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Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
#26 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
In Antwort auf:
Der Gewinn bestand Anfang der 60er Jahre aus der Perspektive Castros darin, durch den Bruch der US-Hegemonie weitreichende gesellschaftliche (revolutionäre) Umwälzungen und Umverteilungen in Kuba vornehmen zu können.
Zu dieser Zeit, in der Hochphase des Kalten Krieges, war dies aber nur durch die Anlehnung an die andere Supermacht möglich.
Der "Gewinn" Castros bestand darin, ohne Kontrolle selbstherrrlich ein ganzes Land regieren zu können, ohne die eigenen "Leistungen" einem unabhängigen Gremium oder sogar dem Wähler vorlegen zu müssen, der dann die Möglichkeit hat, diese "Leistungen" zu beurteilen und den unfähigen Führer abzuwählen.
Eigentlich nicht schwer zu verstehen, wenn man kein Schreibtisch-Ideologe ist.
PS Sein Papi (Angel) auf der Farm hat die haitianischen Tagelöhner auch nicht gefragt, wenn er seine Entscheidungen getroffen hat....
Ich bin gar nicht mal sicher, dass Fidel den USA so ablehnend gegenüberstand, vielmehr habe ich den Eindruck, dass die USA ihm die Tür zugeschlagen haben.
Er hat sich um Unterstützung für seine Sache und sein Volk bemüht, und, meiner Ansicht nach, zuerst in den USA. Die Sovietunion erschien mir mehr als zweite Wahl. Ich bin mir auch sicher, dass er bewusst die, vorsichtig ausgedrückt, Rivalität der Blöcke ausnutzen wollte.
#28 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
Zitat von Rafael_70Mojitons Frage richtete sich auf den "Gewinn für Kuba".
Der "Gewinn" Castros bestand darin,......
Und in der Tat, neben Castro und seiner Machtclique zählten in den 60er, 70er und 80er Jahren auch die überwiegende Mehrzahl der Kubaner unter dem Strich zu den Gewinnern der sozio-ökomomischen Umwälzungen unter dem Schirm des Großen Bruders UdSSR.
In Antwort auf:
Ich bin gar nicht mal sicher, dass Fidel den USA so ablehnend gegenüberstand, vielmehr habe ich den Eindruck, dass die USA ihm die Tür zugeschlagen haben.
Er hat sich um Unterstützung für seine Sache und sein Volk bemüht, und, meiner Ansicht nach, zuerst in den USA. Die Sovietunion erschien mir mehr als zweite Wahl. Ich bin mir auch sicher, dass er bewusst die, vorsichtig ausgedrückt, Rivalität der Blöcke ausnutzen wollte.
Diese These ist äusserst gewagt und fragwürdig. Herr Castro machte von Anfang an ein dubioses Doppelspiel und versucht trotz der Gleichschaltung in den USA Kapital aufzutreiben...
Selbst viele Monate nach dem Machtwechsel wurde Castro in den USA enthusiastisch empfangen und konnte sogar mit dem damaligen Vize Nixon konferieren. Durch die Gleichschaltung sowie den Terror gegen Andersdenkende verscherzte sich Herr C. aber schell alle Sympathien.
In Antwort auf:Bist du da absolut sicher??? Vielleicht hast du unter dem Gesichtspunkt recht, wenn man spezifisch eine (kommunistische) Dikatur errichten will.
Zu dieser Zeit, in der Hochphase des Kalten Krieges, war dies aber nur durch die Anlehnung an die andere Supermacht möglich.
Andere Länder sahen sich aber in dieser Zeit nicht unbedingt dazu gezwungen eine solche Dikatur zu errichten. Es ging auch ohne ...
In Antwort auf:Natürlich handelte er konsequent, nämlich unter dem Gesichtspunkt eine Dikatatur zu errichten ...
Also handelte Castro konsequent und im klaren Bewusstsein des Fehlens einer anderen realistischen Alternative, es sei denn, er wollte innnerhalb von wenigen Jahren das Schicksal von Leuten wie Arbenz oder Allende teilen.
Leider tun viele immer wieder so, als wenn es keine einzige Alternative zum Sozialismus oder einer Dikatatur gegeben hätte.
Als Demokrat wäre er gar nicht erst in die Gefahr einer direkten Intervention gekommen. Natürlich hätten die USA versucht Einfluß zu nehmen und auch "ihre Leute" in der Regierung mit unterzubringen. In einer gesunden Demokratie läßt sich das auch verkraften. Vielleicht erinnerst du dich auch daran, das die Siegermächte im Nachkriegsdeutschland nicht nur intervenierten, sondern ganz einfach die Fäden in der Hand hatten. Was am Ende aber dabei für Westdeutschland herausgekommen ist, finde ich doch ganz ansehnlich und akzeptabel (im Vergleich zu Cuba).
In Antwort auf:
Bist du da absolut sicher??? Vielleicht hast du unter dem Gesichtspunkt recht, wenn man spezifisch eine (kommunistische) Dikatur errichten will.
Das kann man wohl sagen. Die kubanischen Kommunisten erhielten niemals in ihrer Geschichte mehr als 10% der Wählerstimmen. was also tun, wenn man ein kommunistisches System errichten will, aber dies die Wähler nicht wollen ... ?
In Antwort auf:
Eigentlich nicht schwer zu verstehen, wenn man kein Schreibtisch-Ideologe ist.
Würde mich brennend interessieren, wer von den eifrigen Diskutanten KEIN Schreibtisch-Ideologe ist. Vom Sofa aus lässt sich die Welt ja einfach verbessern, aber einen Guerillakampf aus der Sierra Maestra heraus nach Havana zu tragen, dazu bedarf es COJONES. (Ich erkläre jetzt aber nicht auch noch was das ist...)
#33 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
In Antwort auf:
Würde mich brennend interessieren, wer von den eifrigen Diskutanten KEIN Schreibtisch-Ideologe ist. Vom Sofa aus lässt sich die Welt ja einfach verbessern, aber einen Guerillakampf aus der Sierra Maestra heraus nach Havana zu tragen, dazu bedarf es COJONES. (Ich erkläre jetzt aber nicht auch noch was das ist...)
Genau Mücke, auf deine schlauen Sprüche haben wir noch gewartet ...
Ich nehme an, meine liebe Mücke, du bist kein Eunuch, also nimm deine G3 aus dem Schrank auf geht's ...
Es warten noch viele Länder darauf, vom Kapitalismus befreit zu werden ...
Herr Klar und Frau Viett suchen auch noch Leute mit COJONES für ihre Stadtguerilla ...
#34 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
Zitat von Socke
Ich bin gar nicht mal sicher, dass Fidel den USA so ablehnend gegenüberstand, vielmehr habe ich den Eindruck, dass die USA ihm die Tür zugeschlagen haben.
Fragt sich, wer zuerst die Tür zugeschlagen hat. Schließlich begann man schon kurz nach dem Sieg der Revolution mit der Verstaatlichung von Industrie und Landwirtschaft verbunden mit der entschädigungslosen Enteignung der Vorbesitzer (häufig US-Bürger). Dass die USA einer solchen Politik noch via finanzieller Hilfe unter die Arme greift, wäre ja der Treppenwitz der Geschichte schlechthin ...
#36 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
In Antwort auf:
Mojitons Frage richtete sich auf den "Gewinn für Kuba".
Und in der Tat, neben Castro und seiner Machtclique zählten in den 60er, 70er und 80er Jahren auch die überwiegende Mehrzahl der Kubaner unter dem Strich zu den Gewinnern der sozio-ökomomischen Umwälzungen unter dem Schirm des Großen Bruders UdSSR.
Das ist auch der Grund, warum trotz schärfsten Sicherheitsvorkehrungen 20% der Bevölkerung (vermutlich alles Grossgrundbesitzer) - natürlich gegen die eigenen Interessen - in die Fänge des Monstrums geflohen sind.
Auch sollte man die vielen Toten aus dem Bürgerkrieg in der Sierra de Escambray erwähnen und die Divisionen an Andersdenkenden, die in den Kerkern des Castroregimes verschwanden...
Man braucht kein Statistiker zu sein, sondern lese nur die Aussagen des "Wirtschaftsministers" Che Guevara aus der Zeit 1690 - 1963 , um zu wissen, dass es schon kurz nach der Revolution zu einem dramatischen Einbruch des Lebensstandards und der Wirtschaftsleistung kam. 1962 etwa wurde die Rationierung der Lebensmittel eingeführt, welche bis heute gilt ....
Dies hatte Kuba nachweislich nie in seiner langen Geschichte zuvor erlebt ...
#37 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
In Antwort auf:ein beweis für rafaels gespaltene persönlichkeit!
Habt IHR das, Euer Gnaden?
In Antwort auf:
sondern lese nur die Aussagen des "Wirtschaftsministers" Che Guevara aus der Zeit 1690 - 1963
ruhig rafael, du kommst schon ganz durcheinander!
castro
patria o muerte
In Antwort auf:
Diese These ist äusserst gewagt und fragwürdig. Herr Castro machte von Anfang an ein dubioses Doppelspiel und versucht trotz der Gleichschaltung in den USA Kapital aufzutreiben...
Die These finde ich überhaupt nicht gewagt – auch mir erscheint das so. Allerdings widerspricht Sockes Meinung der deinigen auch überhaupt nicht.
Viele Quellen deuten darauf hin, das Fidel auch die Unterstützung in den USA gesucht hat (und auch während der Revolution bekommen hat) und ebenfalls die Supermächte gegeneinander ausspielen wollte. Das von Fidel präsentierte "Konzept" hat ihnen aber wohl nicht so geschmeckt – sicher haben auch beide Seiten zu hoch gepokert und die Lage nicht richtig eingeschätzt. Fraglich ist u.a. auch der Einfluss von Raul Castro (seine Position war den USA sicher auch schon vorher bekannt) der ja schon lange vorher eindeutig Position als Kommunist bezogen hat.
Was Fidel aber in jedem Fall anzulasten ist: die gezielte Einrichtung einer Dikatatur indem er und seine Gehilfen konsequent alles aus dem Weg geräumt haben, was diesem Ziel entgegenstand. Dieses Vorgehen erscheint weit weniger improvisiert, wie die Versuche, den einen oder anderen Block für sich zu gewinnnen.
In Antwort auf:
um zu wissen, dass es schon kurz nach der Revolution zu einem dramatischen Einbruch des Lebensstandards und der Wirtschaftsleistung kam. 1962 etwa wurde die Rationierung der Lebensmittel eingeführt, welche bis heute gilt ....
Dass US-Präsident Kennedy 1960/61 das Wirtschaftsemargo gegen Kuba verhängte, hat damit natürlich überhaupt nichts zu tun...
#40 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
In Antwort auf:
Dass US-Präsident Kennedy 1960/61 das Wirtschaftsemargo gegen Kuba verhängte, hat damit natürlich überhaupt nichts zu tun...
Das Fiedel Castro dieses Wirtschaftsembargo provoziert hat, spielt da zuallererst eine Rolle. Die Enteignungen in der von ihm ausgeübten Form waren ganz sicher auch nicht das beste Mittel der Wahl (höchstens populistisch). Das die Nationalisierung der Wirtschaft auch weniger drastisch geht, zeigt uns ja gerade Hugo Chavez (unabhängig davon, ob es nun sinnvoll ist oder auch nicht).
Das Wirtschaftsembargo hat nicht viel mit den rationierten Lebensmitteln zu tun, a) gibt es da Ausnahmen und b) liefern die Kapitalisten meist an Leute die bezahlen können.
Mit oder ohne Wirtschaftsembargo, was hatte Kuba in den 60ern, was man nicht woanders besser und/oder billiger bekommen konnte?
#43 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
In Antwort auf:
Dass US-Präsident Kennedy 1960/61 das Wirtschaftsemargo gegen Kuba verhängte, hat damit natürlich überhaupt nichts zu tun...
Im engeren Sinne eigentlich nicht, da Kuba ja nur von den USA boykottiert wurde und seinen Zucker in die restliche Welt verkaufen konnte. Schwieriger war schon die fehlenden Lieferungen von Ersatzteilen etc., die aber auch hätten in der ganzen übrigen Welt eingekauft werden können. Später lieferten Tschechien, Russland und die Genossen aus der Zone ..
Mücke, lies mal den Che : dort wird relativ klar das Wirtschaftschaos geschildert, welches nach der Flucht und Vertreibung der technisch-wirtschaftlichen Elite einsetzte.
Geballte Inkompetenz, unklare Entscheidungswege, Zusammenbruch des Preissystems, regulierte Preise, da brauchste kein Embargo mehr, um ein Chaos anzurichten (DDR, UdSSR, Nordkorea sowie Simbabwe machens vor)
Ursachen für Probleme Kubas 1961:
99,5% Sozialistische Misswirtschaft
0,5% Embargo
Merke: man kann alles auf der Welt auch ausserhalb der USA kaufen, man kann auch ohne Cola und McD leben ...
(
Gast
)
#44 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
In Antwort auf:
Würde mich brennend interessieren, wer von den eifrigen Diskutanten KEIN Schreibtisch-Ideologe ist. Vom Sofa aus lässt sich die Welt ja einfach verbessern, aber einen Guerillakampf aus der Sierra Maestra heraus nach Havana zu tragen, dazu bedarf es COJONES. (Ich erkläre jetzt aber nicht auch noch was das ist...)
Tja, im offenen Guerillakampf hat Fidel selbst gar nicht soviel "Cojones" gezeigt, er war ja ja meistens mit der Planung und Koordination der Einsätze beschäftigt.
Zur Waffe gegriffen hat er selbst sicher höchst selten, bestenfalls mal, wenn der "Feind" schon vorher am Baum festgebunden war (siehe Foto in der Schrottpresse) oder für Fototermine.
#45 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
Zitat von mojitonDas ist genau der Punkt. Heute mag es gehen, aber Anfang der 60er wäre ein Hugo Chavez selbst mit seinem moderateren Vorgehen innerhalb von kürzester Zeit weggefegt worden (unter eifriger Mithilfe oder direkt von den USA).
Das die Nationalisierung der Wirtschaft auch weniger drastisch geht, zeigt uns ja gerade Hugo Chavez
Und das ist kein billiger Antiamerikanismus oder eine absurde US-feindliche Verschwörungstheorie (da bin ich ja bekanntlich völlig unverdächtig), sondern die Schlussfolgerung aus der nüchternen Betrachtung der damaligen historischen Epoche und der rigiden und kompromisslosen Art, wie die USA zu jener Zeit die Hegemonie über "ihren" Hinterhof verteidigten.
Deshalb ist es absolut blauäugig von dir, mojiton, hier den Eindruck zu erwecken, Castro hätte zu jener Zeit die realistische Möglichkeit gehabt, seine durchgreifenden sozio-ökonomischen Umwälzungen ohne die Errichtung einer Diktatur und die Anlehnung an die UdSSR zu bewerkstelligen.
(
Gast
)
#46 RE: Interview mit dem "Terroristen" Huber Matos
In Antwort auf:
Deshalb ist es absolut blauäugig von dir, mojiton, hier den Eindruck zu erwecken, Castro hätte zu jener Zeit die realistische Möglichkeit gehabt, seine durchgreifenden sozio-ökonomischen Umwälzungen ohne die Errichtung einer Diktatur und die Anlehnung an die UdSSR zu bewerkstelligen.
Du unterstellst immer wieder, das diese "sozio-ökonomischen Umwälzungen" genau so in dieser Form notwendig waren. Da sind eben viele anderer Meinung. Deswegen halte ich das für eine argumentative Krücke, ohne die viele Positionen einfach nicht mehr haltbar sind.
In Antwort auf:
Das ist genau der Punkt. Heute mag es gehen, aber Anfang der 60er wäre ein Hugo Chavez selbst mit seinem moderateren Vorgehen innerhalb von kürzester Zeit weggefegt worden (unter eifriger Mithilfe oder direkt von den USA).
Hochinteressant, chavalito...
Wenn das alles so möglich ist, was Chavez heute macht, warum ändert Kuba dann nicht seine Politik und erlaubt freie Wahlen und Meinungs- und Versammlungsfreiheit? Da dein Lieblings-Opi F. Castro so ein Menschenfreund und Wohltäter ist, den alle "so" lieben (Originalzitat Mielke), wird er aus den freien Wahlen mit überwältigender Mehrheit hervorgehen ...
Schliesslich vertritt er ja die Interessen der "überwältigenden" Mehrheit seiner Untergebenden ...
In Antwort auf:
Du unterstellst immer wieder, das diese "sozio-ökonomischen Umwälzungen" genau so in dieser Form notwendig waren. Da sind eben viele anderer Meinung. Deswegen halte ich das für eine argumentative Krücke, ohne die viele Positionen einfach nicht mehr haltbar sind.
Wenn die Zielsetzung war, den Lebensstandard rapide zu senken, 20% der Bevölkerung zu vertreiben und die eigene Bevölkerung einzusperren, dann waren diese Massnahmen in der Tat hocheffizient und zielführend ...
Zitat von Rafael_70Wenn schon, dann zitier mich richtig und verwechsele nicht die Vergangenheits- und die Gegenwartsform. Ich schrieb: "......zählten in den 60er, 70er und 80er Jahren auch die überwiegende Mehrzahl der Kubaner unter dem Strich zu den Gewinnern der sozio-ökomomischen Umwälzungen...."
Schliesslich vertritt er ja die Interessen der "überwältigenden" Mehrheit seiner Untergebenden ...
In jenen Jahren hätte er die Wahlen wohl gewonnen, heute nicht mehr. Aber ist eh alles Spekulation.
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