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Chile: Südamerikas Linksruck hält an Bachelet gewinnt
"Linkeste" Präsidentin seit Allende Bachelet an Chiles Spitze
Montag, 16. Januar 2006
Die Sozialistin Michelle Bachelet wird die erste Staats- und Regierungschefin des südamerikanischen Wirtschafts-Musterlandes Chiles. Bei der zweiten Runde der Präsidentenwahlen am Sonntag erhielt die 54-jährige frühere Kinderärztin nach Auszählung fast aller Stimmzettel rund 53,5 Prozent. Ihr konservativer Rivale Sebastián Piñera, einer der reichsten Unternehmer Chiles, kam nach Behördenangaben auf rund 46,5 Prozent. Die Nachfolgerin von Ricardo Lagos ist auch die erste gewählte Präsidentin Südamerikas.
In ihrer ersten Rede nach dem Wahlsieg sagte Bachelet, sie wolle mit "neuen Gesichtern" und mit ebenso vielen Frauen wie Männern im Kabinett regieren. Der Wahlausgang sei "ein Sieg Chiles". Sichtlich gerührt sagte sie vor Tausenden jubelnder Menschen vor einem Hotel in Santiago, Chile werde "wieder einmal die Welt beeindrucken". Es könne reicher werden, "ohne die Seele zu verlieren, ohne die Luft, die wir atmen, oder das Wasser, das wir trinken, zu verschmutzen".
Bachelets Mitte-Links-Bündnis "Übereinkunft für die Demokratie" regiert im Andenland seit Ende der Diktatur von General Augusto Pinochet. Die spätere Gesundheits- und Verteidigungs-Ministerin lebte während der Pinochet-Diktatur (1973-1990) in der DDR. Das chilenische Fernsehen übertrug am Abend (Ortszeit) live ein Telefongespräch zwischen Bachelet und dem scheidenden Präsidenten Lagos. "Das ist ein Sieg aller Chilenen", sagte dabei die künftige Präsidentin, die den friedlichen Verlauf des Urnengangs würdigte. Lagos sprach von einem "großen Tag für Chile". "Mit Dir wird Chile eine große Regierung und eine große Frau haben", sagte Lagos. Bachelet wird ihre vierjährige Amtszeit am 11. März antreten.
Der konservative Oppositionskandidat Piñera, Medienmogul und mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde einer der reichsten Männer Chiles, räumte seine Niederlage ein. "Ich beglückwünsche Frau Bachelet zum Wahlsieg", sagte der 56-jährige Piñera vor Parteifreunden und Anhängern. Er wünschte Bachelet alles Gute. Anhänger von Bachelets Mitte-Links-Bündnis waren schon nach ersten Teilergebnissen mit Sekt auf die Straßen gegangen, um den Sieg zu feiern. Nach Polizeischätzung versammelten sich allein auf der Hauptstraße Paseo Alameda in Santiago eine halbe Million Menschen.
Bachelet strebt in Chile eine gerechtere Einkommensverteilung an. In ihrer Mitte-Links-Koalition, die seit 15 Jahren regiert, gilt sie als "Linksaußen". Im ersten Wahlgang Mitte Dezember hatte sie mit 46 Prozent etwa 20 Prozentpunkte vor Piñera gelegen, die erforderliche absolute Mehrheit aber verfehlt.
Der Urnengang verlief in den knapp 33.000 Wahllokalen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Rund 8,2 Millionen Stimmberechtigte waren zu den Urnen gerufen. Die beiden Kandidaten hatten bereits am frühen Morgen ihre Stimme abgegeben. 20.000 Soldaten und Polizisten waren im Einsatz.
Quelle:http://www.n-tv.de/623477.html
Nos vemos
Dirk
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#4 RE: Chile: Südamerikas Linksruck hält an Bachelet gewinnt
Michelle Bachelet ruft Chilenen zur Versöhnung auf
Amtseinführung der Präsidentin / Morales trifft Rice / Kirchner und Vázquez suchen Ausweg aus argentinisch-uruguayischer Krise
oe. ASUNCIÓN, 12. März. Die neue chilenische Präsidentin Michelle Bachelet hat nach ihrer Vereidigung am Samstag ihre Landsleute zur Aussöhnung, zur Integration der Randgruppen und zum Kampf gegen die soziale Ungerechtigkeit aufgefordert. Es habe eine Zeit gegeben, in der die chilenische Gesellschaft geteilt gewesen sei und die Chilenen einander mit Mißtrauen und Vorbehalten betrachtet hätten. Jetzt aber herrsche der Wunsch nach einer besseren Zukunft für alle vor, sagte Frau Bachelet, der Tausende Chilenen vor dem Regierungspalast "La Moneda" in Santiago zujubelten. Allerdings dürfe nicht vergessen werden, was in der Vergangenheit geschehen sei, mahnte die Präsidentin. Sie erinnerte daran, daß ihr Vater, ein Angehöriger der Luftwaffe, vor 32 Jahren am Beginn der Pinochet-Diktatur im Gefängnis an den Folgen der Folter gestorben war.
Am Mittag war Michelle Bachelet als Nachfolgerin von Ricardo Lagos im Kongreß von Valparaíso vereidigt worden. Sie ist die erste Frau im höchsten Staatsamt Chiles. Senatspräsident Eduardo Frei, einer ihrer Amtsvorgänger, legte ihr die Schärpe an. Lagos hatte Chile sechs Jahre erfolgreich regiert und war sehr beliebt. Nach einer Verfassungsänderung beträgt die Regierungszeit nur vier Jahre, eine unmittelbare Wiederwahl ist ausgeschlossen.
An den Feierlichkeiten, die bisweilen Züge eines Volksfestes trugen, nahmen 30 Staats- und Regierungschefs vorwiegend aus lateinamerikanischen Ländern teil. Der vor kurzem vereidigte bolivianische Präsident Evo Morales wurde in Chile von Tausenden Sympathisanten begrüßt. Bei einer dreißigminütigen Unterredung mit Frau Bachelet am Freitag abend waren beide in betont lockerer Atmosphäre übereingekommen, mit einer "offenen" Tagesordnung alle ihre Länder betreffenden Themen zu behandeln. Dabei soll auch der Wunsch Boliviens nach Rückgabe des an Chile im Salpeterkrieg verlorenen Zugangs zum Meer berücksichtigt werden. Morales zeigte sich "mehr denn je überzeugt", daß beide Länder so bald wie möglich ihre seit 1978 wegen des Streits um den Meereszugang unterbrochenen diplomatischen Beziehungen wiederaufnehmen sollten.
Morales traf in Chile auch mit der amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice zusammen. Frau Rice sagte, die Vereinigten Staaten wollten die bisher guten Beziehungen zu Bolivien aufrechterhalten. Streitpunkte zwischen beiden Ländern sind die Kürzung der amerikanischen Militärhilfe für den Andenstaat und die unterschiedlichen Auffassungen über den Anbau der Kokapflanze, den Morales legalisieren will. Der Präsident und Kokabauernführer bekräftigte seinen Wunsch, mit Washington bei der Bekämpfung des illegalen Drogenhandels zusammenzuarbeiten. Dies könne jedoch kein Vorwand für eine Kontrolle der bolivianischen Politik sein, sagte er.
Frau Rice pries Michelle Bachelet als "wunderbare Frau" und äußerte die Hoffnung auf "ausgezeichnete Beziehungen" zwischen den Vereinigten Staaten und Chile. Washington hofft, Chile werde unter Frau Bachelet einen mäßigenden Einfluß auf die antiamerikanisch eingestellten Regierungen Südamerikas ausüben, insbesondere auf jene des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez. Chávez war ebenfalls nach Santiago gereist, vermied aber eine Begegnung mit Frau Rice. Als sie in seine Nähe kam, ging er ihr aus dem Weg. Ein Treffen mit der Repräsentantin Washingtons stehe nicht auf der Tagesordnung, sagte er. Chávez warb für seinen Plan eines südamerikanischen Energieverbundes. Venezuela, Bolivien und Peru verfügten über Gasvorräte, mit denen Südamerika 200 Jahre lang versorgt werden könne, sagte er.
Chávez sagte kurzfristig den mit den Präsidenten Argentiniens und Brasiliens, Kirchner und Lula da Silva, geplanten Dreiergipfel in der argentinischen Stadt Mendoza ab. Kirchner hatte dafür in Santiago Zeit, sich mit dem uruguayischen Präsidenten Tabaré Vázquez auf einen Lösungsweg für den Dauerkonflikt über den Bau von zwei Zellulosefabriken am Ufer des Uruguay-Flusses zu einigen. Die wochenlange Blockade der Brücke bei Gualeguaychú durch Argentinien soll aufgehoben werden, wenn die Bauarbeiten unterbrochen werden und neutrale Fachleute ein Gutachten über die Umweltgefährdung erstellt haben.
Chávez war eilends nach Caracas zurückgereist, um an der Vorstellung der neugestalteten Nationalflagge Venezuelas teilzunehmen, auf der nun nicht mehr sieben, sondern acht Sterne prangen. Auf Vorschlag seiner achtjährigen Tochter reitet außerdem das Wappenpferd nun nicht mehr nach rechts, sondern nach links.
http://www.netzwerk-venezuela.de/inhalt/...tail.php?nr=794
das "alte pferd"
Colonia Dignidad heißt jetzt Villa Baviera.
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