten grad nix zu tun, hingen rum und erfreuten sich über einen kleinen Zusatzverdienst. Dennoch waren sie sehr ängstlich, obwohl eigentlich keine Gefahr bestand – wie anzunehmen war. Als wir in unsere Strasse einbogen jedoch der grosse Schreck – ca. 10 Polizisten verluden bei einem Nachbarn Wellblechdächer auf einen geparkten LKW, welche dieser offenabr zuvor von der Fabrik „organisiert“ hatte. Die Polizisten selbst luden die teisl langen und schweren, rostigen Elemente auf, schwitzen wie die Schweine. Was nun – im Schlepptau mit unserem (illegalen) Transport ohen Papiere und den (illegalen, da von Privat gekauten) Möbeln. Flucht war zwecklos – so setzten wir cool zurück und fuhren über eine Seitenstrasse von oben an unser Haus ran und trugen die Möbel rein. Wie zu erwarten war, wurde sofort meine Frau und meine Schwägerin heranzitiert, um was für eine Art Transport es sich hier handeln würde. Wir konnten die Sache ausdiskutieren, versicherten, dass es sich um einen Gefallen des Fahrers handlen würde, dass kein Geld geflossen wäre. Erstaunlich gelassen setzten die Polizisten ihre Verladetätigkeit fort – auch bei einem weiteren Nachabrn wurde „organisiertes“ Staatseigentum in Form von Dachelementen aus Stahlblech entdeckt. Der von der Polizei mitgebrachte Laster war bereits überfüllt. Wir zogen uns zurück ins Haus, tranken ein Bierchen mit dem Fahrer und dem Boss. Trotz plötzlichem starkem Regenschauer setzten die Polizisten ihre Arbeit fort. Wir freuten uns, die Sache ohen Probleme geregelt zu haben, als der Oberbulle in unserem Turrahmen stand. Kurzer Schreck – was will er jetzt? Die Erleichternug folgte auf dem Fusse – der Sheriff anektierte höflichst „meinen“ Lastwagen, um darauf weitere sichergestellte Dachelemente zu verladen.
Die Farce an der Geschichte – der Nachbar, der eingentlich verpfiffen wurde und der das meiste Zeug im Garten liegen hatte, der konnte (wie ist mir völlig schleierhaft) ein Papier von der Fabrik besorgen, dass es sich um einen regulären Verkauf gehandelt hat und er die Dächer somit rechtmässig besitzt. Dieses Papier verschonte ihn vor einer Haftstrafe und tagsdrauf kam die Polizei mit einem LKW und trug selbstpersönlich die beschalgnahmten Platten wieder zurück in den Garten.
Allerdings wanderte der andere Nachbar in den Bau – zu welchem die Polizei eigentlich gar nicht wollte. Sein Material haben sie nur gesehen, als sie das Zeug des anderen verladen haben. Pech. Gegen eine Sicherheitsleistung von 2'000 MN, die seine Familie aufbrachte, war er nach 3 Tagen auch auf meine Vermittlung hin (ich schaltete via seiner Frau den caballito, den wir auf dem Hinweg kennengelernt hatten, ein, der zwischenzeitlich wieder zurück in HAV war) wieder frei. Ihn erwartet ein Gerichtsprozess mit drohender Haftstrafe von 2 Jahren. Mit viel Glück bekommt er statt „Bau“ ein Hausarrest aufgebrummt und kann so wenigsten weiter arbeiten und Geld verdienen. Den Arbeitsweg dürfte er trotz Hausarrest machen, allerdings sonst nirgendswo anderst hin.
in den nächsten Taen gibt’s noch mehr (u. a. Situation nach Ike, Versorgungslage, Fahrt über Cobre, Santiago, Guantanamo, Baracoa, Moa, Ärger mit dem Mietwagen und ein Wiedersehen mit dem caballito sowie erneute „Watschn“ für den Drecksack von Alki-Bettler aus HAV, der sich nicht zu Benehmen weiss)
#13 RE: Mein Reisebericht
Schon interessant wie verschieden man die Welt erlebt. Ich fliege seit fast 20 Jahren rüber und habe schon einiges erlebt. 1989 war ich als "blonder Touri" selbst in Hav. etwas Ungewöhnliches.
Danach kam "Periodo especial" mit bis zu 16 Std. Stromsperre tägl. Danach die grosse Welle des "Jineterismo" speziell in Varadero. Was da los war ist mit dem "Jetzigen" gar nicht zu vergleichen. Ich war den ganzen August 2008 in Hav. Die angeblichen aggressiven "Chulos u. Jineteros" habe ich auch nicht als extremer wie früher wahrgenommen.
Auch neureiche "Cubiprolls" sind mir nicht besonders aufgefallen, und in Hav. Nachtleben war ich fast tägl. unterwegs. Ärger mit der PNR hatte ich früher zig Male öfter als dieses Jahr.
Bin die ganze Zeit mit den neuen P - Bussen durch Hav. gefahren und wurde nicht ein einziges Mal angemacht. Ich pers. habe meinen diesjährigen Aufenthalt so angenehm wie nie verbracht.
Dass die "Almendrones" verschwinden kann ich auch nicht bestätigen. Die werden sie ja wohl nach 50 Jahren Tag und Nacht reparieren nicht plötzlich auf den Schrott werfen. Ich würde nur sagen
dass es wesentlich mehr moderne Autos im Verhältnis gibt; deswegen fällt es auf.
Aber wie gesagt ist halt subjektiv und von Mensch zu Mensch verschieden.
Zitat von MoskitoIn Antwort auf:
100 libra Reis kaufen, zu 5 CUC die libra,
Du hast allen Ernstes für 100 libra Reis 500 CUC bezahlt?
Und dann noch schlechte Qualität?
Kein Wunder, dass die uns Yumas für verrückt halten...
CUP natürlich, also MN.....
war der ganz normale Marktpreis am agro in Mayari - musste die Herren nur überzeugen, dass man mir einen Sack zu 100 libra überlässt. Die hatten Angst, dass man mich mit dem Sack erwischt und ich dann "singe", wo ich den Sack gekauft hab....
Zitat von TRABUCERO
Schon interessant wie verschieden man die Welt erlebt. ... Aber wie gesagt ist halt subjektiv und von Mensch zu Mensch verschieden.
Aggressiver sind vorallem die Bettler - die maulen bei "Abfuhr" nach, schmeissen mit Ausdrücken rum, spucken vor Dir auf den Boden. Die "my-frenggs" empfand ich auch nicht als schlimmer oder aggressiver. Neureiche Prols hab ich, wie geschrieben, auch keine gesehen. In Mayari hat zwar in der Bank eine völlig unscheinbare mittelalte Dame vor mir ohne mit der Wimper zu Zucken mind. 5'000 CUC (nicht MN) abgehoben und diese als obs Altpapier wär in einem schnöden Handtäschechen verschwinden lassen - aber die war alles andere als ein Prol - dezent und normal gekleidet.
Mit der PNR hatte ich persönlich nie Ärger. Im Gegneteil - wenn sie meiner jetzigen Frau oder jemandem aus dem engeren Bekanntenkreis zu Leibe rücken wollten und ich mich eingeschaltet hab, hat sich die Lage eingentlich immer entspannt. Nur mit diesem jungen Schnösel aus Guantanamo, den ich wegen des Penners in der Mitte der calle Monserate ansprach - mit dem hat's richtig gekracht. Genau entgegengesetzt zu früher hat der erst zurückgezogen, als sich meine Frau einschaltete. Es machte den Anschein, als ob der Jungbulle grossen Repekt vor dem Einfluss des "Diabolo" (Santo) hatte. Als meine Frau ihm sagte, dass sich "hija de diabolo" sei schien er von einer Sekunde auf die andere lammfromm zu sein, stand da wie tiefgefroren, antwortete leise und brav meiner Frau, obowhl er mich 1 Minute zuvor noch angeschrien hatte.
Zu den alten Autos: Man sagte mir, dass viele eingemottet wurden, konserviert für später mal, zum verkaufen. Alte "Fodingos" in halbswegs guten Zustand und aus privater Hand hab ich fast keine gesehen. Hatte eigentlich vor, einen zu fahren, nur mal den Malecon rauf und runter, für Feeling - fand aber keinen, der mir gefallen hätte.
#17 RE: Mein Reisebericht
Ausführungen (Ziehharmonica) und sie fahren wirklich in kurzen Zeitabständen in allen Richtungen. Nur nachts natürlich weniger. Mit 40 Centavos CUP bist Du dabei. Ein Bsp. Mit der Linie P16 von 23 y P direkt nach
Santiago de las Vegas ca. 40 min. über Calle G, Carlos III., Plaza de la Revolucion, Boyeros. Oder P2 bis zur
Estrella 5ta Ave. in Playa über Linea 3a Ave. ca. 30 min. Echt super!(Stand Aug.2008)
user_k
(
gelöscht
)
#19 RE: Mein Reisebericht
#20 RE: Mein Reisebericht
hab noch etwas Zeit zum tippen:
Nach einigen Tagen im Dorf sind wir dann weitergezogen - über Cobre, Santiago, Guantanamo in einem Ritt bis Baracoa. Nicht ohne zuvor im Dorf "beim Nachbarn" aufzutanken, aus dem Kanister (der Liter wird jetzt für 20 MN ausgrufen, ab und an auch unter 20, billigst ist 15) und trotz leichtem Unwohlsein, wohl der Virus, der im Dorf bzw. in ganz Mayari die Leute plagt.
Nach einem ruhigen, besinnlichen Besuch in Cobre (dort werden es von Tag zu Tag auch immer mehr aufdringliche Verkäufer - kauft eher im Ortskern, nicht bei den Abzockern, die schon draussen vor der Ortseinfahrt stehen). Von Cobre aus haben wir einen Typen mitgenommen, seiner Angabe zufolge Ytong-Fahrer (das sind die neuen Chinesen-Busse, landesweit im Sprachgebrauch gem. der chin. Herstellerfirma "Ytong" (vgl. "Viazul" / "Astra") genannt). Bevor Hurrikan Ike Santiago streifen war er 6 Tage und Nächte unterwegs um Leute zu evakuieren, keinen einzigen Moment zu Hause, nur ab und an etwas geschlafen. Es sei die Hölle gewesen. Nicht ganz glauben konnte ich seine Angaben zum Verdienst. Ohne danach gefragt geworden zu sein erzähle er bereitwillig, dass er monatlich 1'000 MN plus 16 CUC verdient. Das wäre damit mehr als doppelt soviel wie ein caballito mit Berufserfahrung. Kann ich so nicht ganz glauben, aber ausgeschlossen ist nichts.
Wir fuhren nach Santiago rein, um am agromercado vorbeizuschauen, wie da so die Preise sind. Dumm nur, dass Montag war und keiner von uns bedacht hatte, dass Montag Ruhetag ist. Somit sind wir umsonst nach Santiago rein gefahren. Kam mir relativ hektisch vor, die Strassen vollgestopft mit Leuten. Hurrikanschäden oder andere Besonderheiten hab ich bei unserem kurzen Abstecher nach SdC jedoch nicht gesehen.
In Guantanamo haben wir Halt gemacht, es gab eine familäre Angelegenheit zu regeln. Es war ein sehr heisser Tag, trotzdem machten wir noch einem kurzen Abstecher auf den Friedhof, wo wir 2 Friedhofangestellte schlafend, auf Gräbern im Schatten liegend vorfanden. Wir wollten bezüglich eines bestimmten Grabes fragen, aber die Brüder waren unerweckbar, schliefen friedlich auf den Steinplatten. Das Grab haben wir selbst gefunden.
Anschliessend, durstig und hungrig mit dem Tagesziel Baracoa vor Augen sind wir zum Ditu in Guantanamo. Die Damen haben Frittirtes vom Geflügel bestellt, ich hab mich auf ein schönes, kühles Bier gefreut. Gerade als ich die Dose öffnete und einen ersten erfrischenden Schluck nahm kam aus der dahinterliegenden Wohnsiedlung aufgeregt ein junger Typ gerannt, ob das Auto dort meines wäre, Notfall, eine Junge sei gestürzt, Hospital, Gesichtsverletzung, schnell... Scheisse, war nix mit dem Bier in Ruhe. Bin aufgesprungen und hab die Kiste aufgesperrt, als mir schon der Junge angetragen wurde, ca. 12 Jahre alt mit mittlerer Schnitt- / Platzwunde über Stirn und Nase. Wiedermal hab ich verflucht, dass auf diesen Dreckskärren kein Verbandskasten ist, zumindest was zum Abdecken der Wunde. Aber da musste der Bengel jetzt durch.
Einer dieser Pferdekutschenfahrer hat die Situation beobachtet und gut reagiert. Er stellte seine Kutsche quer, so dass ich mit Vollgas aus der Seitenstrasse Richtung Krankenhaus hoch abbiegen konnte. Am Kreisverkehr schaffte ich mir mittels Hupe und Lichthupe Vorfahrt, alle erkannten schnell, dass es hier etwas rassiger gehen muss und liesen mich durch. Das Krankenhaus war gleich in der Nähe und wohl auch durch mein Hupen aufgeschreckt stand in der urgencia-Einfahrt bereits ein medico mit Trage bereit und nahm den Jungen in Empfang. Hektisch bedankte man sich bei mir und ich trat den Rückweg zum Ditu an. Mein Bier müsste noch angenehm frisch und kalt sein.
Dort eingetroffen setzte ich mich wieder, nahm einen winzigen Schluck Bier, als ein ca. 10-jähriger Junge auf mich zugestürzt kam. Er hatte la abuela des Patienten im Schlepptau welche höchst aufgeregt und nah am Herzkasper nach dem Jungen fragte. Nun denn, spielen wir halt wieder Taxi - ab mit Omachen ins Auto und den selben Weg nochmal, diesmal etwas langsamer, da meine Worte der alten Dame Trost und Beruhigung spendeten und sie mir glaubte, dass es nicht all zu ernst war. Auch hier ein kurzer Dank und Oma verschwand in den Gängen des Hospitales. Wieder zurück zum Ditu, verdammt, meine Kehle, mein Bier.
Kaum setzte ich mich, musste ich feststellen, dass einer der 4 rumsaufenden Kubis vom Nachbartisch meine erneute Abwesenheit wohl genutzt hat, um sich mit zotigen Sprüchen in Richtung meiner Schwägerin Aufmerksamkeit zu verschaffen - unter dem Gelächter seiner Saufkumpanen ob der plumpen Anmache. Meine beiden Damen waren stinksauer und erklärten nun ihrerseits, was sie von saufenden Fettbäuchen halten würden. Zum Glück schlichtete einer der 4, ein jüngerer, noch nicht ganz so angesoffener Typ. Denn ich sah mich schon wieder auf dem Weg zum Krankenhaus - diesmal ich als Patient, Zustand nach Ditu-Schlägerei mit 4 Quartalssäufern.
Endlich mein Bier - mittlerweile nur noch bedingt kalt. Ein Genuss war es auch ob der Fliegen, welche von den Geflügelresten auf den Tellern meiner beiden Damen angelockt wurden, keiner mehr. Runter damit und wieter nach Baracoa.
Irgendwo auf dem Weg dorthin gibt es so einen kleinen Kontrollpunkt - oder war das noch vor Guantanamo? Es muss vor Guantanamo / Ditu & Co. gewesens ein, da autopista. Bin mit meinem Hyndai Accent mit Strassensprit so vor mich hingefahren, etwas zu schnell. Ja, mit 140-150 eigentlich viel zu schnell. Aber die Strasse war gut und der Karre lief trotz Billigsprit wie geölt. Hitzgeplagt ist wohl ein armes Plozistchen in seinem Wachtürmchen kurzzeitig eingenickt und vom heranbrausenden "T" aufgeschreckt worden. Mit Dolalrzeichen in den Augen sprang er auf, stürtzte die Treppe Richtung Strasse runter, wo er erkennen musste, dass es zu spät ist, dass er nicht meinen jungfräulichen Mietvertrag etweihen darf. Wutenbrand über die entgangene Gelegenheit sich oder zumindest den Staate Kuba zu bereichern gestikulierte er noch ein bischen mit seinen Ärmchen - aber ich war schon weit weg und er sah ein, dass er diesmal verloren hatte.
Irgandwann haben wir dann aber La Farola erreicht, den Pass nach Baracoa. Meiner Frau ging es mittlerweilen vom heftigen Husten geplagt nicht mehr gut und sie musste kotzen. Auch ich fühle einen leichten "Grippeschädel". La Farola haben wir trotzdem genossen, öfter mal angehalten. Im Gegensatz zu Baracoa selbst hat mir der Pass richtig gut Gefallen. In Baracoa angekommen haben wir erstmal ne kleine Runde gedreht. Am Malecon wurde heftigst gearbeitet - bigadas waren am Streichen vom Hotel Russo, auch an anderen Häusern wurde fleissig gearbeitet. Viele hatten offenbar komplett neue Fenster bekommen, auch glänzende Zinkdächer sah man, nagelneu.
Wir sind dann, mittlerweile fast schon auf dem Zahnfleisch reisend, direkt zur casa. Im herrlichen patio von Yolanda haben wir uns dann etwas erholt bzw. meine Frau hat sich hingelegt, hatte Fieber. Für sie wurde Tee gekocht, ich konnte endlich ein kühles Biergeniessen, was mir ob meines Schädels auch nciht so recht schmecken wollte. Ausserdem waren die Damen entsetzt über den Preis fürs Abendessen. Yolanda wollte 7 CUCis pro Person. Da "calle" ob unseres jämmerlichen Zustandes nicht in Frage kam, willigte ich ein. Der Mann von Yolanda, Ramon, erwies sich in unserem lockeren Gespräch als linientreuer Zeitgenosse. Er lobte die fleissigen brigadas über alle Wolken, in der ganzen Provinz, ja im ganzen Land erfahren die Kubaner jeglichste Hilfe, die sie benötigen. In Baracoa fuhren schon am Tag nach Ike die Laster mit Fenster und Decken ein, Inpekteure kamen und erfassten die Schäden, Militär sicherte Eigentum. Erst als ich ihm von meinen Wahrnehmungen im Raum Mayari, Levisa, Nicaro berichtete, hielt er etwas inne und erzählte auch von der anderen Seite der Medaille.
Seit Ike wird in Baracoa mindestens 1 Kleiderschrank vermisst. Eine alte Dame rechnete nicht damit, dass das Wasser bis zu ihrem Haus steigen würde. Als es "eng" wurde packte sie kurzerhand ihre Sachen in den Kleiderschrank und rief auf der Strasse um Hilfe. Sofort waren einige kräftige junge Burschen zugegen und trugen den Kleiderschrank in Sicherheit. Bevor die alte Dame schauen konnte, war der Schrank jedoch so "sicher" wegbracht worden, dass er bis heute abgängig ist. Wer also in Baracoa einen Kleiderschrank mit Inhalt angeboten bekommt, bitte melden....
Nach einer sehr unruhigen Nacht in der casa vereinabrte ich mit meinen etwas schlechtgelautnen Damen (krankheitsbedingt, Schlafmangel, Unverständnis über Ungleichbehandlung von Baracoa im Vergleich z. B. zu Mayari, Preis des Abendessens, vielleicht auch einsetzende Mens), dass wir Baracoa gleich wieder verlassen und uns auf den Heimweg ins Dörfchen machen, über Moa und Sagua. In Baracoa wollte ich noch tanken und nach meinen guten Erfahrungen mit dem Strassensprit sollte es nun "regular" sein, 90 Oktan - hat er zuvor auf dem Weg von HAV nach HLG auch schon anstandslos gefressen. Der Cupet-Tankpart erwies sich leider nicht als kooperativ und bestand darauf, dass er "T"s mit "especial", 94 Octan betanken müsse, Order von oben, Vereinbarung mit cubaCar. Nun, was solls - haben wir für 30 CUC especial reinlaufen lassen. Kurz hinterhalb Baracoa gings los, der Wagen stotterte, Leistungsabfall. Ich wollte nicht umkehren. Immer wieder mussten wir kurz anhalten und die Karre neu anlassen, dann ging es ne Weile. Das amchte die Reise auf der miserablen Strasse nach Moa zum Gedultsspiel.
Endlich in Moa angekommen, kroch ich mit meinem "T" bis vors Hotel "Miraflor", wo CubaCar ne Agentur hatte. Man fuhr mit uns zum Mechaniker, der sofort die Benzinpumpe austauschte. Hat uns auch ne Stunde gekostet und Moa ist nicht gerade sehr einladend. Sehr geärgert hab ich mich, als das gleiche Problem auf dem Weg nach Sagua immer noch autrat, trotz neuer Benz-Pumpe und 94er-Sprit. Es war zwar etwas besser, aber gut ist was anderes. Ich lies in Levisa am seit Ike stromlosen "Goldnäscha" nochmal auffüllen, voll mit especial - friss oder stirb. Am nächsten Tag auf dem Weg nach Mayari entschloss der Hyndai sich für zweiteres. Nach einer kurzen, unvermeidbaren Schlaglochstrecke bei reduzierter Geschwindigkeit meldete sich ein fieses metalleners Geräusch von der Hinterachse links. Ich bin noch nach Mayari und wieder ins Dorf zurück, dann war meine Gedult am Ende. Hab CubaCar in HLG angerufen und die brachten mir am nächsten Tag einen Ersatzwagen. Wie sich rausstellte, waren meine hinteren Stossdämpfer komplett durch, schlugen Eisen auf Eisen.
Baracoa hat uns weniger gefallen, wahrscheinlich weil wir erkrankt waren. Sicher sties meiner Schwägerin aber auch übel auf, dass in anderen Städten brigadas mit "streichen" beschäftigt sind, während in Mayari, Levisa, Nicaro und sicher in vielen anderen Orten andere Leute noch nichtmal ein Dach auf der Hütte haben. Da wir auch keine playa- / Badefreaks sind, werden wir Baracoa wohl so schnell nicht mehr besuchen.
Demnächst mehr auf diesem Programm......
[quote="Pasu Ecopeta"]
...Da wir auch keine playa- / Badefreaks sind, werden wir Baracoa wohl so schnell nicht mehr besuchen.
Hola Pasu
.......direkt in Baracoa ohnehin nicht, wenn schon denn schon Richtung Yumuri, einige schöne Ecken. Danke für den Brieftransport
Bin übrigens gestern auf die Loma mit dem Grillplatz raufgebiket ! Volle Puste !
Saludos K y K
Hurrikan-Schäden:
Von Havanna aus kommend sieht man spätestens in der Gegend von Camagüey erste grössere Schäden. Dies trifft vorallem meist Bäume, die stark beschädigt, komplett entlaubt, abgeknickt (z. B. viele "geköpfte" Königspalmen, wo nur noch der Stamm steht) oder komplett entwurzelt wurden. Schlimm ist es in Florida. Grosse Mahagoni-Bäume, 50-70 Jahre alt mit riesen Durchmessern fielen dort reihenweise über die Strasse und Häuser. Ein Wunder, dass es hier keine Toten gab.
Nach Holguin-Stadt hab ich es nicht geschafft, aber aus der Provinzhauptsadt haben ja bereis andere berichtet. Mayari abacho, Levisa, Moa, Sagua, Freyere hat es ziemlich stark erwischt. Ich spreche jetzt mal vorallem für Levisa, hab aber ähnliches auch aus o. g. Nachbargegenden gehört.
- Gebäudeschäden vorallem durch abgedeckte Dächer oder auf Häuser gestürtzte Bäume
- viele Schulen arbeiten in Notbetrieb, Klassen werden in prov. Klassenräumen unterrichtet, viel Unterricht fällt aus
- grösse Schäden im Bereich der Landwirtschaft. Ich selbst war in einem Mischhain mit Bananen, Mangos, Avocado, Kaffee unterwegs. Ca. 30-50% der Pflanzen sind kaputt, der Rest ist ohne Früchte, entlaubt mit z. Teil abgebrochenen Ästen. Die schönen Bananenblätter hängen teilweise runter wie Fetzen, in Streifen zerrissen.
- Grössere Strassenschäden konnte ich keine feststellen, war ja schon vor Ike ein Chaos dort im campo. Allerdings wurden durch umgeknickte Bäume einige Autos und Laster beschädigt.
- staatliche Hilfen gibt es keinerlei. Selbst in den am stärksten betroffenen Gebieten wie Banes und Antilla, wo Militär mit Baumaterial eingerückt ist, gibt es "techos" (Dächer) nur gegen Bares. Ich glaub 11 MN kostet die Platte Zinkblech.
- in Levisa und auch in Mayari gibt es immer noch Wohngebiete ohne Strom / Telefon, da Plünderer kilometerweise Strom- / Telefonkabel geklaut haben. Auch einige der Masten sind verschwunden. Gegen Diebe, die Staatseigentum klauen, wird nunmehr hart vorgegangen. Die Polizei baut auf Spitzel, warnt vor Verkauf von Diebsgut. Werden diese Diebe erwischt, gibt es knüppelharte Verurteilungen - gem. mesa redonda (somit wohl mehr als ein lokales oder regionales Problemchen)
- in meiner Strasse haben die Leute nach Ike alles selbst aufgeräumt, Verkehrswege frei gemacht, Masten soweit noch verwendbar wieder gesetzt, Kabel für Strom und Telefon gezogen. Positiver Nebeneffekt - unser Haus hat jetzt auch "dosbeinte" (220V).....
- staatliche Evakuierungs-Massnahmen gab es in vielen Gebieten ebenfalls keine. Die Leute haben ihre Familien selbst evakuiert, zu Freunden / Verwandten in "casas fuertes" gebracht. Diese waren oftmals brechend voll. So erzählte die Frau vom caballito aus Mayari, dass 27 Personen bei ihr waren, mit 7 Kühlschränken und Matratzen bis zur Decke hoch gestapelt. In unserer Strasse blieben nur die Männer - Kinder und Frauen wurden weggeschaffft, vorwiegend nach Levisa und auch Mayari. Alles allerdings in Eigeninitiative, kein Transport war organisiert, nix.
In unserer Strasse hat eigentlich nur unser Nachbar direkt hinter uns massivere Schäden am Haus erlitten. Anderen, wie uns, hat Ike nur kleinere Schäden zugefügt. Dem Nachbar ist aber erst das Dach weggeflogen und dann noch ein Baum draufgefallen. Dort wohnen eine alte Frau mit ihren beiden Söhnen, wovon einer der beiden stark geistig behindert ist. Ein Schlafzimmer sit notdürftig gedeckt, kochen ist "open air". Nicht ganz ohne Eigeninteresse und im Wissen, dass der eine Sohn und die alte Frau so oder so aus unserer Strasse wegziehen wollen, zu Verwandtschaft in einem anderen Ort, habe ich ein grosszügiges Angebot unterbreitet. Aus dem Haus machen wir dann ne Art Schweinestall / Schuppen, das Haus interessiert mich nicht die Bohne. Mich interessiert das Land, zum anpflanzen von kleineren Bäumen, Früchten, zum Halten von Tieren und die Zysterne zur Bewässerung. Der Sohn und die Alte haben mir bestätigt, dass mein Angebot höchst grosszügig ist und dass sie zu diesem Preis an niemand anderen verkaufen könnten, keiner würde das bezahlen. Ich habe mit 20'000 MN um ca. 5'000 MN (ca. 208 CUC) "überboten". Jetzt oder nie! Dennoch wollen sie es sich überdenken. Der Deal hätte einen weiteren Vorteil - für das Ike-beschädigte Haus kann man problemlos eine Baugenehmigung erhalten, welche beim Kauf auf den Namen meiner Schwägerin übertragbar ist und somit auch fur unser bestehendes Haus gilt. So eine Baugenehmigung verfällt meines Wissens nicht bzw. ist lange gültig / verlängerbar. Aber mit dem Thema muss ich mich noch befassen. Ich würde 2010 oder 2011 gerne bauen, ein weiteres Schlafzimmer brauchen wir und das Bad wäre genauso dringend nötig wie ein vernünftiger Zugangsweg, der bei Regen nicht unter Wasser steht bzw. sich in einen Matschtrampelpfad verwandelt. Auch sollte die Terasse etwas vergrössert werden.... Bin gespannt, ob der Nachbar verkauft. Will meine Finca haben!
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