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Das Ende Fidel Castros ist eine Chance für Kuba
USA und EU müssen sie richtig nutzen
Seit Ende Juli ist er Staats- und Regierungschef von Kuba – gilt aber als unbeliebt in der Bevölkerung. Foto: dpaRätselraten um Fidel Castro. Wie geht es Kubas Diktator ? Hat er Krebs ? Hat er Parkinson ? Die Gerüchte um den erkrankten Staats- und Regierungschef schwirren. Kubas Regime beteuert, ihm gehe es schon wieder besser. Doch stimmt das ? Immerhin ist der Mann 80 Jahre alt.
Und seine Krankheit dauert schon lang. Am 31. Juli hat er die Amtsgeschäfte seinem Bruder Raúl übertragen – Fidel Castro hat sich offenbar einer Darmoperation unterzogen. Die sei gründlich misslungen, berichtete die spanische Zeitung " El País ". Alles Lüge, verlautet Kubas Regime. Die Zeit scheint stillzustehen auf der Antilleninsel. Die Menschen werden systematisch im Ungewissen gelassen über den wahren Gesundheitszustand des Revolutionsführers, der rund 50 Jahre lang die Geschicke Kubas in jeder Hinsicht bestimmt hat. Wie groß ist sein Einfluss jetzt ? Fidel mische sich nicht mehr in die Tagespolitik ein, hat Raúl Castro gesagt. Aber was heißt das ?
Und über allem schwebt die Frage nach der Zukunft der Insel. Wird das sozialistische Regime fortdauern ? Wird sich Kuba der Demokratie und der Marktwirtschaft öffnen – und wenn ja, wie stark ? Die USA planten schon eine militärische Invasion, ist unter anderem zu hören. Plausibel ist das nicht, auch weil Kubas Sozialismus längst so hinfällig scheint wie sein Schöpfer.
Denn bei allen Errungenschaften Fidel Castros in der Alphabetisierungspolitik etwa oder in der Krankenfürsorge ist Kuba wirtschaftlich doch am Boden. Es fehlt an einfachen Lebensmitteln, es fehlt an Maschinen. Das Land ist bitterarm. Dazu beigetragen hat zweifellos das Embargo, das die USA seit 1962 aufrecht erhalten. Eine Schande, sagen die einen. Ein Glücksfall für Castro, sagen die anderen. Denn das Embargo sei seine beste Entschuldigung für das Systemversagen.
Weil das Schicksal der Insel so eng mit Fidel Castro verbunden ist, stehen die Regierenden vor einer schwierigen Aufgabe : Sie müssen das politische System von der übergroßen Gestalt seines Schöpfers lösen – sofern sie an dessen Fortbestehen interessiert sind. Der Prozess könnte schon begonnen haben.
Statt Fidel bekommen die Kubaner jetzt Raúl Castro unentwegt in den Medien zu sehen und zu hören. Um ihn gruppiertsicheinekleineMachtelite, zu der vor allem Vizepräsident Carlos Lage und Außenminister Felipe Perez Roque gehören.
Soll diese Gruppe Fidel Castro beerben ? Nach mehr als sechs Monaten Krankheit des Diktators sieht es so aus. Allerdings hat der Plan Schwächen.
Die größte ist Raúl Castro. Er gilt als labiler Trinker, ist bei den Kubanern unbeliebt. Das Charisma seines älteren Bruders erreicht er nicht annähernd. Raúl Castro ist ein alter Weggefährte Fidels, im Unterschied zum älteren Bruder entwickelte er sich aber schon früh zum hartgesottenen Kommunisten. Gerade in der Wirtschaftspolitik hat sich Fidel Castro jedoch während der 90 er Jahre von der reinen Lehre abgewandt, um die Versorgungslage zu verbessern. Raúl könnte sie wieder verschärfen. Außerdem ist er bereits 75 Jahre alt. Soll der eine Greis den anderen beerben ?
Die Hoffnung der Kubaner richtet sich eher schon auf Carlos Lage. Er gilt als Architekt der Wirtschaftsreformen der 90 er, die das Land beispielsweise dem Tourismus öffneten. Zudem ist er über jeden Verdacht der Selbstbereicherung erhaben.
Als der kommende Mann auf der Insel wird aber auch immer wieder Außenminister Perez Roque genannt. Unverblümt hat er eingestanden, der Tod Fidel Castros reiße " eine Lücke, die niemand füllen kann ". Das spricht für Realismus. In den politischen Positionen steht er dem " máximo líder " allerdings am nächsten.
Wenn den USA und der EU an einer Öffnung Kubas für Demokratie und Marktwirtschaft gelegen ist, sollten sie behutsam vorgehen. Könnte es beispielsweise sinnvoll sein, Carlos Lage mehr zu stützen als andere ?
Wenig Peitsche, viel Zuckerbrot – so scheint das beste Rezept auszusehen. Die Bush-Regierung sollte sich von kompromisslosen Exil-Kubanern, die den Sozialismus auf der Insel möglichst bald abschaffen wollen, nicht beirren lassen. Für eine gemäßigte Politik gibt es aber bereits Anzeichen. So reagierte Washington auf den Schlag gegen die Opposition, zu dem Fidel Castro im Windschatten des Irakkriegs ausholte, weniger hart als die EU. Sie hat wegen der " Verletzung fundamentaler Freiheitsrechte " Sanktionen verhängt, reduzierte etwa den Kulturaustausch.
Harte Maßnahmen sehen anders aus. Doch Kuba könnte in einer Übergangsphase stecken, die Chancen für eine Öffnung birgt. Auf die Zukunft der Insel haben USA und EU zwar Einfluss. Doch vor allem entscheiden die Kubaner. Mit Fidel Castro stirbt sein für das System integrierend wirkender Mythos. Wer nichts tut, verpasst eine Chance. Wer zu hart vorgeht, könnte eine Öffnung behindern.
http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichte...a&em_cnt=245821
#2 RE: Das Ende Fidel Castros ist eine Chance für Kuba
USA und EU müssen die Chance nutzen? Ja, vielleicht auch sie. Aber in erster Linie wird die Republik Kuba die Chance nutzen. Die EU und USA können sich um eine Annäherung bemühen.
Castro soll unbeliebt sein? Waren das nicht die USA und ihre Jünger in der EU? So unbeliebt soll Genosse Fidel garnicht sein.
Zitat von Mathias.R
Castro soll unbeliebt sein? Waren das nicht die USA und ihre Jünger in der EU? So unbeliebt soll Genosse Fidel garnicht sein.
bei "unbeliebt" ging es in dem Text um Raúl - nicht um Fidel .
Obwohl auch hier "ungewohnt" besser passen würde.
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