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Cuba 14.12.06 - 11.01.07 - Teil 3
Es war noch früh am Tag und in Holguin wollte ich nicht bleiben. Zum einen wäre durch die immer präsenten Späher meiner „esposa“ sie über jeden meiner Schritte unterrichtet gewesen und zum anderen, was sollte ich in einer Stadt in der ich schon alles in und auswendig kenne, fast jede „esquina“ und jede Bar persönlich und mit Namen, inkl. aller "jineteras", „maricones“, „mendigos“ und sonstigem Gesocks.
Nee, ich wollte einfach was anderes sehen und so machte ich mich auf den Weg gen Westen, erstmal nach Las Tunas, um dann Richtung Santa Lucia abzudriften.
Auf der Hinfahrt nahm ich zuerst ein Pärchen mit und wenige Kilometer später noch einen älteren Kubaner mit reichlich Gepäck, im Kofferraum war ja noch genügend Platz, und einer Pulle Ron unterm Arm. Die Fahrt nach Santa Lucia war äußerst kurzweilig und wir hatten zusammen reichlich Spaß während der Fahrt, hätte ich so oft vom Rum getrunken wie mir die Flasche angeboten wurde, dann würde ich vermutlich heute noch dort kreisen.
Das Pärchen habe ich dann ca. 25 km vor SL rausgelassen und Y. fing an überschwänglich von seiner Tochter zu schwärmen und, dass ich sie doch kennenlernen sollte, sie wäre absolut hübsch und hätte die Proportionen an der richtigen Stelle und, na klar, ich könne bei ihm schlafen, usw.
Zwar hatte ich ihm klar übermittelt wie ich mir eine Frau vorstelle – ja natürlich du wirst begeistert sein – jedoch war für mich von vornherein klar, dass ich mich auf so etwas gar nicht einlasse und, man kennt diese Schönrederei ja auch zu genüge.
Die Wahrheit folgte auf dem Fuss, nach wenigen Mehrkilometern am Haus von Y. angekommen stellte er mir seine komplette Familie vom Opa bis zu den Enkelkindern vor, inklusive der angepriesenen Tochter.
Ich kann nicht sagen, dass sie hässlich war aber auch nicht, dass sie den vollblumigen Schilderungen Y`s umfänglich entsprochen hätte.
Nicht gerade groß gewachsen vielleicht so um die 1,60 cm, etwas füllig aber nicht dick und wer Körbchengröße 85 D+ mag, dem hätte sie wahrscheinlich super getaugt. Y. hatte es gut gemeint, nur etwas zu dick aufgetragen.
Ich verabschiedete mich in Richtung SL und suchte mir hinter den Plattenbauten eine nette Unterkunft bei einer sehr lieben Vermieterin für 20,- CUC die Nacht.
Am Abend ins Getümmel, dachte ich mir, aber damit war nicht viel, es gab ja nur dieses Rumbo mit viel Ruhe vor den „chicas“ aufgrund der übermächtigen Polizeipräsenz und das Kulturzentrum „El Mar …?“, wo zwar keine Polizei zugegen war aber auch nicht mordsmäßig chicas unterwegs waren.
Nächster Tag raus zum „coco-beach“, abends wieder auf die „rampa“ und wieder nichts los, nee, das ist es nicht was du gesucht hast. Ich muss dorthin, wo wenigstens ein bisschen was geht, in irgendeine Stadt, wo es ein paar Kneipen und Musik und zumindest etwas Kultur gibt.
Kofferpacken, mich verabschieden, tanken, Luftdruck und Wasser vom Auto prüfen und weiter nach Camaguey, vielleicht dauerte er 1 Stunde mein Kurzaufenthalt, im Anschluss weiter, weiter, weiter, Hauptsache immer weiter weg von Holguin.
Am Stadtausgang nahm ich eine junge Frau im Alter von 32 Jahren mit ihrer 8-jährigen Tochter mit. Beide waren sehr angenehme Reisebegleiter, die Mutti schien sehr belesen zu sein und während der ganzen Fahrt wurde die Unterhaltung nie langweilig mit ihr, die Tochter schlief ein ganzes Stück, was auf meinen ruhigen Fahrstil rückschließen lässt.
Zwischendurch hielten wir und genehmigten uns ein Bucanero und für die Tochter gab´s „hugo de mango“. Die beiden wollten nach Santa Clara um Mutter bzw. Oma zu besuchen und wenn man wieder mal keine Karte bei sich hat, dann kann man schon den einen mit dem anderen Ort verwechseln. Nun ich wollte mich mehr südlich halten mit Endziel „El Escambray“ oder Cienfuegos, da fährt man wohl am besten über Sancti Spiritus und wo Sancti Spiritus liegt, findet man nun mal nicht Santa Clara und wo sich Santa Clara befindet, dort ist bestimmt nicht Sancti Spiritus.
Hinter „Jatibonico“ in „El Majá“, ja genau dort, wo es links nach SP oder eben rechts nach VC geht stand ich nun, stand ich vor der Entscheidung Mutter und Kind aus dem Wagen zu komplimentieren und meinen Weg nach Sancti Spiritus fortzusetzen, oder eben nach Santa Clara weiter zu fahren, um die beiden dort abzusetzen.
Nun, ich war bisher noch nie in Santa Clara und ein gutes Werk im erst frisch begonnenen Neuen Jahr macht zufrieden, deshalb also auf nach SC.
Dort angekommen, die Parkplatzsuche im Centro war gar nicht so schwierig, erst einmal zur Bank da ich nur noch ca. 20,- CUC einstecken hatte, die BFI war schon geschlossen, die „Cadeca“ war noch offen um Geld mit Kreditkarte abzuheben, was das Durchkommen in den nächsten Tagen schon mal sicherte.
Noch Bucanero für uns beide gekauft und ein „refresco“ für die Kleine und zurück zum Auto, wollte ich doch noch beide zum Bahnhof bringen, damit sie zur Familie weiterfahren konnten.
Für 1,- CUC war mein Auto gewaschen und das ursprüngliche Weiß der Wagenfarbe war wieder klar zu erkennen, eine Ausgabe die sich wirklich lohnte. So etwas soll es in Cuba schon ab und zu einmal geben.
Ein dicker Kuss für „papi“ von beiden und weg waren sie. Sehr gerne hätte ich einige Tage mit dieser äußerst angenehmen und netten, dazu gebildeten und bildhübschen Person verbracht.
Casa gesucht, einquartiert und, nachdem es noch später Nachmittag war, gleich mal ein bisschen umgeschaut, wo hier der Bär steppt.
Jedenfalls gibt es hier wesentlich mehr Läden als in Holguin, reichliches Angebot jeglicher Art und Kneipen gibt es auch genug. Und das mit der „fumigación“ haben sie ebenfalls ordentlich im Griff:
Duschen, Zähne putzen, rasieren und das gute After Shave aufgetragen und rein in das Getümmel, die nächste Bar mit Livemusic angegangen und nach knapp 20 Minuten hatte ich schon den ersten "Besen" am Beinkleid hängen. Schönes Gesicht, aber einen Hintern für zwei, wollte mich gleich in die nächste Disse abschleppen. Nein danke! Da mach ich lieber einen Rundgang und schau mal was sich so ergibt, schlendern übern Boulevard und wieder zurück zur Bar mit „musica en vivo“.
Dort traf ich U., einen Eidgenossen der gerade etwas Hilfe in Spanisch beim Anbaggern benötigte und so ergab es sich, dass wir unmittelbar an einem Tisch mit zwei chicas Platz nehmen konnten und einige Drinks spendieren durften. Sie waren durchaus genügsam und der "mojito" war wirklich lecker, nur hier war wirklich nicht der richtige Platz um sich näher kennen zu lernen, also ging es nach außerhalb vom Zentrum in eine Hoteldisko. Fragt mich nicht nach dem Namen des Hotels und den Weg hätten wir uns auch sparen können, denn die Disko war gerammelt voll und weiteren Gästen war der Zutritt verwehrt. Also ab in ein Rapido – die Mädels hatten Hunger, ich hatte Durst.
U., mit 45 Jahren genau im richtigen Alter, war lediglich mit einem Rucksack unterwegs und kam gerade aus Varadero wo er die ersten 3 Tage im AI-Hotel verbrachte. Wir verstanden uns auf Anhieb blendend und es passte wie die Faust auf´s Auge, dass er ebenso wie ich was sehen und erleben wollte während der Zeit auf Kuba und zumal es sein erster Kubaaufenthalt war wurden wir uns schnell einig, dass wir die nächste Zeit gemeinsam verbringen werden.
Habe U. in der Casa seiner Auserkorenen abgeliefert und wir hatten uns für den nächsten Morgen um 10 Uhr verabredet, um die Zelte in Santa Clara abzubrechen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Die andere „chica“ habe ich schön artig nach Hause gebracht und mich anschließend brav in meiner Koje abgelegt.
Er stand pünktlich, so wie es sich für einen Schweizer geziemt, mit seinem gepackten Rucksack in meiner Casa mit vollem Tatendrang und der Erwartung, was denn der heutige Tag und die folgenden bringen werden.
Wir nahmen die direkte Route nach Trinidad über „Manicaragua“ und „Topes de Collantes“, machten dort einen „Schnelldurchlauf“ und, in einstimmiger abwertender Meinung über die Touristenhochburg, führte unser gemeinsamer Weg weiter nach Sancti Spiritus.
Gar nicht so einfach zwei „habitaciones“ in einer Casa zu finden – und es geht doch, wenn auch etwas außerhalb, was allerdings mit einem Auto ja dann gar nicht so mühsam ist. Schöne Zimmer mit Klima, lediglich ein Fernseher fehlte, wenn er denn fehlen würde. Das Frühstück war reichlich und im Preis von 25,- CUC inbegriffen.
Na und was machen zwei alleinreisende Herren dann abends, natürlich ins „Artex“ die hiesige Disko und Mädels treffen. Nix mehr ist mit Rauchen, da musste schon vor die Tür gehen, aber da trifft man sowieso die Nettesten der Netten. Danach noch ab ins “servicentro“ und die Mädels zu einem Snack einladen.
Die vier Typen sind mir ja schon im Artex aufgefallen, Miami-Cubanos im Alter zwischen 27 und 30 Jahren, die Hosentaschen vollgestopft mit ich schätze mal so locker um die 1500,- CUC und die Rolex für 15.000,- am Handgelenk. Jeder von denen unterwegs mit einem BMW 525i, na da konnte ich mit meinem Hyundai Accent dann doch nicht ganz mithalten. Die haben echt die Sau rausgelassen.
Es war schon etwa ½ 4 Uhr am Morgen, ich hatte sowieso keinen Bedarf und so habe ich U. gerne die Mieze überlassen. Seine zufriedene Mine am Morgen übertünchte die ihm anzusehenden Anstrengungen von letzter Nacht.
Hopp, hopp, Schwiez, keine Müdigkeit vortäuschen wir wollen weiter und heute eine gute Ecke schaffen.
Grundsätzlich war als weiteres Reiseziel Santiago de Cuba in unseren Köpfen, nur war eine meiner Überlegungen natürlich auch eventuell einen Zwischenstopp in Holguin einzulegen, sozusagen ein Heimspiel.
Bei längerer Autoreise hat man glücklicherweise auch die Zeit sich alles öfters durch den Kopf gehen zu lassen und aufgrund der Tatsache, dass die Spionageabteilung der Familie unmittelbar ihre Aktivitäten aufnehmen und ich spätestens am nächsten Tag lieben Besuch erwarten würde – was mir eigentlich gar nicht so recht war wollten wir doch noch weiter nach SdC – änderten wir die Route:
Sancti Spiritus – Ciego de Avila – Camaguey – Las Tunas – Bayamo
Fortsetzung folgt!
bin gespannt auf weitere teile
uebrigens:
In Antwort auf:
...Miami-Cubanos im Alter zwischen 27 und 30 Jahren, die Hosentaschen vollgestopft mit ich schätze mal so locker um die 1500,- CUC und die Rolex für 15.000,- am Handgelenk.
die 1.500,- CUC kann mann sich auch zusammen sparen und das mit der Rolex, fuer 80 Dollar kriegste in den Staaten schon ne sehr gelungene imitation, hab mir vor jahren mal ne Rolex + ne Bulgari + ne Breitling fuer 250 USD in Chinatown gekauft, mit blossen Auge nicht zu unterscheiden von den echten, nettes spielzeug.
Un saludo und schreib fleissig weiter
(hoffe auf mindestens 3 wietere teile)
.
Schrieb da nicht einer kürzlich in 'Teil 1':
In Antwort auf:Übrigens, was machte deine Frau solange?
Man (n) ist ja lernfähig und deshalb ein wohlwollender Rat an alle die mit einer cubana zusammen bzw. verheiratet sind: Lasst Euere Mädels nie alleine nach Cuba reisen!
Moskito
Mann, Mosquito!
Ich weiß nicht was meine Frau treibt und sie weiß nicht was ich so treibe in dieser Zeit, da muss man sich dann halt drauf verlassen und vertrauen können, oder eben nach dem Motto leben "Que los ojos no ven, el corazon no siente"!
Haste die Smilies nicht gesehen?
Na jedenfalls gehe ich mal davon aus, dass Schwager und Schwägerin schon heftig monieren würden - gut, wenn sie auswärts poppt, kriegts wohl auch keiner mit.
Aber sich permanent über so etwas den Kopf zu zerbrechen, darüber bin ich hinweg - oder man läßt sich gleich scheiden, was als schwebendes Verfahren gelten dürfte.
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