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Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Hallo,
hab mich vor ein paar Tagen schon vorgestellt , und hab schon zwei Beiträge gepostet und wurde scheinbar iwie nicht richtig freigeschaltet, deshalb stell ich aus Zeitgründen mein Thema hier rein. Sorry , falls es in einer anderen sparte besser aufgehoben wäre.
Also ich muss in 3 wochen eine präsentation über ein thema meiner Wahl halten und habe mir kuba raus gesucht.
Die Problematik lautet : „Sozialismus in Kuba im 21. Jahrhundert – Fluch oder Segen für die Bevölkerung ? -> Insbesondere hinsichtlich der Arbeiterschaft in Gegenüberstellung zur politischen Lobby“
ich hab dazu mal ein bisschen was dazu geschrieben und würde gerne ein paar meinungen von leute hören, die sich auch intensiv mit dem thema kuba - politik - land und leute beschäftigen.
Würde anmerkungen auch gerne in de rpräsentation als disskussion mit einfließen lassen , also würde mich wirklich freuen einige meinungen zu hören.
viel spaß´...
I Die Arbeiterschaft
Die größte Bevölkerungsgruppe (bezüglich der sozialen Stellung) in Kuba stellt die Arbeiterschaft, also Bauern und einfache Arbeiter dar. Ihr Einkommen ist sehr gering (durchschnitt 15 Euro monatlich) und der Lebensstandard liegt deutlich unter dem der Industriestaaten, wenn man den HDI betrachtet, für ein Entwicklungsland jedoch liegt der HDI sehr hoch. Das Prinzip der „absoluten Armut“ (unter 1 US$ p.P./p.T.)ist hier aber nicht anzuwenden, da gerade im Bereich der Sozialleistungen Kuba in der Karibik führend ist und international verglichen werden kann. Es ist ein sehr gutes Bildungssystem mit extrem niedriger Analphabetenrate und eine auf Lebensmittelkarten („La Libreta“)beruhende Grundnahrungsmittelversorgung vorzuweisen, womit Unterernährung kein Problem darstellt. Des weiteren ist das kostenlose Gesundheitswesen mit 164 Patienten auf einen Arzt (mehr als doppelt so wenig wie in Deutschland) vorzuweisen.
Trotz dieser großartigen Leistungen sind “luxuriösere“ Nahrungsmittel oder Dinge entweder nicht zu bekommen oder nicht zu bezahlen, teilweise auch nur für den wesentlich stärkeren CUC als Zweitwährung. So erhalten 40% der Bevölkerung (inoffiziell deutlich mehr) Überweisungen ihrer im Ausland lebenden Verwandtschaft, Arbeit im Tourismus oder Joint Ventures um ihren Lebensstandard zu halten.
II Die Politische Lobby
Die PCC spielt im Leben der Kubaner eine wichtigere Rolle, nicht nur da Sie die einzige zugelassene Partei ist. Die Partei versteht sich als „Avantgarde der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes, als oberste führende Kraft der Systems und der ganzen Gesellschaft“.
So sind 600.000 – 800.000 Mitglieder in der PCC (mehr als 15% der gesamten Bevölkerung).
Eine weitere halbe Million Mitglieder sind in dem Jugendverband der PCC, der UJC vertreten.
Daneben gibt es eng mit der Partei verbundene Massenorganisationen, wie zum Beispiel die größte, die CDR („Komitee zur Verteidigung der Revolution“).
Durch den großen politischen Einfluss fördert die Parteizugehörigkeit den beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg und ist für höhere Positionen in Staat, Militär und Wirtschaft Voraussetzung.
III Reformen unter Ràul Castro
Unter Ràul Castro hat bisher kein politischer Wandel stattgefunden und wird es demnächst auch nicht, doch öffnet sich Kuba in letzter Zeit außenpolitisch (außenpolitischer „Goodwill“).
So werden Geräte, wie Computer und Handys sowie Busse aus China importiert, es wird eine stärkere Zusammenarbeit auf dem internationalen Markt geschaffen und in der Landwirtschaft findet nach den in der Vergangenheit 3 gescheiterten Zentralisierungsreformen endlich eine Privatisierung/ Dezentralisierung statt und den Landwirten werden mehr Freiheiten zugesprochen.
IV Auswirkungen auf die Bevölkerung und das Land
Durch die umfangreichen Reformen steigt der Einfluss von außen in Kuba und die Arbeiterschaft profitiert (wenn auch eher langfristig) von diesen neuen Reformen. Die politische Macht der PCC sinkt , da die steigenden Devisen durch die Reformen ins Land kommen und der wirtschaftliche Erfolg mehr durch ausländischen Einfluss erreicht werden kann.
Die Gefahr besteht, dass ein gedanklicher Wandel stattfindet und das Volk den Glauben an den Sozialismus verliert.
Sollte jedoch der Kapitalismus in Kuba siegen, werden die Kubaner mit ihrer „Mañana“-Gelassenheit einen tiefen Abgrund stürzen, da Probleme wie eine hohe Arbeitslosigkeit auftreten und ein fehlendes oder schwächeres Sozialwesen als momentan den guten Sozialstand verdrängen.
Max
Zitat von mañana
Trotz dieser großartigen Leistungen sind “luxuriösere“ Nahrungsmittel oder Dinge entweder nicht zu bekommen oder nicht zu bezahlen
was soll das heissen "trotz"?
es gibt schulen, es gibt aerzte und es gibt eine versorgung mit reis und bohnen, ok.
luxurioesere dinge gibt es auch, aber die bevoelkerung ohne devisen bzw. CUC kommt nicht ran.
das hat mit "trotz.." nichts zu tun. schreib besser: "unabhaengig davon.."
was soll das heissen "grossartig"?
was an schulen, aerzten, reis und bohnen ist "grossartig"?
schreib besser: "unabhaengig von diesen, in anderen laendern selbstverstaendlichen leistungen..." oder lass es ganz weg.
Zitat von mañana
Die PCC spielt im Leben der Kubaner eine wichtigere Rolle, nicht nur da Sie die einzige zugelassene Partei ist. Die Partei versteht sich als „Avantgarde der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes, als oberste führende Kraft der Systems und der ganzen Gesellschaft“.
So sind 600.000 – 800.000 Mitglieder in der PCC (mehr als 15% der gesamten Bevölkerung).
Eine weitere halbe Million Mitglieder sind in dem Jugendverband der PCC, der UJC vertreten.
wenn noch nicht mal 10 % (wie kommst du auf 15 % ?) mitglied sind, dann spielt die partei doch gerade KEINE grosse rolle.
mehr noch: fuer den "normal" buerger spielt die partei gar keine rolle, ausser der, dass er staendig von ihr kontrolliert wird.
Zitat von mañana
Die politische Macht der PCC sinkt
schlicht falsch, falsch, falsch
da kennst du aber raul schlecht.
erinnere dich doch noch, wie er neulich einfache einige minister rausgeschmissen hat, einfach, weil die ein bisschen zu opponieren drohten. und was war? nichts? gekuscht hat alles!
und vergiss eines nicht: solange fidel lebt, aendert sich da auch nichts.
ist aber fidel nicht mehr, dann ist raul spaetestens 3 monate spaeter auch weg, tot oder lebendig.
Hallo, danke erstmal für die schnelle Antwort :D
das mit dem trotz , da hast du recht , hab auch nicht ewig an dem teil zum ausformulieren gesessen , mir gings ja mehr um den schluss , hätte auch noch viele zahlen fakten belege für viele dinge bringen können , aber dann wirds nur noch länger ...
das mit der mitgliederzahl , die schwankt von quelle zu quelle , deshalb die unterschiedlichen zahlen , okay, das mit den prozenten war dumm , gebe ich zu , die rechnung hätte ich auch selber ma machen können
trotzdem finde ich 10% parteimitgliedschaft schon recht viel , die mitglieder sind ja auch die "tadellosen" sozialistischen Bürger
und viel erstaunlicher ist ja der große anteil der bevölkerung in den massenorganisationen, in jeder straße steht CDR an der hauswand, hab ich ja selbst gesehen, das ist die absolute kontrolle deshalb ist das schon recht wichtig
und das mit dem einfluss der PCC sinkt war ne provokation , wollte ja mal ein bisschen schwung reinbringen, sonst schreibt ja keiner was.
du hast ja recht , ich glaub ja auch nicht das fidel sowas zulassen würde , aber der ausländische druck der auf kuba lastet ist enorm hoch , durch joint ventures , biotechnologen im ausland , zugriff auf internet usw. steigt der westliche einluss , ich denke einfach mal das die bevölkerung sich schon sehnt nach westlicher demokratie, zumindest ein großer teil der bevölkerung.
und fidel kann viel , sich aber nicht gegen sein volk stellen.
Zitat von mañana
ich denke einfach mal das die bevölkerung sich schon sehnt nach westlicher demokratie, zumindest ein großer teil der bevölkerung.
die bevoelkerung sehnt sich nach wohlstand und freiheit (in der reihenfolge!) - aber die leute sind inzwischen so apathisch geworden, dass sie nur noch warten, warten, warten...
Zitat von mañana
und fidel kann viel , sich aber nicht gegen sein volk stellen.
hast du ne ahnung, fidel stellt sich seit 50 jahren gegen sein volk.
die frage kann doch nur die sein, ob sich das volk gegen ihn stellen kann.
und darauf gibt es eine klare antwort: dieses volk NICHT
und deshalb, siehe oben, bleibts bei warten, warten, warten...
#5 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Hallo mañana,
in Ergänzung zu den von willibald angeführten Punkten habe ich auch noch ein paar Hinweise (meine ganz persönliche Meinung):
1. In deinem Punkt III ist ein auffälliger logischer Bruch: Du sprichst von außenpolitischer Öffnung, und bringst dann Beispiele für wirtschaftspolitische Veränderungen, die mit geänderter Außenpolitik nichts zu tun haben. Kuba war schon immer in hohem Maße in internationale Wirtschaftsgeflechte eingebunden und stark von (auf verschiedenen Ebenen asymmetrischen) Handelsbeziehungen abhängig. Wenn es unter Raúl nennenswerte Reformen gibt, dann nicht in der Außenpolitik, auch nicht in der Handelspolitik, sondern in der kubanischen Landwirtschaft! Eben genau mit dem Ziel, die starke Abhängigkeit von Importen, die sich das Land nicht leisten kann, etwas abzumildern. Nicht die Importe sind bemerkenswert (die hat es zu allen Zeiten gegeben), sondern der Versuch der schrittweisen und längst überfälligen Importsubstituierung, zumindest auf dem enorm wichtigen Feld der Nahrungsmittel. Das stillschweigende Eingeständnis, dass dies nur durch stärkere Freiheiten für das private Kleinunternehmertum möglich ist, ist bisher der deutlichste Unterschied zwischen Raúl und Fidel. Zugespitzt könnte man argumentieren, dass Fidel überdimensionierte, häufig ideologisch motivierte Prestigeprojekte immer wichtiger waren als eine an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientierte Wirtschaftspolitik. Raúl scheint da etwas anders zu ticken, vor allem aus der Erkenntnis, dass die Fidelschen Rezepte den dauerhaften Machterhalt eher gefährden als sichern.
2. Falls wirtschaftliche Reformen tatsächlich Raum greifen sollten, werden es nach jetziger Lage der Dinge weder die Arbeiter noch die Parteimitglieder sein, die von ihnen profitieren, sondern die von dir nicht erwähnten Kleinunternehmer. Sie gibt es z.B. in Form von Privatzimmervermietern und auch in der Landwirtschaft schon heute, gerade auf letzterem Gebiet ist durch Abbau von lähmenden Verboten noch einiges an Wachstum möglich, das in der Folge natürlich auch die sozialen Unterschiede innerhalb der Gesellschaft weiter zuspitzen wird.
3. Die gesamte These mit den steigenden Devisen würde ich an deiner Stelle noch mal kritisch überprüfen. Ein großer Teil der Devisenwirtschaft (Tourismus, Rohstoffe etc.) wird doch direkt vom Militär kontrolliert und betrieben. Insofern hat der herrschende Machtapparat von den Joint Ventures des Staatsmonopolkapitals mit dem Ausland durchaus eher profitiert als dass er durch solche Verbindungen notwendiger Weise geschwächt worden wäre. Wie aber die größten beiden Devisenquellen des letzten Jahrzehnts (eben Tourismus und Rohstoffe) auch deutlich zeigen, geht es mit den Devisen keineswegs stetig bergauf.
4. Wenn mann deinen Text liest, könnte man den falschen Eindruck bekommen, dass die Mitgliedschaft in den Massenorganisationen die breite Unterstützung für das System unterstreicht. Die Mitgliedschaft in diesen Organisationen ist in der Praxis alles andere als freiwillig. Die Massenorganisationen reichen in vielen Bereichen des Lebens als verlängerter Arm der Partei direkt in die Lebensumstände der Bevölkerung: attraktive Studien- und Arbeitsplätze gibt es im Zweifel nur für aufrechte "Revolutionäre", mindestens aber für brave Mitläufer.
5. Überprüfe noch mal, ob du wirklich eine politische "Lobby" meinst. Darunter wird normaler Weise etwas völlig anderes verstanden. Vielleicht trifft es "Nomenklatura" besser? Eine Lobby, die politische Entscheidungen wesentlich beeinflusst, bilden die Mitglieder der PCC jedenfalls sicher nicht. Die PCC ist eher eine Pyramide von Befehlsempfängern von oben nach unten und hat mit politischen Parteien in nicht-sowjetischer Tradition wenig bis nichts gemeinsam. Ach übrigens, Raúl heißt Raúl und nicht Ràul.
Zitat von willibald
was an schulen, aerzten, reis und bohnen ist "grossartig"?
Wenn man in einer Wohlstandsgesellschaft aufgewachsen ist und selber nie ums Überleben kämpfen musste, kann man sich solche herablassende Sprüche leisten, für den Teil der Weltbevölkerung, und das sind nicht wenige, für die schon ein Arztbesuch den finanziellen Ruin bedeuten kann, muss das wie der blanke Hohn klingen.
Zitat
...unabhaengig von diesen, in anderen laendern selbstverstaendlichen leistungen.
Auch diese Behauptung ist grober Unfug. Ausreichend Bildung, Gesundheit und Ernährung ist für einen großen Teil der Weltbevölkerung unerreichbarer Luxus. Kuba dürfte eines der wenigen Länder, ich sage mal aus der Gruppe der Entwicklungs-/ 3. Weltländer, sein, wo dieser 'Luxus', auf niedrigem Niveau zwar, aber doch für praktisch alle erreichbar ist.
Zitat
luxurioesere dinge gibt es auch, aber die bevoelkerung ohne devisen bzw. CUC kommt nicht ran.
Auch das ist höchstens halbrichtig. Es stimmt zwar, dass viele (Luxus-)Artikel aber auch Alltagsgeräte neu nur gegen Devisen käuflich sind, z.B. Elektrogeräte, Fernseher, Handys, DVD-Player, Computer usw.
Anderseits bekommen berufstätige Kubaner vom Staat (auf Kreditbasis) Haushaltsgeräte, TV'S etc gegen Moneda Nacional gestellt. Auch gab es in den letzten Jahren Aktionen zur Modernisierung von Haushaltsgeräten, z.B. wurden alte Kühlschränke gegen neue getauscht, ebenso Klimaanlagen, Reiskocher, Glühbirnen etc.
Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Kuba an vielen Dingen Mangel herrscht, eine Verelendung ganzer Bevölkerungsgruppen, wie man sie in anderen lateinamerikanischen Ländern beobachten kann, findet man in Kuba definitiv nicht.
(Nein, ich bin kein Linker, kein Kommunist und auch kein Fidelfan......aber ich habe auch keinen Sack überm Kopf.)
Zitat von MoskitoZitat von willibald
...unabhaengig von diesen, in anderen laendern selbstverstaendlichen leistungen.
Auch diese Behauptung ist grober Unfug.
warum disqualifizierst du dich so, moskito?
nirgendwo hab ich doch geschrieben, in allen anderen laendern...
mag ja sein, dass du kein linker bist.
aber du kommst so rueber, wenn du derart hanebuechen draufkloppst.
#8 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Zitat von Moskito
Anderseits bekommen berufstätige Kubaner vom Staat (auf Kreditbasis) Haushaltsgeräte, TV'S etc gegen Moneda Nacional gestellt. Auch gab es in den letzten Jahren Aktionen zur Modernisierung von Haushaltsgeräten, z.B. wurden alte Kühlschränke gegen neue getauscht, ebenso Klimaanlagen, Reiskocher, Glühbirnen etc.
Toll von einem Staat, dass er das völlig überteuerte Elektrozeugs gegen Kredit verkauft! Dieser Kredit bedeutet, dass die Leute noch weniger Geld für den täglichen Lebenswandel haben, wo doch so schon der monatliche Durchschnittsverdienst eines Kubaners selbst nach Aussage des Regierungschefs völlig unzureichend zur Befriedigung der Grundbedürfnisse ist.
Zitat von ElHombreBlanco
Sozialismus in Kuba im 21. Jahrhundert – Fluch oder Segen für die Bevölkerung ?
Weder Fluch noch Segen, sondern einfach eine zwingende Notwendigkeit, um das Überleben der Spezies Mensch auf diesem Planeten auf lange Sicht zu gewährleisten.
Aber natürlich kein Sozialismus sowjetischer/chinesischer/kubanischer/nordkoreanischer Prägung, denn der hat viel Unheil über die Menschheit gebraucht und gigantische Leichenberge produziert.
#10 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Zitat von Chaval
Aber natürlich kein Sozialismus sowjetischer/chinesischer/kubanischer/nordkoreanischer Prägung,
Dass ein "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" auch in einem ölreichen Venezuela nicht funktioniert, zeigt sich nach nunmehr 10 Jahren auch. Sozialismus als Wirtschaftsmodell funktioniert nicht und treibt den Staat und das Volk in die Armut und als Gesellschaftsmodell führt es in eine Diktatur.
Deshalb bevorzuge ich eine soziale Marktwirtschaft, wo der Staat die rechtlichen Rahmenbedingungen setzt (Arbeitnehmerschutz-, Umweltschutz- und sonstigen Gesetzen) und eine freiheitlich-demokratische Grundordnung als Gesellschaftsmodell vor jeglicher Art sozialistischer (staats- / planwirtschaftlicher) Experimente. Wie das gut geht, zeigt in Lateinamerika beispielsweise Brasiliens Lula ganz gut.
Neptuno
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gelöscht
)
#11 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Zitat von ElHombreBlanco
Deshalb bevorzuge ich eine soziale Marktwirtschaft, wo der Staat die rechtlichen Rahmenbedingungen setzt (Arbeitnehmerschutz-, Umweltschutz- und sonstigen Gesetzen) und eine freiheitlich-demokratische Grundordnung als Gesellschaftsmodell vor jeglicher Art sozialistischer (staats- / planwirtschaftlicher) Experimente. Wie das gut geht, zeigt in Lateinamerika beispielsweise Brasiliens Lula ganz gut.
Gut gebrüllt Löwe!
Nicht alles ist schlecht in Cuba und nicht alles ist gut in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit sozialer Marktwirtschaft.
Aber hier kann ich grundsätzlich meine Ausbildung frei wählen, meinen Arbeitgeber, mein Auto, mein Essen, meine Wohnung, meine Reisen, meinen Telko-Provider, meine Zeitungen, das komplette Internet, ich kann streiken, demonstrieren, Artikel und Blogs veröffentlichen, unabhängige Gerichte beauftragen, auf guten Strassen fahren (im Moment gerade nicht so )........dafür zahle ich relativ viel Steuern und Abgaben und "muss" jeden Abend in den Nachrichten Westerwelle oder Merkel sehen - aber immer noch besser als mesa redonda, G.W. Bush oder Berlusconi.
Neptuno
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gelöscht
)
#12 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
#13 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Zitat von Neptuno
Nicht alles ist schlecht in Cuba und nicht alles ist gut in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit sozialer Marktwirtschaft.
Hab ich auch nicht gesagt. Jedes System hat seine Nachteile. Es geht nur darum, dass in dem einen von mir genannten System die Vorteile bei weitem die Nachteile aufwiegen.
Um dein Beispiel mit den Nachrichten aufzugreifen: Weder Frau Merkel noch Herr Westerwelle zwingen dir auf, sie zu sehen. Du kannst statt taz oder FAZ gerne auch junge Welt oder Junge Freiheit lesen und du kannst statt ZDF oder BBC gerne auch teleSUR, Cubavisión oder Al-Jazeera-TV gucken, ohne irgendwelche Repressalien fürchten zu müssen. In Kuba darfst du nur den Noticiero und mesa redonda gucken.
Neptuno
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gelöscht
)
#14 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Zitat von ElHombreBlancoZitat von Moskito
Anderseits bekommen berufstätige Kubaner vom Staat (auf Kreditbasis) Haushaltsgeräte, TV'S etc gegen Moneda Nacional gestellt. Auch gab es in den letzten Jahren Aktionen zur Modernisierung von Haushaltsgeräten, z.B. wurden alte Kühlschränke gegen neue getauscht, ebenso Klimaanlagen, Reiskocher, Glühbirnen etc.
Toll von einem Staat, .....
Ob toll oder nicht stand hier nicht zur Debatte, mir ging es rein um die Information.
Zitat
Aber hier kann ich grundsätzlich meine Ausbildung frei wählen, meinen Arbeitgeber, mein Auto, mein Essen, meine Wohnung, meine Reisen, meinen Telko-Provider, meine Zeitungen, das komplette Internet, ich kann streiken, demonstrieren, Artikel und Blogs veröffentlichen, unabhängige Gerichte beauftragen, auf guten Strassen fahren (im Moment gerade nicht so )........dafür zahle ich relativ viel Steuern und Abgaben und
Stimmt, möchte ich auch alles nicht missen und noch einiges mehr nicht...
Wir hatten halt das Glück (ohne unser Zutun (!)) auf der Sonnenseite der Erde gelandet zu sein. Leider sind wir (stink)reichen Europäer eher eine Ausnahme auf dem Globus und was für uns selbstverständlich und lieb ist, ist für einen großen Teil der Menschheit unerreichbarer Traum und das ganz unabhängig vom politischen System. Das muss man sich mal klar machen.
Natürlich will (fast) keiner von uns auf Wohlstand, Freiheit und Konsumrausch verzichten und statt dessen in einen Plattenbau nach Kuba ziehen, für ein paar Pesos Zuckerrohr schneiden, darauf warten, dass der Staat vielleicht mal einen neuen Kühlschrank oder Reiskocher genehmigt, überall Schlange stehen, beim Arzt, beim Transport, beim einkaufen usw....
Wären wir allerdings auf der tatsächlichen Schattenseite des Erdballs geboren worden, könnte genau diese (kubanische) Existenz auf bescheidenem Niveau unserer Vorstellung von einem menschenwürdigen Leben recht nahe kommen. Auch das sollte man sich mal klar machen.
Die wirtschaftliche Erfolglosigkeit Kubas ist Realität und bedauerlich und das System sicher kein Zukunftsmodell, aber gewisse Entwicklungen im lateinamerikanischen Raum lassen doch die Hoffnung zu, dass es für diese Region Entwicklungen in Richtung eines demokratischen Sozialismus geben könnte und das wäre zumindest für die ärmeren Bevölkerungsschichten vorteilhaft.
Noch eine kleine Statistik:
Zitat
Vermögensunterschiede in der Weltbevölkerung
(Stand 2000)[56]
Die reichsten 1% der Weltbevölkerung
...kontrollieren 40% des Weltvermögens
Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung (50%)
...besitzt nur 1% des Weltvermögens
http://de.wikipedia.org/wiki/Armut
Neptuno
(
gelöscht
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#17 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Zitat von Moskito
Anderseits bekommen berufstätige Kubaner vom Staat (auf Kreditbasis) Haushaltsgeräte, TV'S etc gegen Moneda Nacional gestellt. Auch gab es in den letzten Jahren Aktionen zur Modernisierung von Haushaltsgeräten, z.B. wurden alte Kühlschränke gegen neue getauscht, ebenso Klimaanlagen, Reiskocher, Glühbirnen etc.
Ob toll oder nicht stand hier nicht zur Debatte, mir ging es rein um die Information.
so so....rein um die Information?
Dann solltest du auch dazu sagen, dass zumindest die Aktion mit den Kühlschränken zwangsweise erfolgte. Jeder Haushalt musste ältere Kühlschränke tauschen, ob er wollte oder nicht. Und wenn eine Familie zwei ältere Kühlschränke hatte, bekam sie erstmal nur einen neuen wieder. Tolles Zwangskredittauschgeschäft . Hintergrund war der Versuch den Stromverbrauch zu senken.
Man kann halt "reine Information" so oder so ausdrücken.
Neptuno
(
gelöscht
)
#18 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
...von Hand
Zitat Moskito:
Wir hatten halt das Glück (ohne unser Zutun (!)) auf der Sonnenseite der Erde gelandet zu sein. Leider sind wir (stink)reichen Europäer eher eine Ausnahme auf dem Globus und was für uns selbstverständlich und lieb ist, ist für einen großen Teil der Menschheit unerreichbarer Traum und das ganz unabhängig vom politischen System. Das muss man sich mal klar machen.
Das hast du vollkommen Recht. Es ist ein Glücksfall und Segen für jeden in einem stabilen demokratischen Europa geboren worden zu sein. Das ist aber zumindest für mich nicht selbstverständlich und war bis 1945 bzw. 1949 auch gar nicht möglich. Das sollte niemand vergessen!!
Wir sind die erste Generation in der Menschheitsgeschichte die in Frieden (und Wohlstand) in Mitteleuropa aufwächst bzw. aufgewachsen ist.
Ich glaube die Europäer (mit militärsicher, wirtschaftlicher und finanzieller Unterstützung der USA - das sollte man auch nicht vergessen) haben viel aus dem furchtbaren 2. Welkrieg und der europäischen Geschichte gelernt.
Wovon ich aber überzeugt bin, dass diese erfolgreiche Entwicklung in Europa sehr wohl mit dem politsichen System, sprich einer freiheitlichen-demokratischen Grundordnung mit sozialer Marktwirtschaft ganz eng zusammenhängt. Was "demokratischer Sozialsimus" genau bedeutet, weiss ich nicht. Wo hört Demokratie und Freiheit auf und wo fängt der Sozialismus an?? Das Modell Chavez kann es ganz sicher nicht sein!!
Zitat
Dann solltest du auch dazu sagen, dass zumindest die Aktion mit den Kühlschränken zwangsweise erfolgte. Jeder Haushalt musste ältere Kühlschränke tauschen, ob er wollte oder nicht.
Da bist du aber total falsch informiert. Es gab keinen Zwangsumtausch, sondern es wurde gefragt, ob getauscht werden will. Die meisten Familien haben dem natürlich zugestimmt, um die monatlichen Stromrechnungen etwas freundlicher zu gestalten, zumal kurz vorher die Strompreise erhöht wurden. Die ollen amerikanischen und russischen Kühlschränke waren die reinsten Stromfresser. Die neuen Kühlschränke sind aber auch nicht gerade die modernsten (keine automatische Abtauung).
Auch der Umtausch der Klimageräte erfolgte auf freiwilliger Basis.
Gruss
kdl
Neptuno
(
gelöscht
)
#20 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
Zitat von kdlZitat
Dann solltest du auch dazu sagen, dass zumindest die Aktion mit den Kühlschränken zwangsweise erfolgte. Jeder Haushalt musste ältere Kühlschränke tauschen, ob er wollte oder nicht.
Da bist du aber total falsch informiert. Es gab keinen Zwangsumtausch, sondern es wurde gefragt, ob getauscht werden will. Die meisten Familien haben dem natürlich zugestimmt, um die monatlichen Stromrechnungen etwas freundlicher zu gestalten, zumal kurz vorher die Strompreise erhöht wurden. Die ollen amerikanischen und russischen Kühlschränke waren die reinsten Stromfresser. Die neuen Kühlschränke sind aber auch nicht gerade die modernsten (keine automatische Abtauung).
Auch der Umtausch der Klimageräte erfolgte auf freiwilliger Basis.
Gruss
kdl
...mmhhhh. Also in Havanna (10. de Octubre und Cerro) hat meiner Kenntnis nach ein Zwangsumtausch stattgefunden. (10.de Octubre ist das municipio mit den meisten apagones in Habana)
Zumal sie bei uns beide die alten Kühlschränke am Morgen abholten und am Mittag einen neuen hinstellten. Da müsste ich mich schwer täuschen...
Zitat
Wovon ich aber überzeugt bin, dass diese erfolgreiche Entwicklung in Europa sehr wohl mit dem politsichen System, sprich einer freiheitlichen-demokratischen Grundordnung mit sozialer Marktwirtschaft ganz eng zusammenhängt.
Das mag sein, aber können wir unser erfolgreiches Modell auf den Rest der Welt übertragen?
Zitat
Was "demokratischer Sozialsimus" genau bedeutet, weiss ich nicht. Wo hört Demokratie und Freiheit auf und wo fängt der Sozialismus an??
Was "demokratischer Sozialsimus" genau sein könnte weiß ich auch nicht. Ich stelle mir das in etwa so vor, dass bewährte Elemente der Demokratie, wie z.B. frei Wahlen, Opposition, Gewaltenteilung mit dem sozialen Menschenbild des Sozialismus kombiniert werden, d.h. gerechte Güterverteilung, Bildung, Gesundheit für alle, statt Ausbeutung und Gewinnmaximierung für wenige.
Zitat
Das Modell Chavez kann es ganz sicher nicht sein!!
Ich möchte das Modell Chavez nicht pauschal verurteilen, das machen andere hier besser, aber ich denke mit den entsprechenden Korrekturen könnte durchaus etwas daraus werden. Erfolgversprechender sieht die Entwicklung in Bolivien aus, wie gesagt, das sind Anfänge, aber immerhin.
Zitat von Moskito
[quote]
Wovon ich aber überzeugt bin, dass diese erfolgreiche Entwicklung in Europa sehr wohl mit dem politsichen System, sprich einer freiheitlichen-demokratischen Grundordnung mit sozialer Marktwirtschaft ganz eng zusammenhängt.
Das mag sein, aber können wir unser erfolgreiches Modell auf den Rest der Welt übertragen? [quote]
erfolgreich? ein schneeballsystem ist am anfang immer erfolgreich. aber seit 15 jahren stagniert das "erfolgreich" und nach den banken kommt jetzt griechenland. das wird weiter am "wohlstand für alle" nagen.
die entwicklung des goldpreises sagt auch einiges über das vertrauen in das jetzige geldsystem.
ehemaliges mitglied
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gelöscht
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#25 RE: Sozialismus im 21. Jahrhundert - Fluch oder Segen ?
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