fast schon pervers!

Ich war im September bei der von Neuber angesprochenen Podiumsdiskussion der DW Akademie in Berlin zum Journalismus auf Kuba -- zufällig sonst noch jemand aus dem Forum? Als ich Neuber dort im Publikum erkannt hatte, konnte ich mich schon innerlich auf seine immer gleiche Art von Wahrheitsverdrehung gefasst machen, die er dann in der offenen Fragerunde zuverlässig wie auf Knopfdruck abspulte. Von medialer oder sonstiger Öffnung ist bei ihm immer noch genauso wenig zu spüren wie bei seinen stalinistischen Freunden wie dem von ihm zitierten Iroel Sánchez. Und wenn Neuber schon meint, dass wir mehr auf die Diskussionsbeiträge kubanischer Künstler und Schriftsteller achten sollen -- gerade von kubanischen Intellektuellen, die unterschiedliche Meinungen vertreten, werden die ihm so verhassten Exilmedien wie "Diario de Cuba" und "Encuentro" getragen, neben denen Kampf- und Funktionärsmedien wie "Neues Deutschland" oder "Cubadebate" so dinosaurierhaft aussehen wie sie nun mal leider sind. Und im kubanischen Fernsehen läuft wie eh und je die "Mesa Redonda" mit genau einer einzigen Meinung pro politischem Thema. Demokratisierung? Öffnung? Ich denke, Neuber verwechselt die immer lautere Unzufriedenheit und das gestiegene Realitätsbewusstsein vieler kubanischer Regierungsjournalisten mit dem eigentlichen Wandel, auf den alle dringend warten. Und zu dem vor allem viele Wichtiges und Interessantes beizutragen hätten. Wenn man sie nur ließe...

Nach meiner Erfahrung aus den letzten 20 Jahren haben sich viele Kubaner an das System gewöhnt - Sie kennen auch nichts Anderes. Eine fest vorgebene Regierung ohne jedwede Wahlmöglichkeit mit staatlichen Medien, die absolut abhängig von der Regierung und Ihren Vorgaben sind, ist auch bequem für die Bevölkerung. Man braucht selbst nicht nachzudenken, alle Entscheidungen werden einem abgenommen und wenn die Versorung nicht funktioniert, hat man einen festen Schuldigen.

Eine Demokratie setzt statt dessen eine AKTIVE Mitwirkung voraus - dies beginnt bei der Diskussion über alle wichtigen Entscheidungen und auch der Akzeptanz der Meinungsvielfalt.

Nach meiner Einschätzung interessiert sich in Kuba nur eine Minderheit wirklich für Politik - und auch diese Minderheit versteht oft nicht recht, was Demokratie bedeutet - dies gilt teilweise auch für Regimegegner. Die Einstellung der Kubaner ist durch das staatliche Kontroll- und Unterdrückungssystem geprägt => Sobald jemand bei aktiver Oppositionsarbeit erwischt wird, wie dem Verteilen von Flugblättern - der natürlich nicht legalen aber legitimen Opposition - ist seine dauerhafte Verhaftung sicher - und dies oft für viele Jahre. Alleine diese Angst vor Verhaftung behindert massiv jede Oppositionsarbeit.

Kubaner die bisher sehr aktiv in der Oppositionsarbeit waren haben mir selbst gesagt, dass Sie nicht mehr mitarbeiten - damit der Staat Sie nach Möglichkeit vergessen soll und keine weiteren Verfahren gegen Sie startet...

Zur Stabilisierung des Regimes trägt aber auch die aktive Unterstützung aus dem Ausland durch die gerade auch in Deutschland aktiven Cuba-Si-Aktivisten bei ...

wer personen angreift, hat KEINE sachargumente...