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Ein cubanischer Kirchenmann berichtet ... (Einleitung)
#1 Ein cubanischer Kirchenmann berichtet ... (Einleitung)
Die kubanische Realität, Entwicklung und Perspektiven
von: Pablo Odén Marichal, Pfarrer der Anglikanischen Kirche Kubas, Abgeordneter in der Nationalversammlung der Republik Kuba
veröffentlicht in deutsch bei Cuba Si
Einleitung
Das Thema der Menschenrechte und der Demokratie ist in den kubanischen Kirchen sehr sensibel. Ich schreibe diesen kurzen Artikel aus meiner kubanischen Perspektive und ausgehend von meiner anglikanischen christlichen Tradition.
In meinem speziellen Fall gilt dies, da ich aus einer Kirche stamme, in der Glauben immer mit der Vernunft in Verbindung stand, denn die Grundlagen des anglikanischen Denkens sind die vier Folgenden: die Bibel, die Glaubensbekenntnisse, die Tradition und die Vernunft. Aus dieser Perspektive und aufgrund dieser letztgenannten Grundlage, der Vernunft, könnte es den Anschein haben, daß mein christliches Denken sehr säkularisiert ist, denn wir gehören zur Gruppe derjenigen, die glauben, daß man aus unserem Glauben die Vernunft ableiten muß (1. Petrus 3, 15).
Zudem zeigt sich der christliche Glaube gewöhnlich in unterschiedlichen Beziehungen: mit Gott, mit der Gemeinschaft der Männer und Frauen in der Gesellschaft und mit der Natur, weshalb es grundlegend ist, daß der Beweis unseres Glaubens über unser Verhalten erbracht wird, wo wir die vorhandene oder nicht vorhandene Gültigkeit unseres Glaubens mittels eines ethischen, moralischen und spirituellen Benehmens aufzeigen, das keinen Zweifel hinsichtlich der Authentizität unseres Glaubens läßt.
Zweifellos kann es in dieser Beziehung des gläubigen Christen mit seiner Umgebung keine ungerechte Beziehung mit irgendeiner der diesbezüglichen Seiten geben. Wenn wir in diesem Kontext von Menschenrechten sprechen, beziehen wir uns nicht auf eine toleranzgeprägte Beziehung zwischen den Menschen, sondern auf Respekt und Gerechtigkeit. Denn Toleranz ist in diesem Zusammenhang ein unpassendes Wort, weil man vom Standpunkt der Macht aus Toleranz übt, oder ausgehend von vermeintlicher Überlegenheit. Deshalb sprechen wir vom Standpunkt des Gläubigen aus von Respekt und Gerechtigkeit.
Da wir Christen in Kuba der Verteidigung der Menschenrechte gegenüber verpflichtet sind, versuchen die wahren Feinde der Menschenrechte, die bekanntesten Verletzer der Menschenrechte, gelegentlich, uns mit übermäßig politisierten Anschuldigungen zu diskreditieren, und die Anschuldigung, von der man glaubt, sie sei die ernsteste und schwerwiegendste, ist selbstverständlich diejenige, wir seien Kommunisten.
Wenn man uns als Politiker anklagt, wäre es gewiß verständlicher, uns eher als Marxisten denn als Kommunisten anzuklagen, denn auf der Welt gibt es ein Übermaß an Interpretationen von Karl Marx - darunter diejenigen der sogenannten "Marxologen", nicht Marxisten -, und es ist logisch, daß man mit einigen dieser Interpretationen differieren und sich aus diesem Grund zum Anti-Marxisten erklären kann. Auf diese Weise kann ein Christ aus Unwissenheit, weil er das Denken von Marx nicht kennt, sagen, er sei ein Anti-Marxist; doch niemals kann er sagen, er sei ein Antikommunist, denn in diesem Fall würde er die Bibel ignorieren.
"44 Alle aber, die gläubig waren geworden, waren beieinander und hielten alle Dinge gemein. 45 Ihre Güter und Habe verkauften sie und teilten sie aus unter alle, nach dem jedermann not war. 46 Und sie waren täglich und stets beieinander, einmütig im Tempel und brachen das Brot hin und her im Hausern..." (Apostelgeschichte 2, 44-46) 1
1. Alle Bibelzitate wurden entnommen aus der Version Reina-Valera 1995- Edición de Estudio, (USA: Sociedades Bíblicas Unidas) 1998
Und der Heilige Paulus sagte ebenfalls:
"10 Und da wir bei euch waren, geboten wir euch solches, daß, so jemand nicht will arbeiten, der soll auch nicht essen. 11 Denn wir hören, daß etliche unter euch wandeln unordentlich und arbeiten nichts, sondern treiben Vorwitz. 12 Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie durch unseren Herrn Jesus Christus, daß sie mit stillem Wesen arbeiten und ihr eigenes Brot essen." (2. Thessalonicher 3, 10-12)
Die kommunistischen Ideen, ob man sie primitiv oder utopisch nenne, gegen auf die Zeit vor Marx zurück. Es gab eine Entwicklung der kommunistischen Ideen, zu denen Marx einen großen modernen Beitrag geleistet hat.
Als der Apostel Paulus seinen Lesern sagt: " 1 Jeder Mensch soll sich den Obrigkeiten unterwerfen, da es keine Obrigkeit gibt, die nicht von Gott stammt..."(Römer 13, 1ª), tut er dies nicht in naiver Weise. So wie Thomas Müntzer diese Stelle interpretierte, denn "...sie sind Diener Gottes, um die Gerechten zu schützen und die Ungerechten zu bestrafen"(Deutsche Theologie...: 1990: 33); was im Einklang steht mit dem, was der Apostel Paulus weiter sagt:
" 2 Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen. 3Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den Bösen zu fürchten."(Römer 13, 2-3ª)
Für Martin Luther sind die Kirche und die Gläubigen dazu verpflichtet, ihr Zeugnis von der Wahrheit und der Gerechtigkeit abzulegen, wenn die eigenen Rechte und die Rechte Dritter verletzt werden. Denn es handelt sich - für ihn - darum, daß die Verletzer dieser Rechte sich der Herrschaft Gottes widersetzen, weil sie die Mächte des Bösen in der Geschichte ausüben. Deshalb bedeutet der Widerstand gegenüber diesen Bösen, mit Gott zusammenzuarbeiten. Doch es wird niemals ein Kampf zwischen den Mächten einer Welt und abstrakten oder dualen Wesen sein. Da die Verletzer der Rechte sichtbar und identifizierbar sind, wird gegen sie der Kampf geführt. Die Rassisten haben das Denken von Luther manipuliert und verschwinden lassen, um ihn als Bewahrer zweier Welten - oder Reiche oder Regimenter - darzustellen und sich damit ideologisch mit einer Theologie zu rechtfertigen und zu unterstützen, die ihre Ungerechtigkeiten und rassistischen Taten heiligsprechen würde (Deutsche Theologie...: 1990: 18ff).
Ausgehend von einer deutschen reformierten und protestantischen Tradition war vielleicht der bereits zitierte Thomas Müntzer am radikalsten, der zur gleichen Zeit ein von Anklage und Hoffnung geprägtes theologisches und revolutionäres Denken entwickelte, denn er glaubte an den Sieg der Gerechten in dieser Welt, mittels des Kampfes der Unterdrückten gegen die Ungerechtigkeiten, für den er sich direkt von Gott berufen fühlte (Deutsche Theologie...: 1990: 32-33). Für Müntzer handelte es sich nicht darum, ewige Wahrheiten zu suchen - wie dies vielleicht der Humanist Philipp Melanchthon tat -, sondern um die Entfaltung eines Kampfes gegen die Ungerechtigkeit; ohne das humanistische und befreiende Denken der deutschen Theologen abzulehnen.
Aus all den vorherigen Gründen hören wir oftmals unsere sozialistischen und kommunistischen Genossen sagen, daß wir Sozialisten, Kommunisten und Christen in Bezug auf Ziele und Absichten übereinstimmen. Diese Aussage ist ein Fehler; wir stimmen nicht hinsichtlich der Ziele und Absichten überein, sondern hinsichtlich der Prinzipien, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Es sind die Prinzipien, die uns vereinen; bei den Prinzipien gibt es keinen Anschein des Utilitarismus, sondern eine legitime Übereinstimmung und Solidarität.
Deswegen sagen auch wir, daß nur die demokratische Macht des Volkes die Menschenrechte respektieren kann, denn es ist eine Macht, die mehrheitlich aus der nationalen Gemeinschaft erwächst, die am besten die Rechte aller überwacht. Niemals respektieren die von Minderheiten ausgeübte Macht oder Machtgruppen die Menschenrechte, denn diese Gruppen müßten als erstes auf egoistische und klassenbestimmte Interessen verzichten.
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