Guten Abend, morgen geht es los und nach aktuellem Stand soll es auch pünktlich los gehen um 10 Uhr mit DE2206 nach Holguin. Gepäck ist eingecheckt und ich bin in einem 0815-Flughafenhotel und bin gespannt was mich ab morgen für 3 Wochen erwartet.

Es geht für 3 Wochen in mein Stammhotel „Paradisus Rio de Oro“.
Bezahlt habe ich absurd viel Geld, wo sich noch rausstellen muss, ob es sich null gelohnt hat bei Preis-Leistung, es gerade noch ok ist oder tatsächlich angemessen.

Im Vorfeld habe ich das online Visum gemacht was sich als erstaunlich einfach und problemlos erwiesen hat. Bewaffnet mit dem Einreisezettel und meinem Pass ging es heute Abend zum Check-in und siehe da, der Wisch wurde sogar gefordert. Meine Frage, ob man bei Condor noch Papiervisa kaufen kann in Frankfurt wurde verneint. Nicht mehr möglich und ohne den Zettel kein Check-in. Tatsächlich habe ich heute morgen beim Online-Check-in schon gesehen, dass die Visa-Nummer eingetragen werden muss.

Der Flieger morgen ist wohl fast komplett ausgebucht bis auf 2 Plätze in der Premium und 3 in der Businessclass. Economy ist komplett voll.

Wenn Interesse, dann berichte ich gerne ab morgen weiter. Jetzt wird geschlafen. Um 6 Uhr klingelt der Wecker. 😊

Hallöchen aus dem Rio de Oro! Der Flug war, wie erwartet komplett ausgebucht. Er war mit fast 11 Stunden lang, aber angenehm. Lustig war, dass heute morgen alle Gäste, die nicht in Frankfurt eingecheckt hatten nochmal zum Schalter am Gate mußten. Da wurden dann die Dokumente geprüft. Nachdem ein allgemeiner Aufruf nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, wurden die Gäste namentlich aufgerufen. Dabei ist mir aufgefallen, dass auffallend viele russisch klingende Namen dabei waren. Im Flieger selbst war dann aber Spanisch die wohl meist gesprochene Sprache. Condor hatte auch eine kubanische Flugbegleiterin im Team, die ein paar Mal Ansagen gemacht hat. Und die wurden dann tatsächlich auch befolgt.
Der Flughafen Holguin wird offensichtlich renoviert. Das Dach wurde schon neu gestrichen und erstrahlt jetzt wieder in einem extrem hässlichen Grün. Auch im Ausgangsbereich wird gewerkelt. Die Strassen waren sehr gut belebt. Auch mit vielen Autos und Rollern. Wüßte ich es nicht, wäre ich nicht auf die Idee gekommen das Benzinknappheit herrscht. Es gab auch auf dem ganzen Weg sehr viele Obst- und Gemüsestände, die sehr gut gefüllt waren mit vielen Sachen. Was genau, konnte ich beim Vorbeifahren nicht erkennen, aber die Auswahl war sehr gross.
Auch waren am Rand und auf den Feldern viel mehr Kühe, Ziegen und Schafe als im Sommer und letztes Jahr im Oktober.
Auch wurden viele der im Juli noch vorhandenen Schlaglöcher repariert, so daß mein Fahrer mich mit seinem Bel Air in knapp 50 Min. zum Hotel gesaust hat.

Was ich gestern noch kurz vor Abreise erfahren habe, das die Wechsler aktuell 5, 10 und 20 Euronoten bevorzugen. Ab 50€ wird es schon kritisch jemanden zu finden.

Im Hotel mangelt es aktuell offensichtlich nur an Softdrink-Dosen für die Minibars. An den Bars soll es aber alles geben. Auch das Buffet sah gerade sehr gut aus. Da ich keinen Hunger habe, bin ich aber nur mal durch gegangen. Die Auswahl ist aber deutlich größer als im Juli. Es bleibt aber spannend, ob ich morgen früh einen Kakao mit Milch gemacht bekomme und ob es Eier gibt. 😆
Ansonsten ist das Hotel sehr gut gebucht.
Funfact ist aber, dass Melia die Condorcrew degradiert hat. Haben sie bis vor wenigen Wochen noch im Royal Service residiert, müssen sie jetzt beim
gemeinen Fussvolk wohnen. 😂😂😂
Bin aber mal gespannt was mir die diversen Crews in den nächsten drei Wochen so erzählen.

Achso, meinen Wisch mit Zoll- und Gesundheitsangaben (QR-Code) und Visum (Strichcode) hat nur die Krankenschwestern interessiert. Bei der Passkontrolle wollte man es nicht mehr. Auch im Hotel wurde es mir wortlos zurück gegeben. Deshalb gehe ich davon aus, dass es wie bei Sunwing ist, dass das Visum im System ist und man dafür nichts schriftliches braucht.

Tag 1 ist mehr oder weniger vorbei. Die Versorgungslage ist ganz knapp bei ok. Beim Frühstück gab es natürlich keinen Kakao und die Milch, die ich stattdessen genommen habe, war weißes Wasser, an dem eine Kuh maximal mal vorbei gelaufen ist. Von Wurst war weit und breit nichts zu sehen. Dafür gab es aber Käse und Marmelade in Hülle und Fülle.
Ein Freund hat mir gesagt, dass es Essen ausreichend zu kaufen gibt zu entsprechenden Preise. Er meinte, er gibt im Durchschnitt pro Tag für sich und seine Frau 10$ aus für Lebensmittel. Das haben mir auch andere bestätigt. Die Libretta existiert zwar noch, aber mehr auf Papier als in der Realität. Es ist wohl nicht selten, dass man zwar Anspruch hat, es die Sachen aber schlicht wochenlang nicht gibt. Er und seine Frau holen dann zwar die Sachen, geben sie aber an Leute, die es viel notwendiger haben. Das scheint jetzt hier allgemein so üblich zu sein. Die Hotelangestellten wissen um ihre priveligierte Lage und helfen. Er meinte aber auch, dass es immer noch nicht in den Köpfen der Leute angekommen ist, dass man nicht verhungert, wenn man nicht täglich Fleisch oder Geflügel ißt. Das ist etwas was ich seit 25 Jahren nicht verstehe, aber da auch gegen Windmühlen anrenne und es deshalb aufgegeben habe. Wenn ich denen erzähle, dass ich max. 2-3 mal pro Woche Fleisch esse, dann ist das Unverständnis sehr gross und mir wurde mehr als einmal erklärt, dass das fürchterlich ungesund sei. 🤪
Grundsätzlich ist die Stimmung hier aber, sonderbarer Weise, viel besser als im Juli. Ich höre unisono, dass alles seit dem großen Blackout, viel besser geworden ist. Meiner Meinung nach beruht das auf der Tatsache, dass das Hotel sehr gut besucht ist und die Trinkgelder mehr geworden sind.

Grundsätzlich verstehe ich die Philospophie von SolMelia nicht. Im Restaurant wimmelt es von Dosenzeug, was ja generell nicht schlecht ist, aber es kann doch nicht preiswerter für ein Unternehmen sein, Konserven aus der ganzen Welt einzufliegen, anstatt sie frisch in der Nachbarschaft zu kaufen. Und das es Obst und Gemüse reichlich gibt habe ich ja gestern gesehen.

Fazit nach Tag 1 ist, dass ich viel Schlimmeres erwartet habe, speziell von der Stimmung der Leute, als ich jetzt vorgefunden habe.

Preis-Leistung ist max. akzeptabel. Noch! Wer weiß was in den nächsten Tagen/Wochen aus ist. 😂

Der Mann, der sich überall darüber beschwert hat, dass er diskreminiert wurde, ist hier noch in guter Erinnerung, weil er wohl nicht müde wurde sich darüber jeden Tag zu beschweren.

Ich glaube sogar, dass die Regierung solche Deals verhindert, aber aktuell sollten die ausländischen Hotelbetreiber am längeren Hebel sitzen. Sie geben ja faktisch nur die Namen und vermarkten sie unter ihrem Label, aber am Ende können sie auch sagen: Ok, ihr entscheidet, entweder wir besorgen den Nachschub so wie wir es wollen oder wir verlassen die Hotels und ihr könnt selber sehen wie ihr sie weltweit vermarktet bekommt. Und selbst wenn die Verträge noch laufen, dann schreiben Konzerne wie Melia und Iberostar das locker ab bzw. holen das woanders auf der Welt wieder rein. Die Hotels gehören denen ja sowieso nicht.

Ansonsten will ich was klarstellen: Ich berichte hier wie es ist, ich beschwere mich nicht. Beschweren ist für mich: Was für eine Frechheit, es gab XY nicht und nicht wenn ich schreibe: Es gab natürlich keine ….
Das ist für mich ein grosser Unterschied.
Ich fälle mein Urteil am Ende, wenn ich wieder in Deutschland bin.

Auch wenn es heute keine Eier gab, hat sich die Situation des „Diebstahls“ wohl sehr minimiert. Der kubanische Hoteldirektor und Sicherheitschef wurden gewechselt und die scheinen sehr linientreu zu sein. Die Angestellten müssen ihre Devisen bei der Ankunft abgeben und ich mußte gestern unterschreiben, dass die Person, die die Sachen für meine Familie bekommen hat tatsächlich von mir waren. Das hatte ich vielleicht vor 15 Jahren mal. Oder auch länger her. Bei allem was über 5$ hinaus geht müssen die Angestellten beim Verlassen genau angeben woher das kommt. Trinkgeld wird während des Tages von einer Person gesammelt, am Ende des Tages registriert und dann aufgeteilt. Und jeder bekommt einen Zettel wo genau draufsteht was er/sie erhalten hat.
Aber anders als im Juli werden hier nicht mehr so viele Lebensmittel „exportiert“. Speziell bei Eiern stelle ich mir das aktuell sehr schwierig vor, weil es beim Verlassen eine Leibesvisitation gibt. Im Juli haben die Mitarbeiter das Hotel ja offen tragend ganze Stiegen mit Eiern das Hotel verlassen.
Aber vielleicht fehlt mir auch nur die Phantasie wie man rohe Eier am Körper schmuggeln kann. 🤷‍♀️

Also man tut schon was, aber ob das am Ende reicht?

Was mir auffällt ist, dass das Jammern anderen Gästen gegenüber wieder stark angestiegen ist. Da wird erzählt, dass die Familie hungert etc. Mir sagt man dann, dass es dann einfach mehr Tipps gibt, wenn man solche rührseligen Geschichten erzählt. Finde ich es gut: Ganz sicher nicht. Bringt es mehr Tipps: Ja! Als Ziel erreicht. Nur streuben sich mir manchmal echt die Nackenhaare wenn ich die Stories höre.

Das kann ich nicht bestätigen. Vermutlich ist das Hotel auch im Sommer nicht so attraktiv für Kubaner, weil hier Kinder nicht erlaubt sind. Im Sommer waren es vielleicht 2-3 Kubanerinnen und ein kubanisches Paar, die ich gesehen habe und aktuell ist es eine. Das kubanische Paar im Sommer waren allerdings meine Freunde, die in Toronto leben. Und die stehlen sicherlich keine Lebensmittel. 🤣

Hier im Hotel plätschert das Leben so vor sich hin. Mal ist dies aus mal jenes, die Angestellten versuchen es zu kompensieren wie es irgendwie geht.

Auffällig ist, dass es jede Menge sehr junge neue Mitarbeiter gibt. Und ich habe mal überschlagen, der Schwund hier ist definitiv nicht so gross wie bei Nosanto in Barreras. Gerade mal 5 Leute haben ihre Zukunft in den USA gesucht. Da waren es zwischen 2000-2010 deutlich mehr.

Heute habe ich mich hier mit einer Truppe junger Tschechen unterhalten. Nenne wir die Preise, die sich hier für 2 Wochen bezahlen mal sehr sportlich. Ist wohl alles eher was für gut betuchte Tschechen. Sie zahlen alle pro Person 6.500€ für 2 Wochen als Pauschalreise im DZ. Allerdings soll der Service auf dem Flug excellent gewesen sein. Viel besser als bei Condor in der Premium Eco. Obwohl ich mich da auch nicht beschweren konnte, ausser das ich keine Fußstütze hatte. 🤣

Neu ist, dass das Hotel Seafood für sich entdeckt hat, was ich sehr feier. Sehr viele Muscheln, Pulpo, Sardinen und andere Fische, deren Namen ich nicht kenne. Wenn jetzt noch die Lobster zurückkommen, bin ich mehr als happy.

Ah, und es gibt ein neues Trendgetränk was sie einem immer andrehen wollen, wenn die Cola mal aus ist. Es heißt Mate und soll wohl vor der Revolution schon der Renner gewesen sein. Es schmeckt wie Rootbeer, nur schlimmer und ist für mich keine Alternative zur Kubi-Cola.

Und spannend ist, dass man jetzt hier auch sehr weltoffen wird gegenüber der LGBTQ-Bewegung. Das führte gestern soweit, dass es hier eine Tanzgruppe gab mit einer Tänzerin, die offensichtlich ein Mann und eine sehr schlechte Mischung zwischen Conchita Wurst und Jorge Gonzalez war und dazu auch noch nicht mal tanzen konnte. 😆 Aber da es keiner in der Truppe konnte, war ich mir lange nicht sicher, ob es eine Comedy war oder nicht. Aber selbst, wenn es eine Comedy war, dann war es die Schlechteste, die ich jemals gesehen habe.

An die Stromausfälle hat man sich im Großen und Ganzen gewöhnt. Es gibt sehr wenig Beschwerden in diese Richtung.

Ich denke nicht, daß die Grenze der Leidensfähigkeit der Kubaner, speziell in den touristischen Gebieten auch nur annähernd erreicht ist. Dazu braucht es wohl viel mehr als kein Strom, steigende Kriminalität und hohe Lebensmittelpreise. Selbst meine Familie ist aktuell halbwegs happy, weil sie sagen, dass es seit Juli viel besser geworden ist. 🤷‍♀️ In Deutschland wären wohl schon alle auf der Strasse. 😂 Und für mich ist der größte Funfact, dass die Kubaner uns Deutsche jetzt bedauern, wegen dem was ich geschrieben habe was inzwischen im OT-Bereich gelandet ist. Sie denken wirklich, dass wir jetzt alle unsere Jobs verlieren und unsere Wirtschaft komplett kaputt geht. Sie waren dann sehr erstaunt als ich ihnen erklärt habe, dass die grossen deutschen Autobauer, Siemens und Co. schon sehr viele Jahre Fabriken in den USA, Kanada, China und anderen Ländern haben. Und das es sicherlich einen Steuerkrieg geben wird, der aber zwischen der gesamten EU, China und den USA ausgetragen werden wird. Aber das auch das alles nicht neu ist und auch das Deutschland überleben wird.

Diese Hotelschule gibt es seit 25 Jahren. Mein Ex-Mann, der seit über 20 Jahren in Deutschland lebt, ist da ausgebildet worden, genau wie meine ganzen Freunde. 16 Stunden Stromabschaltung gab es hier seit Oktober nicht. Das Maximum sind 12 Stunden. Aktuell sind es zwischen 6-10 Stunden pro Tag. Und die meisten kaufen ihre verderblichen Lebensmittel an dem Tag an dem sie sie verbrauchen wollen. Sorry, wer ist denn aktuell hier noch so naiv und kauft z. B. Hühnchen was sie erst in 1-2 Tagen essen wollen? Ich denke, deine Freunde @Standuhr drücken da schon arg auf die Tränendrüse.
Die Angestellten im Rio de Oro und im Mares/Luna nebenan leben schon sehr deutlich über dem Durchschnitt und wenn sie halbwegs ehrlich sind, dann geben sie das auch zu.
Das Luna Y Mares ist aktuell sehr gut gefüllt und da geht jeder im Service mit mehr als einem Monatslohn als Tip täglich nach Hause. Also ich kenne wirklich niemanden in den beiden Hotels, der unter 1000$ im Monat nach Hause geht. Und oft noch viel mehr.
Also bitte nicht alles glauben und mal konkreter nachfragen oder direkt konkrete Fragen stellen.

Und Mate ist für mich sehr schlecht gemachtes Rootbeer mit viel mehr Zucker. Da schwimme ich lieber nach Hause als da Zeug nochmal zu trinken. Und ich bin ein Cola- und Eistee-Junkie. Aber das Zeug ist echt nicht trinkbar.

Geben soll es wohl hier in der Region aktuell alles. Nur bei den Preisen können es sich vermutlich nur die Leute mit Remesas oder Tourismusmitarbeiter leisten.