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Kuba stöhnt unter anhaltender Dürre
Kuba stöhnt unter anhaltender Dürre
Strategien zum Wassersparen gesucht
Von Leo Burghardt, Havanna
Die seit Jahren anhaltende Trockenheit, die vor allem den kubanischen Ostprovinzen zu schaffen macht, greift allmählich auch auf die Mitte und den Westen der Insel über. Im Landesmaßstab wurden 2004 gerade mal 60 Prozent der normalen Niederschläge gemessen.
Kubas größter Stausee Zazá in der Provinz Sancti Spiritus speichert nur noch ein Viertel seines Fassungsvermögens von 1,3 Milliarden Kubikmetern. Andere sind völlig trocken gefallen oder an ihrem toten Punkt angelangt, zu schlammigen Lachen geschrumpft. Die Prognosen der Klimatologen lassen keine Hoffnung auf Besserung zu. Jetzt zur Trockenzeit, die bis zum Mai andauert, erst recht nicht. Hin und wieder passieren freilich unvorhersehbare Wetterkapriolen wie in der Provinz Holguín: Auf deren Westen gingen 48 Stunden lang schwere Wolkenbrüche nieder, während es im Osten nur ein bisschen nieselte.
»Wir müssen lernen, mit der Trockenheit zu leben wie mit den Hurrikans«, meinte der Klimaforscher Pérez. Das heißt, mit jedem Tropfen haushalten und Alternativen finden. Die Zeiten seien offensichtlich vorbei, da man mit den Händen im Schoß auf Regen warten konnte.
In der Hauptstadt der Provinz Holguín treffen täglich 125 Tankfahrzeuge und zwei Eisenbahnzüge mit Wasser ein. Zugleich wurden erfolgreich 270 Brunnenbohrungen niedergebracht und zwar an scheinbar unmöglichen Stellen: auf Bürgersteigen, in Vorgärten und sogar in Hausfluren. Vom Cauto-Fluss wurde eine Wasserleitung über 54 Kilometer nach Holguín verlegt, die, wenn die Pannen behoben sind (einige Importrohre aus Italien hielten dem Druck nicht stand und barsten), pro Sekunde 500 Liter hergibt.
Nachbarschaftskomitees sorgen dafür, dass die Verteilung »ordnungsgemäß, gerecht und diszipliniert« vor sich geht. Die Agronomen haben Pläne ausgearbeitet, wie man landwirtschaftliche Kulturen und Herden nicht nur provisorisch in Gebiete umsetzen kann, die von der Dürre weniger betroffen sind. Als im Dezember das strategische Manöver »Bastión 2004« der kubanischen Streitkräfte stattfand, an dem auch vier Millionen Reservisten und Zivilisten teilnahmen, waren Übungen zur Verhinderung vermeidbarer Schäden bei Naturkatastrophen wieder ein wesentlicher Bestandteil.
Aber manches ist eben nicht zu vermeiden. Allein die Provinz Holguín hat im vergangenen Jahr wegen der Trockenheit 67 Millionen Pesos verloren.
(ND 24.01.05)
Quelle:http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=66354&IDC=2
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