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Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
kurze vorinformation für diejenigen die mich noch nicht kennen, ich bin josi (26) und habe mich vor 2 monaten hier angemeldet, um mir informationen und übersetzungshilfen zu holen, da mein leiblicher vater nach 25 jahren, auf meinen im september geschriebenen brief, geantwortet hat.
nachdem der flug nach holguin reibungslos verlaufen ist und wir den flughafen verlassen hatten, wollten wir erstmal geld wechseln... da wir aber die letzten waren, die aus dem flugzeug ausgestiegen sind, war die schlange am wechselschalter zu lang um sich anzustellen, sonat hätten wir unseren transfer zum hotel las americas in santiago de cuba nicht geschafft... ich ging also rüber zum kiosk, um für die fahrt noch 2 kleine flaschen wasser zu kaufen und fragte, ob ich auch mit euro bezahlen könne... der mann meinte ja, also gab ich ihm mein 10 euro schein und bekam 7 cuc zurück... gleich mal abgezogen am flughafen ...
nachdem wir dann im bus saßen und die fahrt losging, kam dann auch langsam die aufregung, wie es wohl sein wird mein vater das erste mal zu sehen, ob er aussieht wie ich, wie wir reagieren werden, wie die verständigung sein wird usw.. nach ca 3 std fahrt kamen wir endlich am hotel an und mein erster blick fiehl auf einen jungen mann, den ich bereits vom foto kannte, ein freund von Kalla ... ich also aus dem bus raus zu ihm hin... küsschen, küsschen und aufeinmal kam ein anderer mann auf mich zugerannt, fiel mir um den hals und sagte : ich bin dein vater! und fing an zu weinen... ich wusste gar nicht wie mir geschah und ich konnte mit dieser situation auch gar nichts anfangen... meine gefühle waren gleich null und ich wollte einfach nur weg aus dieser situation, zumal es immer mehr leute wurden, alle weinten, mich anguckten und ich niemanden kannte... als sich dann alle etwas beruhigt hatten und ich dem freund von Kalla dann auch die "heiße ware" übergeben hatte, gingen wir in die lobby und führten etwas smalltalk, wie es mir geht, wie der flug war usw... mittlerweile wusste ich dann auch, dass die andern leute meine schwester, eine cousine, ein cousin mit frau und kind und ein onkel waren (kann sein dass ich welche vergessen habe)... ich guckte sie alle an und dachte mir nur... ich bin weiß und ihr seid alle schwarz und ihr seid meine familie? nungut mein vater war nur so braun durch die sonne, aber sonst??? Hmm... naja er ist so schlank wie ich... ich weis nicht... mir war es auch zu blöd nach seinem ausweis zu fragen, also erinnerte ich mich an die merkmale, die mir meine mutter vor der abreise eingetrichtert hat... ca 170cm -passt, blaue augen mit muttermal- passt und kleine füße-passt... scheint wohl wirklich mein vater zu sein... freude ... nach ca einer halben std ist meine familie, dann auch schon wieder gegangen, da wir auch sehr müde von der anreise waren und haben uns für den nächsten morgen um 10h verabredet...
auf dem hotelzimmer angekommen, war ich ziemlich enttäuscht von mir selber, dass ich so emotionslos war, genau das gegenteil von dem wie ich es mir immer vorgestellt hab ... was meine familie jetzt wohl über mich denkt?? hoffentlich ist jetzt niemand enttäuscht von mir ...
fortsetzung folgt
#6 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Aus den Übersetzungen, die ich Dir via PM machen durfte, mag ich mich noch erinnern, dass Du vernünftigerweise Deinem Vater eigentlich erklärt hattest, dass Du nach der langen Reise erstmal ankommen und auspennen willst, bevor Du Dich am nächsten Tag mit ihm triffst. Einerseits verständlich und irgendwie typisch kubanisch, anderseits schon auch etwas frech, Dich noch vor dem Hotel zu "überfallen". Ich halte Deine anfängliche Reaktion für absolut normal und zumindest nach westlicher / unserer Denkweise für mehr als verständlich. Wenngleich ich schon wieder etwas mehr weiss, als andere foristi bin auch ich auf die Fortsetzung sehr gespannt.
#7 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Pasu, es gab noch ein paar weitere Mails von Kuba und nach Kuba vor Josis Abreise. Darin war dann der kurze Empfang durch den Papa und ein paar nächste Angehörige direkt nach Ankunft schon angefragt und von Josi auch "genehmigt" worden, es war also kein "Überfall".
Freue mich auch auf die Fortsetzung des Berichts.
Schön und offen geschrieben.
Ich finde ja solche Familien-Wiederfinde-Geschichten irgendwie spannend.
Versuche mir immer vorzustellen, was das für ein Gefühl sein muss, im Erwachsenen-Alter plötzlich seinem Vater gegenüberzustehen?
Apropos Vater: Hat schon mal jemand ´ne Mutter gesucht, oder war es seinerzeit den männlichen Kubanern vorbehalten, in die Ex-DDR zu reisen?
Und noch: Was waren denn die typischen Berufsbilder von diesen Kubanern? Was haben die da gelernt? Zum kulturellen Austausch waren sie doch sicher nicht hier.
Was war der Beruf von Deinem Vater, josi?
#9 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Flipper, ich kannte mal einen, der in der DDR auf die sowjetischen Kernkraftwerke geschult wurde und dann im Kraftwerk bei Cienfuegos arbeiten sollte. Dieses Kraftwerk wurde jedoch nie fertiggestellt. Bestens ausgebildet, sprach super Deutsch um dann in einer kubanischen 0815-Cafeteria zu kellnern.
#10 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Zitat von PasuEcopeta im Beitrag #9
Flipper, ich kannte mal einen, der in der DDR auf die sowjetischen Kernkraftwerke geschult wurde und dann im Kraftwerk bei Cienfuegos arbeiten sollte. Dieses Kraftwerk wurde jedoch nie fertiggestellt. Bestens ausgebildet, sprach super Deutsch um dann in einer kubanischen 0815-Cafeteria zu kellnern.
1985/86 waren wir(ich) zur Vertiefung eines Hafens in der Bahia de Nuevitas spez. in Nuevitas. Ein Hafen sollte auf eine Tiefe von 14m vertieft werden was eine unübliche Tiefe für die täglich eintreffenden sowjet. Öl Tanker und andere Schiffe war,deshalb sprach man hinter vorgehaltener Hand vom mögl. U-Boot Hafen. Wir waren damals mit einem Eimerketten Seebagger dort der derzeit als das modernste Schiff seiner Art in Europa galt . Es war angedacht nachdem ca. 2Jahre währenden Projekt diesen Bagger als " Geschenk " den cub. Genossen zu überlassen. Dazu sollte vorab die zukünftige Mannschaft zusammengestellt und ausgebildet werden. Ich fuhr als Storekeeper,Maschinenassi und bekam einen ausgezeichnet deutsch sprechenden Diplomingenieur als Pate zur Seite der gerade sein mehrjähriges Studium in der DDR in Warnemünde und Wustrow (Schiffsbetriebstechnik) ERFOLGREICH absolviert hatte.Die Ausbildung verlief was Fiestas,Cerveza Alemania(Hafenbräu)und Comida de Alemania anbelangte sehr erfolgreich. Auch die rapide abnehmende Zahl von allen möglichen Werkzeugen sprach dafür. Was die eigentliche Ausbildung anbelangte war´s ein Krampf. Sobald er den Maschinenleitstand mit den vielen Schaltschränken + Anzeigen betrat wurde über die tantos lamperitas de todos colores gebarmt. Bei den anderen cub. Kollegen die sowohl im Nautischen als auch technischen Bereich angelernt werden sollten sah es ebenso aus .Wie gesagt alles Absolventen von Ingenieurwesen die ihre Ausbildung in der DDR genossen hatten und prima D sprachen. Diese Aktion wurde übrigens nach kurzer erfolgloser Zeit abgebrochen sehr zum Verdruß von cuban. Grande Jefes. Mein Freund Ramon (wir waren weiterhin gut befreundet mit gesamten Familienkontakt)fand es dann besser in der örtl. Pescaria Cooperativa Blech auf die Holzrümpfe der Boote zum Schutz gegen irgendwelche Bohrwürmer zu nageln. Das als Dipl. Ing. In dieser Cooperativa arbeite übrigens eine Deutsche die in Nuevitas verheiratet war. Wenn ich mich Recht erinnere hieß die Gertrud und war dann wenn nicht alles täuscht in HAV la rampa im LTU Büro tätig. OK das mal ein kleiner Bericht zu dem was in der DDR ausgebildete später taten. Umgekehrte Form - vom Millionär zum Tellerwäscher (Kellner,Blechaufnagler)
#12 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Sicher waren auch Cubanas in der DDR,zum Beispiel kenne ich eine,die war irgendwo an der Küste in einer Jeansfabrik.Hier wird es aber wenige geben,die ihre cubanische Mutter suchen,denn wenn sie von einem deutschen ein Kind hatten und wieder zurück sind,ist das Kind sicher nicht beim Vater geblieben.
Ich denke das dies möglicherweise auch andere Hintergründe hatte. In Vorbereitung unserer Reise mußten wir damals (1985) einen SPANISCH Lehrgang in HRO absolvieren wo wir Contakt zu Cubanas hatten. Die waren durch die Bank sowas von ABWEISEND. Als wir dann 85 in Nuevitas "anlandeten" wars genauso in der Damenwelt vor Ort. Händchen halten mindestens ne Woche wenn nich länger ,Küsschen vor der Casa das wars - Abmarsch nach Hause für uns. Wer dann später häufig "wechselte" war dann im Provinzkaff Nuevitas bekannt und auf dem Abstellgleis Erst 90 als ich wieder Reisen durfte war die Situation völlig verändert( ich dachte ich wär in einem anderen Land ) was dann von Jahr zu Jahr immer schlimmer wurde .
#15 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Zitat von Flipper20 im Beitrag #8
Und noch: Was waren denn die typischen Berufsbilder von diesen Kubanern? Was haben die da gelernt?
Dazu ganz nett zu lesen:
Kubaner im realen Paradies
Zitat
Apropos Vater: Hat schon mal jemand ´ne Mutter gesucht, oder war es seinerzeit den männlichen Kubanern vorbehalten, in die Ex-DDR zu reisen?
Apropos, Flipper: Die kamen ja in ein existierendes, nicht vergangenes Land zum Arbeiten; daher DDR, nicht Ex-DDR.
Zitat von hombre del norte im Beitrag #15
Apropos, Flipper: Die kamen ja in ein existierendes, nicht vergangenes Land zum Arbeiten; daher DDR, nicht Ex-DDR.
Sehr wohl "Ex-DDR".
Ob der Autor eines solchen Textes zusätzlich zu der heutigen Ortsangabe "Ex-DDR" auch noch einen zeitlichen Zusammenhang herstellen will oder nicht, bleibt immer dem Autor überlassen. :)
#17 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Zitat von cabeza mala im Beitrag #12
Sicher waren auch Cubanas in der DDR,zum Beispiel kenne ich eine, die war irgendwo an der Küste in einer Jeansfabrik.Hier wird es aber wenige geben,die ihre cubanische Mutter suchen,denn wenn sie von einem deutschen ein Kind hatten und wieder zurück sind,ist das Kind sicher nicht beim Vater geblieben.
Da kann ich auch noch etwas beisteuern: Ich hatte ja, bevor ich nach Kuba kam, die Möglichkeit, ab 1979 in vielen Betrieben, in denen Kubaner arbeiteten, als Dolmetscher tätig zu sein. Da gab es vor allem in der Textilbranche ganze Gruppen, die ausschlielich aus Frauen bestanden. Ich durfte da mal ca. 4 Wochen in Mühlhausen aushelfen, da der Betrieb noch keinen Dolmetscher hatte. Die Kubanerinnen wohnten in einem Neubauwohnblock und ich dann als einziger männlicher Insasse im gleichen Wohnhaus. Die Damen waren regelrecht "ausgehungert", da kubanische Männer dort nicht rein durften. Ich denke, Ihr könnt euch vorstellen, was da abging. Ich konnte mir sozusagen aus vielen Angeboten täglich das Passende aussuchen .
Aber auch in anderen Industriezweigen gab es viele kubanische Frauen so z.B. in den Schuhfabriken in Erfurt, im Weimarwerk, Dieselmotorenwerk Schönebeck, usw.
Betreffs der Kinder: Kubanerinnen, die schwanger wurden und nicht gewillt waren die Schwangerschaft zu unterbrechen, wurden sofort nach Kuba zurückgeschickt. Ich persönlich kenne keinen Fall, wo das Kind in Deutschland entbunden wurde.
Gruß
kdl
#19 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Zitat von cabeza mala im Beitrag #19
Wie viele wurden wegen dir zurückgeschickt!
M.W. keine. Zumindest kam nie eine Reklamation betreffs Vaterschaftsanerkennung.
Aber so richtig sicher bin ich mir auch nicht , denn Kondome waren damals bei den Kubanern (und auch bei mir) noch verpönt. Und die Pille nahmen nur sehr wenige Mädchen.
Gruß
kdl
#22 RE: Mein Reisebericht 10.3.-24.3. Santiago de cuba
Zitat von Flipper20 im Beitrag #21
Waren die eher zur Ausbildung hier oder eher als noch billigere Arbeitskräfte?
In der DDR gab es auf Grund allgemein niedriger Produktivität ein Mangel an Arbeitsplätzen, trotz teilweiser Unterbeschäftigung der Beschäftigten. Ziel muss also nicht zwingend Lohndumping gewesen sein.
Zitat von Flipper20 im Beitrag #21
Waren die eher zur Ausbildung hier oder eher als noch billigere Arbeitskräfte?
Beides! Ziel war der grundsätzlich der Facharbeiterabschluß innerhalb von 4 Jahren. Einige durften auch länger als 4 Jahre bleiben und ihren Meisterabschluß machen. Und billig waren die auch nicht. Die wurden normal nach Tarif bezahlt. Von dem Lohn gingen aber 20 % als Remesa nach Kuba.
Gruß
kdl
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