Wendy Guerra: Todos se van

17.05.2008 13:00 (zuletzt bearbeitet: 17.05.2008 13:09)
#1 Wendy Guerra: Todos se van
avatar
Forums-Senator/in
Wendy Guerra: Todos se van

Alle gehen fort - auch ein Tagebuch , welches 2006 mit dem premio de la novela Bruguera ausgezeichnet wurde. Dieses kubanische Buch zeichnet mit "undogmatischen,schonungslosen Blick den kubanischen Alltag der siebziger und achziger Jahre "nach. Familiaere Probleme, Kriegsheimkehrer aus Angola und die einsetzende Fluechtlingswelle weg von Kuba sind die Themen.

[...]

 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2008 13:23
#2 RE: Wendy Guerra: Todos se van
avatar
Forums-Senator/in

Alle gehen fort (Todos se van)
Roman, aus dem Spanischen von Peter Tremp (rd. 280 Seiten)

Im ersten Teil dieses Tagebuchromans berichtet die neunjährige Nieve vom Leben mit ihrer „Hippie-Mutter“ und deren schwedischen Partner. Als jedoch ihr alkoholkranker Vater das Sorgerecht zugesprochen bekommt, beginnt für Nieve ein Alptraum aus Hunger, Schlägen und Vernachlässigung von ihr – und das ist charakteristisch für das Buch – in einer äußerst distanzierten, dadurch aber umso eindringlicheren Sprache beschrieben.
Sechs Jahre später ist das Tagebuch noch immer Nieves bester Freund. Mittlerweile lebt sie wieder mit ihrer Mutter in einem Haus in der Hauptstadt, das Treffpunkt vieler Künstler ist. Nieve jedoch hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden. Ohne zu urteilen reflektiert sie über das alltägliche Leben im Havanna der ausgehenden 80er, als z. B. eine Musiksendung abgebrochen wird, weil der Sänger „wohl irgendwie das Wort ‚Freiheit’ auf eine Weise gesagt hat, die nicht gefällt“.

Wendy Guerra (*1970 in Havanna) studierte Film-, Radio- und Fernsehwissenschaften und ist in Kuba hauptsächlich als Schauspielerin und Lyrikerin bekannt. Sie gewann mit Todos se van den Premio de Novela Bruguera 2006. Der erfolgreiche katalanische Autor und Juror für diesen Preis Eduardo Mendoza lobte die „Authentizität und Ehrlichkeit des Buches“.


 Antworten

 Beitrag melden
10.07.2009 11:46
avatar  Pille
#3 RE: Wendy Guerra: Todos se van
avatar
Cubaliebhaber/in

Ich habe das Buch, anscheinend Wendy Guerras Erstlingswerk, soeben fertig gelesen.

Wäre ich bissig, würde ich sagen: Buch taugt nichts. Viel Geschwätz zwischen einigen wenigen interessanten Passagen.

Eine wohlwollende Kritik würde lauten: sie hat Verbesserungspotential. Dass sie eine interessante Geschichte erzählen könnte, erkennt man an diesen wenigen gelungenen Passagen.

Diese sind: erstens - obwohl es etwas deprimierend zu lesen ist - die Zeit, die sie zwangsweise bei ihrem Vater verbringt, der das 7-9 jährige Schulmädchen systematisch verprügelt, einsperrt und aushungert, und zweitens ihre Zeit im Militärlager. Am Schluss gibts noch einen kurzen Lichtblick, als sie ihre erste Liebesaffäre beschreibt. Dazwischen kann man stellenweise diagonal lesen, ohne allzuviel zu verlieren.

Sorry, ich kann diesem Buch keine gute Note geben, höchstens ein "knapp befriedigend". Vielleicht setze ich mich damit in Gegensatz zu allen gescheiten professionellen Literaturkritikern. Macht aber nichts; de gustibus non est disputandum, und Pilles literarische Neigungen bewegen sich sowieso ausserhalb des mainstream.


 Antworten

 Beitrag melden
20.02.2018 21:42
avatar  Lutz
#4 RE: Wendy Guerra: Todos se van
avatar
super Mitglied

Das Buch ist 2015 gefilmt worden. Man kann den Film bei Netflix sehen. Der Film ist auch deprimierend anzusehen, wohl weil es recht authentisch wirkt.


 Antworten

 Beitrag melden
15.09.2019 10:33 (zuletzt bearbeitet: 15.09.2019 10:40)
avatar  Polo
#5 RE: Wendy Guerra: Todos se van
avatar
super Mitglied

Zitat von Lutz im Beitrag #4
Das Buch ist 2015 gefilmt worden. Man kann den Film bei Netflix sehen. Der Film ist auch deprimierend anzusehen, wohl weil es recht authentisch wirkt.


Ja, der erste Teil des Buches ist deprimierend. Gibt später aber einen kleinen Einblick in die Künstlerszene von Habana. Die Hippie-Mutter war wohl mit Wilfredo Lam (Künstlerfreund von Picasso) bekannt. Ganz mieses Leben hatte die Wendy dann doch nicht.


Habe mir beim letzten Kubaaufenthalt 2 Bücher mit Kurzgeschichten zeitgenössischer Autoren gekauft. Ein und zwei Euro bezahlt, die Bücher haben dennoch einen künstlerisch anspruchsvollen Einband. Die Geschichten sind sprachlich und inhaltlich niveauvoll. Kann die Autoren Hersson Tissert und Ahmel Echevarría weiterempfehlen.

Die Bücher dürften mittlerweile vergriffen sein, Auflage waren je 500 und 2000 Exemplare, Gegenteil von Massenware.


 Antworten

 Beitrag melden
Seite 1 von 1 « Seite Seite »
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!