Der Glanz der freien Worte

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05.10.2002 16:02 (zuletzt bearbeitet: 05.10.2002 16:03)
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#76 RE:Der Glanz der freien Worte
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@ E-L-A

In Antwort auf:
Wenn dem so wäre, wieso bekommt man sie nicht normal am Kiosk für die aufgedruckten 15 Centavos zu kaufen, sondern nur bei "Straßenhändlern" für 1 Peso?
offensichtlich ist die Nachfrage doch größer als das Angebot.

Das ist noch immer billiger, als Toilettenpapier zu kaufen.
Das ist kein Witz: ich habe selber gesehen, zu was die "verkaufte Grossmutter" alles dient: Von Klopapier bis zum Tranportbehälter für Lebensmittel oder Kaffee. Da Papier knapp ist in Kuba, ist dies eine hervorragende, günstige und subventionierte Bezugsquelle.

Joaquin


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05.10.2002 16:02
#77 RE:Der Glanz der freien Worte
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
Daß Castro&Co bald vorbei sei, wird schon seit 1989 prophetzeit.


Damals war das reines Wunschdenken von Amis und deren Freunden.
Heute verdichten sich die Anzeichen immer mehr, daß die auch immer älter werdenden Herren kurz vor dem Ende stehen. Man braucht sich nur die Stimmung und Verhaltensweise der Bevölkerung unterhalb des Alters von 35 Jahren anzusehen.
Daran war 1989 nichtmal zu denken.
e-l-a


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05.10.2002 16:06
avatar  jeff
#78 RE:Der Glanz der freien Worte
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spitzen Mitglied

In Antwort auf:
Daß Castro&Co bald vorbei sei, wird schon seit 1989 prophetzeit.

Hey, da vertust Du Dich aber um fast 30 Jahre. Den baldigen Sturz Castros hat man bereits in den 60er Jahren prophezeit.

Rettet dem Dativ!


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05.10.2002 16:06
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#79 RE:Der Glanz der freien Worte
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@ E-L-A

In Antwort auf:
Heute verdichten sich die Anzeichen immer mehr, daß die auch immer älter werdenden Herren kurz vor dem Ende stehen. Man braucht sich nur die Stimmung und Verhaltensweise der Bevölkerung unterhalb des Alters von 35 Jahren anzusehen.
Daran war 1989 nichtmal zu denken.

Sehe ich auch so. Die Unterstützung des Regimes bei den jungen Kubanern ist gleich Null. Ich glaube der Einfluss des Tourismus ist entscheidend. Ohne strenge Isolation lässt sich ein solches System nicht aufrechterhalten.

Joaquin


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05.10.2002 16:11
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#80 RE:Der Glanz der freien Worte
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@ Jeff

In Antwort auf:
Hey, da vertust Du Dich aber um fast 30 Jahre. Den baldigen Sturz Castros hat man bereits in den 60er Jahren prophezeit.

Schon bei meinem ersten Kubaaufenthalt 1996, haben sich selbst die regimetreuen (in der DDR ausgebildeten) Betreuerinnen im Hotel gefragt, wie es sich einfache Deutsche , wie Hausmeister oder Putzfrauen (die "Arbeiterklasse"), leisten können in Kuba mehrere Wochen Urlaub zu machen. Ich glaube, es gibt kein vernichtenderes Urteil als die Realität.

Joaquin


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05.10.2002 16:12
#81 RE:Der Glanz der freien Worte
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
Ich glaube der Einfluss des Tourismus ist entscheidend. Ohne strenge Isolation lässt sich ein solches System nicht aufrechterhalten.

Das hat sich der alte Meister selbst zuzuschreiben durch seine Fehleinschätzung der Dollar-Legalisierung und der Auswirkungen des Tourismus.
Als ordentlicher Diktator hätte er das anders regeln können.
e-l-a


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05.10.2002 16:51 (zuletzt bearbeitet: 05.10.2002 16:54)
#82 RE:Der Glanz der freien Worte
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Forenliebhaber/in

In Antwort auf:
...wie es sich einfache Deutsche , wie Hausmeister oder Putzfrauen (die "Arbeiterklasse"), leisten können in Kuba mehrere Wochen Urlaub zu machen. Ich glaube, es gibt kein vernichtenderes Urteil als die Realität.

Holá Joaquin, die nachkommende "Arbeiterklasse", wie z.B. mein Cousin (23, E-Techniker, verh., Baby), arbeitet bei einer Zeitarbeitsfirma für 5-6€/Stunde bei 15 Tagen Urlaub/Jahr. In den 15 Tagen jobbt er dann woanders um z.B. mal ein paar Möbel finanzieren zu können. Hat er es mal zu einer Übernahme geschafft, reicht das in der Regel auch nur für einen Halbjahresvertrag zu 6-8€/Stunde, dann ab zurück zum Sklavenverleih. Ich kenne diverse ähnliche Situationen in dieser Generation, wäre ich ein paar Jahre jünger, erginge es mir wohl nicht anders.
Mit den auf Kuba (oder sonstwo) urlaubmachenden Arbeitern ist es auch hier dank der USA-gesteuerten Globalisierung (besser Amerikanisierung) und des damit einhergehenden Neo-Frühkapitalimus bald wieder vorbei...
Auch das ist Realität in Deutschland!
Venceremos!

el machinista


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05.10.2002 17:09
avatar  jeff
#83 RE:Der Glanz der freien Worte
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spitzen Mitglied


In Antwort auf:
Schon bei meinem ersten Kubaaufenthalt 1996, haben sich selbst die regimetreuen (in der DDR ausgebildeten) Betreuerinnen im Hotel gefragt, wie es sich einfache Deutsche , wie Hausmeister oder Putzfrauen (die "Arbeiterklasse"), leisten können in Kuba mehrere Wochen Urlaub zu machen. Ich glaube, es gibt kein vernichtenderes Urteil als die Realität.

Joaquin



@Joaquin

Natürlich sieht das für Kubaner sehr aussergewöhnlich aus. Der Grund für unseren Reichtum liegt allerdings nicht ausschliesslich in unserem System.

Wir leben nicht auf einer Insel, sondern inmitten eines reichen Umfeldes, ohne besonders viel für Transporte zahlen zu müssen
Wir sind klimatisch von der Natur begüstigt, haben fruchtbare Böden.
Wir leiden nicht unter der historischen Last einer Monokultur.
Die Deutschen habe eine lange Tradition als Maschinenentwickler, -bauer und -exporteure, können da also mit etwas auf dem Weltmarkt begehrten aufwarten.

Ein Hotelboy in Deutschland wird wohl für immer besser verdienen als sein kubanischer Kollege.
Die von Dir angeführte Verwunderung der Betreuerinnen im Hotel spiegelt nicht DIE Realität wider, sondern mehrere Realitäten.

Rettet dem Dativ!


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05.10.2002 17:53 (zuletzt bearbeitet: 05.10.2002 18:10)
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#84 RE:Der Glanz der freien Worte
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( Gast )

Hallo Jeff,
ich stimme Dir weitgehend zu.
Hotelboys gehören in Kuba zwar nicht zu den Spitzenverdienern, ihnen geht es aber im Vergleich zu anderen Werktätigen in Kuba nicht so schlecht. Kennst Du kein besseres Beispiel
Abgesehen von den Wirbelstürmen hat Kuba ein verhältnismäßig gutes Klima - ähnlich wie in Florida. Florida hat in den U.S.A. die größte inneramerikanische Zuwanderung (Zuzug) aus anderen Staaten von Nordamerika. Das liegt doch auch am angenehmen Klima? Wettermäßig würde ich Kuba den Vorzug vor Deutschland geben, wo es von Mitte November bis Ende März/Mitte April meist unfreundlich ist- abgesehen von wenigen Sonnentagen im Winter mit Pulverschneee. In Deutschland ist zehn Monate im Jahr die Zentralheizung eingeschaltet und im Juli und August friert man!
ulli


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05.10.2002 18:35
#85 RE:Der Glanz der freien Worte
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spitzen Mitglied

In Antwort auf:
Natürlich sieht das für Kubaner sehr aussergewöhnlich aus. Der Grund für unseren Reichtum liegt allerdings nicht ausschliesslich in unserem System.


Vom Faullenzen kommt die ganze Sache sicher nicht,also kommt hauptsächlich das System zu tragen und unser Fleiß,sonst wäre es in der DDR,Polen,Tschechei usw..doch auch nicht soweit gekommen wie es jetzt noch in Cuba der Fall ist !
saludos CubaHelli


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05.10.2002 18:46
avatar  Moskito
#86 RE:Der Glanz der freien Worte
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
wie es sich einfache Deutsche , wie Hausmeister oder Putzfrauen (die "Arbeiterklasse"), leisten können in Kuba mehrere Wochen Urlaub zu machen. Ich glaube, es gibt kein vernichtenderes Urteil als die Realität.
...hm, von welcher Realität sprichst du eigentlich? Wieviel Putzfrauen kennst du denn, die auf Cuba mehrere Wochen Urlaub machen?.....Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie die Realität einer Putzfrau oder eines Hausmeisters aussieht? Und noch was, diejenigen Vertreter der "Arbeiterklasse", die ihren Urlaub tatsächlich in Cuba verbringen, haben garantiert lange darauf gespart...
In Antwort auf:
Ohne strenge Isolation lässt sich ein solches System nicht aufrechterhalten.
...deshalb also das Handelsembargo und die durch die USA betriebene Isolationspolitik, die wollen eigentlich...ja was denn nun? M.


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05.10.2002 19:02
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#87 RE:Der Glanz der freien Worte
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@Moskito

Hausmeister im Öffentlichen Dienst: Einer der begehrtesten Jobs in Deutschland.
Auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben sich etwa 80 - 100 Leute!
ulli


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05.10.2002 19:51
avatar  jeff
#88 RE:Der Glanz der freien Worte
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spitzen Mitglied

In Antwort auf:
Abgesehen von den Wirbelstürmen hat Kuba ein verhältnismäßig gutes Klima - ähnlich wie in Florida. Florida hat in den U.S.A. die größte inneramerikanische Zuwanderung (Zuzug) aus anderen Staaten von Nordamerika. Das liegt doch auch am angenehmen Klima

Ulli,
ich meinte damit eher, dass unser Klima nicht "lebensfeindlich" ist und un Landwitschaft unter relativ einfachen Bedingungen ermöglicht.

Rettet dem Dativ!


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05.10.2002 21:17 (zuletzt bearbeitet: 05.10.2002 21:38)
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#89 RE:Der Glanz der freien Worte
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@Moskito

In Antwort auf:
...hm, von welcher Realität sprichst du eigentlich? Wieviel Putzfrauen kennst du denn, die auf Cuba mehrere Wochen Urlaub machen?.....Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie die Realität einer Putzfrau oder eines Hausmeisters aussieht? Und noch was, diejenigen Vertreter der "Arbeiterklasse", die ihren Urlaub tatsächlich in Cuba verbringen, haben garantiert lange darauf gespart...

ich rede von den Leuten, welche ich in Kuba getroffen habe. Ich habe den jungen Fahrer eines Bürgermeisters getroffen dort, mehrere Sozialarbeiter (einer machte 6 (!!) Monate Urlaub in Kuba), eine (medizinische) Masseuse, mehrere Polizisten, eine Zeitarbeiterin aus Norwegen, eine Bedienung in einem norwegischen Pub (je 2 Monate Urlaub), dazu Studenten/-innen und einen türkischen Servicemonteur. Das sind alles Leute ohne viel Kohle aus dem typischen Arbeitermilieu.

Ich habe die Verwunderung der kubanischen Tourleiterinnen nicht erfunden, für die Frauen ist wirklich eine kleine Welt zusammengebrochen.

In Antwort auf:
...deshalb also das Handelsembargo und die durch die USA betriebene Isolationspolitik, die wollen eigentlich...ja was denn nun? M.

Als eifriger Leser dieses Forums weisst Du genau, dass ich das Embargo für Schwachsinn halte. Ich stelle aber auch fest, wie verbissen die Kubaner versuchen, die Touristen in den abgeschotteten Touristengettos zu halten und jeglichen Kontakt zwischen Kubanern und Touristen zu verhindern. Ich habe vielmals erleben müssen, wie meine frisch gewonnenen kubanischen Bekannten (Männlein und Weiblein) von der Polizei ermahnt und bedroht wurden.

Besonders traurig war für mich, wie ich erkennen musste, wie meine Freunde beim Gang durch die Stadt mich zu den bekannten Revolutionsorten schleiften und mir die Agiprop-Parolen runterbeteten. Allerdings ohne innere Überzeugung. Offensichtlich waren sie zwischendurch mal schnell gebrainwashed worden.

So ist die Realität in Kuba, lieber Mosquito.

In Antwort auf:
.....Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie die Realität einer Putzfrau oder eines Hausmeisters aussieht?

Ach noch was, lieber Mosquito, und das ist mir GAAANZ wichtig. ICH kenne die Realität der Arbeitenden, und zwar aus erster Hand. Wie Du weisst, komme ich aus Schwaben und dort wird Wert darauf gelegt, dass die Herren Söhne die Realität kennenlernen. Mein Vater, ein Bauingenieur, hat mich jedenfalls schon mit 15 Jahren auf den Bau geschickt in meinen Schulferien. Ich habe auch vor meinem Studium ein Jahr auf dem Bau gearbeitet. Ich habe während meines Studiums in der Uni-Kantine gearbeitet, und zwar als Tellerwäscher. (!!)

Wie Du vielleicht nicht weisst: NIEMALS wird ein Sohn aus Schwaben die Fabrik seines Vaters erben, wenn er nicht - wie alle anderen auch - in dem väterlichen Betrieb eine Lehre gemacht hat.

Wir Schwaben legen auch sehr Wert darauf, dass es bei uns KEINE Hausmeister gibt. Jeder Bewohner eines Hauses (egal ob Eigentümer oder Mieter) wird selbstverständlich im Turnus seine Kehrwoche machen, und zwar für das ganze Haus.

@Renate würde jetzt sagen das ist schwäbischer Pietismus (ich bin übrigens aus Katholisch-Schwaben), aber so sind wir halt.

Joaquin


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06.10.2002 00:19
avatar  ( Gast )
#90 RE:Der Glanz der freien Worte
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( Gast )

In Antwort auf:
Putzfrau oder eines Hausmeisters aussieht? Und noch was, diejenigen Vertreter der "Arbeiterklasse", die ihren Urlaub tatsächlich in Cuba verbringen, haben garantiert lange darauf gespart...

Unsere Putzfrau war zwar noch nicht in Kuba, fährt aber sonst munter durch die Gegend. Im Moment weilt sie in der Provence. Kaum billiger als Kuba. Da frage ich mich schon, warum ich die bekennenede SPD-Wählerin seid Rot-Grün "bar" bezahle, weil ihr Nebenverdienst bei uns nicht mehr unter "630 Mark" fällt. (Besonders cool, obwohl sie "schwarz" arbeitet zahlen wir Urlaub und Krankheitsausfall!!!)

Ich habe kein Bock auf die Nerverei eine neue Putzfrau zu suchen. Übrigens macht mein Voodoo Child unser Büro 1000x besser sauber als sie...kein Wunder, unsere Putzfrau ist hauptamtliche Putzfrau im öffentlichen Dienst und kriegt auch dort logischer Weise nichts geregelt!


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06.10.2002 01:35 (zuletzt bearbeitet: 06.10.2002 01:37)
avatar  Olaf ( gelöscht )
#91 RE:Der Glanz der freien Worte
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Olaf ( gelöscht )

-----------------
Unsere Putzfrau war zwar noch nicht in Kuba, fährt aber sonst munter durch die Gegend. Im Moment weilt sie in der Provence. Kaum billiger als Kuba
-----------------

Das ist ja wirklich der Hammer!

Du solltest Putzfrau werden, vielleicht legt sich dann der Sozialneid,
der aus Deinen Zeilen spricht...

Viele Grüße, Olaf
--
http://come.to/schwerpunkt.kuba


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06.10.2002 01:38
avatar  jeff
#92 RE:Der Glanz der freien Worte
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spitzen Mitglied

In Antwort auf:
Besonders traurig war für mich, wie ich erkennen musste, wie meine Freunde beim Gang durch die Stadt mich zu den bekannten Revolutionsorten schleiften und mir die Agiprop- Parolen runterbeteten. Allerdings ohne innere Überzeugung. Offensichtlich waren sie zwischendurch mal schnell gebrainwashed worden.

Kubaner sind halt nicht so weltgewandt wie wir. Woher soll Otto Normalkubaner wissen, dass wir uns besonders für die "exotischen" Ecken und möglichst viel Realtät interessieren?
Wir haben mehr Möglichkeiten gehabt, unseren Horizont zu erweitern und die Fähigkeit zu entwickeln, uns in Ander hinein zu versetzen.

Rettet dem Dativ!


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06.10.2002 13:45
avatar  Moskito
#93 RE:Der Glanz der freien Worte
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
Unsere Putzfrau war zwar noch nicht in Kuba, fährt aber sonst munter durch die Gegend.
...also ich überlege mir jetzt ernsthaft eine Umschulung zum Hausmeister oder Putzfrau......M


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06.10.2002 23:10
avatar  PeterB
#94 RE:Der Glanz der freien Worte
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und ich geh zu Aldi..
pb


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07.10.2002 09:40
avatar  Moskito
#95 RE:Der Glanz der freien Worte
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
und ich geh zu Aldi..
...als Putzfrau? M.


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07.10.2002 09:51 (zuletzt bearbeitet: 07.10.2002 09:57)
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#96 RE:Der Glanz der freien Worte - Daína Chaviano spricht
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( Gast )

In Antwort auf:
Nos hemos vuelto autistas. No nos ha quedado más remedio que inventarnos un país interior con leyes que podamos manejar para tener al menos algo sobre qué decidir. Cuestión de supervivencia. A mí solo me importa esta ciudad. Presiento que oculta el remanente de lo que fuimos, de lo que algún día volveremos a ser. Sus ruinas conservan lo que ya ha abandonado a quienes la habitamos: el orgullo, la esperanza, la posibilidad. Tal vez ése sea mi destino: convertirme en sacerdotista de la otrora villa de San Cristóbal de La Habana; en una vestal que guarda sus secretos, que vigila en las noches para que no extinga su llama. Eso me gustaría: acariciar sus piedras, entrar en sus iglesias, escuchar el ruido de los pasos sobre sus adoquines centenarios... Por eso prometí a Muba que yo cuidaría de esa fe. Te lo juro, mi negra linda, seré la sibila de tu Habana. Me haré pitonisa de esta ciudad para que su aliento no muera: para que alguien al menos recuerde lo que fuimos; para poder contar lo que tal vez somos; para que no desaparezcan los sueños de nuestros abuelos que un día desembaracaron aquí por voluntad propria o fueron arrancados de sus tórridas selvas o huyeron de los arrozales asiáticos o abandonaron sus guetos medievales o renunciaron a sus brisas mediterráneas, para venir todos juntos - por las buenas o las malas - a regar con sus lágrimas y su sangre esta tierra: la más mágica, la más hermosa que ojos humanos vieran.

Wir sind zu Autisten geworden. Uns ist keine andere Wahl geblieben als eine innere Welt zu erfinden mit Gesetzen, die wir selbst in der Hand halten, um wenigstens über irgendetwas entscheiden zu können. Eine Frage des Überlebens. Für mich alleine ist diese Stadt wichtig. Ich spüre, dass sie das Bleibende verhüllt, was wir einmal waren, das was wie eines Tages wieder sein werden. Ihre Ruinen bewahren das, was wir aufgeben mussten, wir, die wir dort wohnen, : den Stolz, die Hoffnung, die Möglichkeiten. Vielleicht wird das mein Schickdal sein: mich in eine Priesterin der einstigen Stadt San Cristóbal de Habana zu verwandeln; in eine Priesterin, die über ihre Geheimnisse wacht, die in der Nacht aufpasst, dass ihre Flamme nicht erlischt. Dies würde mir gefallen: ihre Steine zu streicheln, in ihre Kirchen zu gehen, den Klang der Schritte auf ihren Jahrhunderte alten Pflastern zu hören. Das verspreche ich Dir, Muda, dass ich mich um jenen Glauben kümmern werde. Ich schwöre Dir, mein schöne Negerin, ich werde die Wächterin Deines Habanas sein. Ich werde mich zur Wahrsagerin dieser Stadt machen, damit ihr Atem nicht stirbt; damit irgendeiner wenigstens sich an das erinnert, was wir einmal waren; damit wir erzählen können, was wir vielleicht sein könnten; damit die Träume unserer Vorväter nicht verschwinden, die eines Tages an Land gingen aus freiem Willen, oder weil sie aus ihren Urwäldern verschleppt wurden oder weil sie von ihren asiatischen Reisfeldern flohen oder weil sie ihre mittelalterlichen Gettos verliessen oder weil sie auf ihre Brisen des Mittelmeeres verzichteten, um alle zusammen - im Guten wie im Schlechten - hierherzukommen - um diese Erde mit ihren Tränen und ihrem Blut zu düngen: die magischste Erde, die schönste, die menschliche Augen jemals gesehen haben.


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07.10.2002 10:19
avatar  Moskito
#97 RE:Der Glanz der freien Worte - Daína Chaviano spricht
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Rey/Reina del Foro

saludos. ME GUSTO MUCHO EL POEMA
? quien es dania chaviano? .
damaris.


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07.10.2002 10:29
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#98 RE:Der Glanz der freien Worte - Daína Chaviano spricht
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( Gast )

Daína Chaviano: ... die Hoffnung, die Möglichkeiten ...

@ joaquin
Vielen Dank für diese wunderbare Lyrik! Ich habe selten so etwas Schönes aus Kuba gelesen.
ulli


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08.10.2002 09:03 (zuletzt bearbeitet: 08.10.2002 09:05)
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#99 RE:Der Glanz der freien Worte - Daína Chaviano spricht
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( Gast )

@ Daimaris,

Daína Chavianoes es una escritora cubana que está viviendo en los estados unidos.
Combina cuentos de la realidad de hoy con relatos de la historia de Cuba que me parece bastante interesante.

Aqui hay un enlace:

http://www.dainachaviano.com/dainachavianospanish.html

Que disfrutes los libros de esta magnifica mujer!

Joaquin


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09.10.2002 08:57 (zuletzt bearbeitet: 09.10.2002 09:04)
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#100 RE:Der Glanz der freien Worte
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( Gast )

@ Jeff

In Antwort auf:
Besonders traurig war für mich, wie ich erkennen musste, wie meine Freunde beim Gang durch die Stadt mich zu den bekannten Revolutionsorten schleiften und mir die Agiprop- Parolen runterbeteten. Allerdings ohne innere Überzeugung. Offensichtlich waren sie zwischendurch mal schnell gebrainwashed worden.
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Kubaner sind halt nicht so weltgewandt wie wir. Woher soll Otto Normalkubaner wissen, dass wir uns besonders für die "exotischen" Ecken und möglichst viel Realtät interessieren?
Wir haben mehr Möglichkeiten gehabt, unseren Horizont zu erweitern und die Fähigkeit zu entwickeln, uns in Ander hinein zu versetzen.


Nein , Jeff, das war es nicht. Ich hatte ein Déjà-vu-Erlebnis!

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Kind vor dem Fall der Mauer mit meinen Eltern Ost-Berlin besucht habe. Meine Mutter, die ja aus der damaligen DDR (genauer gesagt Ost-Berlin) geflohen war, traf Ihren Jugendfreund wieder - der uns sofort ins Karl-Marx-Museum schleppte und uns mit stundenlangen Monologen über KM und FE nervte.
Es ist anscheinend eine gängige Standardmethode in sozialistischen Ländern, um Besucher von den Vorzügen der Revolution zu überzeugen.

Ich kann Dir aber auch sagen, dass mein kubanischer Freund R. natürlich auch ständig von seinem Traum erzählte, seine deutsche Freundin zu besuchen und nach D auszuwandern.

Glaub mir, dass schmerzt, wenn ich sehe, wie diese Leute von der Kuba-Stasi benutzt werden.
Es tut auch weh, daran zu denken, dass diese Leute so verzweifelt sind, ihre Heimat, ihre Freunde und Familie zu verlassen, bloss um dieser Misere zu entkommen.

Joaquin


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