„Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen

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26.06.2023 09:14
avatar  reyney
#1 „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forenliebhaber/in

Zitat
„Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
Kubas Staatsunternehmen erwarten große Veränderungen. Nach mehreren graduellen Reformschritten soll dieses Jahr mit einem neuen Unternehmensgesetz („Ley de Empresas“) der große Wurf gelingen: Es geht um nicht weniger als echte Autonomie für große Teile der Betriebe, deren Direktoren dann eigenständig agieren können sollen anstatt auf Vorgaben und Zuteilungen durch Ministerien zu warten. Vieles, was seit Jahren als Teil der neuen Wirtschaftsstrategie des Landes angekündigt wurde, soll damit zur geltenden Norm werden. Vertreter des Wirtschaftsministeriums und beteiligte Ökonomen stellten die Grundpfeiler des Gesetzes vergangene Woche vor. Doch warum ist die Reform überhaupt notwendig – und wo setzt sie an?



Quelle: Cubaheute


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26.06.2023 10:56
avatar  el-che
#2 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Rey/Reina del Foro

Tatsächlich sind dieser Beitrag und der zuvor erwähnte Beitrag über die kubanische Wirtschaft in dem angegebenen Link 'Capitalism makes strong comeback in Cuba' enthalten. Vielleicht solltest du deine Meinung dazu äußern, denn den Link anzugeben ist einfach. Bring noch etwas mehr ein, auf geht's!"


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26.06.2023 11:20
avatar  tom2134
#3 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forums-Senator/in

Aij, ein Manifest der Liberalen Partei Kubas; da trete ich ein.


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26.06.2023 13:27
#4 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Rey/Reina del Foro

Nur für gebürtige Cubaner.

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Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mach' Pläne!


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26.06.2023 14:43
avatar  reyney
#5 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forenliebhaber/in

Zitat von el-che im Beitrag #2
Tatsächlich sind dieser Beitrag und der zuvor erwähnte Beitrag über die kubanische Wirtschaft in dem angegebenen Link 'Capitalism makes strong comeback in Cuba' enthalten. Vielleicht solltest du deine Meinung dazu äußern, denn den Link anzugeben ist einfach. Bring noch etwas mehr ein, auf geht's!"


Meine Einschätzung: Wenn sie das wirklich so durchziehen, dann könnte das in der Tat ein großer Wurf werden, denn dann würden sie wirklich erstmal ein einheitliches Framework für einen "Markt-Modus" finden, der dafür sorgt, dass Preise ihre Funktion ausüben und indem große (die entscheidenden) Teile der Wirtschaft mit korrekten Informationen, Anreizen und funktionierenden Managementmethoden arbeiten.

Dass sie drei unterschiedliche Kategorien einführen, und ein Teil der Betriebe im "händischen" Modus bleibt, spricht dafür, dass sie es wirklich ernst meinen. Ein Problem der vorangegangenen Reformen war ja, dass man nach dem Motto "one size fits all" versucht hat, sämtliche Betriebe (teilweise) zu dezentralisieren. Was nur bedingt Sinn macht für jenen Teil der Wirtschaft, der einfach permanent defizitär ist (und das teilweise auch sein darf/soll). Die Inventur und Kategorisierung mit zugeschnittenen Managementsystemen ist schon der richtige Ansatz und greift die vientamesischen und chinesischen Reformen auf.

Voraussetzung dass das klappt ist allerdings, dass sie es auch wirklich umsetzen. Dann muss, wie der Betriebsleiter gesagt hat, die finanzielle Autonomie der "Markt-Modus"-Unternehmen auch wirklich hergestellt werden und die alten Verordnungen aus den 1970er und 1980er Jahren müssen mit dem neuen Ley de Empresas außer Kraft gesetzt werden. Mir scheint, sie haben jetzt erstmal wirklich verstanden, was es braucht, damit die Reform der Staatsunternehmen funktionieren kann und es scheint einen Konsens zu geben, das jetzt wirklich umzusetzen. Nichts desto trotz: The proof of the pudding is in the eating. Wir müssen abwarten, wie das Gesetz genau aussieht und wie die Umsetzung abläuft.


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26.06.2023 18:14
avatar  el-che
#6 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Rey/Reina del Foro

Bisherige Reformbemühungen waren graduell und hatten begrenzten Erfolg. Nun strebt man eine umfassendere Unternehmensreform an. Das neue Gesetz soll eine marktbasierte Ressourcenzuweisung einführen, bei der Unternehmen Zugang zum Markt haben und Entscheidungen basierend auf Angebot und Nachfrage treffen können. Die Preise sollen schrittweise zu "echten" Preisen werden, die die tatsächlichen Verhältnisse widerspiegeln. Die Reform wird schrittweise umgesetzt, wobei Unternehmen verschiedenen Kategorien zugewiesen werden. Profitable Unternehmen sollen weitgehende Autonomie erhalten, während Monopole weiterhin subventioniert und weniger autonom sind. Unternehmen in der Grundversorgung bleiben stark subventioniert und arbeiten mit vorgegebenen Gehaltstabellen und Festpreisen. Am vergangenen 21. dieses Monats präsentierte en Mesa Redonda die Professorin Ileana Díaz Fernández die Grundlinien dieses Gesetzes. Auf der kritischen Plattform 14ymedio.com meint in Havanna wurden ploeztlich Konzepte diskutiert, die bis vor kurzem praktisch verboten waren, wie die Erzeugung von Reichtum, Entlassungen, freie Gehälter und Unternehmensinsolvenzen... Wir erinnern uns an das Sprichwort: "nuna es tarde si la dicha es buena".....Aber manchmal scheint es wie Feuerwerke, Projekte und noch mehr Reformpläne... Achtung! Denn das kubanische Parlament wird es auf seiner Tagesordnung für die letzte Sitzung im Dezember 2023 haben, so scheint es. Lassen wir uns überraschen.


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26.06.2023 19:15
avatar  Trieli
#7 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Cubaliebhaber/in

Das setzt aber auch voraus, dass die Leiter dieser Unternehmen irgendwann mal gelernt haben ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich zu führen. Und das bezweifel ich sehr stark.


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27.06.2023 10:05
avatar  reyney
#8 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forenliebhaber/in

Der Punkt ist hier: Betriebe wie der staatliche Optikerverband oder die Müllabfuhr von Las Tunas, wo tendenziell die größten Schnarchnaßen im Management sitzen, bekommen erstmal keine größere Autonomie sondern werden weiterhin "händisch"-administrativ verwaltet und hängen an Subventionen. Was vermutlich auf absehbare Zeit die bessere Lösung ist, sowohl mit Blick auf das gesellschaftliche Interesse, als auch auf die Effizienz.

Dort, wo Autonomie gegeben wird und auch Sinn macht, bei den Betrieben die Gewinne erwirtschaften, exportieren und die größere Investitionen erhalten, hat sich in den letzten Jahren oft schon sowas wie eine Managementkultur in Embryonalform herausgebildet. Dort könnte man mit Anreizen arbeiten und auch Schulungen und Personalentwicklung machen dort mehr Sinn.


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27.06.2023 10:25
#9 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forums-Senator/in

Zitat von Trieli im Beitrag #7
Das setzt aber auch voraus, dass die Leiter dieser Unternehmen irgendwann mal gelernt haben ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich zu führen.
Das ist eigentlich keine Raketenwissenschaft... ;-)


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27.06.2023 12:18
avatar  tom2134
#10 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forums-Senator/in

Man muss abwarten; sie versuchen ja den Laden wie fit zu kriegen, allerdinsg fehlt ihnen hierzu, erfahrungsgemäß, das geistige Rüstzeug. Eine freie Preisbildung setzt voraus, dass man sich da nicht einmischt, sonst ist es ja keine freie Preisbildung.

Es sind und bleiben staatsgläubige Sozialisten, die halt jetzt vor der Pleite stehen.


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27.06.2023 18:31 (zuletzt bearbeitet: 27.06.2023 18:31)
avatar  reyney
#11 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forenliebhaber/in

Ja, die Herausforderungen des Mentalitätswandels sind immens, das hat man beim VI. Parteitag unterschätzt. Man darf natürlich weiterhin skeptisch sein angesichts des "Vor und zurück" der letzten 10 Jahre. Jetzt scheint allerdings wirklich langsam ein neuer Wind zu wehen, da auch in der Wirtschaft der Generationenwechsel stattgefunden hat und die Optionen der graduellen Reformen ausgeschöpft sind. Die KMU-Gesetze waren der Anfang. Dass es jetzt bei der FIHAV einen Pavillon für Auslandskubaner gibt ist schon beachtlich. Wirklich zeigen wird es sich dann aber tatsächlich bei den Staatsunternehmen, wenn dort wirklich die angekündigte finanzielle Autonomie und Freigabe der Preise Einzug hält, ist der größte und politisch aufgeladenste Bremsklotz der Reformen genommen


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27.06.2023 18:50
#12 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forums-Senator/in

Ich bewundere Deinen Optimismus!


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27.06.2023 20:02
avatar  el-che
#13 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Rey/Reina del Foro

Gesetz über Unternehmen in Kuba, dringende Notwendigkeit !!! werden wir sehen, wenn in der letzten Sitzung des kubanischen Parlaments der Staatshaushalt für das Jahr 2024 genehmigt wird... bis dahin ist es wie (spanisch: marear la perdiz)


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28.06.2023 09:47
avatar  tom2134
#14 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forums-Senator/in

ich glaube der Bremsklotz aller Reformbemühungen in Kuba ist: das Im- und Export Monopol des Staates.


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28.06.2023 22:43
#15 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Rey/Reina del Foro

Gerade das hat sich doch zumindest etwas geändert. Bei uns im Grossdorf gibt es im Moment alles ,viele Private Geschäfte die aus dem Ausland importieren haben aufgemacht,laut Aussage meines Schwager der heute angekommen ist.
Er kann alles günstig kaufen (natürlich mit Deutscher RENTE)
Gut und Reichhaltig essen ist für ihn kein Problem ,allerdings die Medizinische Versorgung...deshalb macht er jetzt Urlaub in Deutschland.
Fazit,mit einer Mini Deutschen Erwerbsminderungsrente ist er in Cuba reich, aber wehe man wird Krank.


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29.06.2023 01:59
#16 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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super Mitglied

@ Cardenas: Das ist vielleicht die Sicht eines Konsumenten, der ueber genug Geld verfügt. Es wird anscheinend mehr und mehr auch von Kleinstunternehmen importiert. Aber das betrifft ja hauptsächlich den Konsum und das schnelle Geld zu machen.


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29.06.2023 02:45
#17 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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super Mitglied

Klar ist es einfacher geworden, ein Bier zu bekommen. Was aber, um bei den einfachen Dingen zu bleiben, macht jemand, wenn er neue Reifen für sein Rad oder Auto braucht. Das gibt es nicht an jeder Ecke. Woher bekommt man das Material, um ein Haus zu bauen, renovieren oder modernisieren? Wie bekomme ich einen Brunnen in meinen Garten, wenn die öffentliche Wasserversorgung nicht funktioniert? Handwerker suchen mitunter ewig, um Schweissdraehte, Schleif-/Trennscheiben, Bohrer, Farbe und andere benötigte Dinge aufzutreiben. Von den gestiegenen Preisen will ich da nicht einmal reden.
Diese Probleme werden auch die angestrebten erneuten Reformen nicht lösen. Und auch nicht den Hunger, worunter ein gewisser Teil der Bevölkerung leidet. Hier im Ort wartet man schon länger auf die Rationen an Hühnerfleisch und Öl. Den Unmut in der Bevölkerung beschwichtigt die regierende Kaste hier mit der Verteilung von aus dem Ausland gespendeten Lebensmitteln, etwas Reis und Nudeln, eine kleine Dose Oelsardinen, etwas Zucker.
Wahrscheinlich wird man dann rechtzeitig vor dem 26. Juli wieder etwas zuteilen.


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29.06.2023 07:24
avatar  Pastica
#18 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Top - Forenliebhaber/in

Pilonero, wie war, wie war. Ich habe ein haus saniert und muss dir in jeden Punk recht geben. Wir lesen hier, wie mann billig leben kann in drei, oder fünf wochen und das Bier läuft in ströhmen. Aber kaufe nur mal einen Sack Kartoffeln, oder einen Fahrradschlauch, dann ist die ersparnis beim Bier ganz schnell weg.
Pastica


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30.06.2023 21:01
avatar  reyney
#19 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forenliebhaber/in

Jup, der "Mercado mayorista y minorista" bleibt eines der Hauptprobleme. Ohne den kann die Wirtschaft nicht loslegen. Wie schon erwähnt, hat sich mit den KMU einiges getan, aber es fehlt sind halt richtig große Super- und Baumärkte. Das soll ja mit Hilfe von ausländischen Partnern kommen. Zuerst hieß es bis Mai, jetzt "vor Jahresende". Warten wir ab, die Verhandlungen laufen jedenfalls und dem Thema wird Priorität eingeräumt.

Übrigens auch interessant das Interview von heute auf Cubadebate zum Thema KMU. Da hört man gänzlich neue Töne, die ich so bisher außerhalb des akademischen Diskurses bisher nicht vernommen habe:

(Deepl-Übersetzungen): "Letztlich kommt es auf die institutionelle Fähigkeit eines Staates (in diesem Fall Kubas) an, die Entwicklung eines Landes zu leiten, zu gestalten und zu koordinieren, in dem verschiedene Akteure, staatliche und private, zwangsläufig zusammenarbeiten müssen. Es gibt die konzeptionellen Bezüge zu China und Vietnam, beides Länder mit einem dynamischen Privatsektor, der dazu beigetragen hat, die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern, und nicht dazu, ihr Gesellschaftsmodell zu zerstören. Dies war so, weil der Staat seine Rolle als Stratege des Wandels, als Regulierer und als Gestalter und Förderer der öffentlichen Politik nicht aufgegeben hat. Solange Kuba diese Fähigkeit nicht verliert, gibt es meiner Meinung nach wenig Grund zur Sorge".

"In Kuba gibt es einen laufenden Inflationsprozess, für den die KMU nicht verantwortlich sind. Das muss deutlich gesagt und erklärt werden. Solange das Haushaltsdefizit und andere Quellen quasi-fiskalischer Emissionen beibehalten werden, wird die Inflation nicht aufhören, ob es nun KMU gibt oder nicht. Einige sehr geschätzte Kollegen im Ministerium für Wirtschaft und Planung haben geschätzt, dass etwa 100 Milliarden Pesos pro Jahr aus diesen Quellen in Umlauf kommen. Diese beträchtliche Zahl nährt eine große Geldmasse, die keine Entsprechung in Waren und Dienstleistungen findet, ein Ungleichgewicht, das sich schließlich nicht nur im Privatsektor, sondern auch im staatlichen Sektor niederschlägt, wenn auch auf andere Weise.

Da die Preise im staatlichen Sektor starr sind, weil sie direkt vom Staat reguliert werden, äußern sich die Ungleichgewichte in einer zunehmenden Verknappung, einem erschwerten Zugang zu kritischen Produktionsressourcen und Engpässen, was zum Teil die zunehmenden Schwierigkeiten des Sektors bei der Platzierung des Warenangebots auf den Verbrauchermärkten erklärt. Im privaten Sektor äußert sich das monetäre Ungleichgewicht in Preissteigerungen. Ich möchte betonen, dass beide Auswirkungen (Knappheit und Inflation) die Folge derselben oben genannten Ursache sind."


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01.07.2023 04:30
#20 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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super Mitglied

Tut mir leid, der letzte Absatz verschleiert das grösstenteils bestehende korrupte System total. Daran werden auch die Reformer sich ihre Zähne ausbeissen.


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01.07.2023 10:01
avatar  pepilla
#21 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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sehr erfahrenes Mitglied

Das Monopol des Staates ist aber beschränkt. Notwendige Investitionen werden durch die Blockade verhindert. Sollen denn China, Vietnam, Iran und Rußland das Land modernisieren? Die haben andere Interessen.


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01.07.2023 10:31 (zuletzt bearbeitet: 01.07.2023 10:32)
avatar  dirk_71
#22 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Rey/Reina del Foro

Zitat von reyney im Beitrag #19
Dies war so, weil der Staat seine Rolle als Stratege des Wandels, als Regulierer und als Gestalter und Förderer der öffentlichen Politik nicht aufgegeben hat. Solange Kuba diese Fähigkeit nicht verliert, gibt es meiner Meinung nach wenig Grund zur Sorge".


Aus reinem Drang den Machterhalt zu sichern, dabei wurde in China ein Raubtierkapitalismus mit größem Überwachungsstaat installiert.
Habe dies selbst bei einem Besuch dort miterlebt. Wir wurden abends in einer Stadt von einem Bettler angesprochen. Wie aus dem Nichts kamen Zivilpolizisten und haben den Bettler einkassiert.
Wenn das das Zielbild der für Kuba ist, dann gute Nacht. Hauptsache die Ideologie überlebt.

Nos vemos
Dirk

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01.07.2023 11:14
avatar  tom2134
#23 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forums-Senator/in

Zitat von cardenas im Beitrag #15
viele Private Geschäfte die aus dem Ausland importieren haben aufgemacht,


Und wie machen die das? Gemäß den aktuellen Unternehmensgesetzen müssen die KMU bei "staatlich autorisierten" Großhändler, sprich Staatsbetrieben ihre Waren einkaufen.


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01.07.2023 11:16
avatar  tom2134
#24 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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Forums-Senator/in

Zitat von pepilla im Beitrag #21
Notwendige Investitionen werden durch die Blockade verhindert.


Welche notwendigen Investitionen werden durch die "Blockade" verhindert?


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01.07.2023 11:49
#25 RE: „Keine Angst vor dem Markt“: Kuba plant tiefgreifende Reform der Staatsunternehmen
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super Mitglied

Zitat von tom2134 im Beitrag #23
Und wie machen die das?

Zum Teil sorgen sicher die vielen Mulas für den Warenfluss der privaten Unternehmungen.

Im April/ Mai sind mir Unmengen von Garagengeschäften aufgefallen, da gibt es wohl eine Lizenz dafür.
Größtenteils wurden dort die Waren angeboten die man aus diversen Online Tiendas kennt. Diese Waren müssen ja auch ins Land kommen, wie auch immer...


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