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Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Die wirtschaftlichen Probleme kann man in Kuba ohnehin nur langfristig lösen,
und vor dem Kapitalismus haben einige ärmere Kubaner Angst, was auch ganz normal ist. Denn Strom und Miete sind gūnstig bis (fast) umsonst.
UND die Libreta verhindert das totale Verhungern bei einem Teil der Kubaner, auch wenn man viel dazukaufen muss.
Eine an sich zwingend notwendige Marktwirtschaft setzt in Kuba somit die unbedingte Erhaltung der sozialen Errungenschaften voraus, die es durchaus auch in der kubanischen Diktatur gibt. Und die Regierung nutzt diese Angst auch leider dazu, um möglichst wenig grundlegend zu verändern.
Ein Beispiel: Eine Kubanerin besuchte mit mir als "Reisefūhrer" die schönen Städte in Mitteleuropa wie Baden-Baden, Strasbourg, Paris und Zürich... Mit großem Entsetzen sieht Sie dann aber die Obdachlosen in Strasbourg und teils auch in Paris, die abends in den Seitenstraßen etc. zu finden sind. Danach bekam ich folgende Aussage: "Zum Glūck habe ich meine eigene Casa in Kuba, die mir niemand wegnehmen kann...." Davor kam dann aber auch die Aussage: "Ich bin ein echter Sklave, und wütend auf das System. Jedes Jahr arbeite ich endlos für den Staat und bekomme nichts dafür. Aber der Kapitalismus ist keine Lösung"
Zitat von falko1602 im Beitrag #28
Die eigene casa und kann niemand wegnehmen, halte ich für ein Gerücht!
Ich kenne die Eigentumsverhältnisse nicht im Detail. Es ist für Viele Kubaner aber ganz wichtig eine "eigene" Casa zu haben und nicht obdachlos werden zu können. Das dies auch bei uns nur ganz wenige trifft, muss aber auch gesagt werden.
Tatsächlich sind es Widersprūche in und mit denen viele Kubaner leben. Das der kubanische Staat nicht das Geld hat alle Sttatsangestellten angemessen zu bezahlen, ist auch allgemein bekannt. Trotzdem hat man Angst vor privater Wirtschaft, denn dort könnte man ja entlassen werden, oder noch mehr unter Druck stehen. Dies ist für mich aber auch alles verständlich.
Zitat von Timo im Beitrag #20
Zu pedacito:
Auch sind viele Sädte und auch größere Dörfer zu Meinem erstaunen mit Umgehungstraßen ausgestattet.
Also ich bin oft in Florida und da führt die CC mitten durch den Ort. Und das ist die zentrale Verkehrsader, so wie bei uns die A2 oder A7. Circunvalaciones kenne ich nur von den Städten wie Camagüey. Da stehe ich dann und wundere mich, dass der gesamte Warenverkehr per LKW Kubas da durch fließt.
#31 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Ja gut da hast du Recht Florida ist mit so was nicht ausgesttattet.
Aber schau dir mal auf gugel Mäps Morón an, oder das kleine Remedios, da war ich schon überrascht..
Und auch das mittlere Städte wie Santa Clara, Ciego oder Camaguey einen Ring aus "Schnellstraßen" haben ist nicht selbstverständlich in Lateinamerika.
Zitat von ull im Beitrag #22Zitat
Entweder gab es die schon vor der Revolution, oder die Russen haben ordentlich was locker gemacht!
Ihr seht Russen überall.
Wer soll dass denn sonst bezahlt haben ull?
Entweder hat man es vorher selber finanziert z.B Carretera Central unter Machado, oder der Malecón, Tunel de Bahia und Linea aus den 50ern.
Nach 1959 musste es irgendein Gönner spendieren. Und das können nur die Russen gewesen sein.
Nach 1990 wurde glaube ich nicht mehr viel an Straßen gebaut. Außer die Autobahn zum Mariel.
#33 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Die große Autobahn wurde mit sowjetischer Finanzierung ausgebaut. Viele Landstraßen stammen aus der Zeit von Machado und Batista. Insgesamt kann man schon sagen, dass das kubanische Straßennetz nach 1959 systematisch weiterentwickelt wurde und heute ganz gut ist (z.B. Plan Turquino zur Erschließung ländlicher Gemeinden in den Bergen). Aber noch immer merkt man ein deutliches Ost-West-Gefälle bei der Qualität und Größe der Straßen. Bin vor ein paar Wochen von Gibara über Mayarí und Moa nach Baracoa gefahren - mehr als 30 km/h ist über weite Strecken nicht drin. Hier gibt es noch viel zu tun. Und auch die Autobahn wartet auf ihre Vollendung im Oriente. Aber angesichts der Größe des Landes sind die Arbeiten überschaubar.
#34 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Um die Autobahn zu vollenden wird man wohl oder übel eine private Konzession zulassen müssen, die sich dann über Maut finanziert.
In der Dom. Rep. wurde das zum Beispiel mit der Fernstraße Santo Domingo-Samaná so gemacht und auch mit der "Autopista del Coral" zwischen La Romana und Punta Cana.
Das Ergebnis kann sich für Lateinamerika echt sehen lassen.
Anders sind solche Ausgaben für ein Land wie Kuba nicht zu stemmen, es sei denn man findet einen neuen Gönner, der so spendabel wie die alte UdSSR ist.
#35 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Vollendung der Autobahn mit chinesischer Hilfe passieren wird. Vergleichbare Projekte gibt's ja genug und mit China hat Kuba gute Beziehungen. Außerdem geben die Chinesen eher Vorfinanzierung und gute Kreditkonditionen und können ihre eigenen Arbeiter mitbringen. Aber das wäre eher ein langfristiges Projekt, das noch eine gewisse wirtschaftliche Solidität erfordert, die in diesen (nicht nur für Kuba) turbulenten Zeiten wohl gerade eher nicht gegeben ist.
#36 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Nur versenken die Chinesen nicht einfach umsonst Geld in eine Autobahn. Die werden unter Umständen auch Maut haben wollen.
Solidarität ist in China glaube ich mittlerweile ein Fremdwort, das neue Zauberwort heißt Rendite.
Und die ist bei Krediten an Kuba mehr als fragwürdig, hat man doch seit 1988 seinen Schuldendienst eingestellt.
Naja, mittlerweile haben sie ja fast ihre gesamten Altschulden neu verhandelt und Abkommen mit allen wichtigen Gläubigerstaaten geschlossen. Und dabei soll fast immer ein Großteil der Schulden in gemeinsame Infrastrukturprojekte investiert werden wie jetzt z.B. der Flughafenausbau von Havanna mit Hilfe zweier französischer Unternehmen.
#38 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
So wie ich das verstanden habe, werden diese Unternehmen dann aber den Flughafen auch betreiben, und zwar für eine längere Zeit.
Wenn man das jetzt auf die Autobahn anwendet, würde das eben doch auf eine Finanzierung durch Maut hinauslaufen.
Irgendwie muss man seine Rendite doch noch bekommen. Entweder durch Landegebühren oder durch Maut.
"Solidarität" a la USSR ist nicht mehr...
Und noch eine Frage: Kuba investiert seine Schulden in Infrastruktur Projekte? Wie geht das denn?
Zahlen die Gläubiger doppelt drauf? Ich leih dir Geld, du zahlst es nicht zurück, und als Belohnung baue ich dir noch einen neuen Flughafen?
#39 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Das Re-Investieren von Altschulden ist kein so ungewöhnliches Konzept, man könnte das als den in Europa oft diskutierten "Schuldenschnitt" bezeichnen. Da keine realistische Rückzahlung möglich ist, Erlässt man einen Großteil der Schulden und re-investiert den Rest in gemeinsame Projekte, die wiederum der Wirtschaft des Gläubigerlandes ebenso nützen. Für Airports de Paris wird die Konzession zum Betrieb zweier Flughäfen sicher profitabel sein, was wiederum sowohl der kubanischen- als auch der französischen Wirtschaft nutzt.
Wie die Finanzierung eines Autobahnausbaus abläuft, ist flexibel. Man könnte das über eine Maut finanzieren, allerdings ist auch denkbar, dass man die Maut weglässt und einfach einen normalen Kredit aufnimmt bzw. über Handelsvereinbarungen finanziert. Die Zeiten der bedingungslosen Solidarität sind vorbei, allerdings bieten die Chinesen in der Regel sehr gute Konditionen. Darüber ärgern sich jedes Jahr die deutschen und andren europäischen Unternehmer auf der FIHAV, die oftmals nicht die nötigen Summen vorstrecken können.
#40 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Der profitable Betrieb nutzt Aéroports de Paris sicherlich, allerdings ist der Flughafen in Havanna so klein, dass ich jetzt nicht große Impulse auf die französiche Wirtschaft erwarten würde.
Das Fraport seit Jahren den wesentlich größeren Aeropuerto Jorge Chavez in Lima sehr erfolgreich managt(Schreibt man dass so??? Denglisch Hilfe! ) bekommen wir ja auch nicht wirklich mit.
Aber wie ich unsere Nachbarn so kenne, ist Aéroports de Paris bestimmt zu einem beträchtlichen Teil im Staatsbesitz. Von alten Gewohnheiten kann man eben schwer lassen.
Zitat von Timo im Beitrag #40
Das Fraport seit Jahren den wesentlich größeren Aeropuerto Jorge Chavez in Lima sehr erfolgreich managt (Schreibt man dass so??? Denglisch Hilfe! ) bekommen wir ja auch nicht wirklich mit.
Nur weil Du fragst:
Das "managt" ist in dem Fall richtig.
Wenn Du jetzt noch die roten "das" und "dass" tauschst, bist Du schon geradezu perfekt.
#42 RE: Das neue Kuba kommt nicht von der Stelle
Gut dann hätten wir das ja geklärt
Wo wir gerade beim Verkehrswesen sind:
Was sich wirklich auf Kuba ändern muss sind die alten unsicheren Autos ohne Sicherheitsgurte
Jojo mag das vielleicht ja ganz geil finden, wie auch mal eben über Rot zu brausen, oder aus der Wand hängende Stromkabel , aber ich kriege immer das kalte grausen in Kuba.
Ich habe auch schon viel zu viele böse Unfälle mit zertrümmerten Autos und Blutlachen dort gesehen, die es bei dem mickrigen Verkehr eigentlich gar nicht geben sollte.
Solche Horror Unfälle, die es ja auch hier gibt, habe ich aber bis jetzt nur auf Kuba gesehen. Und das obwohl ich in einem der größten Ballungszentren (Rhein/Ruhr) Europas mit entsprechendem Verkehr lebe.
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