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Auferstehung mit Ankündigung
Auferstehung mit Ankündigung
Der kranke Fidel Castro, der seit Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen war, will sich Ende April den Kubanern wieder zeigen
Klaus Ehringfeld und Hinnerk Berlekamp
MEXIKO-STADT/BERLIN. Jetzt gibt es also wieder ein Datum. Am 28. April, so ließ der bolivianische Staatspräsident Evo Morales in der vergangenen Woche nebenbei fallen, werde Fidel Castro wieder unter die Lebenden zurückkehren: In Havanna werde ein Festakt zum dreijährigen Bestehen des alternativen Wirtschaftsblocks Alba stattfinden, sechs Staatschefs aus Mittel- und Südamerika reisten dazu nach Kuba, und der seit acht Monaten krankgeschriebene Castro werde als Gastgeber an den Feiern teilnehmen. Natürlich wurde die Ankündigung von der kubanischen Regierung, die den Gesundheitszustand ihres Präsidenten als Staatsgeheimnis behandelt, weder bestätigt noch dementiert, doch das war auch nicht nötig. Denn neben dem Venezolaner Hugo Chavez ist der Bolivianer Morales der engste Verbündete Kubas auf dem Kontinent, beide verehren Castro als väterlichen Freund, und wenn einer von ihnen sich über ihn äußert, dann darf man sicher sein: Die Nachricht kommt von Castro persönlich.
Während auf der internationalen Bühne also Morales die Wiederkehr des schon so oft Totgesagten verhieß, übernahm es Castro selbst, das eigene Volk über seine zurückgewonnene Lebenskraft zu informieren. Unter dem Titel "Mehr als drei Milliarden Menschen zu einem vorzeitigen Tod durch Hunger und Durst verurteilt" druckte die Parteizeitung Granma einen Text, in dem sich der "Comandante en Jefe" mit der US-Umweltpolitik auseinandersetzte und insbesondere das Vorhaben Washingtons kritisierte, künftig mehr Mais, Zuckerrohr und Soja für die Herstellung von Biodiesel einzusetzen. Wer wieder so lange Beiträge schreibt, hat das Schlimmste überstanden, lautete die Botschaft zwischen den Zeilen, und die Kubaner verstanden.
Nun soll es ja vorkommen, dass Politiker - je höher im Rang, desto häufiger - andere für sich schreiben lassen. Doch ausländische Diplomaten gehen davon aus, dass der Granma-Artikel wirklich aus der Feder Castros stammt. Bereits seit längerem verdichten sich die Anzeichen, dass der 80-Jährige, der im vergangenen Sommer nach einer schweren Darmoperation offenbar lange Zeit zwischen Leben und Tod schwebte, die Fäden auf seiner Insel wieder fester in der Hand hält.
Selbst die USA, deren Geheimdienste in den vergangenen Monaten bei dem Patienten mehrfach Krebs im Endstadium diagnostiziert hatten, gehen davon aus, dass Castro nach wie vor die entscheidende Rolle in der kubanischen Führung spielt. Der für Lateinamerika zuständige Unterstaatssekretär Thomas Shannon versicherte zwar vor wenigen Tagen, man sei sich in Washington sehr sicher, dass Castro "absolut krank und schwach" sei. Doch auf Nachfragen räumte er ein, keine klaren Informationen über den wirklichen Gesundheitszustand des Kubaners zu haben. Und so bestätigte schließlich auch Shannon, dass Fidel Castro "noch immer die kontrollierende politische Kraft" auf der Insel sei.
Castro ist seit dem 26. Juli aus der Öffentlichkeit verschwunden. Die Geschäfte auf der Insel führt seither offiziell sein fünf Jahre jüngerer Bruder Raúl gemeinsam mit anderen hohen Funktionären. Anders als vor allem von der US-Regierung vorhergesagt, hat sich auf Kuba durch die Erkrankung Castros zunächst nichts verändert. Das öffentliche Leben geht weiter, als habe der "maximo líder" sein Büro im Revolutionspalast nie gegen das Krankenzimmer eingetauscht.
Trotzdem warten die Kubaner mit einiger Spannung, ob es mit der Rückkehr ihres Präsidenten diesmal wirklich etwas wird. Schon einmal, zum Jahrestag der Streitkräfte am 2. Dezember, waren auf der Tribüne vor dem Denkmal des Unabhängigkeitshelden José Martí in Havanna zwei rote Sessel aufgebaut worden. Die Militärparade nahm Raúl Castro dann allein ab.
Berliner Zeitung, 03.04.2007
http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...e_3/642414.html
(
Gast
)
#2 RE: Auferstehung mit Ankündigung
In Antwort auf:
Selbst die USA, deren Geheimdienste in den vergangenen Monaten bei dem Patienten mehrfach Krebs im Endstadium diagnostiziert hatten
und von den "Ermittlungen" solcher Spezialisten hängt oft Krieg und Frieden auf dieser Welt ab. Tausende von Menschen haben diese "Ermittlungen" mit dem Leben bezahlt.
Im speziellen Fall (Fidel) ist es allerdings sehr erfreulich, dass die "Ermittlungen" und "Erkenntnisse" dieser
D..... wieder einmal falsch waren.
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