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Kuba im März 2011
Hallo,
komme gerade aus Kuba zurück. Vor allem Cienfuegos, ein paar Tage Havanna und dann noch mal drei Tage AI am Strand von Rancho Luna.
Einige Bekannte schrieben vorher, dass alles katastrophal geworden ist. Mein Eindruck war duchaus anders.
Cienfuegos:
Immer noch ruhig und etwas verschlafen, dafür aber auch sauber und überschaubar. Der Familie geht es gut. Meine Nichte hatte ihren 15. Geburststag gefeiert ein großes Fest mit viel Besuch aus dem ganzen Land. Zum Glück blieb uns unser Schlafzimmer erhalten. Aufgefallen ist mir vor allem, dass es in den Geschäften alles gab, was ich für den täglichen Bedarf brauchte. Essen war reichlich und die Auswahl verhältnicmäßig groß. Die Preise waren etwa gleich wie vor 2 Jahren. Die ganze Familie hat es genossen, dass meine 2 jährige Tochter rund um die Uhr versorgt war. Soviel Zeit für uns hatten wir schon lange nicht mehr.
In Cienfuegos gibt es sehr viel mehr Autos. Darunter vor allem auch neuere asiatischer Herkunft - die meisten davon mit privaten Nummernschildern. Die alten Schlitten sterben langsam aus - genauso wie die Russenmarken.
In der Fußgängerzone gibe es nur sehr viele Stände mit Kunsthandwerk. Viele Studienkollegen meiner Frau arbeiten jetzt dort um an CUC zu kommen.
Angenehm waren auch die Taxis. Fast nur neuere Fahrzeuge. Probleme mit dem Fahrpreis gab es kein einziges Mal -entweder wurde sofort die Uhr angestellt oder ein realistischer Preis wurde vereinbart. Es waren auch immer Taxis vorhanden, ganz anders als vor zwei Jahren. Angestellte in Geschäften waren ungewohnt freundlich (ausser in der Tienda im Barrio, wo nur die Regale etwas voller waren).
Die Show im Tropisur war überraschend gut. In einer deutschen Stadt hab ich sowas noch nicht gesehen
Viele Häuser werden umgebaut und renoviert. Besonders am Punta Gorda und am Malecon gibt es inzwischen einige wirklich sehenswerte Hütten.
Havanna:
Vier Tage in CP. Erst in Centro Habana - 25 CUC aber sehr basic. Nach einem Tag in eine wunderschöne Casa in Verdado umgezogen mit Vollausstattung für 30 CUC, 3 CUC für sehr reichhaltiges Frühstück. Zwei Nachmittag die Terasse im Hotel Nacional genossen und das Restaurant dort. War zwar für kubanische Verhältnisse sehr teuer aber ganz gut. Einen Abend im Paladares, der von den Vermietern empfohlen wurde - die Preise fast wie im Hotelrestaurant, aber das Essen war spitzenmäßig: Das Beste, was ich je in Kuba gegessen hatte. Auch hier war die Taxifront entspannt. Vor zwei Jahren sind wir schon mal ausgestiegen, weil der Fahrer den dreifachen Preis wollte. Jetzt sind sie alle mit Uhr oder fairer Pauschale gefahren. Unsere Vermieterin hatte uns vorher noch wegen Taxipreisen gebrieft. Der einzige der aus dem Rahmen fiel, war ihr Mann, der uns einmal chauffiert hatte ;)
Auf dem Kunstmarkt haben wir von Bekannten drei Bilder mitgenommen für einen Preis, für den man in Deutschland nicht mal die Leinwand und die Farbe kaufen kann.
Rancho Luna:
Typisches AI Hotel an der Südküste. Vor allem waren hier Kanadier mir IHREN Frauen. Für eine Familie hervorragend. Kaum Jiniteras, dafür aber sehr reichhaltige und gute Buffets. Um Klassen besser als vor 4 Jahren. Dafür haben wir 27€ pro Tag und Person gezahlt. Der Strand ist sauber und ruhig - Händler gibt es nur wenige und unter Aufsicht des Hotels. Auch hier hat das Personal einen Quantensprung gemacht. In einem Gepräch hab ich mitgekriegt, dass viele jetzt Angst um Ihren Arbeitsplatz haben - das wirkt.
Am Zoll gab es weder bei der Einreise noch bei der Ausreise größere Probleme. Meine Frau, die vorgereist war, hatte 10 KG Übergepäck, für die sie 10€ "Trinkgeld" zahlen mußte. Bei mir hat sich nur Airberlin wegen 900gr angestellt, und wollte 20€ extra.
A2 Visum auf der Botschaft war auch überraschend problemlos. Wir kennen den Mann an der Rezeption inzwischen ganz gut und er wollte noch nicht mal ein Papier für das Visum sehen. Zeitaufwand insgesamt weniger als 1 Stunde mit Anfahrt in Berlin.
Kuba scheint erkannt zu haben, dass sich was ändern soll. Vor zwei Jahren fingen Leute, die fest im System verankert sind, Diskussionen mit mir an, wie Menschen im Kuba so motiviert werden können, dass das Land Fortschritte macht. Inzwischen sind die ersten Erfolge sichtbar. Ich hatte fast das Gefühl, dass die Bekannten von mir, die sich vor 4 Monaten so über Kuba erregt hatten, in einem anderen Land waren. Aus meiner Sicht war die Situation für mich als Touristen, wie auch vieele Kubaner in allen Belangen besser.
Besonders hat es mir für meine Tochter gefreut, die dort die Erfahrung ihres Lebens gemacht hat und - auch weil sie gerade anfängt zu sprechen - inzwischen besser spanisch als deutsch redet.
Aus dem Bericht eines Bekannten, der vor 6 Wochen in der Domrep war, kann ich nur schliessen, dass ich den besseren Urlaub hatte.
Gruß
pfloggo
na ja herzlich willkommen ! interessanter bericht, es ist auch verständlich, wenn du seit über 2 jahren nicht mehr auf cuba warst. dennoch staatliche verschuldung (...schuldigug jan) staatsverschuldung ist sehr gross. aber im grunde genommen hast du recht, sie bemühen sich sehr das land zu verbessern, häuser renovieren, sanieren, infrastruktur verbessern,etc.nur die richtigen gauner bleiben seelenruhig immer da wo wir als yuma besuchen,sitzen etc.ojo avizor para enganarte en cada momento.
Zitat von el-che
na ja herzlich willkommen ! interessanter bericht, es ist auch verständlich, wenn du seit über 2 jahren nicht mehr auf cuba warst. dennoch staatliche verschuldung (...schuldigug jan) staatsverschuldung ist sehr gross. aber im grunde genommen hast du recht, sie bemühen sich sehr das land zu verbessern, häuser renovieren, sanieren, infrastruktur verbessern,etc.nur die richtigen gauner bleiben seelenruhig immer da wo wir als yuma besuchen,sitzen etc.ojo avizor para enganarte en cada momento.
para Cuba desde Cuba
http://www.undp.org.cu/odm_cuba.html
#4 RE: Kuba im März 2011
Klingt ja alles schön und gut, was aus Cienfuegos, Havana und dem Hotel berichtet wurde. Aber was ich so aus meiner "2. Heimat" höre, stimmt mich nicht so zuversichtlich. Zwei gute Freunde haben ihre Arbeitsstelle verloren (einer bereits zu Jahresbeginn, der andere vor kurzem) und müssen jetzt sehen, wie sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen können. Einer von beiden war auch der Alleinverdienende im Haushalt. Die müssen sich dann schon etwas einfallen lassen, um zu überleben. Nicht jeder hat die Möglichkeit, wie in der Nachbarschaft meiner Frau geschehen, sich einen Kanadier oder anderen Yuma in die Familie zu holen. Die haben inzwischen sogar zwei (Tochter und Sohn jeweils mit Kanada verbandelt). Es ist für die Leute sicher nicht einfacher geworden.
Saludos
Pilonero
Zitat von Pilonero
Klingt ja alles schön und gut, was aus Cienfuegos, Havana und dem Hotel berichtet wurde. Aber was ich so aus meiner "2. Heimat" höre, stimmt mich nicht so zuversichtlich. Zwei gute Freunde haben ihre Arbeitsstelle verloren (einer bereits zu Jahresbeginn, der andere vor kurzem) und müssen jetzt sehen, wie sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen können. Einer von beiden war auch der Alleinverdienende im Haushalt. Die müssen sich dann schon etwas einfallen lassen, um zu überleben. Nicht jeder hat die Möglichkeit, wie in der Nachbarschaft meiner Frau geschehen, sich einen Kanadier oder anderen Yuma in die Familie zu holen. Die haben inzwischen sogar zwei (Tochter und Sohn jeweils mit Kanada verbandelt). Es ist für die Leute sicher nicht einfacher geworden.
Saludos
Pilonero
Das tut mir leid für Deine Freunde. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist deutlich, aber auch eine Motivation für viele. Einige werden sicher auch drunter zu leiden haben, dass sich die Politik ändert - der Preis für die Öffnung?
In Cienfuegos gab es auf einmal sehr viel mehr Händler mit Ständen auf den Straßen. Einige mit denen ich gesprochen habe, machen das, weil sie dadurch besser verdienen. Mir sind aber auch zum ersten Mal drei ältere Frauen aufgefallen, die gebettelt haben.
Als Tourist scheint es besser geworden zu sein.
Gruß
pfloggo
Zitat von Pilonero
Zwei gute Freunde haben ihre Arbeitsstelle verloren (einer bereits zu Jahresbeginn, der andere vor kurzem) und müssen jetzt sehen, wie sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen können.....
Ging doch den Ossis nach der Wende auch nicht anders. Muss man sich halt mal langsam anstrengen....
Zitat von carnicero
Ging doch den Ossis nach der Wende auch nicht anders. Muss man sich halt mal langsam anstrengen....
Mmmmmmh - leider hat aber bei ´nem alternden Hotelchef ´ne junge unfähige camerera bessere Weiterbeschäftigungsargumente als ein fähiger maletero.
Schlußendlich - die Idee vielfach vorhandenes unnützes Personal abzubauen ist ja ok - wenn man aber ´nen kräftigen Kofferträger entläßt und den durch ´ne freundliches Mädel, das nicht mal die Kraft hat ´ne leere Plastiktüte zu tragen ersetzt - macht das irgentwann keinen Sinn mehr.
Zitat von carniceroZitat von Pilonero
Zwei gute Freunde haben ihre Arbeitsstelle verloren (einer bereits zu Jahresbeginn, der andere vor kurzem) und müssen jetzt sehen, wie sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen können.....
Ging doch den Ossis nach der Wende auch nicht anders. Muss man sich halt mal langsam anstrengen....
Das lässt sich aus der Ferne leicht sagen, Carnicero. Bisher hatten sie es auch nicht leicht. Und jetzt wird alles noch schwieriger. Einer von beiden, könnte evtl. sogar wieder in den Staatsdienst zurück, weil er ausgebildeter Lehrer ist. Er hat damit aber relativ früh aufgehört und hatte vor vielen Jahren in einem Hotel eine Nautik-Basis mitgeleitet. Wechselte dann in den Verkauf, leitete viele Jahre eine Cafeteria/staatliche Verkaufsstelle, musste sich aber zuletzt mit einer Stelle als Verkäufer/Buchhalter bei einer staatlichen Verkaufsstelle für Gemüse, Platanos etc. zufrieden geben. Er sucht jetzt auch eine Möglichkeit sich selbständig zu machen, aber in einer kleinen Stadt im Oriente wird der Bedarf hierfür auch nicht so unendlich groß sein. Mein anderer Freund arbeitete in einer (Gefängnis-)Dulceria, die Anfang des Jahres geschlossen wurde (nur die Dulceria aber nicht das Gefängnis). Zum Glück hat er einiges Stück Land hinter seinem Haus. Dies will er jetzt mehr bewirtschaften und auch sich mehr um seinen kleinen "Tierzoo" (schnell wachsendes Krokodil incl.) kümmern und hofft zusammen mit dem Verdienst seiner Frau (Krankenschwester) über die Runden zu kommen. So ist im Moment die Lage. Viva Cuba, viva la revolución würden da die Castro Brüder sagen.
Saludos
Pilonero
mickey
(
gelöscht
)
#12 RE: Kuba im März 2011
Zitat von carniceroZitat von Pilonero
Zwei gute Freunde haben ihre Arbeitsstelle verloren (einer bereits zu Jahresbeginn, der andere vor kurzem) und müssen jetzt sehen, wie sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen können.....
Ging doch den Ossis nach der Wende auch nicht anders. Muss man sich halt mal langsam anstrengen....
Hm, das weckt doch glatt widerspruch bei mir. das arbeiten und nur das meine ich hier, hat sich für uns, die ossis, erst mit den 90ern verändert und zwar zum ruhigerem tätig sein. 30 tage urlaub waren ein no go, bei fehlender leistung gabs lohnabzug und noch ein paar dinge mehr, akkord kam wohl gleich nach der todesstrafe. sicher etwas plakativ, jedoch glaube ich, das wir heute entspannter und gemütlicher arbeiten- zum glück-
#13 RE: Kuba im März 2011
Zitat von mickey
Hm, das weckt doch glatt widerspruch bei mir. das arbeiten und nur das meine ich hier, hat sich für uns, die ossis, erst mit den 90ern verändert und zwar zum ruhigerem tätig sein.
Für dich vielleicht als Ausnahme. Der Rest sieht das ganz bestimmt anders. Oder meintest du die Millionen Arbeitslosen? Insofern hättest du Recht.
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