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Sextouristinnen
#51 RE: Sextouristinnen
Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich 1. DIR selektive Wahrnehmung unterstelle und 2. dass JEDER deutsche Unternehmer ein Musterbeispiel sozialem Unternehmertums ist?
Ich will mal kurz auf dein Schlecker-Beispiel eingehen:
Ich bin mit dir einer Meinung, dass Schlecker zu den eher unsozialeren Unternehmern gehört, denen es um Profitmaximierung koste es was es wolle, auch auf Kosten der Mitarbeiter geht. Die Gebrüder Albrecht sollen ihre Mitarbeiter deutlich besser behandeln, aber auch diese gehören meines Wissens nicht zu den Großverdienern.
Nun zu den 3 Milliarden Vermögen der Schlecker-Familie: Ich kann mir kaum vorstellen, dass es sich um Barvermögen in Form von Guthaben auf der Bank handelt, sondern zum Großteil aus dem Verkehrswert der Schlecker-Filialen sowie sonstigen Investitionen (Immobilien, Firmenbeteiligungen, etc.) besteht. Also ist dieses Geld bereits investiert und kann nicht anderweitig verwendet werden.
Mal ein komplettes Gegenbeispiel zum bösen Unternehmer Schlecker: Die Firma SAP.
Auch deren Gründer sind Milliardäre gemäß ihrer Anteile am Firmenvermögen. Auch dort gibt es bisher keinen Betriebsrat, was sich in Bälde ändern wird, obwohl in einer Abstimmung sich 91% der Beschäftigten dagegen ausgesprochen haben. Aber die meisten deutschen Mitarbeiter von SAP sind über den Branchenschnitt gut bezahlt, haben freies Kantinenessen und weitere Privilegien, nach denen sich ein deutscher Durschnittsangestellter oder -arbeiter die Finger lecken würde.
Ähnlich sieht es meines Wissens bei der Billiboy-Gates-Company Micro$oft aus, deren Hauptaktionär ja bekanntlich der reichste Mann der Welt ist.
Die Firma in der ich angestellt bin, vom Geschäft her eher in der Nähe von SAP angesiedelt, liegt irgendwo dazwischen, wie ich denke auf Normalmaß. Habe ne 41-Stunden-Woche (wurde von 38,5 nach Outsourcing ohne Gehaltsausgleich erhöht) mit Freizeitausgleich von Überstunden (Bezahlung wäre mir lieber). Gehalt liegt auch halbwegs in der Norm.
Man sollte also nicht den sozialistischen Träumereien verfallen, dass Unternehmertum grundsätzlich schamlose Ausbeutung bedeutet, wo sich der Besitzer des Unternehmens schamlos auf Kosten seiner Angestellten bereichert. Aber Geld verdienen soll er schon mit seinem Unternehmen, denn genau dies ist der Sinn dessen. Hätten wir dieses nicht, wären wir immernoch auf dem Niveau der Jäger und Sammler.
Ach und um die sozialistischen Träumereien einiger hier komplett ad absurdum zu führen: Ich behaupte, dass es dem normalen Hartz-IV-ler, also jemanden der nicht arbeitet, sondern nur Sozialleistungen empfängt, die über die Steuern der arbeitenden erwirtschaftet werden müssen, nicht schlechter geht, als einem durschnittlichen Arbeiter oder Angestellten in der DDR und WESENTLICH besser, als einem Durschnitts-Kubano. Für einen Durschnitts-DDR-ler war ein Ungarn- oder Bulgarien-Urlaub alle paar Jahre schon recht luxuriös. An einen Kuba-Urlaub, wurde er nicht als Auszeichnung spendiert, war absolut nicht zu denken. Und die DDR war ein recht vorbildlicher sozialistischer Staat.
Just my 0,02 CUP
___________________________________
La distancia no es la causa para que nazca el olvido.
#52 RE: Sextouristinnen
Zum Thema Hartz IV mal ein Eindruck(nicht unbedingt repräsentativ):
Ein Ex Kollege lebt (überwiegend) davon, nachdem Al 1 ausgelaufen ist, nun wird die Wohnung bezahlt und es reicht erstaunlicherweise immer wieder(im Schnitt 1-2x/Monat!) für einen 108er oder 208er nach Kuba von Ltur, wo man ja auch gewisse Gegenstände gewinnbringend verkaufen und andere mit zurückbringen kann, die man dann usw.... Er ist ja flexibel.
Gestern hat er mir die Ohren voll gejammert, weil es gerade keine Knaller auf seine Lieblingsinsel gibt. Wie lange sein bezahltes Lotterleben noch so geht, ist eine andere Sache, aber unglücklich ist er mit der aktuellen Situation imho nicht(und mit seinem Sexualleben schon gar nicht) und ernsthafte Bemühungen nach Arbeit unternimmt er folglich auch nicht und auch die tolle Bundesagentur lässt ihn im wesentlichen in Ruhe, hat man einen guten Arzt kann man ja die gelben Scheinchen auch rückdatieren wenn es mal Terminüberschreitungen gab etc.pp. Sind ja eh immer so eklige Angebote mit Leiharbeit für 5-7€/h(z.T. weniger, sein Spruch "wovon soll ich dann leben?" scheint zu überzeugen). Diese Jobs lehnt er dann konsequent ab,im schlimmsten Fall wird er halt nach einem Tag krank und dann eben wieder arbeitslos, womit er dann wieder mind. 3 Absagen frei hat.
Da haben die Herren Professoren und Doktoren Hartz-IV-Planer wohl irgend etwas übersehen, vielleicht auch nur den inneren Schweinehund des gemeinen homo sapiens oder auch nur das Lohnniveau eines verliehenen Zeitarbeiters, zumindest in ländlichen Gegenden im Vgl.zu den 331/345€+bezahlter Kaltmiete?
Der Druck wird aber sicher auch hier irgendwann erhöht(werden müssen), weswegen ich ihn wirklich nicht beneide, die ersten sollen schon zu 1€-Jobs gewungen worden sein unter Androhung der kpl.Streichung aller Zuwendungen im Versagensfall, nur gibt es ja auch von diesen Jobs offenbar nicht genügend und Vermittler sowieso nicht, also weiterhin ein Glücksspiel mit sinkender Gewinnchance, das Ganze...
In Antwort auf:
Für einen Durschnitts-DDR-ler war ein Ungarn- oder Bulgarien-Urlaub alle paar Jahre schon recht luxuriös. An einen Kuba-Urlaub, wurde er nicht als Auszeichnung spendiert, war absolut nicht zu denken.
Ungarn oder Bulgarien konnte man sich schon leisten, obwohl z.Bsp. für eine Reise nach Ungarn nur ein (offiziell)begrenzter Geldbetrag zur Verfügung stand. Dafür wurde man aber auch an der Grenze zu den "sozialistischen Brüdern" ausgiebig gefilzt...Das war auch reine Schikane! Ein Kuba-Urlaub war eher etwas für die lieben aufopferungsvollen sozialistischen Funktionäre und für vorbildliche und verdiente Arbeitertrottel und zudem auch nicht kostenlos.
Saludos
don olafio
(
gelöscht
)
#54 RE: Sextouristinnen
Zitat von palomaIn Antwort auf:
Für einen Durchschnitts-DDR-ler war ein Ungarn- oder Bulgarien-Urlaub alle paar Jahre schon recht luxuriös. An einen Kuba-Urlaub, wurde er nicht als Auszeichnung spendiert, war absolut nicht zu denken.
Ungarn oder Bulgarien konnte man sich schon leisten, obwohl z.Bsp. für eine Reise nach Ungarn nur ein (offiziell)begrenzter Geldbetrag zur Verfügung stand. Dafür wurde man aber auch an der Grenze zu den "sozialistischen Brüdern" ausgiebig gefilzt...Das war auch reine Schikane! Ein Kuba-Urlaub war eher etwas für die lieben aufopferungsvollen sozialistischen Funktionäre und für vorbildliche und verdiente Arbeitertrottel und zudem auch nicht kostenlos.
Saludos
Für DDR-Bürger war ein Kuba-Urlaub genauso möglich oder unmöglich wie ein Urlaub in Frankreich oder Griechenland: Das ging - wenn überhaupt - nur nach intensiver "Überprüfung" durch die "staatlichen Organe". Der Grund: Die Flugzeuge der "Interflug" (IL 62) schafften den Non-Stop-Flug nach Kuba nicht und mussten deshalb stets auf Neufundland/Kanada (nicht zu verwechseln mit Neu-Fünf-Land!) zum Auftanken zwischenlanden. Da aber offensichtlich viele Reisende dachten, dass sie bereits in Kuba angekommen wären, stiegen sie schon dort aus (und vergaßen natürlich auch, in die DDR zurückzukehren). Auch aus diesem Grund schaffte sich die Interflug kurz vor der Wende zwei Airbusse an - zu spät, wie wir heute wissen. So also kam es, dass viele DDR-Bürger das "sozialistische Bruderland" Kuba erst dann besuchen durften, als sie selbst schon im faulenden Kapitalismus lebten.
Don Olafio
Mann Leute, wo oder wann lebt ihr eigentlich? Wenn ich diese unausgegorenen Sprüche a la "früher war alles besser" schon höre, krieg ich echt das Kotzen.
Ich bin jedenfalls froh in der heutigen Zeit zu leben oder möchte einer von euch hundert Jahre früher geboren sein? Vielleicht im Schwabenland und dann als Kinder an Bauern verkauft zu werden?
Heute kann sich doch jeder aussuchen, ob er sich sozial, "anständig" oder egoistisch verhält. Und dass die bösen Unternehmer früher alle Gutmenschen waren glaubt doch kein Schwein und das das Christentum älter ist als das Profitdenken, sprich Kapitalismus, stimmt auch nicht. Auch war das Leben im Christlichen Abendland auch nur für einige Kleriker und Großherzoge schön. Bestimmt nicht für das "Fußvolk". Und das mit dem Islam gegen den Kapitalismus ist ja wohl das allerletzte an den Haaren herbeigezogene Argument.
Sorry für die Leidenschaft!
Auch aus diesem Grund schaffte sich die Interflug kurz vor der
Wende zwei Airbusse an
=============================================================
habe in Cuba einen Ex- Leistungssportler aus der DDR gtroffen, der
hat mir dann seine Leidensgeschichte erzählt.
Ist kurz vor der Wende als verdienter Sportler nach Cuba in Urlaub
geflogen und wollte in Neufundland flüchten, war alles geplant, aber
an dem Tag, als er nach Cuba flog, war das der erste Flug mit dem neuen
Airbus. Pech für ihn.
Er ist dann zur BRD Botschaft in Havanna und hat dann dort 4 Wochen
"gewohnt"
Salu2 Sharky
[quote="Uli"]Mann Leute, wo oder wann lebt ihr eigentlich? Ich bin jedenfalls froh in der heutigen Zeit zu leben oder möchte einer von euch hundert Jahre früher geboren sein? Vielleicht im Schwabenland und dann als Kinder an Bauern verkauft zu werden?
Da waren die Schweizer aber länger dran
Bis 1950 !
"Verdingkinder" in der Schweiz
Auch in der Schweiz gibt es in dieser Hinsicht ein großes unbewältigtes Kapitel. Dort wurden zwischen 1800 und 1950 Waisen- und Scheidungskinder, aus Not abgegebene, uneheliche und sogenannte milieugeschädigte Kinder von den Armenbehörden ungefragt auf Bauernhöfe verteilt. Anstatt ihnen Fürsorge angedeihen zu lassen, zwang man sie, sich zu Hungerlöhnen als Arbeitskräfte zu verdingen. "Kinder hatte man zum Arbeiten, nicht zum Vergnügen", hieß es. Bis in die 1920er Jahre boten Gemeindebehörden sie öffentlich feil, "für Null bis 90 Franken", erinnert sich ein ehemaliger Verdingbub. "Wir wurden abgetastet wie auf dem Viehmarkt". Heute leben in der Schweiz (noch) Tausende, die als Verdingkinder von der Gesellschaft zum Teil zeitlebens verstoßen, ausgebeutet und erniedrigt wurden. Viele verlangen heute von der Regierung eine offizielle Entschuldigung und finanzielle Wiedergutmachung, da die Behörden die Täter waren.
Fernsehfilm:
"Verkaufte Kinder. Das Schicksal der Verdingkinder in der Schweiz"
Dokumentarfilm, SF/DRS, 35", Erstsendung 29.12.2003
Peter Neumann (3sat, 9.4.2004)
Literatur:
Lotty Wohlwend/Arthur Honegger: Gestohlene Seelen. Verdingkinder in der Schweiz, Verlag Huber, Frauenfeld (CH), Stuttgart, Wien, Oktober 2004, ca. 200 S., ISBN 3-7193-1365-4.
Wollte e-l-a nicht gerne in der Schweiz leben?
#58 RE: Sextouristinnen
In Antwort auf:Ich bin doch erst viel später geboren.
Wollte e-l-a nicht gerne in der Schweiz leben?
------------------------------
Dort wurden zwischen 1800 und 1950
e-l-a
_______________________________________________
Mailservice E-Mails nach Kuba, auch wenn der Empfänger dort kein Internet hat.
Privatreisen Mit mir als Reiseleiter in Kuba unterwegs.
el carino
(
gelöscht
)
#59 RE: Sextouristinnen
In Antwort auf:
...ein schönes beispiel für diesen zweig des unternehmertums ist die famile schlecker, geschätzte 3 milliarden schwer...
@ Beulchen
haste wohl auch letztens diesen bericht gesehn? "Billigheimer"
in der tageschau regt man sich nur auf weil Verdi "wegen 1,5 stunden" mehrarbeit die woche zu streiken beginnt. doch dahinter steckt viel mehr. dieser bericht (kein privatsender!) zeigte sehr deutlich wie aalglatt diese "schleckers, Aldi`s... ihren arbeitssklaven das messer in die brust stechen.
es gibt länder auf dieser welt wo reiches, rücksichtsloses gesocks auf einer besonderen liste steht.
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