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jW: Das Bio-Musterland
#1 jW: Das Bio-Musterland
Für jungeWelt/Volker Hermsdorf schon eine recht kritische Analyse der kubanischen Landwirtschaft, auch wenn er immer wieder versucht, das Positive herauszustreichen und auf die US-Blockade zu verweisen (die Hähnchen nach Kuba liefert):
Zitat
Das Bio-Musterland
Ökonomie u Kuba baut seine Landwirtschaft um. Die Erfolge sind beachtlich, aber vom Ziel – Ernährungssouveränität – ist das Land noch weit entfernt
Von Volker Hermsdorf, Havanna
http://www.jungewelt.de/2013/02-14/031.php
Wie schön lapidar es heißt, so ein unwichtiges Ziel, wie Ernährungssouveränität ist also noch weit entfernt.
Wann begann noch mal die Revolution?
Manchmal ist es vielleicht doch ganz gut, dass unsere Politiker nur diesen kurzen Horizont von ein paar Wahlperioden vor
Augen haben. So beeilen sie sich wenigstens ab und zu.
Und ökologisch... natürlich ist es ökologisch, wenn man nichts zum Wegwerfen, Luftverpesten oder Verschwenden hat. Das
liegt aber in der Natur der Sache der Armut und ist nicht fidelsozialistisch systemrelevant.
#3 RE: jW: Das Bio-Musterland
Zitat
Erhebliche Schäden in der Landwirtschaft haben nicht zuletzt die von militanten Anti-Castro-Gruppen in Miami organisierten und von den US-Behörden geduldeten Sabotage- und Terroranschläge angerichtet. So sind aus Florida regelmäßig Kleinflugzeuge gestartet, die über den Anbauflächen Pflanzenschädlinge oder Giftstoffe versprüht haben, ...
Dazu hätte ich dann doch noch einigen Erklärungsbedarf um meine offenbar enorme Informationslücke in diesem Punkt etwas zu füllen. Vielleicht ist mir Garnele hier behilflich?
Wie soll ich mir das vorstellen? Man belade "regelmässig" ein Kleinflugzeug in Miami mit ein paar Käfern oder mit Pflanzengift, fliege schnell rüber und lasse es dann irgendwo im campo regnen? Gelegentlich lese ich ja schonmal in der Granma oder unterhalte mich auch über "Politik" mit systemtreuen ciudadanos. Aber das höre/lese ich zum ersten mal.
#4 RE: jW: Das Bio-Musterland
Zitat von PasuEcopeta im Beitrag #3
Wie soll ich mir das vorstellen? Man belade "regelmässig" ein Kleinflugzeug in Miami mit ein paar Käfern oder mit Pflanzengift, fliege schnell rüber und lasse es dann irgendwo im campo regnen?
Anfang der 60er soll das tatsächlich so ähnlich vorgekommen zu sein. Dies als Ausrede für den heutigen Zustand der Landwirtschaft zu benutzen, ist natürlich mehr als billig.
#5 RE: jW: Das Bio-Musterland
#6 RE: jW: Das Bio-Musterland
Zitat von San_German im Beitrag #5
Chemtrails - noch nie von gehört!
Von Chemtrails, also angeblich laut Verschwörungstheoretikern heimlich beigesetzten Chemikalien in den Kondensstreifen von Flugzeugen mit diversen Absichten wie Treibhauseffekt reduzieren habe ich gelesen/gehört, war mir aber stets zu wirr um mich da weiter mit zu befassen. Im Bezug auf Kuba bzw. militante Miami-Castro-Gegner (in Kuhdörfern im tiefsten Oriente gerne auch noch als "gusanos" tituliert @Español) höre ich jedoch zum ersten Mal davon. Beim Konsum von literarischer Kost aus der jW-Küche halte ich aber eher eine ziemlich strikte Diät. Hier hat mich nur das Thema Landwirtschaft interessiert und so gaaanz uninformativ ist der Artikel ja nicht (klammert man linke Propaganda mal aus).
Den erwähnten Reis aus Vietnam hab ich auf Kuba selbst schon gesehen/gekauf/gegessen. Bei ca. 600 USD/to Weltmarktpreis und ca. 100 USD/to Transportkosten muss man sich tatsächlich fragen, wieso es Kuba nicht schafft diese devisenverschlingenden und subventionspflichtigen Importen durch Eigenproduktion zu ersetzen. Die libra Reis kostet den kubanischen Staat im Ankauf (Weltmarktpreis vorausgesetzt) somit mindestens 7-8 PMN, wenn nicht mehr. Bauern verkaufen ihre eigene Produktion jedoch zu 4-6 PMN/libra, 25-50% günstiger als die Importe.
Den Import von Hühnerprodukten verstehe ich auch nicht. Man müsste "nur" die Futterversorgung sicherstellen und könnte das beliebte "pollo" aus regionaler Eigenproduktion anbieten. Soja und Mais sind nicht besonders ansruchsvolle Futterpflanzen, Platz wäre zumindest auf den brachliegenden Flächen genug vorhanden.
Chemtrails... . Jetzt wird es selbst ohne E-L-A wieder richtig absurd. Wer möchte findet im Internet für jeden angeblichen Beweis mindestens zehn sehr fundierte Gegenbeweise. Lustigerweise wird von den Verschörungstheoretikern nicht mal das Motiv für die Chemtrails konkret genannt.
Ich habe das Thema lange recherchiert, weil es mich interessiert hat. Gleich kommt noch HAARP, dann gehe ich zum Lachen erstmal vor die Tür.
Im Januar 2013 wurde in Havanna Reis aus Brasilien für 5 Pesos/libra verkauft.
Und das war ein Klasse-Reis. Ganze Körner, nicht wie der vietnamesische 3. Wahl-Broken-Reis.
.
#9 RE: jW: Das Bio-Musterland
Was der Artikel nicht erwähnt: Selbst Raúl Castro höchstpersönlich hat sich schon im Dezember 2010 öffentlich im Parlament darüber mokiert, dass die kubanischen Funktionäre immer gern die USA für hausgemachte wirtschaftliche Misserfolge verantwortlich gemacht haben:
Zitat von Raúl Castro
Nach dem US-Aggressionskrieg gegen Vietnam bat uns das heldenhafte und unbesiegte vietnamesische Volk, dass wir ihnen zeigen sollten, Kaffee anzubauen, und das taten wir. Wir zeigten es ihnen, wir vermittelten ihnen unsere Erfahrung. Heute ist Vietnam der zweite Kaffeeexporteur der Welt. Und ein vietnamesicher Beamter sagte zu seinem kubanischen Kollegen: "Wie kann es sein, dass ihr, die ihr uns vor Kurzem beigebracht habt, Kaffee anzubauen, jetzt bei uns Kaffee kauft?" Ich weiß nicht, was ihm der Kubaner geantwortet haben mag. Sicher sagte er: "Die Blockade."
http://www.fgbrdkuba.de/txt/doc/20101218...ozialismus.html
Was Raúl natürlich nicht erwähnt hat war, wer den Kubanern über Jahrzehnte genau diese Ausflüchte vom jeden Fortschritt verhindernden Embargo immer wieder vorgebetet hat -- eine Grundhaltung, die so schnell nicht wieder auszutreiben ist...
#10 RE: jW: Das Bio-Musterland
Reis in Cuba anzubauen ist auf Grund des enormen Wasserbedarfes auch nicht so clever - die Cubaner sollten mal mehr Kartoffeln essen... aber das ist ja arme Leute essen und auch nicht soo einfach lagerfähig wie Reis.
Chemtrails ließen sich wohl auf Dauer nicht geheim halten.
Mein Reden in Kuba. Kartoffeln brauchen viel weniger Wasser und müssen auch nicht ewig gekocht werden, wie z.B. die frijoles für den Reis. Und ursprünglich kommt die gesunde Knolle ja auch aus nahen Gefilden. Vielleicht braucht Kuba mal so einen, wie den alten Fritz?
#12 RE: jW: Das Bio-Musterland
Zitat von San_German im Beitrag #10
Reis in Cuba anzubauen ist auf Grund des enormen Wasserbedarfes auch nicht so clever - die Cubaner sollten mal mehr Kartoffeln essen... aber das ist ja arme Leute essen und auch nicht soo einfach lagerfähig wie Reis
Im Bezug auf "mehr Kartoffeln" stimme ich absolut mit Dir überein. Wenn's denn schon nicht "Agria" oder "Charlotte" sein soll, könnten sie wenigsten mit ihren boniatos etwas mehr substituieren.
Trotzdem sollte sich Kuba unabhängig von Reisimporten machen, eher als Exporteur auftreten. Derzeit werden laut wikipedia auf 177'500 ha knapp 460'000to Reis selbst angebaut. Dies entspricht einem eher mageren Ertrag von 260 Gramm Reis je Quadratmeter (400-700gr/qm ist weltweit ein grober Durchschnitt). Weitere 400'000to Reis importiert Kuba jährlich.
Um diese 400'000to selbst zu produzieren bräuchte Kuba Brachfläche der Grössenordnung 150'000ha (entspricht 1/6 der Provinz Holguin), am Besten regional verteilt mit Zugang zu Stauseen. Das für diesen Mehrertrag an Reis benötigt Wasser entspricht ungefähr der Kapazität des Stausees Zaza bzw. bräuchte ein grosse Meerwasserentsalzungsanlage ca. 2'000 Tage dafür, um diese Wassermenge zu gewinnen. Vorallem in den 6 Monaten Mai bis Oktober wäre (direkt auf den brachliegenden Flächen) genug Regenwasser vorhanden, um auf Meerwasserentsalzung oder grössere Entnahmen ab Stauseen zu verzichten.
Der unnötige und teure Reisimport ist solange nötig, solange es an Investitionen in Landwirtschaftstechnik fehlt.
Zitat von San_German im Beitrag #10Ich stelle mir gerade vor, die Deutschen sollten auf ihre Kartoffeln verzichten zugunsten von Reis oder ihr dunkles Brot hergeben und nur noch südeuropäisches weißes Luftgebäck bekommen.
... die Cubaner sollten mal mehr Kartoffeln essen....
Ich glaube, das würde hierzulande eher eine Revolution auslösen als jede andere politische Katastrophe.
Traditionen und Gewohnheiten sollte man nicht unterschätzen, erst eine echte Hungersnot bringt ein Volk dazu, sein Essen umzustellen. Das wird wohl kein Castro riskieren.
Och, im Geiste der Revolution ist den Kubanern schon ganz anderes aufgedrückt worden. Kuba wäre auch nicht das erste Land der wElt, dass jetzt andere Ernährungsgewohnheiten aufzeigt. Das ist nämlich weltweit so, verglichen mit noch vor fünfzig Jahren, ernährt sich - außer Nordkorea und Kuba vielleicht - keine Nation mehr wie früher. Oder haben deine Großeltern Döner oder Hamburger mit Pommes gekannt? Oder Tiefkühl Pizza?
Das muss den Einheimischen nur richtig "verkauft" werden. Mit Kochsendungen (denen sind eh schon vor vierzig Jahren die Rezepte ausgegangen) und entsprechendem Angebot für Bauern.
Reis ist bei der Wasserqualität recht anspruchsvoll, eine einfache Entsalzung wird wohl nicht reichen, da müsste aufwändig aufbereitet werden. Und selbst bei der einfachen Entsalzung stellt sich die Frage, woher soll die dafür notwendige Energie kommen? Aus dem Ölfeld vor der Küste oder von den enormen Durchbrüchen bei der Photovoltaik?
#16 RE: jW: Das Bio-Musterland
Die Entsalzung ist sicher nicht die ultima ratio für Kuba, war nur ein Vergleich um eine Grössenordnung herzustellen. Stauseen sind da doch etwas erfolgsversprechender. Abgesehen von 6 Monaten im Jahr, wo es vermutlich gar nicht sooo viel Wasserzufuhr auf die Felder bräuchte. In der Provinz Pinar del Rio sind demenstsprechende Versuche unter vietnamesischer Mithilfe im Gange.
#17 RE: jW: Das Bio-Musterland
Das ist aber immer noch weit weg von allem was man unter nachhaltiger Landwirtschaft versteht. Man muss ja nun nicht überall künstliche Sümpfe anlegen um Reis anzubauen.
Aber gut, "Ökologie" ist in Cuba was anderes, ich erinnere mich noch gut an die Bootstour mit stinkendem Dieselmotor und Mariachi Band auf dem Rio Canimar, ein leuchtendes Beispiel für sanften Tourismus in Cuba und Pflichtprogramm für die Tourismus (Austausch-)Studenten an der Uni in Matanzas.
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