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Brief eines politischen Gefangenen
Der politische Gefangene Omar Moisés Ruíz Hernández wandte sich in einen Brief an den Vorsitzenden des kubanischen Parlaments, Ricardo Alacón, um auf die Bedingungen in den kubanischen Gefängnisse aufmerksam zu machen. Ruíz Hernández vergleicht seine Haftbedingungen mit denen der 5 kubanischen Agenten der kubanischen Staatssicherheit, die eine Gefängnisstrafe in den USA wegen Spionage einbüssen. Der Brief stellt nicht nur ein Bekenntnis dar, sondern ist zugleich Mahnung.
Abs:
Omar Moisés Ruíz Hernández
Provinzgefängnis Sancti Spíritus
Guayo
den 21. Januar. 2007
Empfänger:
Herr Ricardo Alarcón
Vorsitzende des kubanischen Parlaments
Havanna
Excellenz:
Ich wende mich an Sie als wichtigste Beführworter bei der Weltöffentlichkeit für die Freilassung unserer Fünf Landsleuten, die ein Gefängnisstrafe in den USA einsitzen. In Ihren öffentlichen Ausführungen bezeichnen Sie ständig die Bedingungen in den amerikanischen Gefängnisse als "Menschen unwürdig". Daraus resultierend nehme ich an, Sie haben nie einen kubanischen Gefängnis besichtigt. Sonst wären Sie etwas vorsichtig mit den verbalen Angriffe auf die Haftbedingungen in den USA denn "Wer ein Dach aus Glas hat, darf den Nachbarn keine Steine werfen".
Ich habe leider persönliche Erfahrungen pber das Leben in den kubanischen Gefängnisse gemacht. In den letzten vier Jahre war ich in Haftanstalten in den Provinzen Guantánamo, Ciego de Avila und jetzt Sancti Spiritus. Eins kann ich Ihnen versichern: Die Haftbedingungen der sogenanten "Miami Five" sind bei weiten besser als die katastrophalen Haftbedingungen in den kubanischen Gefängnisse.
Der berüchtigste "Loch" wo die 5 siebzehn Monate sassen - worüber Sie und andere Ranghohen Mitglieder der kubanischen Nomenklatura ein grosses Wirbel gemacht haben - wäre so etwas wie ein fünf Sternen Hotel im Vergleich mit den Strafzellen der kubanischen Haftanstalten.
Vor einigen Tagen musste ich münzeln, als ich in der kubanischen Presse eine Beschreibung des berühmten "Loch" sah und eine Lagezeichnung von René González - einer der "Miami Five".
Auf dem Photo war eindeutig zu sehen, das "Loch" ist gefließt und hat ein WC. Das ist auf dem ersten Blick ein nicht irrelevanter Unterschied zu den kubanischen Gefängnisse. Aber als ich die Massen der Strafzelle in den USA sah, musste ich lachen. Das "Loch" ist 15 X 7 Fussen groß. Über das WC erkennt man eine Dusche, eine Abstellmöglichkeit und einen Stuhl. Bei uns im Gefängnisse solche Dinge wären ein Traum.
Das war ebenso lang wie die Zelle und 3 Fuß breit. Solche Bedingungen wären für uns undenkbar.
Ich war nur ein Paar Tage im kubanischen Pandent des amerikanischen "Loch" und kann mich glücklich schätzen, denn zwei andere politischen Gefangenen aus dem "Schwarzen Frühling mussten im "Loch" des Provinzgefängnis "Ciego de Avila" 6 Monate verbringen. Die Massen des kubanischen Lochs: 9 X 4 Fussen und das Bett 6 X 2.
Unser WC ist ein stinkiges Loch im Boden. Dort müssen wir uns duschen. Auf Grund der oben beschribenen Fakten ist doch eindeutig schlimmer als das "Loch" des Gefängniss der Miami Five.
Unter normalen Haftbedingungen in den kubanischen Gefängnisse müssen wir - politische Gefangenen - mit normalen Sträflinge zusammenleben. Unter ihnen sind Einige als hochgefährlich eingestuft. Ich muss sie ertragen. Ihr Verhalten hat nichts mit meinem Wertvorstellungen.
Meine Zelle ist 5.82 X 2.75 m groß. Hier wohnen insgesamt 12 Menschen. Es gibt weder Dusche noch WC. Wir schlafen in drei-stock-betten.
In unserem Pavillion gibt es insgesamt 12 Zellen alle mit den gleichen Bedingungen wie oben beschrieben. Manchmal ist es spät in der Nacht und der Lärm läss uns nicht in Ruhe schlafen.
In einer seiner Briefe Fernando - einer der Miami Five - beklagt sich, dass er kein kubanischer Radiosender empfangen kann. Keiner der politischen Gefangenen in Kuba darf ein Radio haben.
Wenn wir einen Brief schicken dauert es einen Monat unterwegs. Die Briefe meiner Frau an mich kommen überhaupt nicht an, obwohl sie als Einschreiben abgegeben werden.
Bei den Miami Five habe ich icht den Eindruck, dass sie irgendwelche Schwierigkeiten beim Briefverkehr haben. Sie schreiben und empfangen problemlos Post aus der genzen Welt.
Nach dieser Vergleich steht die berechtigte Frage, wer tatsächlich unter "Menschen unwürdigen" Bedingungen lebt. Sie dürfen im Gegängnis Freunde und Simpathisanten empfangen. In Kuba ist sowas den politischen Gefangenen verwehrt.
Es gibt auch ein anderer Unterschied zwischen den Miami Five und wir. Sie haben spioniert für ein ausländisches Land. Unser Vergehen war lediglich die freie Meinungsäußerung, wie im Artikel 19 der Menscherechtserklärung der UNO steht.
Und noch ein letzter Punkt. Im Artikel 8 der "Regel für die Behandlung von Gefangenen" - das Dokument das als Grundlage für die kubanische Regierung dient in ihren Vorwürfe gegen die USA wegen der Verletzung der Rechte der Miami Five, steht folgendes geschrieben:
"Die Gefangenen sind an Hand der Urteilsgründe, ihre Strafregister, Sex und Alter voeinendare zu trennen". Alle politischen Gefangenen in Kuba leben im Gefängniss zusammen mit normalen Sträflinge. Es ist ein Hohn, dass Kuba sich wegen der schlechter Behandlung der Miami Five beschwert.
Mit freundlichen Grüssen
Omar Moisés Ruiz Hernández
Häftling No. 2428906
Provinzgefängnis Sancti Spíritus
Für weitere Informationen besuchen Sie unser Kuba Magazin http://www.kuba-magazin.de
Naja hier gehts mal wieder um das Verhältnis. Wäre der Standard gleich wie in den USA (wenn das zumindest stimmt, sollte ja auch ganz nette Gefängnisse der USA in Kuba geben), dann würden ja viele Kubaner garnicht mehr ausziehen wollen. Armes Land, noch ärmere Gefängnisse. Woanders gibts die Todesstrafe zu Abschreckung in Kuba ist es die Qualität der Unterkunft.
(
Gast
)
#3 RE: Brief eines politischen Gefangenen
#4 RE: Brief eines politischen Gefangenen
Pepino du lebst in einer seltsamen Welt, darum kennst du auch Spinner. Mit einen solch eloquenten und erfolgreichen Filmemacher und Doc der Philosophie kann man nicht mithalten. Was ein Mensch mit dermassen großen Hintergrundwissen spricht, stimmt. Gar keine Frage, auch wenn es noch so banal falsch ist.
Wenn sie das Energieproblem nicht lösen, dann gibts auch keinen Wohlstand. Damit die Leute überhaupt sich demokratisch organisieren und informieren können, braucht es Energie, ohne Energie kein Papier, kein Internet für die Masse. Warst überhaupt schon mal in einem anderen 3.Welt Land ausserhalb Kubas?
Ich glaub ja das es den Miami 5 etwas besser geht, die Herren lebten aber schon vorher in den USA und sind wohl einen etwas höheren Lebensstil gewohnt. Für die anderen haben ja eh die Geheimgefängnisse.
In den USA wirst auch nicht eingesperrt mit der Hoffnung das man nachher wieder ein Mitglied der Gesellschaft wird, sondern das man möglichst lange nicht wieder erwischt wird.
don olafio
(
gelöscht
)
#6 RE: Brief eines politischen Gefangenen
oder eben - wie hier - unzensierte Briefe an die Oppositionsfreunde zu senden - obwohl doch selbst die per Einschreiben (Einschreiben aus'm Knast???) verschickten Sendungen an die eigene Ehefrau offenbar nicht ihr Ziel erreichen...
Mit Verlaub, auch ich durfte (ja, ist ja schon länger her) wg. chronischer Wehrunwilligkeit die "Segnungen" eines sozialistischen Knastes erfahren. Telefonieren konnten wir da aber nur von einer Etage zur anderen - in dem wir die Kloschüsseln leerpumpten und uns via Scheißerohr verständigten. Dass etwa ein "Oberkommandierender der Staatssicherheit" oder irgend ein anderer ähnlich gelagerter Typ zu mir oder einem Mitgefangenen gekommen wäre, um mir mitzuteilen: "Ey, Alter, ick hab hier jerade eenen von deine staatsfeindlichen Opposißionellen am Apparat! Komma rüba, der will mit dir reden!", ist mir nicht erinnerlich. Auch Briefe mit ausführlichen Schilderungen direkt aus dem Knast - wie es ja offenbar in Kuba der Fall sein soll - sind nicht nach draußen gelangt. Okay - dafür kam die Post an die Angehörigen - fast - immer an. Ohne Einschreiben übrigens.
Sorry, man mag es mir nicht verübeln, aber entweder herrschen in den kubanischen Knästen geradezu unglaubliche Freiheiten (selbst heute werden in D Briefe aus dem Knast zensiert) - oder aber uns will hier jemand regelmäßig einen riesengroßen Bären, einen Problembären aufbinden...
Don Olafio
#7 RE: Brief eines politischen Gefangenen
Da gibt es einige Möglichkeiten.
Besuch dürfen die Leute in cub. Gefängnissen, soweit ich informiert bin, mind. 1mal im Monat empfangen, viele 1mal die Woche.
Wenn du mit dem "Problembären aufbinden" meinen solltest, dass die beschriebenen Zustände in cub. Gefängnissen nicht zutreffen können, kann man dich bei Cuba-Themen nicht mehr ernst nehmen.
Ich habe mit ehemaligen Insassen und Angehörigen gesprochen. Die Beschreibungen decken sich weitestgehend.
Im Übrigen geht es um Einschreiben in den Knast, die nicht ankommen und nicht aus dem Knast.
Olaf, vielleicht hast du schon mal was davon gehört, dass man Briefe aus cubanischen Gefängnissen auch rausschmuggeln kann. Übergabe beim Besuch oder an korrupte Wärter. Gute Lektüre hier zu auch: "Cuando llego la noche" von Huber Matos. Weiss aber allerdings nicht, ob das CUBA-SI-Zentralkomitee dir das Lesen genehmigt. Sonst wird dein durchgewaschenes Hirn wieder beschmuddelt.In der "Jungen Welt" ist das Buch wahrscheinlich auch nicht empfohlen.
Für alle anderen: Wers noch nicht gelesen hat, sollte das mal nachholen. Huber Matos ist insgesamt eine relativ glaubhafte Persönlichkeit und kein typischer Miami-Gusano. Er war Lehrer und vertritt eigentlich sehr "bürgerliche" Ansichten.
#9 RE: Brief eines politischen Gefangenen
In Antwort auf:
Wers noch nicht gelesen hat, sollte das mal nachholen.
Es heisst "Como Llego La Noche "
Kann ich auch nur jedem empfehlen...
http://www.amazon.de/Como-Llego-Noche-Hu...76312063&sr=1-1
(
Gast
)
#10 RE: Brief eines politischen Gefangenen
Zitat von derhelm
Frag doch einfach bei der Quelle nach, wie Briefe aus einem cub. Knast kommen.
Da gibt es einige Möglichkeiten.
Besuch dürfen die Leute in cub. Gefängnissen, soweit ich informiert bin, mind. 1mal im Monat empfangen, viele 1mal die Woche.
Wenn du mit dem "Problembären aufbinden" meinen solltest, dass die beschriebenen Zustände in cub. Gefängnissen nicht zutreffen können, kann man dich bei Cuba-Themen nicht mehr ernst nehmen.
Ich habe mit ehemaligen Insassen und Angehörigen gesprochen. Die Beschreibungen decken sich weitestgehend.
Also erstens ist es mir reletiv wurscht wer mich hier oder anderswo "ernst nehmen" will. Mein Selbstwertgefühl richtet sich nicht wirklich nach der Anzahl der mich "ernst" nehmenden Claqueure.
Mir reicht es, wenn ich mich noch selbst "ernst nehmen" kann - und da sind meine Ansprüche (an mich) schon äußerst hoch. Und ich würde sie aber heftigst unterlaufen, wenn ich bei der Beurteilung von Gelesenem oder Gehörtem die eigenen, selbst gemachten Erfahrungen außer acht ließe.
Und im Gegensatz zu den meisten hier Anwesenden durfte ich für eine nicht unbedingt ganz kurze Zeit einen "sozialistischen Knast" selbst von innen erleben - ich hab da also einen gewissen Erlebnisvorlauf und bin daher nicht unbedingt nur auf die Erzählungen anderer angewiesen.
Und wenn die Widersprüche zu den von mir gemachten Erfahrungen dermaßen evident sind, dann bleibt nur der Schluss: Entweder sind die Freiheiten (unzensierte Briefe, telefonieren mit Oppositionsfreunden mit ausdrücklicher Billigung eines Stasi-Chefs) in Kubas Knästen dermaßen enorm, wie man es sich als gewesener DDR-Knast-Insasse kaum vorstellen kann - oder aber das Tierchen, dass man mir aufsatteln will, heißt mitnichten Knut, sondern Bruno.
Und was das ja offenbar schon serienmäßige Schmuggeln von Briefen betrifft: Offenbar warst du auch noch nicht einmal besuchsweise in einem Knast - sonst wäre dir sicher klar, welche tatsächlichen Möglichkeiten da bestehen... - gar keine.
Und wer meint, in einem politischen System, das über eine sogenannte "Staatssicherheit" verfügt, könne man mal einfach so den einen oder anderen Wärter bestechen... - der hat das Prinzip "Staatssicherheit" nicht verstanden. Das ist nämlich keine Behörde, die von oben über einen wacht, sondern die gerade in solch sensiblen Bereichen wie z.B. dem Strafvollzug so organisiert ist, dass der eine Genosse Knastschließer den anderen Genossen Knastschließer überwacht, ohne dass sie es direkt voneinander wissen. Was in anderen Ländern durchaus möglich ist, ist bei einem solch strukturierten System so gut wie ausgeschlossen. Das mag vielleicht einmal funktionieren, aber nicht in Serie.
Wie gesagt, ich wollte lediglich auf einen Widerspruch aufmerksam machen - würde ich den ignorieren, würde ich mich selbst nicht mehr ernsr nehmen... - und das wär ja denn nun doch sehr schade.
Don Olafio
#12 RE: Brief eines politischen Gefangenen
#13 RE: Brief eines politischen Gefangenen
In Antwort auf:
Ich gehe mal davon aus, daß der Verfasser mittlerweile nicht mehr in Kuba lebt.
Kuba (24) ist auf Platz 161 der Rangliste. Zwei Journalisten sind kürzlich zu den übrigen 21 inhaftierten Journalisten gestoßen, die seit der Razzia im März 2003 hinter Gittern sitzen. Einer von ihnen, Oscar Mario González Pérez, wartet auf seinen Prozess und hat unter dem Gesetz 88, das „Kubas nationale Unabhängigkeit und Wirtschaft beschützt“, mit bis zu 20 Jahren Haft zu rechnen.
Lamasiel Gutiérrez Romero : zu sieben Monaten Haft verurteilt.
Albert Santiago Du Bouchet Fernández: zu einem Jahr Haft verurteilt.
Normando Hernández González: zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Omar Moisés Ruiz Hernández: zu 18 Jahren Haft verurteilt.
[..........]
http://www.reporter-ohne-grenzen.de/112-...er-gittern.html
Cuba (25)
23 January 2007 - Ramón Velázquez Toranso, Libertad Agency
29 November 2006 - Raymundo Perdigón Brito, Yayabo Press
23 May 2006 - Armando Betancourt, freelance
9 November 2005 - Alberto Gil Triay Casales, Cubanet correspondent
13 July 2005 - Roberto de Jesús Guerra Pérez, Payolibre, Nueva Prensa Cubana, Radio Martí
24 March 2003 - Normando Hernández González, CPTC Agency
20 March 2003 - Omar Moisés Ruiz Hernández, Grupo de Trabajo Decoro Agency
[..........]
http://www.rsf.org/rubrique.php3?id_rubrique=116
Zitat von don olafio
oder eben - wie hier - unzensierte Briefe an die Oppositionsfreunde zu senden
Also so´n großes Problem Briefe aus einem cubanischen Knast zu befördern scheint es mir nicht zu sein.
Wir hatten 99 einen Termin im Prision BAYAMO um den einsitzenden leibl. Vater unseres Minicommandanten
zur Unterschrift der Ausreiseerlaubniss zu bewegen. Nach vielem Hin und Her wurde die Unterschriftsleistung
am nächsten Tag erbracht .Das nur weil unser "Besuch" überraschend kam und Cartas von ihm und einsitzenden
Companeros noch gefertigt werden musten. Die Übergabe war auch recht unspektakulär,der Wärter bekam meine
angebrochene MARLBORO vom "Einsitzer" (von mir nahm er nicht mal ne Zigarette)und verpisste sich damit auf den
Schemel in der Ecke.
Das ganze Ambiente welches ich sehen konnte war vom "FEINSTEN" und das war nur die "Besucherstube"
MfG El Lobo
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