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Ausreise ohne Visum
Es gibt bekanntlich Länder, da brauchen Kubaner kein Visum, bzw. kaufen sich vielleicht bei Einreise ein Besuchervisum für eine gewisse Anzahl von Tagen.
Seit Februar dürfen Kubaner - wenn sie denn einen Pass bekommen - von kubanischer Seite aus reisen, wohin sie wollen.
Problem ist halt häufig, dass sie dort, wo sie hin wollen, kein Visum bekommen.
Was ist bei einer Ausreise aus Kuba, wenn es überhaupt kein anderes Einreise-Land gibt?
Typisches Beispiel: Eine Cruise Line bietet eine Kreuzfahrt "Round Kuba" an. Soll z.B. heißen: Havanna - Cienfuegos - SdC - etc. - etc. - Havanna.
Wenn das Schiff die nationalen Gewässer verlässt, ist man aus Kuba "ausgereist".
Früher wäre es sicher schwierig - wenn nicht unmöglich - gewesen, Kubaner auf das Kreuzfahrtschiff zu bekommen.
Wie sieht das heute aus? Mit Reisepass sollte es doch kein Problem sein, oder?
Das Gleiche müsste auch gelten, wenn man eine Segelyacht - von mir aus mit Skipper - anheuert, mit der man dort "rumschippert" - auch außerhalb der kubanischen Hoheits-Gewässer.
Es gäbe also gar kein "Einreiseland" nach der Ausreise - außer am Ende Kuba selbst wieder.
Vielleicht kann unser Fórums-Chefe Habanero das beantworten?
#3 RE: Ausreise ohne Visum
ich denke es ändert sich nichts..bisher konnten die meisten Kubaner ausreisen, wie auch jetzt (nur billiger und einfacher). Problem war und ist die Einreise "trockenen Fußes" (oder natürlich mit Visum) in ein Zielland, bevorzugt EEUU. Und dieses bewerkstelligt sich am besten mit einem schwimmbaren Untersatz. Daher durften (und dürfen??) Kubaner (zumindest an der gesamten Nordküste) keine Fähren oder Boote benutzen.
#4 RE: Ausreise ohne Visum
Das Verbot gilt genauso an der Südküste. Der von Lothar erwähnte Artikel des BBC-Korrespondenten Fernando Ravsberg ist hier auf Spanisch und hier auf Englisch zu finden.
Als wir im April 2013 mit Schwiegervater und Schwägerin für ein Wochenende in Guardalavaca waren, wurde der gesamte Reisebus vor Erreichen der Touristenhotels noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Wassersportangebote an den Stränden für Hotelgäste nutzbar seien, aber Kubaner keine motorisierten Wasserfahrzeuge betreten dürften. Von der Südküste weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Kubaner nicht mal an Bord des bescheidenen Ausflugsbootes dürfen, das von der Marina in Cienfuegos aus eine Rundfahrt durch die dortige Bucht von Jagua macht.
Zitat von Lothar im Beitrag #2Zumindest für Fähren gilt das wohl nicht, ich kann mich erinnern mehrmals mit Fähren gefahren zu sein und da waren fast alle Passagiere Kubaner.
KubanerInnen dürfen keine Schiffe besteigen, nicht mal für Küstenfahrten im Katamaran. Hierzu gibt es einen langen Artikel in der Havana Times.
Zitat von Mario im Beitrag #5Zitat von Lothar im Beitrag #2Zumindest für Fähren gilt das wohl nicht, ich kann mich erinnern mehrmals mit Fähren gefahren zu sein und da waren fast alle Passagiere Kubaner.
KubanerInnen dürfen keine Schiffe besteigen, nicht mal für Küstenfahrten im Katamaran. Hierzu gibt es einen langen Artikel in der Havana Times.
Wenn Du die Lancha in Havanna meinst, da dürfen Cubanos natürlich mitfahren.
Aber die Sicherheitsvorkehrungen sind dort ja auch schlimmer als hier auf einem Flughafen..
#8 RE: Ausreise ohne Visum
Zitat von Mario im Beitrag #5Zitat von Lothar im Beitrag #2Zumindest für Fähren gilt das wohl nicht, ich kann mich erinnern mehrmals mit Fähren gefahren zu sein und da waren fast alle Passagiere Kubaner.
KubanerInnen dürfen keine Schiffe besteigen, nicht mal für Küstenfahrten im Katamaran. Hierzu gibt es einen langen Artikel in der Havana Times.
Weißt Du noch welche Fähren das waren, außer die in Hab und Stgo in den Buchten bzw. die anderen Flussfähren?
Zitat von Desesperado im Beitrag #8Die Fähre zur Isla de la Juventud wurde 2003 fast ausschließlich von Kubanern genutzt; allerdings waren auch mehrere bewaffnete Mitglieder der "Spezialbrigade des Innenministeriums" in schwarzer Uniform an Bord.
Weißt Du noch welche Fähren das waren, außer die in Hab und Stgo in den Buchten bzw. die anderen Flussfähren?
#10 RE: Ausreise ohne Visum
Zitat von Desesperado im Beitrag #8Regulären Fährverkehr gibt es auch noch in der Jagua-Bucht zwischen Cienfuegos und Jagua sowie der Atomreaktor-Bauruine auf der anderen Seite der Buchteinfahrt.
Weißt Du noch welche Fähren das waren, außer die in Hab und Stgo in den Buchten bzw. die anderen Flussfähren?
Natürlich sind für die allgemeine Bevölkerung eingerichtete Fähren nicht verboten. Touristische Wasserfahrzeuge, wie die von Flipper20 konkret angesprochenen Kreuzfahrtschiffe oder Segelyachten dagegen durchaus. Dass es staatliche Genehmigungen zur beruflichen Nutzung von Wasserfahrzeugen gibt, versteht sich auch von selbst. Und dass zum Beispiel für hohe Militärs und ihre Familienangehörigen nicht unbedingt die Regeln gelten, die den Cubano de a pie einschränken. In Varadero oder der Marina Hemingway liegt bestimmt so manche von Kubanern privat genutzte Yacht. Aber das sind dann eben diejenigen Kubaner, die das entscheidende Bisschen gleicher sind als die anderen.
#11 RE: Ausreise ohne Visum
O.K. - also geht nach wie vor nix mit Bewegungsfreiheit auf dem Wasser.
Ich reime mir das halt so zusammen, dass dies einerseits der besonderen Beziehung zwischen USA und Kuba und andererseits der geografischen Nähe Kubas zu den USA geschuldet ist.
In den USA bekommen Kubaner - im Gegensatz zu den meisten ändern der Erde - politisches Asyl (oder wie auch immer man dieses "Bleiberecht" bezeichnet). Beispiele dafür gibt es immer wieder, wie letztes Jahr die Schauspieler von "Una Noche". In Deutschland bräuchte sich ein Kubaner erst gar nicht um Asyl zu bemühen, weil er im Heimatland nicht als verfolgt gilt, richtig?
Und wenn es den Kubanern wirklich erlaubt wäre, in Varadero so ganz einfach an Bord einer Segelyacht zu gehen, kann man sich vorstellen, was passierte. Insbesondere in Bezug auf die besser ausgebildeten Leute würde das Land wohl ausbluten. Man stelle sich nur vor, welchen Reiz es für einen Arzt oder eine Ärztin hätte, statt in Kuba in den USA zu leben und zu arbeiten.
Hinzu kommt, dass - allein in Florida - so circa 1.000.000 Kubaner leben. Bei einer Bevölkerung von insgesamt ca. 11.000.000 und den bekannten großen Familien in Kuba, hat demnach praktisch halb Kuba Verwandte im "gelobten Land".
Der grundsätzlich verbotene Seeweg als Reiseweg stellt somit zwar eine Ungereimtheit der neuen Reisefreiheit der Kubaner dar - aber eine nachvollziehbare in Bezug auf Kubas eigene Interessen.
So großzügig will (und kann) man dann halt doch nicht sein.
#13 RE: Ausreise ohne Visum
Zitat von Quimbombó im Beitrag #9Was durchaus einen Sinn ergibt, schließlich wollen die Reisenden sicher an ihr gewähltes Ziel gelangen und nicht an das von Entführern/Terroristen und erst recht nicht von denen erschossen werden oder gemeinsam mit denen ersaufen.
Die Fähre zur Isla de la Juventud wurde 2003 fast ausschließlich von Kubanern genutzt; allerdings waren auch mehrere bewaffnete Mitglieder der "Spezialbrigade des Innenministeriums" in schwarzer Uniform an Bord.
#14 RE: Ausreise ohne Visum
Zitat von Flipper20 im Beitrag #12Nur zur Erinnerung: Das Verbot gilt auch für im Ausland lebende Kubaner! Ganz so logisch und nachvollziehbar sind die Verbote in Kuba dann doch nicht. Und "Kubas eigene Interessen" scheinst du mit den Bevormundungsinteressen der Führungsclique zu verwechseln. Die Bevölkerung hat jedenfalls keinen Schaden, wenn dieses und weitere absurde Verbote abgeschafft werden, die irgendwann einmal einer Fidelschen Laune entsprungen sind und die es in keinem anderen Land gibt.
Der grundsätzlich verbotene Seeweg als Reiseweg stellt somit zwar eine Ungereimtheit der neuen Reisefreiheit der Kubaner dar - aber eine nachvollziehbare in Bezug auf Kubas eigene Interessen.
Wenn das Seewegsverbot auf den verhassten Cuban Adjustment Act der USA zurückzuführen wäre, dann hätte die kubanische Regierung doch einen sehr guten Anlass, ihr Verbot ersatzlos zu streichen -- wenn sich dann tatsächlich jede Menge Kubaner auf Segelyachten davon machen würden, müssten die USA die Privilegien für kubanische Flüchtlinge ganz schnell abschaffen, denn an deren massenhafter Aufnahme hat dort niemand ein Interesse.
Im Ausland lebende und arbeitende Kubaner sind schon heute ein enormer Wirtschaftsfaktor, nicht nur für ihre jeweiligen Familienangehörigen auf der Insel, sondern für die gesamte kubanische Volkswirtschaft. Da das Seewegsverbot ja leider nicht das einzige absurde Verbot ist, können gut ausgebildete Kubaner ja nur in den seltensten Fällen ihr berufliches Potenzial auf der Insel zufriedenstellend ausschöpfen.
Zitat von HayCojones im Beitrag #14Zitat von Flipper20 im Beitrag #12Nur zur Erinnerung: Das Verbot gilt auch für im Ausland lebende Kubaner! Ganz so logisch und nachvollziehbar sind die Verbote in Kuba dann doch nicht. Und "Kubas eigene Interessen" scheinst du mit den Bevormundungsinteressen der Führungsclique zu verwechseln. Die Bevölkerung hat jedenfalls keinen Schaden, wenn dieses und weitere absurde Verbote abgeschafft werden, die irgendwann einmal einer Fidelschen Laune entsprungen sind und die es in keinem anderen Land gibt.
Der grundsätzlich verbotene Seeweg als Reiseweg stellt somit zwar eine Ungereimtheit der neuen Reisefreiheit der Kubaner dar - aber eine nachvollziehbare in Bezug auf Kubas eigene Interessen.
Wenn das Seewegsverbot auf den verhassten Cuban Adjustment Act der USA zurückzuführen wäre, dann hätte die kubanische Regierung doch einen sehr guten Anlass, ihr Verbot ersatzlos zu streichen -- wenn sich dann tatsächlich jede Menge Kubaner auf Segelyachten davon machen würden, müssten die USA die Privilegien für kubanische Flüchtlinge ganz schnell abschaffen, denn an deren massenhafter Aufnahme hat dort niemand ein Interesse.
Im Ausland lebende und arbeitende Kubaner sind schon heute ein enormer Wirtschaftsfaktor, nicht nur für ihre jeweiligen Familienangehörigen auf der Insel, sondern für die gesamte kubanische Volkswirtschaft. Da das Seewegsverbot ja leider nicht das einzige absurde Verbot ist, können gut ausgebildete Kubaner ja nur in den seltensten Fällen ihr berufliches Potenzial auf der Insel zufriedenstellend ausschöpfen.
Ich verwechsele da gar nichts, weil ich genau das Gleiche gesagt habe:
Wenn ich von Kubas eigenem Interesse spreche, rede ich natürlich auch von den Machthabern, die das (eigene) Interesse wahrnehmen, während sie auf der Vorderhand von "Reisefreiheit" reden, claro?
"Wenn das Seewegsverbot auf den verhassten Cuban Adjustment Act der USA zurückzuführen wäre, dann hätte die kubanische Regierung doch einen sehr guten Anlass, ihr Verbot ersatzlos zu streichen -- wenn sich dann tatsächlich jede Menge Kubaner auf Segelyachten davon machen würden, müssten die USA die Privilegien für kubanische Flüchtlinge ganz schnell abschaffen, denn an deren massenhafter Aufnahme hat dort niemand ein Interesse."
Das sehe ich allerdings etwas anders, weil ja das Eine erst nach dem Anderen zu passieren hätte, und bis dahin Kuba leer wäre, was qualifiziert ausgebildetem Personal angeht. Darauf würde man sich wohl kaum einlassen.
#16 RE: Ausreise ohne Visum
Zitat von Flipper20 im Beitrag #15Du meinst im Ernst, dass Kuba nur deshalb nicht "leer" ist, weil den Kubanern die Benutzung von touristischen Wasserfahrzeugen verboten ist??? Dass also die gut ausgebildeten Kubaner, die in ihrem Heimatland leben, im Grunde alle rauswollen und nur deswegen noch dort sind, weil sie durch Verbote am Auswandern gehindert werden? Das sehe ich wiederum anders: Die meisten bleiben, weil sie es noch nie anders wollten, auch weil sie davon ausgehen, dass es ihnen anderswo insgesamt auch nicht besser gehen würde. Die anderen gehen, ob auf dem See- oder Luftweg, verboten oder erlaubt. Aber siehst du kein grundsätzliches Problem damit, dass die (nicht gewählte) Regierung (menschenrechtswidrig) entscheidet, welcher Bürger sein eigenes Land verlassen darf und welcher nicht?
Das sehe ich allerdings etwas anders, weil ja das Eine erst nach dem Anderen zu passieren hätte, und bis dahin Kuba leer wäre, was qualifiziert ausgebildetem Personal angeht. Darauf würde man sich wohl kaum einlassen.
#18 RE: Ausreise ohne Visum
Zitat von HayCojones im Beitrag #18
Hä? Vielleicht habe ich dich ja einfach falsch verstanden. Dass "bis dahin Kuba leer wäre, was qualifiziert ausgebildetes Personal angeht" hast du definitiv geschrieben. Man wird ja wohl noch nachfragen dürfen.
Richtig, aber Du machst daraus gleich:
"Du meinst im Ernst, dass Kuba nur deshalb nicht "leer" ist..."
Ich bezog mich ausdrücklich auf nur qualifiziertes Personal.
Und wo wir schon mal dabei sind: Woher nimmst Du nur die Annahme, dass Kubaner glauben könnten, dass es ihnen woanders auch nicht besser geht?
Weshalb wollen wohl Mediziner auf Mission? Erst vorneulich habe ich mit dem Mann einer Ärztin gesprochen, die z.Zt. in Venezuela ist. Obwohl beide erheblich unter der langen Trennung leiden, nimmt man doch die Gelegenheit wahr, zu ein klein wenig mehr Geld zu kommen, als es ohne die Entsendung möglich wäre.
Was nehmen denn Kubaner wahr von Yumas? Unabhängig ob es nun im Einzelfall stimmt oder nicht, Yumas gelten als reich. Warum also sollten sie glauben, dass es ihnen im Ausland nicht besser ginge? Im Übrigen haben gerade besser ausgebildete Leute eigentlich in keinem Land der Erde Probleme, einen Job zu finden. Kenne keinen Fall, dass ein Arzt oder Ingenieur hier Taxi fahren muss.
Und zu Deinem letzten Satz aus # 16:
Ich stehe nun wirklich nicht im Verdacht, Regime gut zu heißen, die Menschenrechte unterdrücken. Erst heute habe ich im Beitrag über den Geburtstag von Castro geschrieben, was ich davon halte. Da Du die anderen Threads auch liest, muss ich Dich bitten, mir solches also auch nicht zu unterstellen.
Zitat von dirk_71 im Beitrag #6Zitat von Mario im Beitrag #5Zitat von Lothar im Beitrag #2Zumindest für Fähren gilt das wohl nicht, ich kann mich erinnern mehrmals mit Fähren gefahren zu sein und da waren fast alle Passagiere Kubaner.
KubanerInnen dürfen keine Schiffe besteigen, nicht mal für Küstenfahrten im Katamaran. Hierzu gibt es einen langen Artikel in der Havana Times.
Wenn Du die Lancha in Havanna meinst, da dürfen Cubanos natürlich mitfahren.
Aber die Sicherheitsvorkehrungen sind dort ja auch schlimmer als hier auf einem Flughafen..
Das ist aber ein schönes Schiff
In Gibara verkehrt dieses:
#21 RE: Ausreise ohne Visum
Zitat von Flipper20 im Beitrag #19Ich meinte auch überhaupt nichts anderes. Deine Idee, dass die qualifizierten Kubaner allein deshalb auf Kuba bleiben, weil sie an der Ausreise gehindert werden, und dass sie Kuba allesamt verlassen würden, falls das Seewegsverbot VOR den US-Privilegien für Kuba-Flüchtlinge aufgehoben würde, halte ich für abenteuerlich. Die qualifizierten Kubaner, die sich auf Auslandsmission schicken lassen, nennst du ja selbst. Nur ein kleiner Teil von ihnen kehrt nicht nach Kuba zurück, obwohl aus vielen Zielländern bekannt ist, dass man sich dort relativ einfach abseilen kann.Zitat von HayCojones im Beitrag #18Richtig, aber Du machst daraus gleich: "Du meinst im Ernst, dass Kuba nur deshalb nicht "leer" ist..." Ich bezog mich ausdrücklich auf nur qualifiziertes Personal.
Dass "bis dahin Kuba leer wäre, was qualifiziert ausgebildetes Personal angeht" hast du definitiv geschrieben.
Zitat von Flipper20 im Beitrag #19Soll ich jetzt auch beleidigt sein, dass du mir "das Wort im Mund rumdrehst", weil du das entscheidende Wörtchen insgesamt unter den Tisch fallen lässt? Du sprichst allein von den Job-Chancen und dem damit verbundenen Geld. Ob es einem an einem bestimmten Ort besser geht als in der Heimat, ist aber eben nicht bloß eine materielle Frage. Da spielen sehr viele Faktoren eine Rolle -- die offensichtlichsten sind Familie, Gesundheit, Kultur, Sprache, Klima und persönliche Sicherheit. Diese Faktoren betreffen kubanische ebenso wie alle anderen Migranten zu allen Zeiten. Identisch qualifizierte Kubaner kommen bei ihrer jeweils individuellen Abwägung zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Je höher der Bildungsstand, desto besser ist das Verständnis dafür, welche Faktoren für die eigene Lebensqualität wesentlich sind und dass Geld nicht alles ist: unter kubanischen Universitätsprofessoren sind beispielsweise blinkende Goldzähne eher selten...
Woher nimmst Du nur die Annahme, dass Kubaner glauben könnten, dass es ihnen woanders auch nicht besser geht?
Zitat von Flipper20 im Beitrag #19Umso erstaunlicher, wenn du gleichzeitig voller Verständnis für das Seewegsverbot bist, und sagst, dass "das Eine [die Aufhebung des Verbots] erst nach dem Anderen [der Aufhebung des Cuba Adjustment Acts] zu passieren hätte".
Ich stehe nun wirklich nicht im Verdacht, Regime gut zu heißen, die Menschenrechte unterdrücken.
Zitat von HayCojones im Beitrag #21
Umso erstaunlicher, wenn du gleichzeitig voller Verständnis für das Seewegsverbot bist, und sagst, dass "das Eine [die Aufhebung des Verbots] erst nach dem Anderen [der Aufhebung des Cuba Adjustment Acts] zu passieren hätte".
Wie kommst Du nur darauf, dass ich voller Verständnis sei, und mir dabei das "volle Verständnis" auch noch im Sinne von "Gutheißen" in den Mund legst?
Ich versuche nur nachzuvollziehen, warum die kubanische Regierung das skurille Seewegsverbot aufrecht erhält? Und eine Erklärung dafür zu suchen oder zu finden, heißt doch nicht, dass man das gutheißt.
Ich hatte geschrieben: "Ich reime mir das halt so zusammen."
Und für mich ist klar, warum man darauf nicht verzichtet. Du darfst aber gern anderer Meinung sein und eine andere Erklärung liefern.
Und die zeitliche Abfolge sollte mitnichten eine Forderung an Kuba oder die USA sein. Ich wollte damit nur sagen, dass sich Kuba wahrscheinlich nicht darauf einlassen wird, was Du geschrieben hast ("...müssten die USA die Privilegien für kubanische Flüchtlinge ganz schnell abschaffen, denn an deren massenhafter Aufnahme hat dort niemand ein Interesse...").
Damit es auch Dir ganz klar ist: Ich bin für die Aufhebung des Seewegs-Verbotes!
(Dann könnte ich vielleicht mal ´ne Tour mit Novia und den Kindern machen.)
#24 RE: Ausreise ohne Visum
Verbote sind kein geeignetes Mittel, qualifizierte Kubaner zwangsweise im Land zu halten. Und es ist keineswegs so, dass erst der Cuban Adjustment Act geändert werden muss, bevor Kuba seinen Bürgern wieder die Benutzung von Booten und Schiffen erlauben kann. In den 1990er Jahren hat es auch umgekehrt funktioniert: Erst hat die Castro-Regierung entschieden, Zehntausende kubanische balseros ungehindert in See stechen zu lassen (trotz fehlender Ausreisegenehmigung) und erst danach wurde der Cuban Adjustment Act geändert und seitdem werden die allermeisten Bootsflüchtlinge von der US-Küstenwache wieder nach Kuba zurückgeschickt. Kuba hatte sich zwischen der eigenen Lockerung 1993/94 und der US-amerikanischen Verschärfung 1995 keineswegs geleert. Nicht alle fitten Kubaner wollen auswandern, schon gar nicht auf dem Seeweg. Und die USA sind nicht an gesteigerter Einwanderung interessiert.
Ralfw
(
gelöscht
)
#25 RE: Ausreise ohne Visum
Zitat von HayCojones im Beitrag #21Zitat von Flipper20 im Beitrag #19Ich meinte auch überhaupt nichts anderes. Deine Idee, dass die qualifizierten Kubaner allein deshalb auf Kuba bleiben, weil sie an der Ausreise gehindert werden, und dass sie Kuba allesamt verlassen würden, falls das Seewegsverbot VOR den US-Privilegien für Kuba-Flüchtlinge aufgehoben würde, halte ich für abenteuerlich. Die qualifizierten Kubaner, die sich auf Auslandsmission schicken lassen, nennst du ja selbst. Nur ein kleiner Teil von ihnen kehrt nicht nach Kuba zurück, obwohl aus vielen Zielländern bekannt ist, dass man sich dort relativ einfach abseilen kann.Zitat von HayCojones im Beitrag #18Richtig, aber Du machst daraus gleich: "Du meinst im Ernst, dass Kuba nur deshalb nicht "leer" ist..." Ich bezog mich ausdrücklich auf nur qualifiziertes Personal.
Dass "bis dahin Kuba leer wäre, was qualifiziert ausgebildetes Personal angeht" hast du definitiv geschrieben.
Aerzte dürfen ja im Moment das Land relativ problemlos verlassen, d.h. müssen nicht auf Mission um abzuhauen. Die Herausforderung ist eher im Ausland dann auch als Arzt arbeiten zu können, d.h. die ganzen Schritte bis zur Anerkennung der Diplome in einem anderen Land. Diesbezüglich kommt ja z.B. Amerika kaum in Frage; bis dort ein Diplom im Gesundheitswesen anerkannt wird, kann man genausogut das ganze Studium wiederholen. Der Grund liegt dabei sehr oft in der Haftungsfrage wenn etwas passieren sollte, d.h. kein Spital geht das Risiko ein und stellt jemanden mit einem cubanischen Diplom ein.
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