Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren

19.04.2006 17:02
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#1 Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren
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Quelle: http://www.bfai.de

http://www.bfai.de/DE/Navigation/Metanav...greifendGT.html

Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren

Antillenrepublik präsentiert sich als Wachstumsweltmeister
Caracas (bfai) - Kubas Regierung will im Jahre 2006 die Versorgung mit elektrischem Strom auf feste Füße stellen und damit bessere Voraussetzungen für die künftige Wirtschaftsentwicklung schaffen. Manche Beobachter überraschte der hohe Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP), mit dem sich die Inselwelt u.a. mit der VR China und Venezuela messen lässt. Neue Kriterien für die Bewertung der lokalen Wertschöpfung haben dazu beigetragen. Andere Töne waren hinsichtlich der bisherigen Subventionspolitik zu hören.

Staatschef Fidel Castro Ruz ernannte 2006 zum "Jahr der Revolution in der Stromversorgung". Nach der Intensivierung der Außenwirtschaftsbeziehungen mit bestimmten Liefernationen, von denen der Inselstaat u.a. durch die Lieferung von mindestens 90.000 Barrel per day an venezolanischem Erdöl profitiert (bpd; 1 Barrel = 159 l), soll nunmehr ein weiteres Problem des lokalen Energiemarktes beseitigt werden.

Anlässlich der jährlichen Aussprache über Haushalt und Wirtschaftsplan, die zur Weihnachtszeit 2005 stattfand, zeigte sich Castro sicher, dass kurz nach der Jahresmitte 2006 gut 80% der geplanten neuen installierten Kapazitäten zur Verfügung stehen würden. Im Verlaufe von 2005 waren einschlägige Investitionen von nahezu 1 Mrd. US$ bekannt geworden. Hinzu kommen Beschaffungen von energiesparenden Hausgeräten sowie der Ersatz aller bisherigen Leuchten durch effizientere Produkte. Des Weiteren werden in nicht näher genanntem Umfang mobile Generatoren als Notstromaggregate für Büros und Krankenhäuser gekauft.

Gleichzeitig kündigte der Staatschef Diebstahl und Verschwendung den Kampf an. Um der Inselbevölkerung eine umweltbewusstere Gesinnung zu lehren, wurden die bisher stark subventionierten Stromtarife drastisch angehoben. Wer mehr als 300 kWh im Monat an Strom konsumiert, muss künftig bis zu 433% mehr an nationalen kubanischen Pesos auf den Tisch legen. Soziale Kontrollmaßnahmen sollen der Eindämmung illegaler Energiekäufe dienen.

Der erwähnte Abbau von Subventionen in der Stromversorgung ist u.U. ein Anzeichen für eine Neuorientierung der gesamten Fiskalpolitik des Staates. Beispielweise erklärte Fidel Castro Ruz während der o.g. Debatte, dass sich die öffentlichen Unterstützungszahlungen im Verhältnis zum gesamtem Angebot an Gütern und Dienstleistungen verringern werden. Auch der Präsident der Zentralbank griff an anderer Stelle das gleiche Thema auf, indem er die Ausweitung der Maßnahmen im Elektrizitätssektor auf alle Vertriebskanäle forderte.

Wirtschaftsindikatoren (in %, Zahlungsbilanzposten in Mio. US$) Angabe 2003 2004 2005 1)
Veränderung des BIP 2) 3,8 5,4 11,8
Verbraucherpreise 3) -1,0 2,9 4,2
Arbeitslosenrate 2,3 1,9 2,0
Haushaltssaldo/BIP -2,8 -3,5 -3,6
Ausfuhren 4) 4.871 5.860 8.700
Einfuhren 4) 5.263 6.219 8.400
Leistungsbilanz -127 41 60
Kapitalverkehrsbilanz 200 800 800
Zahlungsbilanz 73 841 860

CSV Export

1) Vorläufige Angaben; 2) Von der Regierung zur Verfügung gestellte Daten; 3) Waren, die in nicht-konvertierbarer Währung gehandelt werden; 4) Güter und Dienstleistungen

Quelle: UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik auf der Grundlage von offiziellen kubanischen Angaben

Wirtschafts- und Planungsminister José Luis Rodríguez nannte für 2006 ein Wachstumsziel von rd. 10%, nachdem das Bruttoinlandsprodukt 2005 schon mit einem bisherigen Rekordergebnis zu Buche geschlagen hatte: 11,8% trotz Widerwärtigkeiten wie Dürre, US-Wirtschaftsembargo und tropischer klimatischer Erscheinungen wie Hurrikane. Ökonomen der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) trauten angesichts dieser Zahlen offenbar ihren Augen nicht und fügten die von der kubanischen Regierung bekannt gegebenen Werte nicht in die Vergleichsstatistiken für ihren Zuständigkeitsbereich ein.

In dem Kapitel über Kuba des Berichts "Vorläufige Bilanz der Volkswirtschaften Lateinamerikas und der Karibik 2005" heißt es zudem in einer Fußnote, dass die Cepal die vorgelegten Werte auf der Grundlage herkömmlicher UN-Methoden überprüfe. Dies schließe die Neubewertung u.a. von sozialen Dienstleistungen durch die Kubaner ein - z.T. zu ausländischen Marktpreisen. Dieser Vorgang sei bisher allerdings noch nicht abgeschlossen. Gemäß der Cepal beruhten die hohen BIP-Werte für 2005 u.a. auf den jetzt inRechnung gestellten Dienstleistungen an Venezuela (z.B. Gesundheitsfürsorge durch gut 20.000 kubanische Ärzte).

Kritische Beobachter verweisen gelegentlich darauf, dass sich an den strukturellen Gegebenheiten der Antillenrepublik bislang wenig geändert habe, um einen derartig hohen Anstieg des BIP zu rechtfertigen. Dem jedoch halten kubanische Stimmen entgegen, dass gerade der Export von sozialen Dienstleistungen für den Inselstaat eine folgenschweren Strukturwandel beinhalte. Letzteres drücke sich vor allem in dem sprunghaften Anstieg der Ausfuhren von Gütern und Dienstleistungen 2005 in Höhe von knapp 49% aus. Was das Jahr 2006 anbelangt, so fassen die Wirtschaftsplaner einen Anstieg der Exporte (inkl. Dienstleistungen) von 17,7% sowie eine Verminderung der Importe von 1,5% ins Auge.

Ein Teil der Deviseneinnahmen beruht auf einer höheren Anzahl von Auslandsbesuchern. Etwa 2,3 Mio. Touristen bereisten 2005 die größte Antilleninsel; im Vergleich zu 2004 ist dies ein Zuwachs von ca. 12%. Hinsichtlich der entsprechenden Deviseneinkünfte wurde lediglich erwähnt, dass der Fremdenverkehr zu gut 40% aller Einnahmen aus dem Export von Gütern und Dienstleistungen beitrage. Infolgedessen verdiente der Sektor 2005 schätzungsweise um die 3,5 Mrd. US$. Im Jahre 2006 soll die 2,5-Mio.-Personen-Marke erreicht werden, so Rodríguez.

Zu den weiteren Vorgaben für 2006 zählt u.a. ein Anstieg der Industrieproduktion von 4,6% (exkl. Zuckerwirtschaft). Der genannte Bereich verzeichnete 2005 eine Erhöhung der Bruttowertschöpfung von 3,2%; besonders hervorgehoben wurden in diesem Zusammenhang die Eisen- und Stahlindustrie, die Getränkewirtschaft sowie die Herstellung von Benzin usw.

Einen erstaunlichen Anstieg gab Georgina Barreiro, die Ministerin für Finanzen und Preise, für das Haushaltsvolumen 2006 bekannt. Gegenüber den tatsächlichen Ausgaben von 2005 steigen die veranschlagten Aufwendungen im Jahre 2006 um ca. 32% an, und zwar auf 33,3 Mrd. kubanische Pesos (kub$). Im Jahre 2005 hatten sich die Ausgaben um rd. 25% auf 25,3 Mrd. kub$ erhöht. Die Einnahmen nehmen in dem Budget für 2006 ebenfalls sprunghaft zu: 35% auf 31,5 Mrd. kub$.

(S.E.)


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19.04.2006 17:31 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2006 17:32)
avatar  ehemaliges mitglied ( gelöscht )
#2 RE: Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren
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ehemaliges mitglied ( gelöscht )
In Antwort auf:
Ein Teil der Deviseneinnahmen beruht auf einer höheren Anzahl von Auslandsbesuchern. Etwa 2,3 Mio. Touristen bereisten 2005 die größte Antilleninsel; im Vergleich zu 2004 ist dies ein Zuwachs von ca. 12%.

Seltsam, tatsächlich sind die Touri-Zahlen in 2005 um über 37,...% zurück gegangen.


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19.04.2006 17:51
#3 RE: Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren
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Rey/Reina del Foro

Zitat von locoyuma
Seltsam, tatsächlich sind die Touri-Zahlen in 2005 um über 37,...% zurück gegangen.

Diese Zahl halte ich auch für realistischer, hätte auch dazu aber gerne eine Quelle.
___________________________________
La distancia no es la causa para que nazca el olvido.


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19.04.2006 18:22
avatar  derhelm
#4 RE: Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren
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Forums-Senator/in

Gesundheitstouristen aus Venzuela zählen bestimmt auch dazu.
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19.04.2006 18:31
avatar  palito
#5 RE: Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren
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super Mitglied

In Antwort auf:
Hinzu kommen Beschaffungen von energiesparenden Hausgeräten sowie der Ersatz aller bisherigen Leuchten durch effizientere Produkte.

In jede Lampe eine Energiesparbirne, aber dafür wird die Benutzung von Reiskochern (statt Gas) Pflicht. Das wird aber richtig Strom sparen helfen...


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19.04.2006 20:48
avatar  user ( gelöscht )
#6 RE: Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren
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user ( gelöscht )

In Antwort auf:
überraschte der hohe Anstieg des Bruttoinlandsprodukts ... - ... Neue Kriterien für die Bewertung der lokalen Wertschöpfung haben dazu beigetragen

aha, alles wie gehabt, aber anders bewertet, willkommen in Boom-Town...


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19.04.2006 22:04 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2006 22:05)
avatar  ehemaliges mitglied ( gelöscht )
#7 RE: Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren
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ehemaliges mitglied ( gelöscht )
In Antwort auf:
Diese Zahl halte ich auch für realistischer, hätte auch dazu aber gerne eine Quelle.

Quelle würde ich dir hier gerne mitteilen, aber im moment noch zu gefährlich.

in ein paar tagen vielleicht möglich

sind aber zahlen aus dem MINISTERIO DE TURISMO


"No Sueñes Tu Vida,Vive Tu Sueño"


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19.04.2006 23:04
avatar  derhelm
#8 RE: Kuba will lokale Stromwirtschaft revolutionieren
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Forums-Senator/in

In Antwort auf:
Quelle würde ich dir hier gerne mitteilen, aber im moment noch zu gefährlich.

Wichtigtuer!
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