nachdem für Cubis die Abschaffung des visafreien Airport-Transits beschlossen wurde, kam öfters die Frage auf, ob überhaupt und ggfs. wie visapflichtige Drittstattsangehörige ohne Visum in die BRD einreisen können.

Ich hatte nunmehr die seltene Gelegenheit einen derartigen Fall im Bekanntenkreis zu beobachten.

Der nur seine lokale Landessprache sprechende Bekannte rief mich am Wochenende an und lud mich angesichts der hochsommerlichen Temperaturen zu einem Spaziergang im Freien ein.

Neugierig geworden ließ ich mich zu einem Treffen an dem wunderschönen Ostseestrand in Kühlungsborn überreden, und tatsächlich der bestens gelaunte Schlawiner hatte weder ein Visa noch einen Schengen-Einreisestempel in seinem gleichermaßen leeren wie unverfälschten Original Drittstaatler Reisepass.

Auch konnte der Bekannte glaubhaft versichern weder als Diplomat noch als Sterbenskranker noch als Asyltourist eingereist zu sein.

Meiner Einschätzung nach hätte er allein aufgrund seines jungen Alters und seines niedrigen Monatseinkommen in Höhe von € 250 never ever ein Schengen geschweige denn ein nationales BRD Visum bekommen.

Wie kann das nur möglich sein?

@Carpe Diem,
ich sprach nicht von den Millionen Asylanten die seit 2015 nahezu ungehindert ins Land strömen, sondern von dem seltenen Fall, dass ein visapflichtiger Drittstaatler ohne Visum locker vom Hocker in die BRD einreisen konnte, ohne Asyl beantragt zu haben oder Asyl beantragen zu wollen.

@Trieli,
guter Hinweis, aber auf Rückfrage meinte er in seiner Ahnentafel seien keinerlei deutsche Vorfahren geschweige denn ein Elternteil zu finden.
Ich vermute die ungewöhnliche Sonderbehandlung bei der Einreise muss etwas mit seinem seltenen, gleichermaßen fast ausgestorbenen wie futuristisch anmutenden Beruf zu tun haben.

@ Falco, @ Cachorro,
der Kollege weiß es doch selber nicht, warum bei seiner Einreise kein Visum erforderlich war.
Ich vermute stark, dass es mit seiner Tätigkeit i.e. mit seinem Beruf zu tun hat.
@ Trieli,
nein, bei dem Kollegen ist definitiv weder Asyl ein Thema, noch ein zweiter Reisepass oder eine zweite Staatsbürgerschaft, noch ein Visumstempel /Einreisestempel vorhanden.

@Trieli,

er musste beim Verlassen seines Heimatlandes nur einen gültigen Reisepass seines Heimatlandes vorzeigen.

Wie kann man es bewerten, dass sich die meisten in Bezug auf Einreisen sogenannter Drittstattler mittlerweile schon so sehr an deren Standard-Einreise als Asyltourist gewöhnt haben, dass sie sich allenfalls noch eine der seltener gewordenen Einreisen eines Geringverdieners mit Visum vorstellen können, aber zu einer legalen Einreise derselben ohne Visum die Phantasie nicht mehr ausreicht.

Ich bemühe mich das ca. 2 minütige wirklich beeindruckende What‘s App Video, welches mir der Kollege von seiner Einreise in die BRD geschickt hat, auf eine sendbare Dateigröße zu bringen, damit ich das hier posten kann.

Vielleicht können die an der Story Interessierten in der Zwischenzeit noch ein paar Vorschläge zu seiner beruflichen Tätigkeit unterbreiten, analog zu dem heiteren Beruferaten von Robert Lembke.

nein keine Befreiung von der Visapflicht.
Die Einreise erfolgte in luftiger, für sogenannte Bürohengste nicht geeigneter Höhe.
Ich versuche das von ihm erstellte mp4 Video mit 26 Mbyte auf ein hier akzeptiertes Format mit Dateigröße < 12 Mbyte zu konvertieren.
Bisher konnte ich auf meinem bescheiden ausgestatteten Laptop allerdings nur eine Audiodatei generieren.

@Falko,
kein Gleitflieger, aber mit 007 kommst du der Sache insoweit näher, als dass es keine Einreise für Daumenlutscher war, zumal besagter Daumen bei der Einreise eine überaus wichtige Rolle spielte.

Leider ist das unkomplizierte Einstellen von Videos hier nicht möglich. Von daher kann ich den wirklich beeindruckenden Kurzfilm nicht teilen.
Der Kollege hat mir allerdings versprochen zeitnah einige Fotos nachzuliefern.

Wie auf den Fotos zu sehen sein wird, übt der Kumpel einen Beruf aus, dessen eher seltene Vorführung offenbar so attraktiv und unverzichtbar zu einer in der BRD abgehaltenen Großveranstaltung passte, dass die zuständigen Behörden auf das eigentlich obligatorische Einreise-Visum verzichteten.

Habe mal einige Screenshots aus dem What’s App Video erstellt.

Wie man trotz der schlechten Bildqualität erkennen kann, war es nicht so sehr der Daumen, sondern vielmehr der nobel ausgestreckte Zeigefinger, möglicherweise als Bestandteil einer römischen Grußgeste gedacht, mit dem der Einreisende die staunenden Anwesenden in luftiger Höhe ganz im Stile des Marc Aurel begrüßte.

Vermutlich waren die Behörden, die bei der Einreise oft genug nur den Mittelfinger zu sehen bekommen, von dieser Geste dermaßen angetan, dass sie das eigentlich benötigte aber nicht vorhandene Visum bei der Einreise großzügig übersahen.