Zitat von Cristal Otti im Beitrag #8
Zitat von Vaniera im Beitrag #6
Er selbst ist nicht überzeugt von Deutschland, da es schwierig wird und würde lieber in die USA.
Das müsste doch in deinen Ohren summen!! Lass die Finger weg von dem Typ.
.
Was für ein Quatsch! Ich würde es eher scheinheilig finden, wenn ein junger Mensch so tut, als würde eine Auswanderung für ihn (in der derzeitigen Lage) Ja gar nicht in Frage kommen. Klar ist ein Leben in den USA attraktiver, da leben ja schon tausend Bekannte und Verwandte in der Regel, Sprachbarriere ist auch nicht so erheblich usw. Mein Mann hat auch keinen Hehl davon gemacht, dass er spätestens seit der periodo especial von einer Ausreise in die USA geträumt hat - das sagt doch an sich noch nichts darüber aus, ob die Gefühle aufrichtig sind.
Also, vielleicht sollte man es tatsächlich der TE überlassen, ihren Freund und ihre Beziehung einzuschätzen. Zu den Erfahrungsberichten:
Ich habe meinen Mann vor elf Jahren in Kuba kennengelernt und ihn nach einem weiteren Besuch eingeladen, glücklicherweise ohne Probleme. Er hat hier einen Sprachkurs gemacht und danach haben wir tatsächlich auch schon das Visum zur Eheschließung beantragt, weil ich keine andere Möglichkeit sah, wirklich ernsthaft zusammenzuleben (mit Arbeitserlaubnis). Mittlerweile ist mein Mann eingebürgert, arbeitet, wir haben zwei tolle Kinder und sind aus einer Metropole aufs Land gezogen. Aber ich kann dir sagen, das war nur mit ganz erheblichen Kraftanstrengungen, Disziplin und Anpassungsfähigkeit seinerseits möglich. Heute weiß ich, dass ich dahingehend wohl ein wenig naiv gewesen bin. Glücklicherweise hat er sehr gut die Sprache gelernt (auch Grammatik, nicht nur "irgendwie" nach Hörensagen), sein Diplom wurde schnell anerkannt, trotzdem hat er zunächst in einer Spülküche gearbeitet, danach als Lagerfachkraft usw. - und das trotz sehr guten Englischkenntnissen, ohne solides Deutsch verhallten die Bewerbungen nach besseren Jobs irgendwie erstmal drei Jahre im Nichts. Möglicherweise ist das heute anders, der Arbeitsmarkt hat sich ja sehr gewandelt.
Über Hautfarbe würde ich mir keine Sorgen machen (ein paar spezielle Orte in Deutschland vielleicht mal ausgenommen...) Es hat viel mit der Einstellung zu tun, ob ein Kubaner hier Fuß fassen kann. Blöd gesagt (und du musst da nicht drauf antworten, es ist nur eine Empfehlung, was du für dich versuchen solltest einzuschätzen): Denkst du, dass er fleißig ist, versucht er, etwas aus eigenem Antrieb zu schaffen, hat er eine Ausbildung und eine Idee, welche (berufliche) Chance er in einem anderen Land wahrnehmen würde (Studium?). Oder gehört er eher zu der Kategorie "in den Tag hinein leben und davon träumen, dass die Tauben unter anderen Umständen von alleine vorbei geflogen kommen würden".
Und, so banal es klingt: Das Wetter ist echt eine Herausforderung. Wenn es geht, flüchten wir einmal im Winter irgendwo in die Sonne, weil die Dunkelheit sehr aufs Gemüt schlägt. Es ist ja nicht nur das Licht, auch das Leben auf der Straße, die Musik, die Offenheit im Umgang miteinander - das fehlt alles.
Wenn ich was anders machen würde, dann wäre es genau das: Ein längeres Visum beantragen, das dann auch in den Winter geht. (Sprachvisum z.B., kam bei uns damals nicht in Frage, weil es keine plausible Begründung gab, warum er für seinen beruflichen Hintergrund die deutsche Sprache lernen sollte..)
.
