Kubanische Wahrheiten (Frankfurter Rundschau)

30.12.2008 21:59
#1 Kubanische Wahrheiten (Frankfurter Rundschau)
avatar
Rey/Reina del Foro

Drei Artikel aus der Frankfurter Rundschau

Leitartikel von Stephan Hebel in FR-online.de vom 30.12.08

Zitat von Stephan Hebel
Kubanische Wahrheiten
50 Jahre lang haben die USA die Revolution Castros schlechtgemacht. 50 Jahre lang haben linke Sympathisanten in Deutschland die Verhältnisse unter ihm schöngeredet.

(...) Unter dem Eindruck des Vietnam-Kriegs, der Förderung regierender Massenmörder in Chile oder Argentinien und all der anderen blutigen Taten der USA stellten sich Teile der 68er-Linken im Westen mit allem Recht, aber allzu unkritisch auf die Seite der Opfer US-amerikanischer Politik. Gerade jetzt, da das kapitalistische Modell in seinen radikalen Ausformungen zusammenbricht, sollte der Blick auf die vermeintlichen Alternativmodelle kritischer werden, als er es lange Zeit war. Gerade Linke sollten Kuba ernsthaft an den "sozialen und demokratischen Menschenrechten" messen, statt sie nur abstrakt im Munde zu führen.

kompletter Artikel hier

Außerdem bei FR-online.de:
Zitat von Frankfurter Rundschau
Kuba: Im Museum für Lebenskunst
(...) Tönt die martialische Propaganda nach 50 Jahren nicht hohl? Leonardo Padura, der seit seiner Geburt im Jahr 1955 in Mantilla lebt, hebt die Hände. "Politik interessiert mich nicht." Den Satz teilt der Schriftsteller mit Taxifahrern, Vermietern von Fremdenzimmern, Touristenführern. Padura kennt man in Deutschland für sein "Havanna-Quartett", vier Kriminalromane um den Ermittler Mario Conde, deren Qualität in der kritischen und liebevollen Beschreibung der kubanischen Gesellschaft kurz vor dem Zusammenbruch des sozialistischen Ostblocks in Europa liegt. "In den Zeitungen steht, wie die Regierung die Realität haben will", sagt Padura, der auch als Journalist arbeitet. "Die Schriftsteller meiner Generation reflektieren diese Realität und beschreiben, was man aus den Medien nicht erfährt."
Padura sitzt in Jogginghosen im Wohnzimmer seines Hauses. Er lebe, sagt er, ein recht freies Leben. Die Zensur habe in seinen Büchern nie ein Wort geändert. "Ich habe immer im Sozialismus gelebt, bin in der Revolution aufgewachsen. Viele Jahre lang hegte ich den Traum, dass ein besseres Leben möglich sei." (...)

kompletter Artikel hier

Außerdem ein Artikel von Karl Grobe:
Zitat von Frankfurter Rundschau
Die erstarrte Revolution
(...) Kuba exportiert nicht nur Rohmaterial wie Zucker und Nickel, Tabak und Rum, sondern auch Lehrer und Ärzte; es hat seine Kritiker, wo nicht eingesperrt, nach Florida exportiert; es exportiert nicht, was der Traum des Che war: ein revolutionäres Modell. Es revolutioniert sich auch nicht selbst. Es bringt keine wirkliche Agrarreform, keinen vom Dollar unabhängigen Dienstleistungssektor hervor. Es erlaubt keine Offenheit; das ist die schwerste Hypothek.

kompletter Artikel hier

Dazu natürlich auch in der FR ein aktuelles Interview von Frank vom Riensberg mit Yoani Sánchez (das wir z.T. schon aus dem Handelsblatt kennen):
Zitat von Frankfurter Rundschau
"Ich bin eine einsame Heckenschützin"
(...) Señora Sanchez [sic!], braucht Kuba einen Systemwechsel, oder genügen Veränderungen im System?
Zunächst mal: Es gibt in Kuba keinen Sozialismus. Hier gibt es einen Staatskapitalismus mit dem großen und einzigen Wettbewerber namens Staat. Ich sehe keine Gleichheit. Ich sehe nur Arbeiter, die mit ihrem Lohn nicht ihre Familie ernähren können. Wir sind nicht Eigentümer der Produktionsmittel, was das Charakteristische für den Sozialismus wäre. Wir brauchen keinen Systemwechsel. Denn wir leben ja schon im Kapitalismus.

komplettes Interview hier


 Antworten

 Beitrag melden
Seite 1 von 1 « Seite Seite »
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!