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»Wir müssen Kubas Wirtschaft stabilisieren«
»Wir müssen Kubas Wirtschaft stabilisieren«
Rückzug von Schweizer Banken erschwert Entwicklung der Karibikinsel. Ein Gespräch mit Juan F. Llanes Regueiro
Dr. Juan F. Llanes Regueiro ist Professor für Wirtschaftliche Entwicklung an der Universtität Havanna. Er organisiert den IX. Internationalen Wirtschaftskongreß zu Globalsierung und Entwicklungsproblemen in Havanna vom 5. bis 9. Februar 2007
Zwei der wichtigsten Schweizer Banken, die UBS und die Credit Suisse, stellten Mitte November die Geschäfte mit Kuba ein. Was bedeutet das für die Insel?
Der Abbruch der Geschäftsbeziehungen erfolgte auf Druck der USA, und er schadet uns. Dieser Schritt steht in offenem Widerspruch zu den von Europa verfolgten Prinzipien des freien Marktes und der Demokratie. Ich fände es wichtig, wenn die zuständigen europäischen Gremien nach dem Grund der Entscheidung der Banken forschen würden.
Welche praktischen Auswirkungen hat der Ausstieg der Schweizer?
Die USA haben eine ganze Reihe von Beschränkungen gegenüber Kuba eingeführt, die es unmöglich machen, Währungsgeschäfte direkt mit den US-Banken abzuwickeln. Deshalb gab es ein für die Schweizer Geldinstitute profitables Abkommen, demzufolge diese die Devisengeschäfte in Dollar für Kuba erledigten. Der Abbruch der Beziehungen stellt ein neues Hindernis für unsere Wirtschaft dar.
Der Dollar wurde in Kuba 1993 als Zahlungsmittel eingeführt. 2004 läutete die kubanische Regierung aber die Abkehr von der US-Währung ein...
Der Besitz und die Zirkulation des Dollars wurden aufgrund der schweren Wirtschaftskrise legalisiert. Man sah darin keine längerfristige Perspektive. Die jetzige Abkehr vom Dollar ist ein Akt der Wiederherstellung der monetären Souveränität. Wir haben die Situation, daß momentan zwei Währungen existieren. Der alte Peso und der neu eingeführte, tauschbare Peso Cubano Convertible (CUC). Das Verhältnis vom Peso zum CUC beträgt 24 zu 1. Wer eine Geldsendung in Dollar bekommt, muß diese in CUC umtauschen, dabei gibt es aber einen Abschlag von 20 Prozent. D. h. für einen Dollar bekommt man 80 Cent des CUC. Beim Euro ist ein solcher Abschlag nicht fällig. Das wird gemacht, damit sich die Leute Euro und nicht Dollar schicken lassen. Der Euro ist eine Währung, die die kubanischen Banken ohne Schwierigkeiten umtauschen können. Der normale Peso ist das Zahlungsmittel, in dem die Menschen ihr Gehalt bekommen. Längerfristig soll es in Kuba nur eine Währung geben.
Die USA verlieren also Einfluß auf die kubanische Devisenwirtschaft?
Wir wollen eine einzige stabile Währung haben. Um das zu erreichen, müssen wir die Beziehungen zu anderen Volkswirtschaften intensivieren. Die Verhältnisse in Lateinamerika haben sich zum Glück geändert. Vor vierzig, fünfzig Jahren war es beinah unmöglich, zu anderen lateinamerikanischen Ländern ökonomische Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen zu unterhalten, weil alle dasselbe produzierten. Jetzt unterhält Kuba Verbindungen zu Venezuela und Bolivien, aber auch in Brasilien gibt es eine sehr positive Haltung uns gegenüber. Von dort könnten wir künftig zum Beispiel Flugzeuge bekommen.
Welche Maßnahmen sind geplant, um den kubanischen Peso zu stärken?
Wir müssen die Wirtschaft weiter stabilisieren. Zum einen durch die Steigerung der Exporte von Dienstleistungen im technischen und medizinischen Bereich, zum anderen, indem wir Joint-ventures wie mit Indien und China gründen. Auch der Tourismus gibt uns eine wichtige Entwicklungsperspektive sowie die Restrukturierung der Zuckerindustrie und der Landwirtschaft. Kuba kann so verlorenes Terrain auf dem Weltmarkt wieder gutmachen, nicht nur mit Zucker, auch mit verarbeiteten Produkten. Eine weitere Perspektive ist die Raffinierung von Treibstoffen, wie sie in dem Karibikplan Venezuelas vorgesehen ist. In Kuba wird Rohöl raffiniert und danach kleineren Karibikinsel geliefert.
Und längerfristig?
Ich glaube, daß das Embargo irgendwann überwunden wird. Dann wird auch der nordamerikanische Markt für Kuba interessant. Kuba könnte von technologischen und landwirtschaftlichen Produkten der USA profitieren. Beide Länder könnten zusammen Anstrengungen gegen den Klimawandel unternehmen. Kuba wird so zum Bindeglied zwischen Nord- und Südamerika, zwischen Europa und Amerika, zwischen der Karibik und dem Pazifik. Kuba wird also künftig wieder eine bedeutende Rolle im Welthandel spielen. Havanna war lange Zeit der einzige und zwei Jahrhunderte lang der bedeutendste Hafen des spanischen Kolonialreichs.
Interview: Timo Berger
Quelle: http://www.jungewelt.de/2006/12-08/053.php
#2 RE: »Wir müssen Kubas Wirtschaft stabilisieren«
In Antwort auf:
Kuba wird also künftig wieder eine bedeutende Rolle im Welthandel spielen.
Nicht mit dem jetzigen System. Das hat er wohl vergessen zu sagen.
Wenn das mal überwunden ist, wird es immer noch Jahrzehnte dauern......
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"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - Und das nennen sie ihren Standpunkt." (Einstein)
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Zitat von derhelm
Nicht mit dem jetzigen System. Das hat er wohl vergessen zu sagen.
Wenn das mal überwunden ist, wird es immer noch Jahrzehnte dauern......
Nicht ohne eine enorme Bevölkerungsexplosion, im Moment können wir da ja höchstens 15 bis 20 Millionen Mercedes verkaufen, mehr als zwei oder drei Autos wird sich da wohl keiner zulegen.
Auch wenn der Trend zum dritt PC und viert Handy geht, ist das Marktpotential immer noch gering.
Also nochmal ernsthaft, Kuba ist einfach zu klein um im Welthandel eine Rolle zu spielen.
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"Bier lagert man in einem dunklen Raum"
#5 RE: »Wir müssen Kubas Wirtschaft stabilisieren«
Zitat von Socke
Also nochmal ernsthaft, Kuba ist einfach zu klein um im Welthandel eine Rolle zu spielen.
Das ist nicht unbedint ausschlaggebend, denn es geht hier um Cuba als Handelsplatz, wenn ich die Aussage richtig verstehe, wie z.B. Singapur, Hongkong oder Dubai. Das sind auch alles relativ kleine Länder, die sich zu den größten Welthandelszentren entwickelt haben.
Das ist allerdings pure Träumerei!
Denn dazu muss zunächst der erste Schritt gemacht werden, d.h. die Kommunisten zum Teufel jagen.
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Naja, Hongkong war ewig das Tor nach China und verliert jetzt langsam gegen Shanghai, welches Hinterland hätte Kuba denn da aufzubieten? Ach ja, früher konnte man aus England steuerfrei in Honkong einkaufen, das waren Zeiten!
Dubai hat Ölmilliarden mit denen Kuba auf den Welthandel, und vor allem das Embargo, schei... könnte.
Singapur kann man zum Teil mit Hongkong vergleichen, auch da ist der Zugang zu den billigen Arbeitskräften im Hinterland der Grund für den Erfolg.
Möglicherweise kann Kuba eine Steueroase werden, aber auch dafür gibt es in der Gegend ja schon einige interessante Angebote :-)
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"Bier lagert man in einem dunklen Raum"
Jep, gerade die geografische Lage.
Wenn das Öl alle ist und der Welthandel wieder mit Segelschiffen durchgeführt wird werden die Besatzungen sich freuen einen sicheren Hafen zu finden in dem sie Trinkwasser und Nahrung bekommen können.
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"Bier lagert man in einem dunklen Raum"
greenhorn
(
gelöscht
)
#10 RE: »Wir müssen Kubas Wirtschaft stabilisieren«
#13 RE: »Wir müssen Kubas Wirtschaft stabilisieren«
Von nichts kommt nichts, das war aber schon immer so. Außer man findet nen Dummen der zahlt wie FC, was aber, wie man an Cuba sieht, nicht unbegrenzt funktioniert.
http://www.therealcuba.com/
@chico
wie meinst du denn das erklär uns doch mal deine theorie
http://www.ruinas.de http://www.raros.de
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