Havanna (bfai) - Das BIP-Wachstum hat sich 2007 mit 7,5% auf Vorjahresbasis verlangsamt. Tragende
Säulen der kubanischen Wirtschaft sind weiterhin Bauwirtschaft, Handel und Fremdenverkehr.
Venezuela, die VR China und Brasilien sind die wichtigsten Wirtschaftspartner der Insel. Der Handel
zwischen Kuba und Deutschland gilt als unterentwickelt. Deutsche Firmen lieferten 2007 Waren im
Wert von 216 Mio. Euro (-47,7%). Nach dem Rückzug von Kubas Staatschef Fidel Castro hofft die deutsche
Wirtschaft auf einen Aufschwung im Handel mit der Karibikinsel.
Gesamtwirtschaftlicher Ausblick.

Raúl Castro hat am 24.2.08 endgültig das Amt des Staatspräsidenten von seinem erkrankten älteren
Bruder, Fidel Castro, übernommen. Die im Weltmaßstab eher kleine sozialistische Volkswirtschaft
Kubas rückte damit erneut in den Fokus der internationalen Geschäftswelt, auch
deutscher Unternehmer. Erste vorsichtige Reformen und die Abschaffung exzessiver Verbote
folgten in raschen Schritten. Kleinere Impulse sind für die Verbrauchermärkte zu erwarten.
Für die deutsche Wirtschaft bleibt die Antilleninsel vorrangig ein Absatzmarkt für Investitionsgüter.
Eine anhaltende Nachfrage generieren 2008 die prioritären Modernisierungsfelder Wasser-,
Strom- und Transportwirtschaft, darunter der Ausbau und die Rehabilitierung von Straßen
und Brücken im Landesosten sowie in Havanna. Auf diese Großinvestitionen wies der Minister
für Wirtschaft und Planung, José Luis Rodriguez, in einer Rede vom 1.2.08 explizit hin.
Weiterhin gehört die zügige Erweiterung von Hotelkapazitäten zu den Schwerpunkten. Die
Nachfrage nach hochwertigen Innen-, Sanitär- und Kücheneinrichtungen bleibt dadurch stabil.
Mit steigender Touristenzahl, gleichzeitig aber kurz- bis mittelfristig auch anhaltenden
Engpässen bei der Erzeugung von Agrargütern, dürften sich wachsende Liefermöglichkeiten
für hochveredelte Nahrungsmittel ergeben. Teilerfolge im Export deutscher Milchprodukte
wie Joghurt und Käse konnten in diesem Zusammenhang schon erreicht werden.
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hat sich 2007 mit 7,5% auf Vorjahresbasis verlangsamt;
lag damit aber immer noch über dem durch die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika
und die Karibik, CEPAL, ermittelten regionalen Durchschnittswert von 5,7%. Amtliche
kubanische Projektionen zur BIP-Entwicklung 2008 liegen nicht vor. Doch ist von keiner
signifikanten Steigerung im Vergleich zu 2007 auszugehen, eher von einer weiteren leichten
Abflachung der Wachstumskurve.
https://www.bfai.de/ext/anlagen/PubAnlage_4970.pdf?show=true