Havanna schottet sich ab


Deutsche Medien in Kuba unerwünscht: der Blockfreien-Gipfel in Havanna.

Vor einer Woche verbreitete die kubanische Presseagentur Prensa Latina eine Meldung, mehr als 800 Journalisten aus 40 Ländern würden den Gipfel der Blockfreien in Havanna begleiten. Was Prensa Latina jedoch verschwieg: Nur wenige handverlesene deutsche Journalisten berichten vor Ort über das einwöchige Treffen, das am Montag begonnen hat. Deutschen Medien ist im Moment die Einreise nach Kuba weitgehend versagt. Für den Blockfreien-Gipfel hat das kubanische Internationale Pressezentrum CPI mindestens einem halben Dutzend Reportern, darunter dem Korrespondenten dieser Zeitung, ohne Begründung die Arbeitserlaubnis verweigert.

Davon betroffen sind zudem die in Mexiko ansässigen Hörfunk- und Fernsehkorrespondenten der ARD sowie der Mitarbeiter des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Costa Rica. Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und die Deutsche Welle erhielten bis zum Beginn des Gipfels kein Visum. In mehreren Fällen ist es bereits das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass die Behörden in Havanna den Einlass versagen. Für deutsche Medien sei es im Moment „fast unmöglich“, ein Arbeitsvisum zu erhalten, sagt ein kubanischer Diplomat hinter vorgehaltener Hand. Ausnahmen bestätigen die Regel: Dem ZDF, dem „Spiegel“ und der „Berliner Zeitung“ wurde das Visum für den Gipfel erteilt.

Ursache für den Bannstrahl gegen deutsche Medien ist der Dokumentarfilm „Rendezvous mit dem Tod“ des Bremer Filmemachers Wilfried Huismann, der zur Jahreswende im ersten Programm in Deutschland ausgestrahlt wurde. Er macht Kubas Revolutionsführer Fidel Castro direkt für den Mord an dem damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy verantwortlich. Der Film ...

http://www.ksta.de/html/artikel/1157542146799.shtml


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Dem ZDF, dem „Spiegel“ und der „Berliner Zeitung“ wurde das Visum für den Gipfel erteilt.

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Zeitungsenten nach Havanna
Deutsche Medien berichten wenig über Gipfel der Blockfreien – es sei denn, sie können sich selbst inszenieren
Harald Neuber


Kubas Vizepräsident Carlos Lage bei seiner Rede am Mittwoch
Foto: AP

Während der Gipfel der Blockfreien-Bewegung (NAM) in Havanna in den Mitgliedsstaaten aufmerksam verfolgt wird, spielt das Thema in hiesigen Medien kaum eine Rolle. Wird berichtet, dann fällt die Betrachtung oft wenig schmeichelhaft aus: Die Süd-Süd-Allianz, an der fast zwei Drittel der UN-Mitglieder teilnehmen, sei »zerstritten und machtlos« (ARD) und »uneins« (Deutsche Welle). Dabei gingen von den Beratungen der ersten Tage durchaus wichtige Signale aus. Breiten Anklang fand etwa die Rede des kubanischen Vizepräsidenten Carlos Lage, in dem dieser die US-Geopolitik kritisierte: »Durch Kriege und wirtschaftlichen Druck soll eine wahre Weltdiktatur errichtet werden«, sagte Lage, um zu Beginn der Ministerrunde am Mittwoch den Befürchtungen der Mehrheit der Anwesenden Ausdruck zu verleihen: »Die Konzepte von präventiven Kriegen und Regimewechseln sind schlichtweg faschistisch, es sind keineswegs moderne Theorien, die der Verteidigung der Freiheit oder dem Kampf gegen den Terror dienen.«

Daß dieser Konsens in Zeiten sich mehrender Auslandseinsätze der Bundeswehr wenig populär ist, versteht sich ...

http://www.jungewelt.de/2006/09-15/027.php

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