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Urlaub im Despotenstaat
In Antwort auf:
Pro Urlaub im Despotenstaat: Subversive Besucher
Diktatoren, die um ausländische Gäste und deren Devisen buhlen, können dies auf Dauer nicht kontrollieren
Nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Burma 1988 waren viele Aktivisten ohne Job. Sie fanden Arbeit im Tourismussektor, wo sie sich seither als Taxifahrer, Fremdenführer oder mit anderen Dienstleistungen durchschlugen. Während Oppositionsführerin Aung Sang Suu Kyi seit Jahren einen Touristenboykott fordert, sind viele ihrer Parteigänger dankbar für jeden Ausländer, der ihnen etwas Verdienst und Gelegenheit für Gespräche bietet.
Das gilt nicht nur für Burma. Diktatoren, die um ausländische Gäste und deren Devisen buhlen, lassen sich auf etwas ein, was sie auf Dauer nicht kontrollieren können. Tourismus in Entwicklungsländern fördert tendenziell kleine, private Wirtschaftsbetriebe; er gibt den Menschen Anreize zum Sprachenlernen und ermöglicht ihnen Kontakte zu einer Außenwelt, die das Regime ihnen sonst versperrt. Touristenströme haben noch keine Tyrannei gestürzt, aber sie tragen in geschlossenen Gesellschaften ihr Scherflein zur Stärkung der Zivilgesellschaft gegen die totalitäre Allmacht bei.
Das gilt allerdings nur für jene Individualtouristen, die mit offenen Augen durchs Land reisen und den Kontakt mit der Bevölkerung suchen. Wer sich vom Charterflieger per Bus in die staatlich geführte Bettenburg chauffieren lässt und von dort aus keinen Schritt ohne offizielle Begleitung unternimmt, der bereitet den Herrschenden wenig Kopfzerbrechen. Doch diese Pauschaltouristen würden sich auch von Boykottaufrufen nicht beeindrucken lassen; sie würden davon kaum etwas merken.
Aber jene Reisende, die jetzt bereits darüber nachdenken, ob Länder wie Burma, China oder Kuba moralisch legitime Reiseziele sind, können durch einen Urlaub im Despotenstaat mehr Gutes tun als durch demonstratives Fernbleiben. (Eric Frey/DER STANDARD, Printausgabe, 25.9.2007)
http://derstandard.at/?url=/?id=3047674
#2 RE: Urlaub im Despotenstaat
@Moskito
Aber jene Reisende, die jetzt bereits darüber nachdenken, ob Länder wie Burma, China oder Kuba moralisch legitime Reiseziele sind, können durch einen Urlaub im Despotenstaat mehr Gutes tun als durch demonstratives Fernbleiben. (Eric Frey/DER STANDARD, Printausgabe, 25.9.2007)
Da stellt sich halt nur die Frage inwieweit ich meine begrenzte Urlaubszeit und auch Lebenszeit für solche Missionierungsprojekte verschwenden soll. Ich denke da weniger an die Moral, (Bin ich der große Weltverbesserer? Wohl etwas anmaßend, meiner Meinung nach eine Sache der Cubaner) als an die Entbehrungen und Repressionen denen ich in solchen Ländern auch als Tourist ausgesetzt bin. Mit Rum kann man schließlich nicht alles ertränken.
Gruß
El james
Siehe auch hier:
https://www.kubaforen.de/topic-threaded.p...message=7526470
Don Olafio
@Don Olafio
Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!!!
Nein im Ernst, mir stellt sich immer mehr die Frage, was für Pappnasen wir mit unseren Steuergeldern bezahlen.
Nur in Sachen Bevormundung anderer Länder gibt es ja auch ein großes Vorbild, der Stern- und Streifenzeigefinger ist ja immer und überall. Und der dienende Deutsche heschelt geifernd hinterher. Aber die kleinen Fauxpaxe in Sachen Menschenrecht unserer Mais kauenden Freunde wird Herr Nooke wohl nicht gemeint haben?
El James
Zitat von el_james
Nur in Sachen Bevormundung anderer Länder gibt es ja auch ein großes Vorbild, der Stern- und Streifenzeigefinger ist ja immer und überall. Und der dienende Deutsche heschelt geifernd hinterher. Aber die kleinen Fauxpaxe in Sachen Menschenrecht unserer Mais kauenden Freunde wird Herr Nooke wohl nicht gemeint haben?
"2. Ist “um der Sache Willen” über jede Methode der Machterhaltung hinwegzusehen? ...Nein,
natürlich nicht, aber: " ....verweisen wir doch lieber erstmal immer auf andere Länder und
Beispiele, um am besten gar nicht erst genau über Cuba diskutieren zu müssen.
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