Hallo zusammen,

seit mindestens vier Jahren verfolge ich die verschiedensten Themen und finde mich fast überall ein bisschen wieder.
Eigentlich wollte ich mich "niemals" anmelden, da ich von manchmal ziemlich zynischen bis sarkastischen Beiträgen abgeschreckt wurde. Inzwischen habe ich aber in meinem Bekanntenkreis selbst erlebt, dass man bei den ewigen Besserwisern sich den Mund fusselig reden kann und sie glauben doch nix.

Zu mir: ich bin 1995 zum ersten Mal nach Cuba gereist. Eher zufällig - LTur hatte sonst für Singles nur noch Thailand - war aber dem Charm von Havanna direkt erlegen. Es hat mir auch imponiert, dass die Mädels mir hinterher gepfiffen haben. Vielleicht hatte ich Glück oder auch nur ein bisschen Menschenkenntnis, dass ich nicht "ausgenommen oder verarscht" wurde. Bis 1997 war ich dann insgesamt noch zweimal in Playa del Este. Damals hatte mir niemand irgendeinen Tipp geben können, wie man sich verhalten muss. Ich konnte auch nur die 20 bis 25 Worte spanisch, die man braucht, um in Mallorca nicht zu verdursten. Irgendwann hatte ich mal einen Cubaner kennengelernt, der mal in Nürnberg einige Jahre verheiratet war und gut deutsch sprach. Seine Aussage: " Wer in Cuba 3 Wochen Urlaub macht und unseren Frauen nicht verfällt, der mus schwul sein! " hat dann wohl dazu geführt, dass ich doch auf den Geschmack gekommen bin. Also wollte ich im Mai 1998 wieder mal mein Selbstwertgefühl in Playa del Este stärken.
Einige Wochen vorher war der Absturz der Birken-Air Maschine in der Dom-Rep. gewesen, bei dem ein Bekannter mit Ehefrau umkam. Auf dem Flug von Frankfurt nach Havanna kam, ungefähr nach bereits 4 Stunden Flug die Durchsage: "wir haben einen Defekt am Flugzeug und müssen zur Reparatur zurück nach Paris". Damals saß eine Cubanerin, alleine reisend in de Sitzreihe vor mir und hatte genau so die Hosen voll wie ich. Sie war mir schon vorher aufgefallen, weil sie, obwohl es nach Hause ging, so traurig ausschaute. Beim Reperaturaufenthalt in Paris versuchte ich dann mit Hilfe von einem Langenscheid Reise-Mini-Wörterbuch, rauszukriegen, warum sie alleine reisen muss und warum sie so traurig ist. Der Aufenthalt in Deutschland war für sie eine Katastrophe. Sass nur vorm Fernseher, hat nix von Deutschland gesehen, war nicht aus, weder zum Essen noch in einer Disco. Kurz, sie war von Deutschland und den Deutschen Männern rundum bedient.
Beim Weiterflug versprach ich dann, sie mal in Camaqüey zu besuchen. Ich konnte doch den schlechten Eindruck, den sie von Deutschland und uns hatte, doch nicht auf uns sitzen lassen. Kurz und schmerzlos: im November 1998 war ich 2 Wochen in Santa Lucia und habe sie in ihrer Familie besucht und danach jährlich zwei mal. Anfang 1999 war sie für 3 Monate bei mir zu Besuch. Im Mai 2000 haben wir in Cuba geheiratet und seit 2001 ist sie fast ständig hier. Inzwischen nach langem Kampf um die "Familienzusammenführung" haben wir die "PRE" erhalten. Die unbefristete Aufenthaltserlaubnis haten wir schon eher gekriegt.

Durch das Forum war mir bekannt, was es alles für Schwierigkeiten geben kann. Nicht nur die Papiere lassen dich verzweifeln, oft auch die Familien der Mädels vesuchen dich anzuzapfen. Mir ist dies alles erspart geblieben. Ich bin mir sicher, dass sich die Zyniker des Forums jetzt gleich wieder die Hände reiben und lostippen. Egal ! Es ist aber so. Für mich ist es die zweite Ehe und ehrlich, ich würde sie nochmals heiraten.

Seit nunmehr 11 Jahren bin ich mit meiner Frau zusammen. Sicher leben bei einem Besuch in der Familie immer mindestens 10 Leute von mir. Die Kinder und die Brüder und Onkels kommen doch nicht nur um Hola zu sagen zu Besuch, sondern weil sie wissen, wenn ich da bin ist auch Cola, Bier und Rum im Kühlschrank. Aber wenn wir ehrlich sind, das gefällt uns doch. Wir leben in Deutschland nicht schlecht, aber nicht im Zentrum der Gesellschaft. Mit unserem Bisschen sind wir in Cuba aber (oft) im Mittelpunkt. Wer von uns kann die großen Kinderaugen vergessen, wenn er einem Schulkind aus der Nachbarschaft einen Bleistift, Radiergummi und Gummibärchen schenkt; den offenen Mund dem es nicht mehr möglich ist danke zu sagen, weil ein Yuma, der mit der Familie nix zu tun hat, ein Geschenk macht. Sicher schleppen wir bei jeder Reise einige Kilo Übergepäck mit um die Kinder, Brüder, Mutter und und und zu beschenken.
Hoffentlich kann ich es noch lange. Weil jedes Mal, wenn ich wieder in meiner Wohnung bin, merke, dass es mir gut geht und die "Kleinigkeiten" wie richtige Toilettenspülung, wie Toilettenpapier dreilagig, dass ich auch noch hinter mir fallen lassen kann, wie fließend Warmwasser und Badewanne wieder einen Wert haben.

So, das muss reichen über mich.
Vielleicht kann ich ja auch mal jemandem in Zukunft mit einem Tipp/Trost helfen.
Freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Forum.