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Bankrott der Unbelehrbaren
#1 Bankrott der Unbelehrbaren
Zitat
Bankrott der Unbelehrbaren
In Kuba ist das veraltete Stromnetz kollabiert. Echte Reformbereitschaft zeigt die nervöse Führung dennoch nicht: Vier Szenarien für die Karibikinsel.
https://www.ipg-journal.de/regionen/late...lehrbaren-7866/
Nicht der schlechteste Beitrag. Wobei das Stromnetz nicht das Problem ist, sondern die Stromerzeugung. Gammelige Stromnetze haben wir auch hier in Deutschland. Und in den USA. In Lateinamerika sowieso. Überall. Nur da gibt es mehr Schub auf Erzeugerseite. Ist mir völlig unerklärlich, dass sie das seit nunmehr vier Jahren nicht in den Griff bekommen. Fidel hatte das seinerzeit sehr viel schneller gelöst, durch Austausch energieintensiver Verbraucher usw. Da war Kuba dem Westen teilweise mal fast ein Jahrzehnt voraus. Nur auf der Erzeugerebene setzte er weiterhin auf Öl. Warum auch immer.
#3 RE: Bankrott der Unbelehrbaren
Zitat von ich im Beitrag #2
Wobei das Stromnetz nicht das Problem ist, sondern die Stromerzeugung.
Auch das Netz als solches ist gammlig und empfindlich gegen unerwartete Ausfälle von Großeinspeisern. Ist 2022 bei Hurricane Ian über Pinar del Río passiert und jetzt wieder. D hingegen wurde grad erst bescheinigt, eines der besten Netze der Welt zu haben.
Zitat von ich im Beitrag #2
Da war Kuba dem Westen teilweise mal fast ein Jahrzehnt voraus.
Wegen der paar Energiesparlampen, und dass ein paar Uralt-Russenkühlschränke durch im Westen übliche ersetzt wurden? Ist ja nicht so, als hätte man in Kuba völlig neue, im Westen noch unbekannte Technik eingesetzt.
Teile des hiesigen Stromnetzes hat noch der Kaiser gebaut. Das sollte durch Privatisierung geändert werden. Ein teuerer Versuch, denn die Netze wurden privat auf Verschleiß und Gewinn gefahren. Was sie nicht wirklich besser gemacht hat. Wer auch immer da was anderes zertifiziert. Papier ist geduldig ...
Der Tausch in Kuba betraf alle Hochstromverbraucher, insgesamt. Vor allem auch die Klimaanlagen. Das war schon ein interessanter Schachzug. Hierzulande läuft immer noch sehr viel Uraltzeug. Auch bei Verbauchern, nicht nur bei Netzbetreibern.
#5 RE: Bankrott der Unbelehrbaren
#7 RE: Bankrott der Unbelehrbaren
Zitat von ich im Beitrag #4
Teile des hiesigen Stromnetzes hat noch der Kaiser gebaut.
Und seitdem ist, ganz im Gegensatz zu Kuba, alles in der Zeit stehen geblieben.
Ich verstehe ja den Reflex, Probleme in Deutschland zu generalisieren. Doch statt sie mit der tatsächlichen Realität einzunorden, wird Kuba in den Himmel gehoben, wenn sie mal von heute auf gleich ein paar technologische Entwicklungen (energiesparende Elektrogeräte, 4G-Mobilfunknetz) halbherzig nachzuholen versuchen, die sich im Westen die letzten Jahr(zehnt)e evolutionär entwickelt haben, und so getan, als schicke sich Kuba gerade an, den Westen und insbesondere Deutschland zu überholen (ohne einzuholen, um es mit Ulbricht zu sagen).
Zu Fidels Zeiten lebten aber auch noch mehr glühende Fidelverehrer. Die haben alles hingenommen,die heutige Kuba-Jugend tut das nicht. Die kennen Fidels Zeit nur aus Erzählungen. Fidel war einfach ein guter Redner und konnte Staatsführer davon überzeugen Kuba zu sponsorn. Zu Fidels Zeiten hat der Anbau von exportfähigen Gütern noch besser funktioniert. Aber auch er hat zum größten Teil auf modernen Sklavenhandel und Sponsorship zu setzen.
Das Kuba uns technisch mal voraus war, kann ich mir nur schwer vorstellen. 1999 kam ich mir da schon oft vor wie in einer anderen technischen Welt. Da habe ich Dinge gesehen die ich selbst in den 70igern in Deutschland nicht gesehen habe und die da schon bei uns veraltert waren. Ich kann das allerdings nur aus optischen Gründen beurteilen, weil ich technisch eine Null bin. Aber alleine schon die Stromkabeln in Duschen in Casas fand ich damals mehr als grenzwertig und kannte ich bis dahin nicht. Und auch, wenn ich eine Null bin, weiß ich doch, dass Strom und Wasser für den Menschen keine gesunde Mischung sind. 😂 In Casas habe ich also immer kalt geduscht. Vielleicht mag ich die AI-Hotels auch deshalb so. 🤷♀️
Ich bin echt gespannt was das im Dezember gibt. Leider kann ich den Flug nicht stornieren. Sonst würde ich zu 100% nicht fliegen.
#10 RE: Bankrott der Unbelehrbaren
Zitat von Trieli im Beitrag #9
Die kennen Fidels Zeit nur aus Erzählungen.
Ich kenne viele jüngere und junge Kubaner, die Fidel-Fans sind. Wie cabeza mala schon schrieb:
* Unter Fidel wäre das nicht passiert.
- Aber unter Fidel gab es doch ähnliche Probleme
* Darüber wurde er aber nicht ordnungsgemäß informiert. Hätte er von gewusst, hätte er das abgestellt.
Solche Diskussionen hab ich schon einige geführt. Für Raúl oder gar "el limonero" Díaz-Canel gilt dies aber ganz und gar nicht.
Zitat von ElHombreBlanco im Beitrag #7
Ich verstehe ja den Reflex, Probleme in Deutschland zu generalisieren. Doch statt sie mit der tatsächlichen Realität einzunorden, wird Kuba in den Himmel gehoben, wenn sie mal von heute auf gleich ein paar technologische Entwicklungen (energiesparende Elektrogeräte, 4G-Mobilfunknetz) halbherzig nachzuholen versuchen, die sich im Westen die letzten Jahr(zehnt)e evolutionär entwickelt haben, und so getan, als schicke sich Kuba gerade an, den Westen und insbesondere Deutschland zu überholen (ohne einzuholen, um es mit Ulbricht zu sagen).
Und ich habe keinerlei Verständnis für die herablassende Überheblichkeit, mit der viele Deutsche auf Kuba blicken. Das Saarland hat ein höheres BIP als Kuba. Und trotzdem regnet es in diesem Land womoglich mehr in die Schulen und öffentliche Gebäude rein wie in Kuba, viele Straßen und Brücken sind genauso kaputt wie in Kuba, Strom- und Telefonnetz sind eine Katastrophe mit unendlichen Sollbruchstellen, das Militär ist dysfunktional, Gesundheitssystem teuer und ineffizient, die Bahn unterbietet Kuba mittlerweile usw. In einem Jahrtzehnt werden wir vermutlich sogar noch Altfahrzeuge auf eine Nutzungsdauer von 40, 50 Jahren strecken, weil Neufahrzeuge unbezahlbar bzw. jeweils im Wortsinne Elekroschrott sind. Unbegrenzte Mittel scheinen bei uns allerdings nur für gesellschaftlich-energetischen Umbau im In- und Ausland zur Verfügung zu stehen. Und selbst das erinnert ja eher an Realsozialismus als Marktwirtschaft.
Naja @Ich..., die westliche Infrastruktur hat ihre Schwächen: Einige Systeme (Verwaltung) sind veraltet, Wartungsrückstände existieren, Modernisierungsbedarf ist vorhanden
Aber andererseits: Die Systeme funktionieren größtenteils zuverlässig (Europaeisches Recht DVO).Es gibt kontinuierliche Verbesserungen und Sicherheitssysteme sind vorhanden und Innovative Lösungen werden entwickelt . Eine zu pessimistische Sichtweise à la Dmitry Orlov wird der Realität nicht gerecht. Kuba Mit diesem kommunistischen sozialistischen System ist es zum Scheitern verurteilt
#14 RE: Bankrott der Unbelehrbaren
In den fünfziger Jahren war Kuba ein wohlhabendes Land. Im Vergleich zu Deutschland gab es pro Kopf mehr Autos, mehr Telefonanschlüsse, mehr Fernseher, mehr Kühlschränke, mehr Waschmaschinen, mehr Ärzte etc.
Cuba vor 1959 ...
NWN
#16 RE: Bankrott der Unbelehrbaren
Zitat von ich im Beitrag #2
Wobei das Stromnetz nicht das Problem ist
"Kubas Stromversorgung war schon vor «Ian» sehr unzuverlässig. Die Infrastruktur ist veraltet,"
#18 RE: Bankrott der Unbelehrbaren
Zitat von cardenas im Beitrag #17
Das betraf wohl mehr dem Ami Teil auf Cuba.
Nein, das betraf prinzipiell den Durchschnitt der kubanischen Bevölkerung, mit den bekannten Unterschieden damals zwischen Havanna und Palästina sowie Stadt und Land. Dass "Durchschnitt" nicht "alle" bedeutet, weißt du ja offenbar.
Vor zig hundert Jahren war Ägypten auch mal ganz weit vor Deutschland. Und heute flüchten die Leute reihenweise.
Vor der Revolution regierte aber auch noch Batista auf Kuba und Kuba war kapitalistisch.
Sorry, aber was für ein sonderbarer Vergleich.
Und ganz ehrlich ist es mir auch vollkommen egal wie es um unser Stromnetz steht. Hauptsache es fällt nicht tagelang aus. Wie, warum, wieso, weshalb das so ist, überlasse ich anderen. Und da ich mich nicht dran erinnern kann, dass es in meiner Ecke einen längeren Stromausfall gegeben hat, hinkt der Vergleich zu Kuba wohl sehr.
Batista regierte von 1940-1944 und von 1952-1958. Vor allem die letzte Regierungsperiode war schrecklich für Kuba.Batista lies foltern und es gab viel Armut. Trotzdem gab es auch einen vermögenden Mittelstand . Hunderttausende von Ami-Schlitten, die mehr als 65 Jahre alt sind zeugen davon. Heute gibt es auf Kuba fast keinen Mittelstand mehr. Jetzt herrscht auf Kuba viel Armut. Und Turbokapitalismus. Ich finde es Schade das Kuba trotz seines Reichtums an Agrar- und Bodenschätzen so heruntergekommen ist. NWN
#21 RE: Bankrott der Unbelehrbaren
@ ich et al.
es stimmt tatsächlich, dass der Commandante zwecks Modernisierung und Dezentralisierung der Stromerzeugung den renommierten deutschen Dieselmotorenherstellern MAN und MTU in den Jahren 2005 & 2006 einen riesigen Umsatz bescherte. Ich komme aus der Branche, habe aber leider keine Detailkenntnisse über den Deal. Das Geschäft mit den Stromaggregaten lief wegen der blockierenden Gusanos ohne große Publicity, teilweise über Drittländer. Ich vermute zudem, dass die Cubaner es seinerzeit verschlafen haben die für die entsprechenden Wartungsstufen erforderlichen Ersatzteile gleich im Paket mitgekauft zu haben. Von daher dürfte deren Wartung einen erheblichen Batzen verschlingen.
Was die Professionalität der aktuellen Entscheider in Bezug auf zuverlässige Energieinfrastruktur hüben wie drüben betrifft, sollten die die im Glashaus sitzen nicht mit allzu großen Steinen werfen. Wir haben (noch) gute Ingenieure und den großen Vorteil im europäischen Netz eingebunden zu sein. Von daher wären selbst nach 15 Jahren mit Berufsanfängern an der politischen Spitze incl. potentieller Stilllegung aller grundlastfähigen Kraftwerke, keine nennenswerten Blackouts zu befürchten. Zumindest dann nicht wenn der Ausbau der Netze halbwegs synchron mit dem Bedarf steigender Elektromobilität & Wärmepumpen einhergeht.
Cuba hingegen ist als Insel auf sich alleine gestellt, und müsste statt homöopathischen Spielereien dringend und ernsthaft auf den verstärkten gleichermaßen zentralen wie dezentralen Ausbau der Solarenergie setzen, die ja vor Ort im Überfluss vorhanden ist. Im Vergleich zu Norddeutschland ist der Ertrag dort 1,8 fach so hoch und deutlich gleichmäßiger über die Jahreszeiten verteilt. Die 4 Jahreszeiten könnten dann allerdings nicht mehr als die Hauptfeinde des Sozialismus herhalten.
Zitat von hellemut im Beitrag #22
@ ich et al.
es stimmt tatsächlich, dass der Commandante zwecks Modernisierung und Dezentralisierung der Stromerzeugung den renommierten deutschen Dieselmotorenherstellern MAN und MTU in den Jahren 2005 & 2006 einen riesigen Umsatz bescherte. Ich komme aus der Branche, habe aber leider keine Detailkenntnisse über den Deal. Das Geschäft mit den Stromaggregaten lief wegen der blockierenden Gusanos ohne große Publicity, teilweise über Drittländer. Ich vermute zudem, dass die Cubaner es seinerzeit verschlafen haben die für die entsprechenden Wartungsstufen erforderlichen Ersatzteile gleich im Paket mitgekauft zu haben. Von daher dürfte deren Wartung einen erheblichen Batzen verschlingen.
Was die Professionalität der aktuellen Entscheider in Bezug auf zuverlässige Energieinfrastruktur hüben wie drüben betrifft, sollten die die im Glashaus sitzen nicht mit allzu großen Steinen werfen. Wir haben (noch) gute Ingenieure und den großen Vorteil im europäischen Netz eingebunden zu sein. Von daher wären selbst nach 15 Jahren mit Berufsanfängern an der politischen Spitze incl. potentieller Stilllegung aller grundlastfähigen Kraftwerke, keine nennenswerten Blackouts zu befürchten. Zumindest dann nicht wenn der Ausbau der Netze halbwegs synchron mit dem Bedarf steigender Elektromobilität & Wärmepumpen einhergeht.
Cuba hingegen ist als Insel auf sich alleine gestellt, und müsste statt homöopathischen Spielereien dringend und ernsthaft auf den verstärkten gleichermaßen zentralen wie dezentralen Ausbau der Solarenergie setzen, die ja vor Ort im Überfluss vorhanden ist. Im Vergleich zu Norddeutschland ist der Ertrag dort 1,8 fach so hoch und deutlich gleichmäßiger über die Jahreszeiten verteilt. Die 4 Jahreszeiten könnten dann allerdings nicht mehr als die Hauptfeinde des Sozialismus herhalten.
Unterschreibe ich insgesamt. Und danke für die Info. Wusste gar nicht, dass Fidel das seinerzeit mit deutschen Generatoren stabilisiert hat. Ich habe damals darüber geschimpft, dass Fidel nicht auf mehr PV und vor allem Windmühlen gesetzt hat. Mit 200 Windmühlen gäbe es keins der gegenwärtigen Probleme. Für die Firmen-Klimaanlagen-Peaks tagsüber flankierend großflächige PV. Das schienen sie ja jetzt immerhin zu machen.
Zitat von Trieli im Beitrag #19
Und ganz ehrlich ist es mir auch vollkommen egal wie es um unser Stromnetz steht. Hauptsache es fällt nicht tagelang aus. Wie, warum, wieso, weshalb das so ist, überlasse ich anderen. Und da ich mich nicht dran erinnern kann, dass es in meiner Ecke einen längeren Stromausfall gegeben hat, hinkt der Vergleich zu Kuba wohl sehr.
In Sachen Batista bringst Du es auf den Punkt. Auch klerikalfaschistische Erbautokratien bieten nicht selte tolle Lebensverhältnisse für Indigene. Bei unserem Stromnetz steigt jedes Jahr das Glückserfordernis. Man braucht immer mehr Glück für zuverlässigen Betrieb. Wenn mal Masten im Winter kippen, dann sind auch bei uns ganze Regionen wochenlang ohne Strom. In Kuba und den USA ist das bei den oberirdischen Flicknetzen Alltag. Gelegentliche Blackouts sind auch aus den USA bekannt. Kontrollierte Brownouts eher nicht, weil sie genug Strom haben. Das ist aber das Problem in Kuba. Und die mit dem Mangel in Zusammenhang stehenden Probleme bei der Netzsynchronisation. Soll in Deutschland angeblich nur bei Überangeboten passieren können. Behauptet jedenfalls RegTP, neudeutsch BNetzA.
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