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Mythos Castro
In Wahrheit war Castros Ära wohl schon 1968 zu Ende gegangen - eine Kolumne von Barbara Coudenhove-Kalergi
Der Abgang von Fidel Castro, ob temporär oder endgültig, dem letzten aus der Garde der Revolutionäre alter Schule, bedeutet das Ende einer Ära, nicht nur für die Insel Kuba, sondern für eine ganze Generation.
Längst war aus dem "comandante" ein Diktator geworden, aber trotzdem war um den alten Mann noch etwas von der Aura des jungen Dschungelkämpfers, der mit einer Hand voll Gefährten ein Unrechtsregime zu Fall gebracht und die Revolution zum Sieg geführt hatte. Eine gleichsam vereiste Aura. Denn schon seit Jahrzehnten war von diesem Sieg keinerlei Substanz mehr, sondern nur noch die Legende übrig. In Wahrheit war Castros Ära aber wohl schon 1968 zu Ende gegangen, dem Jahr, als Che Guevara bei dem Versuch scheiterte, die Revolution in andere Länder Lateinamerikas weiterzutragen.
Ich war kurz danach in Kuba, eine junge Journalistin voller Neugier auf die karibische Spielart des Sozialismus. Ein groß angelegter Kulturkongress fand dort statt, auf dem sich alles versammelte, was in der europäischen und nordamerikanischen Linken Rang und Namen hatte, vom deutschen Schriftsteller Enzensberger bis zum italienischen Verlegermillionär Feltrinelli.
Fidel empfing die Teilnehmer, hielt eine endlose Rede, von der die meisten von uns kaum ein Wort verstanden, die aber durch die Gesten und Grimassen des Redners so kurzweilig war, dass man trotzdem zuhörte. Charme hatte der Mann, das war nicht zu leugnen.
Aber schon damals war zu spüren, dass sich hinter der freundlichen Fassade ein System der Repression ankündigte.
Wir trafen Dissidenten, die einst mit Fidel gekämpft hatten und jetzt mit Publikationsverbot und Gefängnisdrohungen belegt waren; einige waren zur Emigration entschlossen - nicht zu den Hardliner-Reaktionären nach Miami sondern nach Europa; wir sahen die gleichgeschalteten Medien, die allgegenwärtige Propaganda. Ein Polizeistaat mit sonnigem Klima, freundlichen Menschen und schöner Musik? Wir fuhren mit gemischten Gefühlen nach Hause.
Jenes Jahr l968, bis heute als Höhepunkt der "Linkswelle" gehandelt, war wohl in Wirklichkeit der Anfang vom Ende der linken Utopie von der schönen neuen Welt. Es begann mit dem gewaltsamen Tod von Che Guevara in den Wäldern Boliviens. Aus der Traum von der Revolution in der armen, der Dritten Welt. Das Jahr setzte sich fort mit dem Pariser Mai, der Studentenrevolte, die schnell vorbei war und zu Reformen führte, aber nicht zur beabsichtigten Umkehrung der Verhältnisse im entwickelten Teil Europas. Und es brachte schließlich den Prager August, der die Hoffnung auf einen Sozialismus mit menschlichem Gesicht in den Ländern des real existierenden Sozialismus unter sowjetischem Kommando niederwalzte.
Erst die Implosion des Systems l989 brachte die wirkliche Wende. Und heute ist auch das schon Geschichte.
Fidel Castro hat all das überdauert. Auf seiner Insel blieb alles, wie es war, die Gründungslegende erstarrte zum Mythos, die Armut wuchs und der "karibische Sozialismus" wurde zur Kulisse für einen Tourismus, bei dem mit Dollars alles zu haben war.
Die Musik war immer noch schön, Fidels Bart wurde allmählich weißer und er selber zu einer Art sozialistischem Kaiser Franz Joseph, von dem die Leute sagten: solange der alte Fidel noch da ist, wird sich nichts ändern.
Möglich, dass er noch einmal zurückkommt. Aber wahrscheinlicher ist wohl, dass jetzt auch auf seiner Insel endlich neue Zeiten anbrechen. (DER STANDARD, Printausgabe, 7.8.2006)
http://derstandard.at/?url=/?id=2542353
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Castrocomunismo: Sistema asimétrico de desgobierno que para cada solución tiene un problema.
Democracia alemana: sistema de gobierno financiado con barril sin fondo a costa de germanos devotos y sumisos, a quienes se les cobra por valor agregado, aportes de solidaridad o impuestos politicos declarados por falta de competencia e ineptitud de sus politicos.
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