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Per Taxi durch Havanna
Per Taxi durch Havanna:
Mit "Coco" und Fünfziger-Jahre-Chevrolets
Havanna - Das Taxi-System in Kuba ist - speziell in der Hauptstadt Havanna - eines der originellsten der Welt. Bei vielen Touristen sorgt es zunächst für Verwunderung, denn die Auswahl ist groß.
Da gibt es "normale" Auto-Taxis ebenso wie Fahrradrikschas und dreirädrige Motordroschken, die hier "Coco" genannt werden. Wer sich durch die Stadt chauffieren lassen möchte, sollte sich von dieser Vielfalt nicht verwirren lassen, sondern gut auf die Preise achten.
Aufpassen bei Fahrradtaxis
Eine Grundregel lautet: Je kleiner und schlichter die Autos der diversen staatlichen Taxi-Gesellschaften sind, desto günstiger ist oft der Tarif. Preisbewusste Ausländer gelangen zum Beispiel vom internationalen Flughafen ins 22 Kilometer entfernte Zentrum mit "OK-Taxi" für gut 10 US-Dollar (10 Euro) und mit "Pana-Taxi" für knapp 12 Dollar. Wer mit Stil im Mercedes oder einem blank polierten, 50 Jahre alten Chevrolet-Taxi fahren will, zahlt 15 bis 20 Dollar.
Besonders aufzupassen gilt es bei den Fahrradtaxis: Auch mancher Eigentümer eines quietschenden, dreirädrigen Drahtesels setzt auf die Dummheit von Touristen und verlangt bei Fahrten ohne Lizenz für etwa acht Straßenecken 3 Dollar. Seine Kollegen von "Bici-Taxi", der eine staatliche Genehmigung zur Beförderung von Ausländern besitzen, offerieren die Fahrt auch noch teuer genug für etwa 2 Dollar.
Umherkutschieren im Disney-Design
Im gelb-schwarzen "Pana-Taxi" koste solche Kurz-Trips dagegen nur etwa 1,60 US Dollar. Auch stinkende Auspuffgase wie in den Taxis mit drei Rädern müssen die Gäste hier nicht schlucken, und bei Regen bleibt es trocken. Das Vorankommen ist ebenfalls flotter, doch fehlt es an der Romantik im Fahrradrikscha, die vor allem bei Mondschein in der Altstadt ein Argument für die "Bici-Taxi" ist.
Gelb und schwarz sind aber nicht nur die "Pana-Taxi", sondern auch die wie Disneyland-Mobile aussehenden "Coco"-Droschken. Hinter dem Fahrer klemmen darin zwei bis drei Touristen - je nachdem, wie viele leichte Quetschungen in Kauf genommen werden. Vor etwa drei Jahren haben Kubas Staatsbetriebe die "Cocos" mit dem kleinen, schnurrendem Motor ins Rennen um die Dollarabschöpfung geschickt. In Sachen Radzahl, Preise, Frischluftzufuhr, Regen und Auspuffgase stehen die motorisierten Winzlinge den "Bicis" in Nichts nach.
Verblichener Luxus der Privat-Taxis
Taxi-Limousinen vor besseren Hotels tragen Aufschriften wie "Habana" oder "Grand Car". Trotz der Namensvielfalt landen die Einnahmen alle in der Staatskasse - nur die Trinkgelder bleiben beim Fahrer. "Wir werden noch ein Land von Taxifahrern, Kellnern und Toilettenfrauen", sagt einer der Privatfahrer, der mit einigen Kollegen unweit des Parque Central in Havanna auf Urlauber wartet.
Auch der Fuhrpark der "Privat-Taxis" kann sich sehen lassen in Kuba: Da gibt es Chevrolet-, Oldsmobile- und Cadillac-Oldtimer mit fünf Jahrzehnten auf dem Buckel. Fast alle sind gepflegt, haben aber Schönheitsfehler wie Sprünge in der Scheibe, fehlende Zierleisten oder Türen ohne Fensterkurbel und Innengriff. Doch das ist alles "no problema": Der Fahrer öffnet den Passagieren geschwind von außen.
Zwei Stunden Rundfahrt ab zehn Dollar
Zwischen den Oldtimern stehen auch ein paar langweilig wirkende Lada. Der Preis ist Verhandlungssache. Wer den von "OK" und "Pana" auf seiner Strecke kennt und nennt, bekommt dafür in der Regel auch von "Oldtimer"-Lenkern den Zuschlag. Zwei Stunden Rundfahrt in Havanna mit vielen Stopps sind schon ab 10 bis 12 Dollar zu haben.
Viele der Privat-Taxis haben ein "Taxi"-Papp- oder Blechschild innen am Fenster, besitzen aber keine Lizenz, um Devisen zu kassieren und Ausländer zu befördern. Wer erwischt wird, muss eine "Multa" bezahlen, 500 Pesos und mehr. Die Polizei lässt beim Schreiben des Protokolls den ausländischen Fahrgast allerdings völlig unbehelligt.
Mietwagen hingegen sind teuer
Wer in Kuba auf eigene Faust reist, sollte unbedingt vorher US-Dollar in Pesos einlösen. Pro Dollar gibt es in der Wechselstube ganz legal 26 Pesos. Viele Sammeltaxen zwischen den Städten können in Pesos gezahlt werden, und wer im Stadtbus eine grüne US-Dollarnote zückt, stellt den Schaffner vor Probleme. Es geht dabei nicht ums Wechseln, sondern in solchen Bussen zahlen halt alle Fahrgäste generell mit kubanischer Währung - auch Touristen. Eine Busfahrt im Großraum Havanna kostet zwischen 20 und 40 Centavos - für umgerechnet einen Euro kann man also 65 bis 130 Mal mit dem Bus unterwegs sein.
Mietwagen sind auf Kuba dagegen teuer: Für sie müssen meist 50 bis 100 Dollar pro Tag gezahlt werden, zuzüglich Versicherung und Benzin. Auch große Limousinen mit und ohne Fahrer stehen Kuba-Reisenden zur Verfügung, an einigen Orten inzwischen sogar auch Campingcaravans.
Bernd Kubisch, dpa - Fotos: gms
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