Wir, das sind mein deutscher Mann und ich - ich bin Jahrg. 1964, Sachbearbeiterin bei einer großen Versicherungsgesellschaft in Köln, mein Mann ist Jahrg. 1952, Beamter. - sind 2004 über die Musik und unseren Salsa Kurs in Köln vom Cuba Virus angesteckt worden, so stark, daß wir gleich im selben Jahr nochmal hin mußten, um unsere Räder dort (Trinidad) zu deponieren. Das haben wir bisher nicht bereut und 2005 wie 2006 haben wir einige Wochen dort verbracht. Wir wollen das auch weiter tun, solange es möglich ist. Mein Mann kann alles auf spanisch sagen - ich verstehe alles. Uns treibt die Neugierde, AI und Tips, wo man billig Menschen zum Geschlechtsverkehr kaufen kann, interessieren uns nicht. Uns berauscht die Musik, das Temperament und das Brodeln im Kessel, daß überall unter der Oberfläche zu spüren ist. Mit den Leuten, die uns inzwischen lieb geworden sind, hoffen wir, das es nicht schlimmer kommt.

Wir waren auch in Habana, im Vedado abgestiegen, Der Wirt glaubte, seine Lebensleistung mit der Vermietung eines - na ja - sauberen Zimmerchens in seiner (Seiner??) Villa abgetan zu haben. Aber am Eingang zum Friedhof Colon befindet sich eine Bar, in der wir wahrhaft interessante Leute getroffen haben: Natürlich "Jineteros", vor denen jeder Reiseführer warnt. Aber warum eigentlich? - Sie waren originell, erzählten frei von der Leber weg - Bier trinken will man sowieso, Kippen kaufen auch noch, da kann man noch grade 1CUC pro Mann und Bier drauflegen und sich die dollsten Geschichten anhören und nebenbei erfahren, wie das Leben so ist, "Guantanamera" oder "Commandante" mal als Rap hören, wo parties stattfinden und unter was für Bedingungen ... die kontrollierte Unterhaltung einer derartigen Gang kommt nicht teurer als in Köln eine mittelprächtige Pizza am Stand. Einem guten Jinetero kann man für eine gute Geschichte doch ruhig mal ein Bier ausgeben. Wenn das nicht drin ist, fliege ich lieber gleich in die DR.

Das stimmt schon, daß man schnell als Goldesel angesehen wird, wenn man etwas spendiert. Da ist Vorsicht geboten und auf das rechte Maß zu achten. Wenns' zu viel wird muß man halt deutlich "Letzte Runde" sagen und den Leuten erzählen, was das Leben in Deutschland so kostet und daß man sich eine solche Reise nur leisten kann, wenn man aufs Budget achtet. Ein solcher Vortrag hat meißt den guten Effekt, daß sich die Spreu vom Weizen trennt: Die reinen Nassauer verlassen die Runde, die Interessierten bleiben sitzen. Dann wirds oft richtig nett und endet nicht selten damit, daß die Cubaner ihrerseits einladen zu Peso Bier, -Essen und -Musik und alles in Ihrer Macht stehende tun, damit man sich wohlfühlt und viel erzählt vom "Leben" außerhalb des schönsten Gefängnisses der Welt. Ich habe viele Leute getroffen, denen Reden wichtiger war, als CUC.